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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 8
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Frimmel, Theodor von: Das Pantheonbild des Hubert Robert in der Darmstädter Galerie
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Frimmel, Theodor von: Zu Friedrich Gauermann
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0210

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182

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 8.

desselben Bildes bei der Vente Choiseul
von 1772*). Die Darstellung ist die-
selbe, wie auf dem Pantheonbild in
Paris, das lange Zeit im Louvre hing
und (nach Gabillot) jetzt in der Ecole
des beaux-arts bewahrt wird. Das ist
das Bild von 1766, das dem Maler die
Akademie geöffnet hat. Es war 1767
im Pariser Salon ausgestellt und wurde
von der Kritik tüchtig befunden und
überdies ausdrücklich als Rezeptionsbild
erwähnt**). Die Abmessungen, die im
Katalog des damaligen Pariser Salons
genannt werden, stimmen wie die Be-
Schreibungen der Kritiker aus dem Jahre
1767 ebenso zu dem Gemälde in Paris,
wie zu dem Pantheonbilde, das jetzt in
Darmstadt hängt. Das Bild der Darms-
städter Galerie fällt nun um ungefähr
sechs Jahre früher als das Louvrebild
und ist augenscheinlich die erste Aus-
führung, die dann behufs Aufnahme in
die Akademie wiederholt wurde. Es
wäre lehrreich, die Bilder selbst un-
mittelbar nebeneinander zu sehen. Dank
dem freundlichen Entgegenkommen der
Darmstädter Museumsleitung kann das
Gemälde aus Choiseuls Sammlung anbei
abgebildet werden. Es ist ein Werk
von künstlerischer und zugleich kunsts-
geschichtlicher Bedeutung, ausgezeichnet
durch einen hellen Gesamtton und
durch weiche, flüssige Malweise. Hatte
Marigny in dem obenerwähnten Briefe
nach dem Urteil einiger Ungenannter
auch manches an der Linearperspektive
und an anderem auszusetzen gehabt,
so mußte es ihm doch klar sein, daß
Hubert Robert ein Künstler von hoher
Begabung sei.
Die meisten Werke des Hubert
Robert befinden sich in Frankreich, im
Louvre und Musee Carnavalet zu Paris,
*) Vgl. Charles Blanc: „Le tresor de la
curiosite“, I, S. 199.
**) Hiezu die Quellen, die bei Gabillot:
Hubert Robert (1895), S. 104 ff. und 272, ge*
nannt sind.

in Amiens, Havre, Dijon, in Fontaine-
bleau, Versailles (nach Woermann
auch in Trianon, Meudon, Compiegne),
in Bordeaux, Besannen, Orleans, Mar-
seille, Montpellier, Narbonne, Rouen
und in anderen Orten. Aus Deutsch-
land ist mir nur das Bild in Darmstadt
erinnerlich. In Österreich-Ungarn sind
einige gute Werke des Meisters zu
finden, z. B. in der Budapester Galerie.
Ein kleines Bild beim Grafen C. Lanc-
koronsky in Wien. Zeichnungen des
Hubert Robert werden in der Czarto-
ryskischen Bibliothek zu Krakau und
in der Albertina in Wien bewahrt. Die
Zeichnungen der Albertina sind erst
vor wenigen Monaten durch einen
nachgelassenen Artikel von J. Schön-
brunner in weiten Kreisen bekannt
geworden.*)

ZU FRIEDRICH GAUER-
MANN.
Einige Gedanken über Gauermanns
Kunst sind im ersten und dritten Hefte
dieses Jahrganges geäußert worden. In
einer Anmerkung fanden zwei Bilder
im Besitze des Städtisch en Museums
zu Riga Erwähnung, und zwar als
Werke aus dem Jahre 1833. W. Neu-
manns Galeriekatalog von 1906 (S. 151 f.)
beschreibt die zwei Gemälde eingehend
und erwähnt, daß Fr. W. Brederlo beide
vom Künstler selbst erworben hat. Mit
der Brederloschen Sammlung gelangten
sie ins Kunstmuseum zu Riga. Das
kleinere Gemälde, es ist das mit dem
Königssee, kostete 270 Gulden Kon-
ventionsmünze, das größere mit der
*) Vgl. Chronique des arts 1907, Dezember.
Über die Bilder in Frankreich geben Auskunft
die Galeriekataloge und die Literatur über die
französischen Provinzsammlungen, die in
diesen Blättern wiederholt genannt worden
ist. Zu den Bildern im Musee de Carnavalet
neuestens: „L’art et les artistes“, August 1908.
 
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