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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

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7. Heft
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Lenz, E.: Datierte Panzerhemden und verzierte Panzerringe
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0216

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196

E. LENZ, DATIERTE PANZERHEMDEN UND VERZIERTE. PANZERRINGE .

VIII. BAND

Entweder wird die Fläche des Ringes benutzt,
um mittelst einer Stanze das gewünschte Dekor,
sei es Ornament oder Inschrift, aufzuprägen, oder
die Nietstelle wird, wie weiter unten gezeigt wer-
den soll, Gegenstand der Verzierung.
Inhaltlich zeichnen sich die Inschriften auf
Panzerringen vor solchen auf Scheiben in den
uns bekannten Fällen durch grofsere Mannigfaltig-
keit aus, wie aus nachstehenden Beispielen zu er-
sehen ist:
16. Eremitage-Sammlung, L. 65.
Russisches Panzerhemd des 17. Jahrhunderts;
auf der Brust eine Reihe von 15 Ringen mit der
erhaben gestanzten Inschrift: „B/i/FiaHT uaMocKß’h“,
d. i. gefertigt zu Moskau. (Abb. 12.)

Abb. 12.


17. Moskauer Rüstkammer,
Inv. Nr. 4560.
Russisches Panzerhemd des
Zaren BorisGodunow(i598 — 1605).
Auf jedem Ringe 'die gestanzte
Inschrift: „Cb Haun Born hhkto jkc
na hm“, d. i. „So Gott mit uns, ist
Niemand wider uns.“ (Abb. 13.)
18. Museum in Wilna.
Russisches Panzerhemd von der Mitte des
16. Jahrhunderts, aus gestanzten flachen Ringen,
welche reihenweise durch vernietete Ringe ver-
bunden sind. Diese sowohl als jene sind beider-
seits mit Inschriften bedeckt, und zwar tragen
die gestanzten auf einer Seite die Worte: „Borri>
ct> Haan, hhkto JKe hm“, d. i. „Gott mit uns, Niemand
wider uns“, auf der anderen: „MaTii Boatia öy^H
ei» Haan“, d. i. „Mutter Gottes sei mit uns“. Auf
den genieteten Ringen ist auf beiden Seiten der
Name des 1547 als Amtsschreiber fungierenden
Iwan Grigorjewitsch Wyrodkow eingeschlagen
— offenbar der Besitzer des Panzerhemdes.
19. Eremitage-Solt, 118.
Orientalisches Panzerhemd; auf allen ge-
stanzten Ringen die arabische Inschyift: „Ruhm
im Gehorsam, Zufriedenheit in der Genügsamkeit,
Heil dem Besitzer.“
20. Eremitage-Sammlung, L. 41.
Orientalisches Panzerhemd; auf allen ge-
stanzten Ringen die Namen der schiistischen

Abb. 13.


Heiligen: „Allah, Mohammed, Fatme, Hussein,
Hassan“.

21. Eremitage-Sammlung, J. 604.
Russischer Kettenpanzer (Juschman) des
bürsten Wladimir Andrejewitsch Staritzki vom
Jahre 1553; an der Nietstelle eines jeden Ringes
beiderseits ein B (russisch W — Initial des Be-
sitzers „Wladimir“?) gestanzt.

Abb. 14.


22. Eremitage-Sammlung, L. 20.
Deutsches Panzerhemd des 15. Jahrhunderts.
(Abb. 14.) Auf der Nietstelle eines jeden Ringes
ist einseitig eine Krone eingeschlagen (Abb. 15).
Einzelne Ringe ‘tragen statt der Krone ein Kreuz.



Abb. 15.

Abb. 16.

23. Moskauer Rüstkammer, Inv. Nr. 4532.
Deutsches Panzerhemd mit der gleichen Ver-
nietung der Ringe. (Abb. 16.)
24. Eremitage-Sammlung, L. 70.
Mittelasiatisches Panzerhemd; jeder Ring trägt
je 3 Nieten mit runden Köpfen.
25. Eremitage-Sammlung, L. 34,Solt. 118, 119.
Orientalische Panzerhemden. Jeder Ring ist
doppelt vernietet.
26. Eremitage-Sammlung, L. 21.
Orientalisches Panzerhemd. Die Nieten der
Ringe haben nicht die gewöhnliche Form eines
Weizenkorns, sondern sind als längliche, schmale
Blättchen gestaltet, die beiderseits hervortreten.
27. Eremitage-Sammlung, L. 61.
Orientalisches Panzerhemd; die Nieten haben
die gewöhnliche Form, sind aber nicht, wie sonst
allgemein, auf einer Seite flach geschlagen, son-
dern stehen beiderseits spitz hervor.
28. Eremitage-Sammlung, J. 395.
Orientalisches Panzerhemd; die eisernen Ringe
tragen durchgehend Nieten aus rotem Kupfer,’
wodurch eine ganz eigenartige dekorative Wir-
kung erzielt wird.
 
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