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Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

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September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0245

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Erscheint, Montags ausgenommen, täg-
lich. Preis mitNnrerhaltungsblattviertel-
jährlich 36 kr.

Jnsertionsgebühren für die Zspaltige Pe-
tttzeile vder derenRaum werden rmtLkr.
berechnet.

1838.

- Telegramm. *

Bokogna, 7. Sept. Der Anschluß
an Piemont ist von der Natioalver-
sammlung einstimmig beschlossen worden.
Die Versammlung ermächtigt ihrcn Prä-
ssdenten, an Napvleon und Viktor Ema-
nuel eine Adreffe zu Gunsten dcr M arken
(Äncona), Umbrims und Venedigs zu
richten; sse will pekuniäre Opfer zu Gun-
stcn Venetiens bringen. Sie hält noch
eine Sitzung. Rciset ist abgereist.

Deutschland.

Karlseuhe, 8. Sept. Se. Kvnigl.
Hoheit der Großherzog haben Sich unterm
1. d. M. gnädigst bewogen gefundcn: den
Amtsrcvisor Dufner von St. Blasien
in gleicher Eigenschast nach Neckargemünd
zu versctzen und den Amtsrcvisorats-Ver-
walter Schwarz iu Walldnrn zum Amts-
revisor daselbst zu ernennen.

Karlsruhe, 8. Scpt. Durch aller-
höchste Ordre, <l. ck. Schloß Mainau, ä.
d. M. wird Masor Zimmerman n, Kom-
mandant der Mllitär-Strafkompagnie, auf
Gru»d des Ausspruches der Superarbi-
trirungskommission für Offiziere und Kriegs-
beamte, wcgen leidender Gesundheil in den
Ruhestand vcrseßt.

Heidelberg, 8. Sept. Sichcrm Ver-
uehmen nach ist der Begimi des Eisen-
bahn-Baues hier und beim Mörtclstein
von der hohen Staatsbehörde genehmigt.
Die Arbeiten sollen dabei sv beschleunigt
werdcn, daß die Vollendung des Baues
zwischcn Heidelberg und Mosbach bis zum
'Herbst 1861 erwartet. Wcrden kann.

-s Heidclberg, 9. Sept. Gestern fand
man hintcr den der Neckardampfschiff-
fahrtsverwaltung gehörigen hölzernen Ma-
gazinen am Krahnen ein in Lumpdn ein-
gehülltes, kaum einige Tage altes todtes
Kind. Die Ursache dcs Todes soll eine
gewaltsamc gewesen sein — auch ist man
der Verbrecherin — einem verhafteten
Dienstmädchen von hier — bereits auf
der Spur. Das Nähere wird dre ein-
- geleitete Untersuchung ergeben.

Pforzheim, 7. Scpt. Ein noch ziem-
lich juvger, hier konditionircndcr Kauf-
mann aus dcm Württembergischen iiber-
fiel gestern den hicsigen Bürger und Flasch-
nermeister Gr. mit einem Messer und brachte

demselben mehrere Stiche bei, in Folge
welcher nach 16stündigcn schweren. Lcidcn
der Gctroffene heute starb. Der Thäter
und sein Opfer geriethen beim Nachhause-
gehen in'Wortwcchsel, der damit endigte,
daß Erstcrer einen sog. Knicker zog und
seilieiii Begleiter nicht wcnigcr als sechs
Stiche lii den Untcrleib, in Brust- und
Halsgegcnd und am Arm beibrachte. Dcr
Thüter ist in den Häuden der Gerechtigkeit.

Baden, 8. Sept. Gestern wad der
zweite Tag unseres Pferdercnnens; der-
selbe verlief nicht weniger befriedigend als
der erste. . '

Um den Preis von Karlsruhe. von
2000 Fr. liefcn 3 Pferde, und es gewann
denselbeii des Hrn. v. Kleudgeu braune
Stute „Jenny". -

Um dcn Preis des Schwarzwaldcs von
1000 Fr. liefen 5 Pfcrde, und des Ba-
rons Niviere braune Stute gewann den
Sieg.

Für dcn Dlvnenpreis von 1500 Fr.
kamen nur 2 Pserde zitrn Pfosten, und
gegen Jarnes Hvdgsoirs braunen Heugst
„Lotterp" gewann des Grascn Lagrange
Fuchsstute „Fairy-Queen".

Der Zukunstspreis von 4000 Fr. gab
Gelegcnheit zu einem höchst intereffanten
Rennen zweijahriger Pferde, in welchem
der Frau Gräfin Hahn braunc Stute
,,. Atalante" einen fchönen Sicg errang
gegen die andern 6 mitlaufenden Pferde.

Der Preis der Stadt Baden von 5000
Fr., um welchen 4 Pferde in die Bahn
kamen, ward dcs Grasen Lagrange's
branner Stut „Nuncio" zu Theil, welche
bereits am erstcn Tage den Prcis von
10,000 Fr. vavongetragcn. Es war die-
ses Rcuiicn um so intereffanter, als die
Pfcrde zweimal die Bahn zu dnrchlaufen
hatten.

Darmjiadt, 6. Scpt. Es ist erfreu-
lich in dem nenestcn Berichte der Main-
zer Handelskammer eine Urkunde va-
terländischer Gestnnung zu finden, die Stelle:
Bei den außerordentlichen, auf das Er-
werbsleben so störcvd cinwirkenden poli-
tischen Verhältniffen der jüngsten Zeit hal-
ten wir cs nicht für unangemessen, hier
der Thatsache zu erwähnen, daß das Bc-
wußtsein, unserem engeren Vaterlande,
und mit demsclbcn dcr großen, in Sprache
und Wiffenschast, Handel und Jndufirie,
Sittcn und Gebräuchen cinigen deutschcn
Nation anzngkhören, alle Schichten der

rheinhessischen Bevölkerung lebendiger als
je durchdringt, und daß alle Maßregeln
und Anstalten, wclche dahin-führen, daK
Band der materiellcn Jnteressen zwischen
den dieß- und jenseitigen Provinzen immer
fcster und inniger zu knüpfen, auf dem
linken hessischcn Rheinufer allgemein als
ciu Glück betrachtet werden.

Jn Wiesbuden hat sich ein Cvmit«
gebildet, um den 100jährigen Geburtstag
Schiller's würdig zu bcgehen- Man beab-
sichtigt, das Fcst auf 3 Tagc, mit einer
Vor- und einer Nachfeier, am 9., 10. und
11. Nov. zn begehen, und hofft, dabei
einen ansehnlichen Geldbeitrag znm Besten
der Schillerstiftung zu crübrigen.

Mitteldeutschland, 2. Sept Die
nunmehr vollständig der Oeffentlichkeit
übrrgebenen Verhandlungen der letzten Ei-
senacher Versammlu n g(vom 14. Aug.)
fammt Beitritts-Erklärungen bieten zn
intereffanten Betrachtungen Anlaß. Die
Zahl der Unterschriften beträgt in Summa
671, Von Hannover finden sich außer
den in der Versammlung selbst anwesend
Gewesenen (Bennigsen, Albrecht, Breu-
sing, Lammers) gar keine Uüterzeichner.
Gar nicht vertreten sind Naffau und
Württemberg, doch ist dorther wenigstens
der Besuch der nächsten Versammlung
zugesagt. Bayern Hat sich nur in scinen
nördlichen fränkischen Theilen an der
Bewegung betheiligt. Außerdem stnd
zwei fränkische Zeitungen, „Fränk. Cou-
rier" und „Nürnb. Anzeiger", durch ihre
Rcdacteure repräsentirt. Dic Vcrtrc-
tung Sachsens ist numerisch schwach und
im Wesentlichen (mit Ausnayme eines
rittcrschaftlichen Abgeordntten, Oehmin-
gen) auf Leipzig beschränkt.

Berli», 4. September. Die ö k o n o-
mische Wirkung des Friedensschlusses
ist unvcrkennbar; fie macht sich nament-
lich im Waarcnverkehr in günstigster Weise
geltend. Manufakturen aller Art, beson-
dcrs aber die von England importirten,
sind sehr begehrt und im Stcigcn begrif-
fen, wozu der Abzug, nach China uod Ja-
pan, dcr gcradc in jüngster Zeit wkeder
stärker geworden ist, viel beiträgt. Baum-
wollenwaaren haben in kaum Monatsfrist
einen Aufschlag von mehr als 12 pCt.'
erfahren, und auch wollene Fabrikate sind
in fortwährender Prcissteigerung begriffen.
Nicht glcichen Schritt mit den Manufak-
ten halten alle mehr der Spekulationslust
 
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