Fischer, Johann Leonhard: Anweisung zur praktischen Zergliederungskunst (Band 1): nach Anleitung des Thomas Pole, anatomical instructor ; Mit dreizehn Kupferplatten (Leipzig, 1791)

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Neun und sechzigstes Bapitel.
Vom Uederfirnissen Ver Präparate.
§)ie Absicht, die man beim Ueb-erfirnissen der Prä-
parate hat, ist gewöhnlich, sie vor der Feuchtigkeit
der vrft zu schützen, die sie sonst sehr leicht anzie,
hen, und dadurch in kurzer Zeit ihre Schönheit und
Brauchbarkeit verlieren; oder man sucht dadurch die
Insekten abzuhalten, die sich sonst in allen Samm»
lungen von Präparaten in Ueberfluß einfinden wür-
den; oder endlich, man will die Präparaca durchsich-
tiger machen, damit ihre Gefäße oder eine andere
besondere Struktur derselben besser in die Augen fal-
len, oder man suchet ihren natürlichen Glanz und
Schönheit nachzumachen. Insgemein überziehet man
die Präparate mit dem gemeinen käuflichen weißen
spirituösen Firniß, der aus aufgelößtem Mastix oder
Sandrak im Weingeist bestehet. Für harte, unbicgsa,
me Präparate, dergleichen Knochen und dicke Mu,
skeln sind, mag er noch angehen; allein zu dünnen
und biegsamen, z. B- zu Blasen, Gedärmen, Häu-
ten u. s- w., taugt er seiner Sprödigkeit halber ws,
nig oder nichts; denn wenn man das Präparat ei-
nige Zeit, nachdem es damit überzogen worden, auch
noch so wenig beugt, oder mit dem Finger drückt,
so zerfällt der Firniß alsbald in ein resinöses Pul-
ver; dadurch wird das Präparat etwas undurchsich»
tig, und muß nothwendig an Schönheir verlieren.
Es giebt einen für die meisten anatomischen
Endzwecke ungleich bessern Firniß. Man verkauft
ihn unter dem Namen des öligen Bernstein-Firnis-
ses, dessen Zubereitung am Schlüsse gelehrer wird.
Er macht Häute, Gedärme u. s. w. schön durchsich-
tig,