Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 5.1903

DOI Artikel:
Olbrich, Stephan: Die japanischen Ahorne
DOI Artikel:
Olbrich, Stephan: Rhus Osbeckii (Rh. semialata)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0235

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
214

DIE GARTENKUNST

V, 12


Acer palmatum palmatifidum bei der Villa Brand in Zürich V. Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“.

hängendem Wuchs und eine der schönsten Sorten von
denen mit grünen Blättern, welche allerdings nur als
Einzelpflanze plaziert werden sollte. Aufser durch den
eleganten Wuchs ist diese Sorte durch die tiefgehenden
Einschnitte bezw. Schlitzungen der Blätter und deren reich-
lich gezackte Ausbuchtungen ganz hervorragend schön
und auch sonst durch ihre Verzweigung zierlich zu
nennen. Es sind meistens 5—7 Blattabschnitte, oft aber
noch zwei verkümmerte Reste von solchen vorhanden. Die
Abschnitte am Ende des Blattes sind vor ihrem Eintritt in
die Blattachse bis auf die Mittelrippe verkürzt. Die anderen
Abschnitte haben lange Seitenausbuchtungen, welche ge-
zackt sind. Von dieser Sorte gibt es auch eine Varietät
mit rötlichen Blättern. Das abgebildete Exemplar hat schon
sehr oft Samen getragen, aus dem aber immer nur
schwächlige Pflänzlinge ohne besondere Lebenskraft ent-
standen sind. Die einzig richtige Vermehrungsart ist das
Veredeln im Gewächshause auf die Stammform Acer pal-
matum, auch polymorphum genannt.
St. Olbrich, Gartenbautechniker, Zürich V.
Rhus Osbeckii (Rh. seinialata).
(Mit Abbildung.)
Wenn ich diesen Zierbaum von mittlerem Wuchs hier
in Wort und Bild vorführe, so geschieht es vorwiegend
deshalb, weil seine Verbreitung sehr zu wünschen übrig

läfst und wir sehr wenig Ziergehölze haben, welche mit
schöner zierender Belaubung einen prächtigen Blütenflor
verbinden, der im Hochsommer, also zu einer Zeit er-
scheint, wo die Gehölzgruppen nur wenig Blüten aufweisen.
Rhus Osbeckii DC. kommt in China, Japan und Hinter-
indien vor und wurde von Linnä zu Ehren des schwedischen
Probstes Peter Osbeck benannt, welcher als Almosenier
auf Schiffen der ostindischen Kompanie grofse Reisen
machte und eifrig Pflanzen sammelte.
Es ist ein sehr dekorativer, eine hübsche Krone
bildender Baum, dessen Endspitzen der Sommertriebe sich
gegen August hin mit stark verzweigten, ausgebreiteten
weifsen Blütenrispen bedecken, die eine Länge und Breite
von 30—40 cm erreichen können und über den Blättern
stehend eine grofse Zierde bilden.
Die grofsen, oft bis 40 cm langen und 24 cm breiten
Blätter bestehen aus 9—13 länglichen Fiederblättchen, die
kurzgestielt, auf beiden Seiten behaart und grob gesägt
sind. Der Blattstiel ist ebenfalls behaart und zwischen
allen Fiederpaaren geflügelt. Auch nur im Blätterschmucke
bildet der Baum eine imposante Erscheinung. Das auf dem
Bilde zu sehende blühende Exemplar ist ca. 8 Jahre alt; dafs
der untere Teil des Stammes hell erscheint, rührt von der un-
gleichen Beleuchtung bei derphotographischen Aufnahme her.
Die Vermehrung von Rhus Osbeckii geschieht leicht
durch Wurzelstücke, da wir in unserem Klima keinen reifen
 
Annotationen