Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

DOI issue:
Heft 3
DOI article:
Briefkasten
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0104

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
16

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 3.

Frl. M. K. Ich meine es so: Empfindungs-
wechsel in denselben Elementen unseres
Körpers vermittelt uns die Vorstellung Zeit.
Die Vergleichung der Empfindungen aus
verschiedenen Elementen führt zur Vor-
stellung Raum. — Eine Fortsetzung der philo-
sophischen Schriften liegt ja in mehreren
Stößen da, aber sie druckreif zu machen, be-
dürfte ich mehr Muße, als sie mir vergönnt ist.
Frau B. in W. Der Artikel heißt genau
„Die Hof- und Staatsdruckerei als Kunstan-
stalt“ von Dr. Josef Dernjaö und ist erschienen
in der Festschrift der genannten Druckerei,
die 1904 ausgegeben worden ist.
Herrn Dr. . . in B. Der böhmische Landes-
advokat Joh. Nepom. Kanka war tatsäch-
lich Gemäldesammler bis zur Zeit, als er im
Alter erblindete. Kanka ist über 92 Jahre alt
geworden und zu Prag am 15. April 1865 gestor-
ben (das Datum nach einer Inschriftstafel, über
die ich Ihnen noch mündlich berichten werde).
Kankas Sammlung umfaßte rund 300 Bilder,
die ich alle gesehen habe. Manches interessante
Stück ist darunter, wenngleich ein angeblicher
Rembrandt nicht Stand hält.
Frau A. D. in W. Schenken Sie doch
keinem angeblichen Gutachten Glauben,
wenn es Ihnen nicht in einwandfreier
Weise schriftlich geboten wird. Das dreiste
Lügen ist leider viel mehr verbreitet, als die
genaue Wiedergabe fremder Meinungen, und
allerlei Leute berufen sich oft auf Bode,
Bredius u. a., ohne daß die Genannten eine
Ahnung davon haben, was für Unsinn ihnen
heimtückisch zugemutet wird. Vorsicht auch
bei schriftlichen Gutachten, die schon für
Bilder Verwendung gefunden haben, für die
sie nicht abgefaßt worden sind!
Herrn Dr. . . in Kr. Die Übersetzung
meines Heftes „Vom Sehen in der Kunst-
wissenschaft“ (Wien, F. Deuticke) ist ohne
jedes Einverständnis mit dem Verleger oder
Verfasser geschehen. Wie gerne hätte ich die
Nachträge zur Verfügung gestellt, die zum
Teil schon angedeutet sind in der zweiten
Ausgabe meiner Methodik und Psychologie des
Gemäldebestimmens, zum Teil in Notizenform
bereit liegen.
Herrn G. H. — Meine Studie „Gemalte
Galerien“ ist schon lange in zweiter Auf-
lage erschienen. Nachträge werden von mir
veröffentlicht in der Beilage zur „Münchener
Allgemeinen Zeitung“. .... Die Bildchen von
Schindler in fürstlich Kinskyschem Besitz
waren damals noch nicht bekannt und fehlen
deshalb auch in den Nachträgen. Einen Hin-
weis auf das Bild des Guillaume van Haecht
brachten die „Blätter für Gemäldekunde“, Heft 9
des III. Bandes. Der Ursprung dieser Art von

Bildern ist, wenn man die Grenze etwas
ausdehnen will und kirchliche Innenräume
mit heranzieht, in gemalten Innenansichten
von Kirchen zu suchen, in Gemälden, die auf-
geklappte Flügelaltäre mit Bildern oder an-
dere Altargemälde darstellen als Bestandteile
von gemalten Innenansichten aus Kirchen.
Derlei Bilder sind mir erinnerlich aus der
Brera in Mailand (Nr. 452, Rondinelli: Maria
im Tempel vor dem Hohenpriester. Auf dem
Altar steht eine Madonna des Giovanni
Bellini), aus der Antwerpener Galerie (Nr. 224,
dem Justus van Gent zugeschrieben: Kirchen-
chor mit geöffnetem Altar), aus der Lorenz-
kirche in Nürnberg (die später hinzugefügten
Predellenflügel des Deocars-Altars, Nr. 42 der
neuen Führer, stellen unter anderem den alten
Deocars-Altar mit seinen Gemälden aus der
Zeit gegen 1437 dar) und aus dem Rudolfinum
zu Prag (Nr. 175, deutsch, Anfang des 15. Jahr-
hunderts: Kircheninneres mit zwei Bildaltären
und mit Kirchenfahnen). Freilich führen diese
Darstellungen nicht eigentlich zu den gemalten
Galerien herauf, sondern zu jenen Bildern,
die durch die beiden Neefs, durch Seb. Vrancx
und Gheering allgemein bekannt sind und die
eben kirchliche Innenräume mit Gemälden
zur Darstellung bringen.
Herrn A. M.—L. in. Das spätgotische
Altärchen aus dem 16. Jahrhundert mit heiligen
Darstellungen auf Leder könnte, wie ange-
nommen wird, altspanisch sein, vielleicht
auch altfranzösisch. Dieses Altärchen, das Sie
im Österreichischen Museum für Kunst und
Industrie gesehen haben, stammt aus der
Wiener Sammlung Gsell und ist beschrieben
in den „Mitteilungen der k. k. Zentralkom-
mission zur Erforschung und Erhaltung der
Kunst- und historischen Denkmäler“ von 1873.
Fräulein E .. . Über Paletten, ihre
Formen und die Anordnung der Farben
finden Sie manches in den früheren Jahr-
gängen dieser Blätter. Nach neuerer Reise-
notiz füge ich Angaben hinzu über die kleine
Palette von unregelmäßiger Form, die der
Maler Jos. Heintz (er lebte 1564 bis 1609)
auf einem Bilde des Kunstmuseums zu Bern
in der Hand hält. Diese Palette hat ungefähr
die Form eines Trapezoids mit abgerundeten
Ecken. Daumenloch vorhanden, aber nicht
benützt. Als Farben auf dieser Palette sind
zu bemerken: Dunkelblau in mehreren Tönen,
Hellgelbrot, Lackrot, Zinnoberrot und Weiß.
Das Bild selbst ist breit, aber verhältnismäßig
dünnfarbig und flüssig gemalt.

Diesem Hefte ist das Register zum
- dritten Bande beigegeben. -

Druck von Friedrich Jasper in Wien. — Klischees zumeist von der Graphischen Union in Wien.
Preis dieses Heftes 2 K 40h = 2 M, Preis des Registers allein 1 K 80 h = 1 M, 50 Pf. — Für unverlangte Beiträge
wird keine Bürgschaft geleistet.
 
Annotationen