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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 1
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Versteckte Bilder im Thomaskirchlein bei Villach
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Frimmel, Theodor von: Ein signiertes Werk von François Clouet
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0032

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6

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i.

altdeutscher Kunst ein gewisses Intern
esse, besonders für solche, die mit an
der Geschichte des altdeutschen Altares
arbeiten und die dem Drautale ent'
lang noch andere Altäre aus derselben
Kunstrichtung aufsuchen und verb-
gleichen wollen.
Der Flügelaltar ist verhältnismäßig
besser erhalten, wogegen die zwei älteren
Tafeln stellenweise recht sehr gelitten
haben. Das kann nicht wundernehmen.
Hängen sie doch im feuchten, dunklen
Kirchenchor. In absehbarer Zeit werden
sie verdorben sein. So sei wenigstens
eine bescheidene Erinnerung an die be-
deutungsvollen Denkmäler altkärntni-
scher Malerei festgehalten.

EIN SIGNIERTES WERK
VON FRANQOIS CLOUET.
Die französische Forschung in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
insbesondere Bouchots Arbeiten haben
in das Gewirre unverbürgter Angaben
über die beiden Clouet nach und nach
einige Ordnung gebracht. Von den
Werken, die man früher allzu freigebig
dem älteren Clouet (dem Jean Clouet,
Jehannet oder Janet dem Älteren) zu-
wies, scheidet man jetzt wenigstens eine
Reihe von Malereien und Zeichnungen
aus, die vom jüngeren Clouet (Fran-
cois Clouet, Janet dem Jüngeren) und
von anderen Meistern der ganzen Gruppe
herrühren. Nach Bouchot war der ältere
Clouet sicher zwischen 1515 und 1539
tätig. Als französischer Hofmaler wurde
er 1540 in seiner Würde abgelöst durch
seinen Sohn Francois, der gleich dem
Vater den Beinamen Janet führte. Fran-
cois starb 1572.*) Bei der Zuweisung
*) Etwas veraltet, aber beachtenswert:
Le Cte De Laborde: „La Renaissance des arts
ä la cour de France" (1850) und die Abschnitte
in den alten Kompendien für Geschichte der

von Bildern an die beiden Clouet wird
man nach und nach vorsichtiger und
vorsichtiger. Weiß man doch um viele
gleichzeitige französische Maler, die zwar
dem Namen nach bekannt, in ihrer Mal-
weise aber noch nicht alle klar sind. Was
sich an französischen Gemälden aus den
Hofkreisen von 1515 bis 1572 erhalten
Malerei und den alten Lexika, einschließlich
dessen vonBellier de la Chavignerie. Schnaase,
Geschichte der bildenden Künste, VIII, S. 339.
Woltmann und Woermann, Geschichte der
Malerei, II, S. 526 ff. Giraudet: Les artistes
Tourangeaux, 1885. Vgl. auch Gazette des
beaux-arts 1887, 1902 und 1907. Revue de l’art
chretien 1889. Von Wichtigkeit H. Bouchot:
„Les Clouets" (ein Bändchen der „Artistes cele-
bres"), Bouchot: „Les femmes de Brantöme"
und Bouchots Katalog der Exposition des Primi-
tifs francjais 1904. L. Dimier: „Le portrait du
XVI. siede aux primitifsfran^ais", 1904 (S. 22ff.)
und andere Literatur, die sich an die genannte
Ausstellung knüpft, Chronique des arts et de
la curiosite, 1888, 1890, 1903, Repertorium für
Kunstwissenschaft, XVIII, S. 218 ff. — „L’Art",
1892, Bd. I, S. 185 ff., „Les Arts", September 1905.
„Art et Decoration", April 1907. Neuestens Alph.
Germain: „Les Clouets" (aus der Reihe der
„grands artistes"). Ferner: Jahrbuch der Kunst-
historischen Sammlungen des Allerhöchsten
Kaiserhauses XIX,S. 32 ff. (Kenner), XXV, S. 219 ff.
(Dimier). — Woermann: Handzeichnungen des
Dresdener Kabinetts, Mappe IV, Taf. 22. —
Ernest Law: „The royal Gallery of Hampton
Court" (1898), Nr. 631, und R. Gower: „The
great historic gallerys of England", ferner den
Katalog der Pinacoteca comunale Tosio zu
Brescia von 1883, S. 21, Nr. 24, sowie die Kata-
loge der Uffiziensammlung und der Louvre-
galerie.
Zu den Bildern in Wien die Kataloge der
Kaiserlichen Galerie und der Ambraser Samm-
lung, sowie Fripnmel: Geschichte der Wiener
Gemäldesammlungen, Bd. I. Bouchot meint,
der große Francois Clouet der Wiener Galerie
sei 1570 aus Anlaß der Vermählung des
IX. Karls mit Elisabeth von Österreich nach
Wien gelangt. („Les Clouets", S. 22.)
Zum älteren Clouet auch die neuere Lite-
ratur über den „Meister der weiblichen Halb-
figuren", unter anderen Beilage zur Münchener
Allgemeinen Zeitung vom 7. November 1902
(Nr. 256) und die dort genannte Literatur,
sowie Zeitschrift für bildende Kunst, XXI,
S. 322 (Thode).
Aus der älteren Literatur Couche: Gale-
rie Orleans, Bd. III (Bildnis von 1557).
 
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