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Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0201

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SrschMt, MlitqgS WSg-NlülMW, t«g»
^ lich. PreiS mitNnt^alttingsblatt vierwl^

Spnutag, 28. Auguft

Jnsertionsgebühren. .M die Zfpalüge Pe-
titzeile oder dereaMMr werden mzt SFr.
berechnet.

»8S»

Preußens nativnake AufgaHe

W qibt für Preußen eine Whrerschaft,
tzie uiiabhäMlg vvm Krieqe ist, di« keiner
qnßeri, Gefahr bedarf, und der quch keine
yWgebftchen Antrqge qui Bunde vorauszu-
gtzhen brauchen: es ist die Führerschaft der
nqtionalen, rcchtkiebcndeii, frcisinm'gen Ge-
dqnftn auf gllen Gehieten des öffentlichen
tzebtznch namentlich »nf dem Felde dcs täg-
ltchen Erwcrbes. Prcußcn g.ebe seinen deut-
schcn Stammesgcnvsscn diesclbe» persön-
lichen Rcchte und Freiheiten , welche sie
nicht etrpa bios in England und Amcrika,
nein sogar.in dem Lande unseres vielver-
schricnxn Erbftinkes, in Frankreich, sofort
erwcrben, sobald sie die franzysischen Grän-
zers ühMschreiten. Wir meinen dieGcwerbe-
fxeihtit, uyd Freszügigkeit, welche die un-
kt»tbkhrlschkn Vorhedingnngkn für ein frekrS»
Mchtiges unp einiges Dcutschland find.
W. ist einc bekannte Thatssche, daß die
deutschcn Erwerbs'- und Nicderlaffungs-
gefttzc in manchcm Iahrc Hnnderttausende
rnstiger Söhne des Väterlandes veran-
laßt haben, in der Frcmde ihr Fortkom-
Nsen zn suchen, das ihnen in der Heimath
exschwert wird. Man kann nicht ohne
Stgunen bcmerkcn, wic Frankreich von
dcur wirrhschafllichen Nuin, welchen Re-,
volnftonen nnd Kriege periodisch dort ver-
breitet haben, sich tzoch immer sv bcispiel-
los rasch wicder erholt. Ticsc Elasticität
vcrdankt das Land in dcr Hauptsache nur
tzex fteicn BcwcgWg. quf wclcher das
tzprtfge Erwcpbslebeniruhr. Wir Deutschen
ltzöchstetz, dqs Elsaß und Lothringen wieder
exobern. Abcr haben denn «lle tzicjenige»,
welche diesc Forderun.g crhcben, wohl' be-
dacht, daß wir imftrii deutscheii Brüdcrri
iw FrAtzkreich bft uyftrn. fttzsgen Iystftn-
tionen Steine statt Brod bietc» würden?
Gegenwärtig haben unsere Vcutschen Stam-
mesgcnossen im Elsaß und Lothringen ein
Reich .von 9748,Qnadratmeilen mft mehr
altz 36 AMioncft Menschcn, worin fie
frxi arbeftcn, frci Grund und Boden er-
werben, fich srei niederlasscn und ohne
vbrigkeirlichc Chikane sich vcrheirakhen
dü-rfen, während in Deutschland dic un-
ternehmendsten und bravstep Menschen,
deren einzigc Schuld darin bestcht, daß
sie kein Vermögen gccrbt und vom Schvpfer
nur mit kräftigen Knochen, gesündem Ger'ste
und frischer Erwerbslust bcdacht wcrden,
fthr oft kaum im nächsten Städtchen oder

Dörfcheii ihres engeren Hennathlandes,
geschweige denn in cinem andern der 37
tzeutschcn Bnndcsstaaten stch niederlassen
und ihre bürgerliche Eristenz bcgründen
dürfcn.

Wekl es unter hnndert Individnen stets
einige geben wird, die mcht zu wftth-
schaften verstehen und im Läuft der Zahre
mit oder ohne Schnld vcrkommcn, flellt
man die übrigen 96 oder-97 unter die
dauernde Vormundschaft der Behörden,
die über den „Nahrungsstand der vor-
handenen Bürger", über das „örtiiche
Bedürfniß" oder in gewissen Fällcn sogar
über dcr „Wahrschet'nlichkcü des Fortkom-
mens" (wie es im §204 des nenesten bape-
rischen Gewerbcgesetzesentwurfs heißt), zu
Gcricht sitzeii sollcn.

Devtschkand.

Aus Baden II. GG. HH. dft
Markgrqftn Wilhelm und Marimiliqn von
Baden haben 200 fl. für dse Hageldcschä-
digten in der Ortcnau gespendet. —
Jn der „K. Z." stellt ein Correspondent
die Anflcht auf, es unterlicge keineni Zwci-
fel, daß bei den gleichartige» geol.ogischen

heim stch bei einer Tieft von 600—900
Fuß (der Ticft dcs durchziehrnden Salz-
lagers) in SLnsheim rine Ouclle er-
behrrn licßc, tzie dex iiannstadrer gcwiß
nicht nachstehkn werde. Bei ei'nem Auf-
wandc von 30,000 fl. ließe fich bis näch-
iren Sommer die Ouelle erschlftßen und
würde fich Emftntzer bci dem Uiiternch-
uikn keihkitigen.

Hveidurg, 23. August. Die v. A u f-
fenbcrg'schcErbschastsangelegenheit, von
dcr wr'r Jhnen sciner Zrit berichtetcn,
wurde vor Kurzem ans dem Wege des
Verglcichs entschiedcn. Nach dem getrof-
fcnen Ucbcreinkommen erhält das Spital
in Valencia del Eid, welches nach dem
Testamente Universalerbe war, etwas über

28.000 fl., die Derwandten des Erblaffrrs,
wclche nach ersterem leer ausgehen sollten,

18.000 fl. Der Rest des Vermögens, etwa
6—7000ftz, besteht aus einigen Legaten.

Hreiburg, 2s. Aug. Es ist bereits
erwähnt wörden, daß vom 12. bis 15.
Septcmber d. Z. die 11. Generalversamm-
lung der käthol. Vereine Dentsch-
lands dahicr stattfindet. Das hiesige

Komite, bestehend aus Genenalvikar Buch-
eggcr (Prüfts), Frhr. A. von Andlaw,
Geh. Hoftath vr. Zell, Baurach 1>r. Ba-
dcr, Geistl. Rath Dr. Alzog nnd Hokrsch
Dr. Bnß, hat das deßfaKfige Program»
veröffcntlicht. Es lautet: am 11. und 12.
Sept.: Anmcldtmg der ankommeüden Ver-
cinsgenoffen lmKaufhanssaale; 12.Abends

6 Uhr: BegrüHnng dcr Genoffen und Ver«
lesnng ihrer Ramen ebentzaselbst; 13. Mor-
gens 8 Uhr: feierlicher Gotkestzienst im
Münster, 9 Wr: erste geschloffene Ver-
sammlnng in der Tonhake znr Pväflden-
tenwahl, 10 Uhr: erste öffentli'che Ver-
fammlung daftlbst. Rachmittags: Besich-
tigung der Sehenswürdigkeiten der Statzt
und Ansflüge in dtc Umgcgend; 14. Sept.,
Morgens 9 Uhr: geschlöffene Bcrsamm-
lung in der Tonhall«. Rachmfttags 3 Uhr:
Abcheilungsfltzungrn im Konviktsgebäude;

7 Uhr: öffentliche Versammlung m der
Tonhallc; 15. Scpt., Msrgeas H Uhr:
AbchcilungssiHnngßn rM Kvnvibtsgebäntze,
9 bis 11 Uhr: össentliche Versammlung m
dcr Tonballc. Nachmikkags 2 Uhr: ge-
meinsames Festmahl in dor Tonhalle. Das
Komite hat dic Bewohncr Freiburgs er-
sncht, den Gästen auf wenige Tage ein-e
fteundiiche Wohnung zu gewähren und
Freiburgs akten Ruf d«r G-astlichkeit zu
bewähren.

Aus der Diözesc Freibnrg vom
24. Ang. Wie im Publikum verlautet,
wftd die Zeft uicht mehr fevn ftm m
welcher uuser greiftr Herr Erzbifchof
— cr ist im Iahre 1773 geboreu — emen
Koaoj iltor sich wählen wivd- nnd wis
man weftcr vernimmt, dürftc dazu der
Generalvikar, Herr vr. Buchegger,
ausersehcu sei». Zn wi« weit dftse An-
gaben wirklich begründet sind, könuen wr'r
nicht verburgen, doch stcht so viel ftst,
dÄßz Hcrrn' vr. Bucheggcr's Wahl mtt
den Wünschem des katholischen Klerus
übereinstimmen würde. Auf einen Nicht-
badner wird die Wahl nicht sallcn.

St. Blcrfien, 23. Aug. Vor Knrzem
hat kn aller Stille die Uebergabe einer
Straßenstrecke an den vffentlichen Verkchr
stattgefunden, die wcitaus zum Schönsteir
gehört, was unser an Naturschönheiten so
reiches Lank aufzuweisen hat. Wir mci-
nen dic Eröffnung der neuen Albthal-
straße, und zwar insbesondere der Strccke
von Tikfenstein bis Albbruck. Dem
harftn Felftn abgerungen, zieht ffch die
 
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