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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 3
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Frimmel, Theodor von: Aus Friedrich Gauermanns Skizzenbuch der Sammlung Figdor
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0093

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Nr. 3.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

65

bach. Eine Berchtesgadener Landschaft
aus dem Jahre 1832, die in Gauermanns
Einnahmebuch erwähnt ist und im
großen Katalog der Galerie Speck-Stern'
bürg zu Lützschena bei Leipzig be-
schrieben steht, ist jetzt nicht mehr
ausgestellt.
In Gauermanns Einnahmebuch
stehen noch andere Werke aus dem
Jahre 1832 verzeichnet, die mit Berchtes-
gaden Zusammenhängen, so z. B. eine
Ansicht des Königssees, die um 80 fl. an
„Neuwall“ verkauft wurde, und ein
größeres Bild mit allerlei Haustieren,
das um 270 fl. an Baron Friesenhof ab'
ging. Auch die große Landschaft mit
den Geiern und dem verendenden Hirsch
in kaiserlichem Besitz wird im Ein-
nahmebuch beschrieben. *) Gauermanns
Eintragungen erwähnen auch für die
folgenden Jahre noch manches Werk,
das mit Berchtesgaden zusammenhängt.
Das Skizzenbuch der Sammlung Figdor
dürfte mit seinem Reichtum von Fi'
guren verschiedener Art noch manche
Zusammenhänge Gauermannscher Bil'
der mit dem Berchtesgadener Spät'
sommer von 1832 aufklären, Zusammen'
hänge, die sich heute, so lange noch
keine große Monographie vorliegt, aller'
dings zumeist nur ahnen lassen. Herr
Direktor Braun in Troppau bereitet
eine solche Monographie vor, und ich
will es nicht versäumen, die Besitzer
von Gauermannschen Werken auf die
entstehende Studie aufmerksam zu
machen.

RUNDSCHAU.
Amsterdam. Im Kupferstichkabi-
nett Ausstellung italienischer Blätter aus dem
16., 17. und 18. Jahrhundert.
Die Sammlung Six wurde vor kurzem
fürs Publikum geschlossen. Ankäufe aus
dieser Sammlung fürs Ryksmuseum sind nach
einigem Widerstreben bewilligt worden. Zu
*) Vgl. Zeitschrift für bildende Kunst
XVIII (1883), S. 252 ff.

diesen Ankäufen gehört auch die Milchmagd
des Delfter Vermeer (Tagesblätter).
Berlin. Die nächste große Berliner
Kunstausstellung soll im Mai eröffnet
werden (K. Chr.). — Am 27. Jänner wird in
der Akademie eine Ausstellung englischer
Bilder eröffnet (W. sp.).
Darmstadt. Das Museum ist durch eine
wertvolle Schenkung bereichert worden. Frei-
herr und Freifrau von Heyl in Darmstadt
haben dahin eine Sammlung von 75 Zeich-
nungen und Farbenskizzen A. Böcklins so-
wie ein Eigenbildnis dieses Künstlers ge-
schenkt („Berl. Tagebl.", 18. Dezember 1907).
Dessau. In der Kunsthalle eine Aus-
stellung von Werken schwedischer Maler,
von Arbeiten aus der „Freien Vereinigung
Weimarer Künstler" und von Werken
einiger Dresdener Künstler (Beilage zum
„Anhaitischen Staatsanzeiger" vom 12. und
15. Dezember 1907 und 5. Jänner 1908).
Dresden. Die königliche Galerie erwarb
im Jahre 1907 nur Bilder neuerer deutscher
Meister von Friedrich August Tischbein bis
zu Uhde und Bantzer. Noch unter der Nach-
wirkung der Eindrücke der Berliner Deutschen
Jahrhundertausstellung von 1906 erfolgte die
Erwerbung: 1. der hl. Magdalena mit dem
Blumenglase von Friedrich Georg Kerstiny
(1783—1843), dem Genossen Kaspar David
Friedrichs, 2. der kleinen, auch durch ihre
Künstlerbildnisse interessanten Salzburger
Landschaft von 1817, die allem Anscheine nach
ein Jugendbild Julius Schnorrs von Carolsfeld
(1794—1872) ist, und 3. des köstlichen Bild-
nisses der Schwester des Künstlers von Ferd.
von Rayski (1806 — 1890), dem erst seit jener
Deutschen Jahrhundertausstellung aus halber
Vergessenheit wieder zu hohen Ehren empor-
gestiegenen Dresdner Maler des 19. Jahr-
hunderts. Ihnen reihte sich 4. als Vermächt-
nis der Freifrau von Eckardstein in Potsdam
eines der schönsten Bilder des Leipziger
Akademiedirektors Friedrich Aug. Tischbein
(1750 bis 1812), das Bildnis der Gräfin Rose
von 1769, und als Geschenk eines Industriellen
zu Plauen i. V. 5. das kostbare Bild F. G. Wald-
müllers (1793—1865) „Nach der Pfändung" an,
das durch Herrn Miethke in Wien angeboten
worden war. Auch von Anton Graff (1736 bis
1813) erwarb die Galerie durch das Vermächt-
nis der Frau Oberforstmeister von Loeben
geb. Schimpff, 6./7. zwei gute sächsische Bild-
nisse, die, 1783 gemalt, den Minister Grafen
von Loeben und seine Gemahlin darstellen.
Die realistisch-koloristische Richtung des
dritten Viertels des vorigen Jahrhunderts wurde
8. durch ein 1875 kräftig und saftig gemaltes
weibliches Bildnis von Karl Gussow (1843 bis
1907) vertreten. Schließlich aber gelangte auch
 
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