Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:
Frimmel, Theodor von: Ein signiertes Werk von François Clouet
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0034

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i.

Als Vergleichungsmaterial wird es anbei
abgebildet, ohne daß an die Bespre-
chung des Werkes eine Abhandlung
über die Clouet und ihre Zeitgenossen
angeknüpft würde. Nur einige beschrei-
bende Angaben und einige vergleichende
Beobachtungen mögen den Netzdruck
begleiten.
Nach dem Kostüm des Dargestell-
ten und nach dem Stil des Bildes
müßte man auch ohne Beachtung der
Inschrift in die Nähe des jüngeren
Clouet geraten. Die zähe Farbe, das
feine Vertreiben der Töne und die im

gäbe durch Netzdruck ebenso den Namen
des Malers, wie den des dargestellten
Arztes oder Pflanzenfreundes deutlich
erkennen. Petrus Quitius hieß der Dar-
gestellte, der bisher unter den alten Ver-
tretern der Pflanzenkunde nicht des
besonderen bekannt war.*) Fr.Janetius
ist augenscheinlich niemand anderer als
Francois Clouet, beigenannt Janet,
der, nach Bildern von ihm aus derselben
Periode zu schließen, um 1562 so ge-
malt haben müßte, wie man es auf dem
Quitius-Porträt vorfindet. DieHnschrift
lautet:


Ganzen trockene Auffassung nähern die
Bildnistafel den Gemälden von 1561
und 156(3) in Wien und dem von 1551
in Brescia (Pinacoteca Tosio). Das sind
Bilder, von denen eines signiert und
datiert ist, die übrigen zwei so gut wie
sicher dem jüngeren Clouet beizumessen
sind. Ich weise nur auf die Bilder hin,
die ich verhältnismäßig frisch im Ge-
dächtnis habe. Abbildungen nach anderen
Werken, die besonnener Weise mit
Francois Clouet in Verbindung zu bringen
sind, bestätigen gleichfalls die Analogien.
Für den vorliegenden Fall ist die In-
schrift von großer Bedeutung, da sie
bezüglich gleichzeitiger Entstehung und
Echtheit zu keinerlei Zweifeln berechtigt.
Sie wird in der Größe der Vorlage
hergesetzt und läßt auch in der Wieder-

„Fr IANETÜ . OPVS
PE QVITIO, AMICO, SINGVLARI
ÄETATIS SVE XLÜi
1562“
Im Netzdruck ist PE vor QVITIO
nicht so deutlich wie im Vorbild. Das
R neben dem F zu Anfang ist zum
Teil restauriert. Sonst ist die Inschrift
recht gut erhalten. Das erste I in Quitius
nähert sich in seiner Form einem T.
Zu den Farben sei bemerkt, daß
der Vorhang links aus grünlichem Stoff
besteht, dessen Lichter gelblich gehalten
sind. Quitius hat ganz dunkelbraunes
Herr Hofrat Universitätsprofessor
Wiesner hatte die große Freundlichkeit, in
bezug auf den Namen Quitius nachzusuchen,
wofür ich ihm besten Dank sage.
 
Annotationen