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Die Gartenkunst — 5.1903

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DIE GARTENKUNST

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Des weiteren schlägt Redner vor, dafs unsere Gruppe für den
gartenkünstlerischen Teil der Ausstellung, insbesondere für
Pläne etc. der Ausstellungsleitung eine aus Mitgliedern unseres
Hauptvereins bestehende Jury als Hängekommission behufs
gründlicher Sichtung der eingehenden Objekte präsentieren soll.
Der Vorschlag fand einstimmige Annahme. Über die wirk-
samste Art gartenkünstlerischer Ausstellungen, sei es durch
Dekorationen, Mustergärten, Anlage von Parterres etc., fand
eine breite Aussprache statt, an der sich die Herren Encke,
Hoemann, Nauen, Hillebrecht und der Vorsitzende be-
teiligten.
Hierauf berichtet Herr Rausch, gärtnerischer Leiter der
„Flora“ in Cöln, über die im Herbst er. stattfindende Ausstel-
lung, auf der auch eine Abteilung von Plänen etc. über aus-
geführte Anlagen eingefügt sei.
Der Vorsitzende bittet die Mitglieder, sich rege an beiden
Ausstellungen zu beteiligen.
Zu 5. Die Gruppe Rheinland-Westfalen stellt zur dies-
jährigen Hauptversammlung den Antrag: Der Hauptverein möge
als Korporationsmitglied den wichtigeren Vereinen für Landes-
verschönerung in den einzelnen Provinzen beitreten und den
in Frage kommenden Gruppen die Ermächtigung geben, in den-
selben die Interessen des Vereins d. G. zu vertreten.
Zum Schlafs sei noch erwähnt, dafs von Seiten der Mit-
glieder eine interessante Ausstellung von Entwürfen für die
Preisausschreiben in Halle und Plauen veranstaltet war, zu
der durch das Stadtbauamt in Halle die beiden preisgekrönten
Entwürfe in dankenswerter Weise eingesandt waren.
Als nächster Tagungsort für die Julisitzung wurde Düssel-
dorf gewählt.
Ein Rundgang durch den Stadtwald unter Führung des
Herrn Gartendirektors Encke beschlofs die äufserst interessant
verlaufene Tagung.
Der Vorsitzende: Der Schriftführer:
Beitz. Rottenheufser.

Mainz. Erfreuliche Fortschritte zeigen die Bemühungen
des hiesigen Gartenbau-Vereins in der Frage der Vor-
garten und Balkon aus Schmückung. (Siehe Jahrgang IV
der „Gartenkunst“, Seite 115, den diesbezüglichen Antrag.) Einer
Eingabe genannten Vereins an die Stadtverwaltung um Unter-*
Stützung in dieser Angelegenheit entsprechend, wurde seitens
Gr. Bürgermeisterei am 12. Mai die engeren Vorstände der hier
in Frage kommenden Vereine, als: Mainzer Gartenbau-Verein,
Mainzer Gärtnerverein, Verschönerungsverein, Verein zur Hebung
des Fremdenverkehrs und des Schutzverbandes der Mainzer Haus-
eigentümer, zu einer Besprechung im Stadthause eingeladen.
Von den Erschienenen wurde die angeregte Idee warm befür-
wortet und materielle Hilfe und Unterstützung in weitgehend-
ster Weise zugesagt. Der Geschäftsführer des Schutz verbände»
der Hauseigentümer stellte geeignete Räume im Vereinshause
seines Verbandes für die späteren Beratungen unentgeltlich zur
Verfügung. Die Sitzung tagte unter Vorsitz des Beigeordneten,
Baurat Kuhn; dieser empfahl die Bildung einer Kommission,
welche die Angelegenheit weiter verfolgen und diesbezügliche
Beschlüsse fassen soll. Der Vorsitzende ersuchte um möglichste
Beschleunigung, um die Sache recht bald in die Wege leiten
zu können, und betonte ausdrücklich, dafs, wenn die Be-
hörde dem Unternehmen auch Vorschub leiste und
eventuell materielle Beihilfe nicht abschlage, sie sich
jedoch jedes direkten, selbständigen Eingreifens
unter amtlichem Druck enthalten und alle weiteren
Initiativen der Kommission und den Hauseigentümern
überlassen müsse.

Seitens des Mainzer Handelsgärtner-Vereins wurde in der
hierzu anberaumten Versammlung dessen Vorsitzender, Herr Jul.
Hammer, als Kommissionsmitglied gewählt. Ferner wurde
eine Liste derjenigen hiesigen Firmen aufgestellt, welche sich
mit der Herstellung von Vorgärten und mit Fensterdekoration
beschäftigen, resp. das hierzu benötigte Pflanzenmaterial heran-
ziehen Auch wurde eine Liste der hierorts üblichen Kultur-
pflanzen für die fraglichen Zwecke zur weiteren Erleichterung
für das Publikum aufgestellt. Herr Stein hau er, Lauben-
heim, empfahl ferner sogenannte Musterkästen in verschiedenen
Gröfsen bepflanzt vorrätig zu halten, da es sich ja für dieses
Jahr nur noch um Bepflanzung der Fensterkästen und Blumen-
beete handeln könne.
Am Sonnabend den 16. 1. M. konnte auf eifriges Betreiben
der städtischen Behörde bereits die erste Kommissionssitzung
im Stadthause unter Vorsitz des Baurats Kuhn stattfinden. Die
bald gebildete Kommission setzt sich folgendermafsen zu-
sammen :
Vorsitzender: Konsul L. Fellmer, Präsident des Mainzer Ver-
schönerungsvereins ;
Wilh. v. Reichenau, Präsident des Mainzer Gartenbau-Vereins;
Handelsgärtner Jul. Hammer, Präsident des Mainzer Handels-
gärtner-Vereins ;
Fabrikant L. Buder, Präsident des Vereins zur Hebung des
Fremdenverkehrs;
Geschäftsführer Volk vom Schutzverband der Mainzer Haus-
eigentümer;
städtischer Gartendirektor W. Schröder als Vertreter der Stadt
Mainz.
Es wurde beschlossen, in einem Aufruf an die Bürgerschaft
auf die Bedeutung gut gepflegter Vorgärten und geschmack-
voller Balkondekorationen für das Strafsenbild hinzuweisen.
Fernei’ sollen in dem vom Schutzverband der Hauseigentümer
zur Verfügung gestellten Bureau der Kommission Pläne und
Zeichnungen gediegener Vorgarten anlagen zur Einsicht aus-
gelegt, sowie Musterfensterkästen bepflanzt ausgestellt und
ebenso allen Interessenten Auskünfte und Ratschläge erteilt
werden. Im weiteren beschlofs man, die besten Vorgärten, so-
wie geschmackvollsten Fensterdekorationen etwa im September
nach gemeinschaftlichen Rundgängen zu prämiieren und zwar
nicht mit Medaillen, sondern mit jeweiligen wertvollen Pflanzen
oder Gartengeräten etc.; die betreffenden Pflanzen sollen eben-
falls von den hiesigen Gärtnern bezogen werden, wodurch sich
diesen eine weitere Einnahmequelle erschliefst.
Die neu gebildete Kommission steht in ständiger Fühlung
mit der städtischen Verwaltung.
Angesichts der mitgeteilten Tatsachen, angesichts dessen,
dafs hervorragende und angesehene Mitbürger und die Stadt-
verwaltung dieser' an so vielen Orten bereits mit Erfolg durch-
geführten Frage das weitgehendste Interesse entgegenbringen,
kann man sich den besten Hoffnungen für das gedeihliche Ent-
wickeln der gärtnerischen Ausschmückung unserer Stadt hin-
geben, zumal auch der Leiter der hiesigen städtischen Garten-
verwaltung, der städtische Gartendirektor Wilh. Schröder
seitens der Stadt beauftragt ist, sein viel erprobtes Wissen und
Können nnd seine Erfolge im Dienste der Gartenkunst, der
Entwickelung und Verbesserung der hiesigen Vorgärten und
somit des StraLsenbildes zu widmen. Mit Genugtuung kann
man ferner konstatieren, dafs die tief einschneidende Be-
deutung des Gartenbaues, der schönen Gartenkunst
im Dienste des Gemeinwesens sich immer mehr Bahn
bricht und hoffen wir, dafs es nur noch ein Vorwärts
und kein Zurückweichen mehr gibt.
F. Tutenberg, Mainz.

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