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Die Gartenkunst — 5.1903

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220

DIE GARTENKUNST

V, 12

die Bäume in den beiden Jahren schon prächtig angewachsen
sind und ein gutes Wurzelvermögen erlangt haben, was der
sorgfältigen und sachgemäfsen Pflege dieser Kunstallee, die
man als ein gärtnerisches Meisterwerk bezeichnen darf, zuzu-
schreiben ist; alle hier ausgehobenen Bäume werden an ver-
schiedenen Stellen des Geländes wieder angepflanzt. Die noch
rückständigen Erdarbeiten sollen derartig gefördert werden,
dafs vor dem Einwintern sämtliche Flächen zum Bepflanzen
fertig sind. So nimmt alles, was die Vorbereitungen für die
Gartenbauausstellung betrifft, einen durchaus planmäfsigen
Verlauf, wie schon jetzt aus dem Stande der Arbeiten auf dem
Gelände deutlich erkennbar ist.
Cöln. Auf der vom 6. bis 13. November d. J. in der Flora
zu Cöln stattgefundenen Winterblumen-, Obst-, Gemüse- und
Bindekunst-Ausstellung für Rheinland wurden in Gruppe VI
für Gartenpläne nachstehende Preise zuerkannt:
Wettbewerb No. 29: Für den besten Plan gröfserer
städtischer Anlagen.
I. Preis: 1 goldene Medaille und Mk. 50,— Stadtobergärtner
H. R. Jung, Cöln.
II. Preis: 1 silberne Medaille und Mk 25,— Wilhelm Franke,
Karlsruhe.
111. Preis: 1 bronzene Medaille, —■ Konrad Röthe, Cöln.
Wettbewerb No. 30: Für den besten Plan gröfserer
aus geführter Privatanlagen.
I. Preis: 1 goldene Medaille und Mk. 50,— J. M. Lederer, Trier.
II. Preis: 1 silberne Medaille und Mk. 25,— Konrad Röthe, Cöln.
III. Preis: 1 bronzene Medaille, — R. Bartels, Cöln.
IV. Preis: 1 Ehrendiplom, — Dahs, Reuter & Comp., Jüngsfeld.
Wettbewerb No. 31: Für das beste Projekt eines
Villengartens von 150 m Breite und 250 m Tiefe nebst
Kostenanschlag und Nivellementsplan, im Mafsstab
1: 250.
I. Preis: 1 bronzene Staatsmedaille und Mk. 100,— Konrad
Röthe, Cöln.
II. Preis: 1 silberne Medaille und Mk. 100,— Rudolf Reichl, Cöln.
III. Preis: 1 bronzene Medaille und Mk. 50,— Theod. Thal-
hammer, Cöln-Lindenthal.
Preisrichter waren die Herren:
Geheimer Baurat Stübben, Cöln. Gartendirektor Encke, Cöln.
Obergärtner Rausch, Cöln-Flora.
Vereinsberichte,
Verein Deutscher Gartenkünstler.
Niederschrift der Sitzung vom 9. November 1903.
Der erste Vorsitzende, Stadtgarteninspektor Finte Im ann,
eröffnet die Sitzung und stellt nach satzungsgemäfser Aufnahme
und Anmeldung neuer Mitglieder die Annahme der Nieder-
schrift vom 12. Oktober fest. Hierauf gelangt ein von dem
zum Ehrenmitgliede des Vereins ernannten kgl. Gartenbau-
direktor Siebert zu Frankfurt a. M. eingegangenes Dank-
schreiben und der vom Ökonomierat Heiler-München einge-
sandte und an anderer Stelle wiedergegebene Bericht, betreffend
die Überreichung der Ehrenurkunde an den Oberbürgermeister
der Stadt München, Geh. Hofrat Dr. Wilhelm von Borscht,
zur Verlesung.
Von den zahlreichen ausliegenden Eingängen seien erwähnt:
die von dem kgl. Hofgärtner Virchow- Wilhelmshöhe und dem
kgl. Garteninspektor Junge-Oarlsaue verfafste und insbesondere
in ihrem geschichtlichen Teil sehr interessante Beschreibung
der von ihnen geleiteten Anlagen; das neu erschienene Buch
„Sanssouci zur Zeit Friedrichs des Grofsen und heute“, sowie

eine von O. Beyro dt-Marienfelde ausgestellte, die wichtigsten
Orchideenblumen für den Handel darstellende grofse Farbentafel.
Von der Entgegennahme des angekündigten Vortrages über
die Gartenanlagen in Stuttgart, Würzburg u. s. w. nimmt auf
Ersuchen des Vortragenden die Versammlung wegen dessen
Unpäfslichkeit abstand. Der Schriftführer verliest hierauf eine
bei Gelegenheit der Beschreibung des auf dem Lützow-Platz
zu Berlin in neuester Zeit errichteten monumentalen Herkules-
brunnens in der deutschen Bauzeitung enthaltene Kritik über
die daselbst befindlichen Garten anlagen, welche nach Meinung
des Verfassers jenes Artikels als nicht gelungen zu bezeichnen
seien, indem vielleicht eine streng geometrische Gartenanlage
vorzuziehen gewesen wäre, und bemerkt hierzu, dafs diese sich
sonderbar ausnehmende Anschauung am zutreffendsten mit den
Goetheschen Worten, welche der Verfasser selbst an anderer
Stelle mit Bezug auf die Betrachtung von Kunstwerken an-
führt: „Den Stoff sieht jedermann vor sich, den Gehalt findet
nur der, der etwas damit zu tun hat, und die Form ist ein
Geheimnis den meisten,“ richtig gestellt werden könnte. Da-
gegen sei inbezug auf die Anordnung des Brunnens der Kritik
beizupflichten, dafs der Platz nicht passend sei, da die Gröfse
des Kunstwerkes für diese Stelle eine viel zu gewaltige sei
und dasselbe auch viel zu nahe der Verkehrswege stehe; von
einer Harmonie zwischen dem Brunnen und der ganzen Platz-
anlage könne leider keine Rede sein.
Alsdann findet eine längere Aussprache über die Unfallver-
sicherung landschaftsgärtnerischer Betriebe statt, die leider
immer noch der Klärung seitens des Reichsversicherungsamtes
harre und andauernd zu vielseitigen Unzuträglichkeiten Ver-
anlassung gäbe.
Der Vorsitzende. Der Schriftführer.
Fintelmann. Weifs.
Übergabe der Ehrenmitgliedsurkunde an Herrn
Geheimen Hofrat D r. Wilhelm von Borscht.
Herr Bürgermeister Dr. Wilhelm von Borscht empfing
am Mittwoch den 4. November vormittags 11 Uhr die Depu-
tation des Vereins deutscher Gartenkünstler, bestehend aus den
Herren: Leonhard Kaiser, kgl. Hofgärten - Oberinspektor,
Anton Buchner in Firma August Buchner und Gartendirektor
J. Heiler behufs Entgegennahme der Urkunde der Ernennung
zum Ehrenmitgliede des Vereins deutscher Gartenkünstler.
Letzterer überreichte die Urkunde mit folgenden Worten:
„Hochverehrter Herr Bürgermeister!
Als Vorstandsmitglied des Vereins deutscher Gartenkünstler
wurde mir der ehrenvolle Auftrag zuteil, Herrn Bürgermeister
durch Überreichung der Urkunde die bei der XVI. Hauptver-
sammlung des Vereins einstimmig erfolgte Ernennung zum
Ehrenmitgliede zu dokumentieren. Gelegentlich dieser Ver-
sammlung hatten Herr Bürgermeister, wiewohl weit ab von
München in Urlaub, die grofse Güte, eine Anzahl von Mitgliedern
des Vereins in Ihrem Villengarten in Ludwigshöhe selbst zu
empfangen und ihnen denselben eingehend zu erklären. Um
nun dieses Werk Ihres eigenen gartenkünstlerischen Schaffens
in unserm Vereinsorgan allen Mitgliedern vorführen zu können,
habe ich im Namen der Vorstandschaft die Bitte an Herrn
Bürgermeister zu richten, dem Verein die Erlaubnis erteilen zu
wollen, den Plan, wie die interessantesten Partien Ihres Villen-
gartens veröffentlichen zu dürfen.“
In seiner Erwiderung hob der Herr Bürgermeister hervor,
dafs von den vielen Kongressen, die im Laufe der letzten Jahre
in München abgehalten wurden, keiner angenehmere Erinner-
ungen bei ihm zurückgelassen habe, als die diesjährige Ver-
sammlung des Vereins deutscher Gartenkünstler. Es sei ihm
 
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