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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 7
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Frimmel, Theodor von: Zwei Frühwerke Fügers aus den Jahren 1768 und 1769
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Frimmel, Theodor von: Zu den Metternich-Bildern im Wiener Hofmuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0187

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Nr. 7.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

159

„Peint par
Henri Frederic
Füger
1769“.
Durch diese unzweifelhaft alten
glaubigungen und Datierungen wird
nun zunächst der in älteren Erwähnung
gen verbreitete Irrtum berichtigt, als
seien beide Segner<Bildnisse 1768 ent'
standen. Nur für Professor Segner gilt
diese Jahreszahl. Nur diese Miniatur ist
es auch, die von C. G. Rasp und J. F.
Bause gestochen ist. (Hiezu Labans Er'
örterungen von 1905.) Das Gegenstück
wurde erst 1769 gemalt. Beide aber
fallen so früh und sind so trefflich er'
halten, daß sie uns als vorzügliche Bei'
spiele des frühen Fügerschen Stiles
dienen können.*)

ZU DEN METTERNICH'
BILDERN IM WIENER
HOFMUSEUM.
Im fürstlich M e 11 e r n i ch sehen
Besitz haben sich seit den Tagen des
berühmten Staatskanzlers Clemens Weil'
zel Lothar (geb. zu Coblenz 1773, gest.
zu Wien 1859) Bilder angesammelt, die
im fürstlichen Palast am Rennweg in
Wien an den Wänden in mannigfacher
Weise verteilt waren. Keine „Galerie“
war es, aber durch ihren Kunstwert
ragten viele Bilder hervor und manche
fanden in den weitesten Kreisen ihre
Bewunderer. Die Gemälde, die uns hier
angehen, bildeten mit den zahlreichen
Miniaturen, mit den kostbaren Werken
*) In dem reichlichen Material zu Fügers
Biographie, das Herr Dr.Raab jun. in Meran der
Wiener Akademie geschenkt hat und das mir
vorher zur Bearbeitung übergeben worden ist,
war bisher über frühe Miniaturen nichts neues
zu finden, doch muß ich eingestehen, daß ich
die Durchsicht noch nicht mit Ruhe und un-
geteilter Aufmerksamkeit habe vollenden
können.

der Plastik, Kleinkunst und Möbelbild'
nerei ein überaus vornehmes Ganzes,
aus dem man gelegentlich in Wien und
anderswo bei Ausstellungen etwas zu
sehen bekommen hat, z. B. den be'
rühmten Choiseulschen Schreibtisch in
der historischen Bronzeausstellung des
Jahres 1883. Die Gruppe Amor und
Psyche von Tenerani war viele Jahre
im Österreichischen Museum für Kunst
und Industrie ausgestellt, desgleichen
Canovas Hebe. Bildnisse groß und klein
aus fürstlich Metternichschem Besitz
wurden 1877 in der Eröffnungsausstel'
lung der Wiener Akademie und in der
Wiener historischen Porträtausstellung
von 1880, in der Kaiserin Maria There'
sia'Ausstellung von 1888, in der „Exposi'
tion des Cent chefs d’oeuvre“ 1892 zu
Paris und in der Wiener Kongreß'Aus'
Stellung von 1896 gesehen. Die Kunst'
schätze in ihrer Vereinigung zu be'
trachten, hatte ich Gelegenheit, als Fürstin
Pauline die Kaiserin'Maria'Theresia'
Ausstellung ins Leben rief. Ich war
Sekretär jener Ausstellung und wurde
zur Auswahl der auszustellenden Gegen'
stände in das Palais gerufen. Seither
hat Fürst Paul die Freundlichkeit ge'
habt, mir im März 1899 eine neuerliche
Durchsicht der Kunstgegenstände zu ge'
statten und mir mehrere Überlieferungen
mitzuteilen, die sich auf einige Familien'
bildnisse beziehen. In neuester Zeit, wie
die „Blätter für Gemäldekunde“ schon
berichtet haben, ist ein Teil der Metter'
nichschen Kunstschätze im Wiener
Hofmuseum aufgestellt und allgemein
zugänglich geworden. Die Besprechung
der ausgestellten Bilder, von mir längst
angekündigt, möge nun endlicherfolgen.
Unwillkürlich wird der Blick des
Eintretenden sofort von den färben'
frischen großen Bildern des Sir Thomas
Lawrence angezogen, zunächst von
einem Bildnis des Staatskanzlers, dann
von einer Hebe mit dem Attribut des
Adlers, einer etwa lebensgroßen Halb'
 
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