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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 9 und 10
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Aus der Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0243

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Nr. 9 und io

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

213

zeichnet durch ihren Reichtum an französi-
schen Bildern des 19. Jahrhunderts bis herauf
in die neueste Zeit.
Über deutsche Exlibris neuester Zeit
„L’Art decoratif“, Septemberheft 1908.
Das Oktoberheft der Zeitschrift „Les
Arts“ ist einer Besprechung der Ausstellung
von hundert Pastellen und Büsten in
Paris gewidmet. Mit Abbildungen nach
Quantin de la Tour, J. B. Peronneau, Ros.
Carriera, J. Ducreux, J. S. Duplessis, Mme.
Roslin, John Rüssel, Mme. Labille-Guiard und
anderen.
Zu ost asiatischer Malerei Juliheft des
„Burlington Magazine“ 1908.
„Zwei kölnische Hinterglasmale-
reien der Spätgotik“ werden veröffentlicht
in A. Schnütgens „Zeitschrift für christliche
Kunst“, XXL Jahr, Heft 7.

AUS DER LITERATUR.
Adolfo Venturi: „Storia dell’ arte
italiana“, Band VI, „La scultura del Quattro-
cento“ (Mailand, Ulrico Hoepli 1908. 8").
Die beste Einführung in die Ent-
wicklung der italienischen Kunst, die gegen-
wärtig in der weitverzweigten Literatur
über die bildenden Künste zu finden ist,
wird durch das große Werk geboten, dessen
sechster Band vor kurzem erschienen ist.
Das Ganze ist großzügig angelegt, mit augen-
scheinlicher Begeisterung unternommen, bis-
her schwungvoll durchgeführt vom Autor und
in vornehmer Weise vom Verleger ausge-
stattet. Der jüngst erschienene Band soll den
Gegenstand einer eingehenden Besprechung an
anderer Stelle bilden, da er ausschließlich
von Meistern der Plastik handelt. Doch sei
der Anlaß des Erscheinens benützt, um dar-
auf hinzuweisen, daß in den früheren Bänden
unter anderem auch die Malerei des Trecento
und der vorhergehenden Jahrhunderte durch
Venturi bearbeitet ist. Diese Blätter haben ja
auch gelegentlich auf das Werk hingewiesen,
dem gewiß jeder Freund italienischer Kunst
das beste Gedeihen und den besten Erfolg
wünscht. Das Werk wird von allen jenen ge-
schätzt, die selbst wissenschaftlich tätig sind
und etwas leisten. Wenn hie und da hoch-
näsige Angriffe aus einer gewissen Talent-
mördergrube herüberkommen, so kann das
billig und gerecht Denkende nicht an ihrem
günstigen Urteil über Venturis Leistung
irre machen. Venturi steht noch vor einer
gewaltigen Arbeitslast, wenn er das Werk bis
zur Kunst unserer Tage fortführen will. Man

soll den Tapferen ermutigen, nicht hemmen.
Die verhältnismäßig rasche Folge im Er-
scheinen der Bände (der erste Band ist 1901
erschienen, und heute ist schon der siebente
vorbereitet) läßt eine glatte Vollendung des
Werkes hoffen.
„Die Skizzenbücher Jacopo Belli-
nis, mit Einleitung und begleitendem Text
herausgegeben von Dr. Viktor Golubew“
II. Teil, Brüssel G. v. Oest & Cie. 1908. Fol.
Das wichtige Werk, dem die Blätter noch
eine ausführliche Würdigung angedeihen lassen
müssen, kann heute nur mit wenigen Worten
der Anerkennung begrüßt werden. Der reiche
Inhalt wird heute nur angedeutet. Der vor-
liegende zweite Teil umfaßt nicht weniger als
eine vollständige Veröffentlichung des
PariserSkizzenbuches in prächtigen Licht-
drucktafeln, die Golubew mit beschreibenden
und kunstgeschichtlichen Angaben begleitet.
Rudolf Beer: „Die Handschriften
des Klosters Santa Maria de Ripoll.“ Aus
den Sitzungsberichten der kaiserlichen Aka-
demie der Wissenschaften in Wien, Philoso-
phisch-historische Klasse, Bd. 158, 2. Abhand-
lung (Wien, 1908, in Kommission bei Holder).
Der bekannte Sprachforscher und vor-
zügliche Kenner altspanischer Literatur Rudolf
Beer hat vor kurzem eine Arbeit veröffent-
licht, die neben dem eigentlichen histori-
schen Kern auch einige Abschnitte kunst-
wissenschaftlicher Art bringt. Das gibt Anlaß
dazu, daß die „Blätter für Gemäldekunde“ des
besonderen von der neuen Arbeit handeln.
Sogleich eine Durchsicht der Tafeln, die dem
Bändchen beigegeben sind, läßt erkennen,
daß durch die vorliegende Abhandlung nicht
nur die Geschichte der Texte und der Schrift,
sondern auch der Miniaturmalerei des Mittel-
alters gefördert wird. Deshalb bat ich mir
von der Akademie der Wissenschaften
die Erlaubnis aus, für meine Blätter einige
der Aufnahmen benützen zu dürfen, die für
Beers Studie hergestellt worden sind. Nach
den Negativen sind die nebenstehenden Netz-
drucke (Autotypien) angefertigt worden. Die
erste Abbildung gibt, wenig verkleinert, eine
thronende Madonna wieder, die auf der
oberen Seitenhälfte eines in Spanien ent-
standenen Kodex aus dem 11. Jahrhundert
vorkommt. Darunter eine Zeile lateinischen
Textes in Capitalis rustica: In nativitate
Sanctae Mariae Initium Sancti (Evangelii
secundum Matheum). Hierauf folgt in sauberer
Minuskel der Text des Evangeliums. R. Beer
sieht wohl mit Recht individuelle Züge in
dieser Darstellung und P. Adrien Munier war
der Ansicht, es habe eine Nonne, vielleicht
eine Äbtissin zum Bilde Modell gesessen.
 
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