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Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0441

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261»

Erscheirtt, MontagS ausgmommn,, täg-
lich. PreiS mitNnterhaltungsblattviertel-
iährlich 36 kr.

Samstaa, 3. Nopember

InsLrtiynsgebühren -fiir die 3spaltig.e Pe-
ritzeile oder deren Raum werdm mtt L kr.

18SS

Deutschland.

Karlsruhe, 3. Novembcr. Bci
dem hl'estgcn Fackelzuge zur Schil-
lcrfeier werdcn die.Fahnen dcr vcr-
schiedcnen deutschen staaten
vvrgetragcn, nnd so werden nun Oestcr-
reicher, Preußcn, Baycrn, Sachscn, Han-
novcraner, Badcner rc. sich unter ihre
Landessahne schaaren und nach dieser Ord-
nung den Zug bilden.

F Heidelberg, 4. Nov. Nach den
Beschlüffen, welche gestcrn Abend von der
Lm Prinz Mar abgehaltenen Versamm-
lung gesaßt wurden, haben wir nun kl'nen
großartigen Fackelzug zur Berhcrr-
lichung des Schillerfestes zu erwar-
ten. Wenn es gleich bei einer so großen
Vcrsammlung, an welcher mehrcre hun-
dert Einwohner aller Stände , befonders
auch viele Studenten, Antheil nahmen,
nicht ohne lebhafte Diskusstoncn abging,
,so kam man doch schließlich im Jntereffe
der allgemeinen Sachc zu einer friedlichen
Einigung. Die Meinungsvcrschiedenheitcn
bezvgen sich, wie zu crwarten war, be-
sondcrs aus die Farbe der Fahnen und
Binden der Zugführcr, und die große
Mchrzahl hatte gewünschk, daß die deut-
schen Farben dazu gewähll würden. Da die
Erfüllung di'eses Wunsches aber aus nicht
lcrcht zu bcseitigende Schwl'erigkeiten stieß,
so wurde schlicßlich davon Ümgang ge-
nommen. Das Programm wurde, so wie
es vom Ausschuß entworsen war, geneh-
migt, und wird sofort zur allgemeinen
Kcnntnißnahme durch den Druck verössent-
licht werden.

tz Heidelberg, 4. Nov. ^) Gestcrn
Abend nm 5 Uhr sprengte ein Rciter in
gestrecktem Galopp über die Anlage nach
dem Amthause — 12 Minuten 'nachher
li'eßen stch die Feuerzekchen vernehmen —
es brannte in Sandhausen. Gegen 6 Uhr
ging einc Feuerspritze dahin ab; doch
wurde ste, an Ort unb Stelle angelangt,
nicht langc in Anspruch gcnommcn; denn
schon mm 8 Uhr wgr das Feuer gclöscht,
doch hatte es schnell um stch gegriffen,
denn es brannten 3 Häuser und 5 Schcu-

») Zn dkm gestrigen Artikcl unter I>«Msclben Evo
respondenz-Zctchen tst statt „religiösen Aeußerungen^
„relig. Anschauungen» zu lesen.

nen ab und 7 Stück Vich kamen in den
Flammen um.

stl Neckarbischofsheim, 4. Novbr.
Unsere Stadt wurde gestcrn vvn einem
schrecklichen Brandunglücke heimgesucht.
Gestern Abends bräch in dem Hause des
Schwagcrs unscres Bürgermcisters, eines
Mannes, welcher die allgemckne Achtung
besttzt und sehr wohlhabend ist, Fcuer aus,
dessen cigentliche Ursachc aber bis jetzt noch
nicht mit Besti'mmtheit ermittelt werden
konnte, das aber, bei dem hestigen Sturm-
winde trvtz der schncll herbeigceilten Hülfe
so übcrhanv nahm, daß ein großer Theil
unseres Ortcs nun in rauchenven Trüm-
mern darnicderll'egt ; denn wcnn Sie von
der Seitc von Adersbach her unscren Ort
betretcn, so sehen Sie weit hinab bis zum
Löwen anf beidcn Seiten dcr Straßen
nur RÜl'nen von Häusern und Scheuern,
deren Zahl nian bis jetzt noch nicht ein-
mal crmitteln konnte; der Anblick der
jetzt noch rauchenden Trümmcr gewährt
ein schreckliches Bild, wobei Gott niHt
genug zll danken) daß Wenkgstens kcin
Menschenleben zu beklägen; von Vieh dä-
gegen stnd zwei Farren und viele Ksihe
verbrannt.

Rnstatt, 1. Nov. Am 30. v. M.
traf dcr neueriianNte Festungskommandant
und bisherige Kommandant her 26^ Jn-
fanteriebrigade, der königl. preüß. Gcne-
ralmajor v. Frobel, hicr ein.

Frankfurt, Donnerstag 3. Nov. Jn
der heutigen Sl'tzuiig der Bundesver-
sammlnng beantragte B a d e n cin per-
manentes neungliedrigks Bnndesgerlcht.
Dem Äusschuffe .zugcwiesen. Der Mili-
tärausschuß änßerte stch beistimmklid zu
dem Antrag der Mittclstaatcn in Betreff
dcrBundes-Kriegsverfassung. Ab-
stimmung in der Ȋchsten Sitzung,

Kaffel, 2. Nov. So eben verbreitet
sich die Nachricht, dafi dcr vormalige Leih-
Haus-Sekretär Gech, wclcher bisher wegen
der nicht aufzustndenden enormen Summe
von einigkii Vierzigtausend Thalern in-
criniinirt iin hiesigen Gefangenhausc saß,
hente sciner Hafc entlaffen wnrde.

Mkürichcn, t. R»v, Das Cultus-
Ministerlum hat dem Rectorat der hiesigcn
Universttät eröffnet, daß es einer corpo-
rativen Bethekligung der Hochschule an
dcr Schill erfe ier zustimine oder die
Mitwirkung der Universität bei einer allen-

falls stattfindenden öffentlichen Fci'erll'ch-
keit genehmige.

Berli», 2. Nov. Die General-Jnten-
dantur der königl. Schauspielc hat fol-
gende Verordnung an alle Hof-Schau-
spielerinnen gesandt: „Zn allcn Costümen
svwohl, wie zu jeder modernen Kleidung,
also durchaus ohne alle Ansnahmc, sind
sogenannte Kvinolinen, d. h. Unterkleidcr,
welche den Bcwegungen des Körpers
nicht folgen, verboten. Dic Damen ha-
ben stch solcher Untcrklcider zu bedicnen,
welche das Setzen, Knieen, Umarmen
u. s. w. erlauben, ohne wic die Krinoline
einen uiischönen oder lächerlichen, für die
im Parquet befindlichen Zuschauer sogar
unpaffendcn Anblick zu veranlaffcn."

.Berlin, 2. Nov. Heute wkrd hier
das Refvrm ä t ionssest in allen Schul-
Anstalten durch einc Feier begangcn, dke
mit einer AustheilüNg von Erinnerungs-
MedaiUen n. s. w. an die würvigsten
Schüler verbundcn ist. — Der hiestge
Magistrat hat die Stadt-Hauptcaffe an-
gewiesen, die für bie H um b oldk-S tif-
tung bewi'lligten l0,000 Thlr, dem Co-
mitc dicser iIiiftilng auszuzählcn.

Ans Breslau wird berichtet, daß der
dortige kommandi'rende General dem Kö-
mike fiir di'e Schillerfeicr die unerwartete
Mittheilung gemacht, daß er die bereits
crtheilte Erlaubniß zur Benutzung des
Ererzü'rplatzes für die öffentliche Fcier
„auf höherc Weisiiiigen" züriickgenommen
habe.

Breslau, 31. Okr. Jn Kandrzin
hat cin Duell zwischen zwci activen
Osstzicren stättgesunden. Die Fordcrnng
war von dem Ehrcnrathe gebküi'gt wor-
dcn. ES wurden füns Kugcln gcwechselt,
von denen die lctzte den Forderer todt
niederstreckte. Zehn Offiziere wohnten
dem Duelle als Zeugen bei.

Königsberg. 9n der Generalver-
sammlung der freien Religionsgesellschaft,
welche am 27. d. M. hier stattfand, cr-
folgte der Bcschluß über die Vereinigung
mit der chnstkalholkschen Gemei'nde. Letz-
tcre hat der freien Religiönsqeseüschast
ihr Vermögen als gemeinschaftlkchen Bcsttz
überkragen, bestehend in Kircheiivorräthen,
emkm schon früher gemeinschaftli'ch be-
nutzten Begräbni'ßplatze und rinem Kapi-
tale von 350 Thlr., wclches mit sei'nen
Zinskn ausschließlkch bestimmt ist, das
 
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