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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 6
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Peltzer, Rudolf Arthur: Hans Hausser von Aachen
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0162

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134

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 6.

1897 wurde eine heilige Nacht bei
Heberle in Köln versteigert. Die Am
Ordnung auf den durch die Stiche be'
kannten Kompositionen zeigt nun eine
gewisse Ähnlichkeit mit der Haussen
sehen Anbetung. Die Türöffnung mit
dem Ausblick ins Freie ist auch dort
zu sehen, namentlich auf dem Stich
des E. Sadeler wird der Hintergrund
durch eine ähnliche reiche Architektur,
Bogenöffnung mit vorgestellten Säulen,

Bildnis des Hans Hausser von Aachen aus
dem Bilde bei Dr. Alfred Peltzer in Berlin-
Wilmersdorf.


die feinere Gesichtsbildung, der wohl'
gepflegte Bart lassen deutlich erkennen,
daß das kein Hirte sein soll. Es ist
wohl zweifellos der Maler selbst. Ver-
gleicht man aber diesen Kopf mit den
Stichen, welche Hans von Aachen dar'
stellen, so mit dem 1601 von Saenredam
gestochenen Selbstbildnis oder mit dem
Stich aus H. Hondius Künstlerbild'
nissen (vergleiche die Abbildung) und
Sandrarts Akademie, welche wohl beide


H. v. Aachens Bildnis nach dem Stich von
H. Hondius.

gebildet. Oben schweben stets mehrere
Engel. Eine Art Verwandtschaft der
Hirtengestalten dürfte auch unverkennbar
sein. Auch auf dem Stich des E. Sadeler
findet sich solch ein Mann, der den
Hirtenstab über die Schulter haltend,
mit der anderen Hand lebhaft nach
der Krippe hin gestikuliert.
Für die Zuweisung der Haussen
sehen Anbetung an von Aachen spricht
ferner noch ein weiteres wichtiges Mo-
ment. Man sieht links im Hintergrund
den Kopf eines Mannes, der aus dem
Bilde wie eine an der Handlung unbe'
teiligte Person herausschaut. Die Klei'
düng dieses Mannes, das blaue Barett,

auf ersteres Bildnis zurückgehen, so
ergibt sich eine unverkennbare Ähnlich'
keit. Ein etwas längliches Gesicht mit
hoher Stirn, gewöhnlicher Nase, Spitz'
und Schnurrbart. Der Kopf ist auch
auf diesen Stichen fast in derselben
Haltung mit einer leichten Wendung
zur Seite wiedergegeben. Auch das
Alter des Dargestellten paßt gut zu
Hans von Aachen, der 1603 im 51. Lebens'
jahr stand. Wir glauben daher in dem
Maler der Hausserschen Anbetung
diesen Meister erkennen zu müssen.
Auf ein Selbstporträt des Hans von
Aachen aus seiner frühesten Zeit bei
Herrn Dr. Jurie von Lavandal in Wien
 
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