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Die Gartenkunst — 5.1903

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Janorschke, Oskar Karl: Oberschlesische Gartenanlagen, [1]: 5. Neudeck und Nachbarorte
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Sprenger, C.: Die Gärten von Aranjuez, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0043

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26

DIE GARTENKUNST

V, 2


Schlots Neudeck in Oberschlesien. Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“.

zogen werden. Gurken- und Melonenhäuser mit zahlreichen
Früchten, Bohnen und Erdbeerkulturen in üppigen Be-
ständen, Chrysanthemum mit Riesenblumen, prächtige
Pyramiden von Clerodendron und Amathea mit grofsen
gelben, überaus reich entfalteten Blüten sind besonders
hervorzuheben.
Man nimmt gern Aufenthalt in dem Neudecker Parke,
wenn auch die Gärtnerei nicht immer für jedermann ge-
öffnet ist. Der Fachmann kann manches Schöne und
Edle sehen, wenn er sich Mufse gönnt, die Anlagen in
allen ihren Teilen eingehend zu besichtigen. Die Unter-
haltungskosten des Parkes sind beträchtlich, es ist aber
auch eine Freude, die tadellosen Flächen zu durchwandern
und nach deren Beendigung in dem angrenzenden Park-
restaurant eine wohltuende Stärkung einzunehmen, um
dep Rückweg anzutreten oder eine Wagenfahrt nach
Tarnowitz vorzubereiten. Niemals wird es einen Gärtner
reuen, sofern er noch Interesse für derartige Schöpfungen
hat, einen Tag für vorstehend beschriebene Tour zu ver-
wenden. (Sclilufs folgt.)


Gärten des Auslandes.
Ilie Gärten von Aranjuez.
Von C. Sprenger.
(Schilds.)
Der Weg führte mich aus dieser Verworrenheit und aus
dem Irrgarten der Landschaftsgärtnerei an die Tajowehr
und über die aus dem Flufs geleite Ria zum sehr schönen
und malerischen, von Philippi II. selbst nach eigenen Plänen
angelegten Jardin de la Isla, d. i. Inselgarten, dem schön-
sten Stück geschmückter Erde, welches ich in Aranjuez
sah. Man nimmt immer wieder an, dafs dieser Inselgarten
als Schauplatz des Schillerschcn Don Carlos zu denken ist,
und an einer schönen Stelle, umgeben von gewaltigen

Baumriesen, dort wo nach meinem Gefühle Don Carlos
seine „Mutter“ fragt: „was soll ich oder darf ich mit mir
nehmen?“ pflückte ich eine Rosenknospe. Das fahle Laub
der Platanen und Ulmen lag mir zu Füfsen und verschleiert
brach die Novembersonne durch die kahlen Baumkronen.
Das Glanzstück dieses schönen Gartens mittelalterlicher
Kunst ist die uralte Platanen-Allee, der sogenannte Salon
de los Reyes Catolicos. Sie liegt an der Seite des immer
rauschenden Flusses und wir Nordländer müssen der stolzen
Platane hier alle Bewunderung zollen, denn zu solchen
Riesen erwächst sie nimmermehr irgendwo im deutschen
Reiche. Der jardin de la Isla hat herrliche Alleen, schöne
schattige Wandelgänge, reiche und oft geheime Wasser-
künste, die auch heute noch in voller Ordnung spielen
können. Durch die Calle de Alhambra kommt man zur
schönen Bachusfontäne und von dieser durch eine Seitcn-
Allee zur Neptunfontäne. Auch dieser schöne Park ist im
grofsen ganzen wie der Tiergarten Berlins, nur sind die
Alleen und Wandelwege rechtwinkelig und geradlinig ge-
legt. An der Calle de Carlos I. findet man rechts und
links im Schatten gewaltiger Baumriesen reiche Buxus-
spielereien, regelrechte Quadrate bildend, die für sich kleine
Gärten darstellen. Die Pendants sind gleich, aber im
übrigen sind die zahlreichen Zopfstücke untereinander
verschieden. Dio dem Wandelnden gegenüberliegende
Front ist von Cypresscn oder Photinia serrata, auch wohl
Lorbeer gebildet. Im Centrum des Quadrats erhebt sich ein
schöner Baum, eine Planera, eine Pinsapo, oder Deodara-
Ceder. Die 4 Ecken sind mit Lilac (Syringa vulgaris)
oder Jasmin, auch wohl Evonymus jap. besetzt und die
Rundells inmitten der unterbrochenen Buxusreihen mit
Rosen, die dort im Halbschatten der Baumriesen ganz gut
gedeihen. Der oft freie Platz um die Mittelpflanze ist
begrünt mit Vinca, Efeu oder Rosen. Der ganze Park
ist aus Platanen beider Welten, aus Ulmus campestris
und fulva, aus Gleditschien. Robinien, Cypressen, Pinus
pyrenaica, Dcodapa-Cedern, lombardischen Pyramiden-
 
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