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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 5
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0156

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128

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 5.

Jac. Maris: Crepuscule (66X36, war 1899
ausgestellt in „Arti et Amicitiae“), 3400 holl.
Gulden; Amsterdam, bei C. F. Roos, Februar
1908, Auktion Graadt van Roggen und G. H.
Matthyssen.
M. (Maris: Verschiedene Werke, 1600
Mark, 4600, 2350, 1000, 1625, 1025, 470, 310,
2200, 3050, 1800, 510 Mark; Amsterdam, Muller
& Co. Ende Oktober 1907. (Sammlung A. A.
Backer aus dem Haag.)
(Fortsetzung im nächsten Heft, das binnen kurzem
folgen soll.)
BRIEFKASTEN.
Herrn — in B. Den Begriff „Impressio-
nismus“ auf alles Mögliche anwenden zu
wollen, ist zum mindesten sehr — gewagt.
Heute wird er auch schon aufs Unmögliche
angewendet. Ganz recht haben Sie aber, wenn
Sie für die Erscheinungen auf allen Gebietendes
Lebens und der Kunst in den heutigen Haupt-
städten nach gemeinsamen Veranlassungen
suchen. Ob Sie aber die „Kausalität“ ergrün-
den werden? Die zunehmende Nervenschwäche,
wie Sie meinen, ist gewiß nicht das Ver-
bindende, auch ist es nicht die stets weiter
um sich greifende „Nervosität“, die Übererreg-
barkeit. Denn hinter all dem steckt wieder
das Zuviel der Menschen, die notgedrungene
Hast, die Notwendigkeit, sich geltend zu machen,
die Schwierigkeit, Gedanken und Arbeiten aus-
reifen zu lassen. Und wieder hinter all dem
steckt noch sehr viel mehr auf Jahrhundert
zurück, ’s ist nichts mit Ihrer „Kausalität“.
Begnügen Sie sich doch mit genauer Beob-
achtung der reichlichen Erscheinungen und
mit vernünftigen Gedankenverbindungen. Den
Stein der Weisen haben wir noch lange nicht.
Die Kette der Wahrscheinlichkeiten verliert
sich im Dunkel der Urzeiten.
Herrn M. — Sgrafittoschmuck ist an
alten Bauten in Niederösterreich keine
Seltenheit. Sie werden noch viele Reste davon
zusammenfinden können. Wo die Kranz-
gesimse gegen die Unbilden der Witterung
schützten, ist manches noch recht gut erhalten.
Dem Regen, Schnee und Sturm preisgegeben,
hält auch diese Technik in unserem Klima
nicht Stand. — Bei einer Zusammenstellung
der Reste werden Sie wohl nicht übersehen
die am Vöstenhof bei Sieding unweit von

Ternitz und die besser erhaltenen am Schloß
Rapottenstein am Kamp. Unlängst machte
das Monatsblatt des Wiener Altertumsvereins
auf Sgrafitti aufmerksam, die sich am Löwen-
gasthof zu Egg en bürg vorfinden.
— Herrn Th. M —. Die Innenansicht der
Galerie V. d. Geest in Antwerpen, gemalt
1628 von G. v. d. Ha echt, ist abgebildet bei
Weale: Die Van Eyck. London 1908 im
Kapitel „Lost Paintings“. Die frühere Literatur
über v. d. Haechts gemalte Galerie steht in
den Blättern für Gemäldekunde, Bd. III, ver-
zeichnet. Dort ist auch schon auf den Wildens
hingewiesen, der in die Dresdener Galerie
gekommen ist.
— Herrn Mr. Ja, das sind die Miasmen,
die aus der „Erde“ aufsteigen, statt des an-
gekündigten „Geistes“, Mißdüfte aus der Zeit
Kains und Abels.
Herrn — in R. Die Arbeit des Abbate
Antonio Magrini heißt mit dem vollen Titel:
„Elogio diBartoIomeo Montagna, pittore
Vicentino“ und wurde am 3. August 1862 in der
Accademia zu Venedig vorgelesen. Der Ab-
druck erschien 1863 in den „Atti“ der Acca-
demia di belli arti für 1862 an erster Stelle.
Abbildungen waren nicht beigegeben. Um
solche aufzufinden, bitte ich die Literatur zu
benützen, die ich in Bd. III gegeben habe.
Frl. B. — in B. Von Ihnen habe ich nichts
anderes erwartet, als daß Sie die Lage rasch
überblicken werden. Den literarischen Hans-
wurst finden Sie also possierlich! Allerdings
ist es auch komisch, ein solches Schriftstück,
wie den Beethoven-Brief bei Kastner für
ein Falsifikat zu halten. Innere und äußere
Merkmale stimmen so vollkommen zu allem,
was man von echten Beethoven-Briefen kennt,
daß schon eine rechte Dosis Dummheit dazu
gehören würde, den Brief in seiner Echtheit
anzuzweifeln, wenn man ihn gesehen hat.
Herr Dr. Alfred Christlieb Größenwahn
aber, der einzige, der den Brief anzweifelt, tat
das nur aus reiner Sch.... rei. Denn er hat
das Original niemals gesehen, um ehrlich dar-
über urteilen zu können. Wie ich von Kastner
erfahre, hat sich Dr. Größenwahn nicht
im mindesten bemüht, das Schriftstück
einzusehen und zu prüfen. Man nimmt
den Menschen übrigens seit längerer Zeit nicht
mehr ernst und Sie sind nicht die Einzige,
die seine Frechheit schon possierlich findet.

Die großen Kurse müssen auf den Herbst verschoben werden. In den
Wochen unmittelbar nach Ostern werden nur einzelne Vorträge abgehalten, die
sich auf das Sehen in der Kunstwissenschaft und auf die Psychologie
- - und Methodik des Gemäldebestimmens beziehen. -
Druck von Friedrich Jasper in Wien, — Klischees zumeist von der Graphischen Union in Wien.
Preis dieses Heftes 1 K 20 h = 1 M, - Für unverlangte Beiträge wird keine Bürgschaft geleistet.
 
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