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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 2.
nis es sich handelt, ist 1756 geboren.
Sie starb 1838. Wie sie von Daffinger
dargestellt ist, mag sie einige Fünfzig
gegen Sechzig gezählt haben. Jedenfalls
haben wir eine frühe Arbeit des
Künstlers vor uns, der 1790 geboren ist.
Das abgebildete kleine Gemälde wurde
AUS DER LITERATUR.
Ulrich Thieme und Felix Becker:
„Allgemeines Lexikon der bildenden
Künstler von der Antike bis zur Gegend-
wart.“ I. Bd. (Aa bis Antonio de Miraguel).
Leipzig, Wilhelm Engelmann 1907, 8", 600 S.
Seit geraumer Zeit wissen die Leute vom
Bau darum, daß eine umgearbeitete Neu-
ausgabe des Julius Meyerschen Künstler-
lexikons geplant wurde. Das Meyersche Werk
ist bekanntlich mitten im Buchstaben B
stecken geblieben, so daß eine neuerliche Be-
fahrung desselben Ozeans von Künstlernamen
nur für den Anfang des Alphabets ein alt-
bewährtes Geleite hat und im übrigen frei
schwimmen muß. Einige Hunderttausende von
Künstlern sind da zu bewältigen. Gewiß keine
kleine Aufgabe, auch wenn sie
nicht durch einen Einzigen ge-
leistet werden soll, sondern durch
Hunderte von Mitarbeitern. Das
Titelblatt zählt 300 Helfende, die
auch nach ihrem Namen zu Be-
ginn des Bandes angeführt werden.
Nach jahrelangem Vorbereiten
und Zögern ist nun das Werk
begonnen, und zwar in vielver-
sprechender Weise begonnen
worden. Es erfordert keinen Pro-
phetenblick, um zuversichtlich eine
verhältnismäßig große, allvölkliche
Verbreitung des Werkes voraus-
zusehen. Wo immer man sich mit
Kunst beschäftigt, dürfte man gut
tun, sich das neue große Lexikon
aufzustellen. Gewiß wird nicht
jeder alles darin finden, was er
vielleicht finden möchte, aber jeder
Unbefangene wird die Überzeugung
gewinnen, daß in dem Probebande
die breitest angelegte lexikalische
Zusammenfassung vorliegt, die nur
immer heute zu finden ist. Wer
nicht unbescheiden ist, wird den
Band mit Befriedigung durch-
nehmen, ebenso der Fachmann,
der das Buch eigentlich nur auf-
schlägt, um seine Notizen zu er-
gänzen, wie der kunstsinnige Laie,
der eine erste Belehrung zu ge-
winnen hofft. Einem so weitaus-
greifenden Unternehmen gegen-
über wäre es kleinliche Nörgelei,
sogleich beim Erscheinen des
Ballon d’essay im Einzelnen darauf hinzu-
weisen, daß da und dort ein Künstler fehlt,
der in der Literatur genannt ist, daß in be-
zug auf Literaturnachweise Lücken zu be-
merken sind, daß der zu kleine oder zu große
Umfang der Artikel nicht immer der Be-
deutung oder Bedeutungslosigkeit der be-
handelten Künstler zu entsprechen scheint oder
auf anderes, das eben derlei großen Werken
als unvermeidlicher Mangel anhaften muß.
Den Emendationen wollen wir unsere Auf-
merksamkeit widmen, wenn einmal eine Reihe
von Bänden vorliegt oder das ganze Alphabet
durchgearbeitet ist. Vorläufig sei der Freude
M. M. Daffinger: Bildnis der Gräfin Franziska von Blümegen.
(Wisowitz.)
meines Wissens noch nirgends aus-
gestellt oder beschrieben.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 2.
nis es sich handelt, ist 1756 geboren.
Sie starb 1838. Wie sie von Daffinger
dargestellt ist, mag sie einige Fünfzig
gegen Sechzig gezählt haben. Jedenfalls
haben wir eine frühe Arbeit des
Künstlers vor uns, der 1790 geboren ist.
Das abgebildete kleine Gemälde wurde
AUS DER LITERATUR.
Ulrich Thieme und Felix Becker:
„Allgemeines Lexikon der bildenden
Künstler von der Antike bis zur Gegend-
wart.“ I. Bd. (Aa bis Antonio de Miraguel).
Leipzig, Wilhelm Engelmann 1907, 8", 600 S.
Seit geraumer Zeit wissen die Leute vom
Bau darum, daß eine umgearbeitete Neu-
ausgabe des Julius Meyerschen Künstler-
lexikons geplant wurde. Das Meyersche Werk
ist bekanntlich mitten im Buchstaben B
stecken geblieben, so daß eine neuerliche Be-
fahrung desselben Ozeans von Künstlernamen
nur für den Anfang des Alphabets ein alt-
bewährtes Geleite hat und im übrigen frei
schwimmen muß. Einige Hunderttausende von
Künstlern sind da zu bewältigen. Gewiß keine
kleine Aufgabe, auch wenn sie
nicht durch einen Einzigen ge-
leistet werden soll, sondern durch
Hunderte von Mitarbeitern. Das
Titelblatt zählt 300 Helfende, die
auch nach ihrem Namen zu Be-
ginn des Bandes angeführt werden.
Nach jahrelangem Vorbereiten
und Zögern ist nun das Werk
begonnen, und zwar in vielver-
sprechender Weise begonnen
worden. Es erfordert keinen Pro-
phetenblick, um zuversichtlich eine
verhältnismäßig große, allvölkliche
Verbreitung des Werkes voraus-
zusehen. Wo immer man sich mit
Kunst beschäftigt, dürfte man gut
tun, sich das neue große Lexikon
aufzustellen. Gewiß wird nicht
jeder alles darin finden, was er
vielleicht finden möchte, aber jeder
Unbefangene wird die Überzeugung
gewinnen, daß in dem Probebande
die breitest angelegte lexikalische
Zusammenfassung vorliegt, die nur
immer heute zu finden ist. Wer
nicht unbescheiden ist, wird den
Band mit Befriedigung durch-
nehmen, ebenso der Fachmann,
der das Buch eigentlich nur auf-
schlägt, um seine Notizen zu er-
gänzen, wie der kunstsinnige Laie,
der eine erste Belehrung zu ge-
winnen hofft. Einem so weitaus-
greifenden Unternehmen gegen-
über wäre es kleinliche Nörgelei,
sogleich beim Erscheinen des
Ballon d’essay im Einzelnen darauf hinzu-
weisen, daß da und dort ein Künstler fehlt,
der in der Literatur genannt ist, daß in be-
zug auf Literaturnachweise Lücken zu be-
merken sind, daß der zu kleine oder zu große
Umfang der Artikel nicht immer der Be-
deutung oder Bedeutungslosigkeit der be-
handelten Künstler zu entsprechen scheint oder
auf anderes, das eben derlei großen Werken
als unvermeidlicher Mangel anhaften muß.
Den Emendationen wollen wir unsere Auf-
merksamkeit widmen, wenn einmal eine Reihe
von Bänden vorliegt oder das ganze Alphabet
durchgearbeitet ist. Vorläufig sei der Freude
M. M. Daffinger: Bildnis der Gräfin Franziska von Blümegen.
(Wisowitz.)
meines Wissens noch nirgends aus-
gestellt oder beschrieben.