Frimmel, Theodor von [Hrsg.]: Blätter für Gemäldekunde (4.1907/1908)

Nr. 3.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

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Paris. Im Dezember fand die Aus-
stellung der Societe internationale
d’aquarellistes statt, und zwar in der
Galerie Georges Petit.
— In der Galerie Dewambez eine Raffa-
elli-Ausstellung („Chronique des arts“, 7. De-
zember).
— Bei Tooth war eine Zeitlang Alma-
Tademas Bild „Caracalla und Geta“ aus-
gestellt („Chronique des arts“, 9. November
1907).
— Bei Bernheim war vor kurzem eine
Ausstellung von Stilleben und Blumenbildern
zu sehen („Chronique des arts“, 30. November
1907).
— In der Galerie Durand-Ruel eine
Pissarro - Ausstellung.
— Vor kurzem wurden abgehalten eine
Reihe kleiner Ausstellungen, so eine von
Werken des Louis Legrand in der Galerie
Gustave Pellet, eine Exposition Sisley in der
Galerie Bernheim („Chronique des arts“,
14. Dezember 1907).
— Ausstellung der Femmes artistes
in der Galerie Georges Petit. Tornay-Aus-
stellung ebendort. (A. Alexander im „Figaro“,
8. Jänner 1908.)
Troppau. Das Kaiser Franz Josef-
Museum für Kunst und Gewerbe hat vom
regierenden Fürsten Johann von und zu
Liechtenstein einige Bilder zum Geschenk er-
halten (D. N.).
Versailles. Die Museumsleitung hat
eine Bildnisgruppe erworben, die dem Gros
zugeschrieben wird und 1793 gemalt ist:
Camille Desmoulins mit Frau und Kind. Als
Vermächtnis von Paul Leroi ist in dasselbe
Museum eine Leinwand von Berne-Belle-
cour gelangt, die von kriegsgeschichtlichem
Interesse ist („Chronique des arts“, 14. De-
zember 1907).
Wien. Im Künstlerhause wurde eine
Ausstellung von Plakatentwürfen abge-
halten. Am 5. Jänner hat die Eröffnung einer
der Ausstellungen stattgefunden, wie sie vom
Aquarellistenklub der Genossenschaft der
bildenden Künstler Wiens alljährlich ver-
anstaltet werden. Es ist die XXII. ihrer Art.
Nach Möglichkeit wird noch über diese Kunst-
schau eingehend berichtet.
— Hagenbund. Wie die meisten frü-
heren Veranstaltungen geschickt gemacht, ist
auch die neueste Ausstellung des Hagenbundes
sehenswert, sogar bedeutsam. Findet man
doch dort eine Menge von Arbeiten aus ver-
schiedenen Perioden des weitberühmten Tier-
darstellers Heinrich Zügel beisammen. Im
Zusammenhang mit dem, was in einigen
öffentlichen Sammlungen zu sehen ist, ge-
statten die ausgestellten Zügelschen Werke eine

Übersicht über die künstlerische Entwicklung
des Malers vom Anfang der 1870er Jahre bis
herauf zum großen Ausstellungsbild von 1907.
Man beobachtet, wie erst sorgsames Studium
des Einzelnen, dann immer größere Freiheit,
Breite, Kühnheit die Zügelschen Arbeiten
charakterisiert. Zügel hat Schule gemacht.
Vieles, das er zuerst erschaut und wirksam
ins Bild gesetzt hat, wird jetzt schon recht
getreu, eigentlich ein wenig treulos, nach-
gemacht. Ob einer aus seinem zahlreichen
Gefolge über dieselbe Feinheit des Farben-
sinnes verfügt, wie der Meister, sei übrigens
dahingestellt. Neben Zügel kommt noch
Zanetti-Zilla zu Wort, der venezianische
Breitmaler, der sich so trefflich aufs Fest-
halten besonderer Lichtwirkungen versteht. Die
Moderne Galerie hat Werke von beiden
Malern angekauft.
Wien. Im Kunstsalon Pisko eine Aus-
stellung von Werken einiger Krakauer
Künstler, der Maler L. Gottlieb, V. Hofman,
M. Jakimowicz, T. Niesiolowski. Rembowski
und des Bildhauers Lewandowski. Unter den
Malern sticht L. Gottlieb besonders hervor,
dessen großzügig gemalte, kühn charakteri-
sierte Bildnisse geradewegs Bewunderung ver-
dienen. Sehr beachtenswerte Talente sind auch
die übrigen ausstellenden Künstler.
— Im Kunstsalon Miethke Schau-
stellung von Werken der in Paris lebenden
deutschen Malerin Maria Slavona und des
Wiener Malers Richard Pollak-Karlin.
— Im Österreichischen Kunstverein
hat eine Auktion der Weihnachts-Aus-
stellung stattgefunden.
— Maler Karl Maßmann stellt seine
Arbeiten aus III. Stelzhamergasse 4.
— Die Genossenschaft der Industrie-
maler hat eine Weihnachtsausstellung ver-
anstaltet.
Zürich. Hodlers „Heilige Stunde“ ist
jüngst von der Zürcher Kunstgesellschaft an-
gekauft worden („Frankf. Ztg.“, 8. Jänner
1908).
Zwickau. Die städtische Gemäldesamm-
lung hat das große Aquarell „Alte Stadt in
Pommern“ von Max E. Giese erworben
(„M. A. Z.“, 24. Dezember 1907).

GEMÄLDEPREISE.
Louise Abbema: Sechs dekorative Ma-
lereien 125 Franken; Paris, 19- November
1907 (L. j. d. a.).
Andr. Achenbach: Auf stürmischer
See (aus dem Jahre 1858) 1160 Kronen; Wien,
Auktion bei Pisko, 11. November 1907.