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Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

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September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0257

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213^ Nch^Preisu n^h 14. Teptem^ek . Äle oder derm Raum werden mlt 2kr. 1838^

Deutschland^

Karlsruhe, 11. Sept. Wir habcn
die Traucrbotschaft von dem Hl'nscheidcn
rines der hochverdicntesten Veterancn des
badischcn Bcamtenstandes, wie des badi-
schen Landtags, Hrn. Geh. Raths und
Ncgierungsdirektors a. D. vr. Fricdrich
Nettig, mitzutheilen. Dcrselbe starb
gestern Abend im 78. Lcbenssahre.

Mosbach, 9. Scpt. Vor acht Tagen
waren unter dem Vorsitze des Hrn. Post-
meisters Bodenins von Heidelberg die
Posthalter unserer Gegcnd hicr versam-
melt, um wegen der Ergebnisse des Post-
omnibus-Dienstes eine Besprechung zu hal-
ten. Dieselben stellten sich so günstig
heraus, daß die einzelncn Betheiligtcn
nicht unerhebliche Dividenden erhalten
konnteu. Auch die bisherigen Erfahrungen
hinsichtlich der Einrichtung der Landpost
sind sehr befriedigend.

Baden, 11. Sept. Der gestrige Re-
genmorgen hatte nicht vermocht, unsere
fremdcn Gäste vom Besnche des Pferde-
rennens zurückzuschrecken, und ste hatten
dafür die Genugthuung, daß der Nach-
znittag günstiger sich gestaltcte und der
Himmel das Rennen mit Regen gänzlich
verschonte. Der Vcrlauf sämmtlichcr Ren-
nen hatte sich der allgemeinsten Zufriedcn-
heit zu crfreucn, und war in Kürze fol-
gender: Den Preks von Sandwcicr von
1500 Fr. gewann Hrn. Mnndy's brauner
Hengst „Plenigv" gegen nur 2 andere
Pferde. Dcr Preis von Eberstein von
2000 Fr., um wclchen 8 Pserde liefen,
ward durch Hrn. Congley's dunkelbraunen
Hengst „Magcnta" errungen. Um den
großen Preis von Baden, cin kunstvoller,
kostbarer Sslberschild, von Sr. Königl.
Hoheit dem Großherzog von Baden ge-
widmet, und 14,000 Fr. liefen nur sechs
Pferde, und Barvn v. Niviere's drek-
jährige braune Stute „Geologie" blieb
nach schönem Kampf gcgen die 5 übrigen
tüchtigen Mitbewcrber Sicgerin. Der
Konsolatkonspreis von 1500 Fr. für solche
Pscrde, dencn es nicht geluugen war, in
den diesjährigen Rennen eincn Preis zu
gewinnen, ward Herrn August Lupin's
braunem Hcngst „Prccurscur" zu Theil.
Es folgtc nun ein eingeschoberies Rcnncn,
Ueberraschungspreis, als Ertrag ciner
Subskription von 800 Fr. für Pferde, die

weder im Jahr 1858, noch im Jahr 1859
in Baden eincn Prcis gcwonnen. Es
liefen O Pferde und es gewann des Gra-
fen Lagrange Fuchshengst „Colbert" nach
schönem Kampfe. Das Hürdenrennen von
2500 Fr. gewann Hrn. Baron.Finot's
braune Stute „Moucheron". nach ange-
strengtem Rennen gegen 5 andcre Pfcrde.
Es waren 6 Hindernisse (Hürden) vor-
handen. Jm Ganzcn 'hatten an den drei
Tagen l5 verschiedene Rennen stattgcfun-
den, die von 13 Pferden gewonnen wur-
den, worunter 2 je zweimal gewannen,
„Nuncia" und „Goelette". Diese drei-
zehn Pferde gehörten 10 Besitzern. Dem
Grafeu Lagrange gewannen 3 Pferde 4
Preise, dem Baron Niviere 2 Pferde drei
Prcise.

Frankfurt, 9. Sept. Das Engros-
Geschäft unserer Herbstmesse ist nun vor-
über und kann überhaupt dic Meffe in
jeder Beziehung eine gute genannt wer
den. Viele Fabrikantcn nnd Kaufleute
haben ihre Vorräthe 'fast ganz ausver-
kaust und waren zum Theil genöthigt,
frische kommcn zu lassen, um der Nach-
frage genügen zu können. Hatten sie Ur-
sache, mit den Umsätzcn zufrieden zu sein,
so standen die erzielten Preise zu densel-
bcn ganz im Verhältniß. Besonders stark
gingen Seiden-, geringe Wollen-, Baum-
tpollen und Strümpfwaaren ab und be-
dungen höhere Preise. Unsere Lcdermesse
hat vorgestern begvnnen. Die Zufuhren
von Sohllcder sind zwar sehr bedeutend,
die Nachfrage ist aber noch viel stärker
und so gehen die Sohlleder mi't einem
Aufschlag von 6—8 Thalern per Centner
gegen die letzte Ostermesse schnell in die
zweite Hand über. Das Geschäft in Ober-
leder beginnt erst mvrgcn und ist auch i'n
diesem Artikel ein nicht unbedeutender Auf-
schlag des Preiscs zü erwarten. .

Frankfurt, 11. Sept. Von hier ging
dem „N. C." dke Nachricht zu, daß mehrere
deutsche Mittelstaaten in einer an Preu-
ßen gerichtetcn Kollektivnote Aufschluß
darübxr fordern, inwiefern Prcußen nach
seinen Erkläruygcn zur Zeit der Mobil
machung das Bundesrecht noch als
bestehenv erachte.

Frankfurt, 11. Septewber. Gestern
Abend fand in dem „Holländischen Hvse"
eine Vorversammlung zum Congrcß
der deutschcn Volkswirthe statt, die
von ungciähr 70 auswärtigen Mitglicdern

besucht war. Bis jetzt hat Preußen daS
stärkste Conti'ngent gestellt; wir bemerkerr
die Herren: Prästdent Lettc, Buchhändler
Veith (Kammermitglied), Profeffor Huber,
Schulze-Delitsch, Prince-Smith, Dr. Mi-
chaelis und Dr. Guido Weiß -aus Berlin.
Aus Oesterrcich sind gekommen: Profeffor
Dr. Zonak und Kreuzberg aus Prag,
Dr. Scharff ans Wien (Mitredactcur der
„Oksterreichischen Zeitung"). Andcre be-
rncrkenswerthe Mitglicder sind von Be-
ningsen und Dr. Lammers aus Hannover,
Advocat Wiggers aus Rostock. Aus Ham-
burg ist der bekannte Statistiker Soetbeer
und Dr. Herz eingetroffen; sodann aus
Bremen zwei Abgeordnetc des Handwerker-
Vereins und der Redacteur dcs „Handcls-
blattes" Dr. Böhmert. Unter den Zn-
dustriellen ist der Fabrikant Rewitzer aus
Chemnitz die bekannteste Persönlichkeit.
Die sächs. Heezogthümer repräsentirt bis
jetzt nur Herr Finanzrath Kopf äus Gvtha.
Die Betheiligung Süddeutschlands ist noch
sehr schwach; nur aus Schwaben stnd
kinige Abgcordnete von Vcreinen einge-
troffen; aus Heidelberg bemerkten wir
Dr. Pickfort; aus Naffau Dr. Braun
von Wiesbaden; aus Bonn Dr. C. Ditzel,
der Secretär des Vereins der Actiengc-
sellschaften in Rheinland und Westphalen.
Der Congreß wird morgen um 10 Uhr
in dem Saale des „Holländischen Hvfes"
eröffnet.

Bertin, 8. Sept. Jch schrieb gestern
vvn weiteren Adressen an de'n Prinz-
rcgenten, die, nach Vorgang der Städte
Siettl'n und Bromberg, in anderen Pro-
vinzialstädten bevorständen. Wie ich heute
erfahre, werden auch hjer am Orte ähn-
lichc Kundgcbungen vorbereitkt, die sich
durch einc besondere Betonung einzelner
Cardinalpunkte «nterscheiden werden.

— 10. Sept. Nachdcm der bei der
GeneralzoükonfcreiizeingcbrachteVorschlag
auf Ermäßigung des Lumpenzolles
keine Ausstcht hat, durchzudringen, ist von
Papierfabrikanten bci dem Finanzministe-
rium der Antrag gestellt wvrden, die be-
deutendc Gewerbestcuer dcr Lumpciisamm-
ler herabzusetzen und durch diesc Maßrcgel
der Papierfabrikation eine Erleichterung
zu gewähren. — Aus den Verhandlungen
der Zoükvnferenz in Harzburg crfährt-die
K. Ztg., daß Preußcn einen Antrag anf
Stcuerrückvergütung für erportirten Rü-
benzucker vorgeschlagen, denselben aber an
 
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