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Die Gartenkunst — 5.1903

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Juraß, Paul: Etwas über die Magnolien [1]
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Stump, Theod.: Ausschmückung der Gärten im Winter
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0067

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48

DIE GARTENKUNST

V, 3


Fällen müssen die Pflanzen aber an
einem schattigen, geschützten Platze
stehen. In der nächsten Nr. werde ich
die für unser Klima wertvollsten Arten
und Formen angeben.
(Schlufs folgt.)
T
Ausschmückung der Gärten
im Winter.
(Hierzu 2 Abbildungen).
Wenn man viel herumreist, findet
man hier und da originelle Sachen, die
einem beim flüchtigen Betrachten als
etwas Selbstverständliches vorkommen.
Der Gedanke an eine Veröffentlichung
in Wort und Bild, um jemanden einen
Dienst damit zu erweisen, fällt einem
gar nicht ein, denn man nimmt an,
dafs fast jeder die Sache kennt. Aber
wie oft täuscht man sich in dieser
Beziehung. Wenn in der Natur fast
alles pflanzliche Leben erstarrt ist und
es recht traurig und öde im Garten
aussieht, ist man doppelt erfreut, ein
neues Schaustück zu sehen.
Mosaikbeete aus allerlei Gehölz-
früchten und aus immergrünen bunt-
laubigen Zweigen sind ja den Fach-
genossen bekannt. Die aus sehr ein-
fachen Mitteln künstlich hergestellten
„Eisfelsen“ dürften vielen aber neu sein.
Herr Garteninspektor Ries in
Karlsruhe, ein Meister der Landschafts-
gärtnerei seiner eigenen Schule, hilft
schon seit einigen Jahren der Natur,
solche „Eisberge“ bilden, wie die bei-
gegebenen Abbildungen zeigen. So
oft das Publikum diese eigenartigen
„Naturerzeugnisse“ sieht, bleibt es vor
denselben stehen und betrachtet mit

Gartenschmuck im Winter,
Originalaufnahm e für
Senker werden dann in Töpfe gepflanzt und so behandelt
wie die Sämlinge.
Die Vermehrung durch Veredelung ist die gebräuch-
lichste und wird hierbei das Ablaktieren und Pfropfen an-
gewendet. Als Unterlagen werden genügend starke Säm-
linge von Magnolia obovata und acuminata verwendet.
Die Veredelung durch Pfropfen wird entweder im Sommer
im Freien oder im Winter im Vermehrungshause vorge-
nommen. Die Veredelungen erfordern viel Aufmerksamkeit
und Pflege. Das Ablaktieren wird ebenfalls im Freien aus-
geführt. Die in Töpfen vorhandenen Unterlagen werden
um die Mutterpflanze eingesenkt. Die Veredelung kann
im Frühjahr und im Sommer ausgeführt werden, in beiden

Entzücken diese wunderbaren Gebilde.
So oft man dieselben ansieht, auch von
jedem anderen Standpunkte aus, findet
man immer neue Formen und Gestalten. Ganz wunderbar
und feenhaft erstrahlen die Eisgebilde, wenn sie abends
mit bengalischem Lichte beleuchtet werden.
Die Hilfe, die der Gärtner der Natur leisten mufs, ist
aufserordentlich einfach. In einem Wasserbassin, in
welchem im Sommer der Wasserstrahl in allen möglichen
Variationen „lebendig“ ist, werden einige grofse und kleine
Tannenbäume aufgestellt. Durch die Mitte dieser Gruppe
wird je nach der Gröfse derselben ein Wasserleitungsrohr
bis zu 2 cm Stärke zur höchsten Spitze hinauf geleitet.
Oben am Ende des Rohres wird eine kugelförmige, fein-
löcherige Brause aufgesteckt und beim Frostwetter das
Wasser ganz leicht heruntertauen gelassen. Am inter-

ausgeführt von Ries, Stadt-Garteninspektor in Karlsruhe.
Die Gartenkunst“ von Th. Stump, Zürich.
 
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