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Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

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Oktober
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https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0369

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W LL3

^ iährlich 36 kr^

Sonntag, L«. Oktober

Jnsertionsgebühren für die 3spaltiae Pe-
ritzeile vder derenRaum werden mit Lkr.
berechnet.

Bestellungen auf das „8 eiäe! der 8« r
iLßdl Lti" nebst Beilage »Heweidertzer
PknterhcüttmtzEcitt" für das mit dem
1. Oktober 1859 begonnene 4te Quartal
werden fortwährend angenommen undbittet
man, in Heidelberg bei der Unterzekchneten,
außcrhalb bci der nächsten Postanstalt bal-
di'gst zu machen, um completer Eremplare
gewiß zu sein. vis Lxpeäitioo.

Deutfchland.

Heidelberq, 12. Okt. Der katho-
lische Gcistliche WLndsches, welcher frü-
her in Handschnchsheim als Pfarrver-
walter fungirte, dann Religivnslehrer am
Lpzeum in Mannheim und zugleich Pfarr-
Verwalter der dortigen Hospitalpfründe
wurde, tritt in dcn Jesuiten-Orden im
Ordenshause bci Sigmaringen.

Mannheim, 14. Okt. Das hier
garnisonirende vierte Jnfantericregiment
«Markgraf Wilhelm" begab sich heute
Mittag 12 Uhr pcr Ertrazug nach Karls-
ruhe, um der Morgen Vormittag 11 Uhr
stattfindenden feierlichen Beisctzung der
Leiche seines höchstseligen Jnhabers des
Markgrafen Wilhelm Großh. Hoh. beizu-
wohnen.

Pforzhettn, 13. Okt. Gestern wmde !n unserer
Stadt dte Synode der Dtözcse Pforzheim gehalten.
Bei der Zusammensetzung derselben und der rcltgtvsen
Rtchtüng, der die Mchrzahl dcr Geistlichen dcs Be-
zirkS angehört, konntc man schvn im Vvraus mtt
ziemlicher Sichcrheit wiffen, in welchem Sinne die
Beschlüffe auSfallen würden. Die Synode sprach ffch
denn wirklich auch, freiltch zum Theil mit geringer
Mehrhett, für AUfrcchthaltung dcr in der neuen Agende
fcstKesetzten, bis jetzt abcr nur tn wenigcn Gcmctnden
eingcführtcn GottcSdienstordnung, für Einführung ernes
neuen Gesangbnches, deffe» Entwurf jcdoch zucrst den
Diözesansynodcn zur Begutachtung vorgclcgt werden
solle, für eine Vorlagc an die nächste Gencralsynode,
Airchcnzucht betrcffend, für etne selbstständigere Stcl-
lnng der vbetstcn Kirchenbehörde n. s. w. aus, ver-
wahrte fich gegcn das unbefugte Etnmischen weltlicher
Behörden in kirchliche Angelegcnhcitcn, wie dteß beim
jingsten Kirchenstrett »orgekommen set, venvarf den
Anlrag , daß in dm Diözesan- und Gcncralsynvdc»
die Zahl der wcltlichen Mtiglieder der der getstlichcn
gleich setn solle, stellte jedoch das Verlangen, daß den
Gemetnden das Wahlrccht dcr weltlichen Mitglicder
dcr Kirchengemcinderäthe zurückgegebcn werdi. Jm
Mgemcinen zeigte fitz nicht jcne Schroffbctt der Be-
schlüffe, wie fie znm Ltidwefm allcr Frtedliebendeu
andcrwLrtS, so m A, in der «anddiözesc Kailsruhe,
z« Lage getrrtcn ist und bereiis nitzt verMt hat,
wiedcr »°n Rcucm böseS Blut,u machcn und Miß-
trauen z« säcn.

Aus Baden- Nach Anordnung des
verkwigten Markgrafen Wilhelm Großh.
Hvheit soll keine Landestrauer stattfinden

und deffen Leiche nicht für das Publikum
auf dem Paradebett ausgestellt werden.
— Die Sammlungen für Offenburg in
20 Orten des AmtsbezirkS Lahr habcn
1555 fl. 37 kr. ergeben.

Freiburg, 11- Okt. Die Weinlesc
hat in diesc'm Jahr fast an den mcisten
Orten des Oberlandes zu gleicher Zeit
begonnen. So sehr auch dic Quantität
selbst hinter bescheidcnen Erwartungen zn-
rückbleibt, sv sehr hat die Qualität alle
Hoffn>ung übertroffen. Seit dem Jahr
1811 wnrde kcin ähnliches Gewächs ge-
wonnm. Jn Thkengen am Kaiscrstuhl
z. B. wvg der Most in gewöhnlichen Re-
ben 75", eine Höhe,« dercn sich dort seit
1811 Niemand erinnert. Hier wurde ro-
ther Burgunder zu 100 mid 106 fl. die
Fahrt, was ungcfähr 2'/z Ohm Wein
geben mag, bezahlt; Güntersthaler ge-
mischter mit 60 bis 64 fl. die Fahrt, ge-
wöhnlicherKaiserstühler mit 16 fl.dieOhm.

Aus Württemberg, 12. Okt. Das
Unterrichtsministerium hat in den höheren
Lchranstalten eine angemeffene Schiller-
feier durch Gesang , Reden und Dekla-
mation angeordiiet. '

Berlin, 10. Okt. Die Minister des
Innern und der Finanzrn habcn sich in
cinem Erlasse an dcn Oberpräfldenten der
Rheinprovinz wegcn Heranziehung der
Eisenbshngesellschaftcn zu den Kommunal-
Abgaben dahin entschieden', daß dcn Städ-
ten das Recht zur Besteuernng der Eisen-
bahngcseüschaft, welche in deren Bereiche
eine Station hat, ohne Rücksicht auf das
Domizil der Gesellschaft, nur nach Maß-
gabe dcs steuerpflichtigen Antheils der
Station an dem Rein-Emkommen der Ge-
sellschaft zustehen soll. — Der Handels-
Minister hat sämmtliche Eiftnbahn-Direk-
tionen Betreffs der Fürsorge für möglichst
bequeme und rücksichtsvoüe Bcförderung
der Reiftnden auf Eifenbahüen mit An-
weisung verfthen. Er mißbilligt eine zu
weit getriebene, peinliche Oekonomie. sEin
anerkennenswerther Erlaß.)

Borlin, 11. Okt. Augenblicklich stnd
hier falsche Zinskoupons der ober-
schlcstschcn Eisenbahngeftllschaft übcr 1 Tha-
ler 226z Sgr. in Ümlauf. Die falschen
Koupons stnd daran kenntlich, daß die-
selben lithographirt, während dir ächten
in Buchdruck ausgeführt fiM

Berlin, 12. Okt. Wie aus sonst
gutcr Quelle verlautet, solldrr ftit Jah-

ren im Ruhcstand lcbende frühere Vertre-
ter Preußens am britische» Hofe, Geh.
Rath Frhr. v. Bunftn, nach Berlin be-
rufen werden, um hier dic Leitnng sämmt-
licher Kunstangelegenheiten^u übernehmen.

vr. Venedey hat, als Antwort auf
die Berliner Volkszeitung, welche sich m
jüngster Zeit den Anschein gegeben, als
sei sie das Organ der nationalen Partei,
deren Ziel Deutschland ohnc Oesterreich
sei, folgenden offenen Brief an die „Zci-
tung für Norddeutschland" gcrichtet:

„Wcnn das dte „Volközettung" in ihrem Namen
erllärt, so mag fie eS in ihrem Namen vertrctm;
aber das Eisenacher Programm und daS Frankfurter
Statut find nicht gothaisch — sondern großdeutsch,
sprechen ntcht von Dcutschland ohnc Dentschösterreich,
sondcrn einfach von „Dcutschland", dcm großen, dcm
ganzen, gemeinsamen Batcrlande. Daß die allen
Gothaer die Sache umkehren möchten, ist möglich;
daß aber die Mchrzahl der Frankfnrter Versammlung
ntcht „gvthaisch" war, bewetst das Statut, bcwetst
der offen auSgesprochene Gedanke, daß kein prcußt-
scher Sonderbund, sonder» cinc Nationalpartei für
ganz Deutschland gegründet werden sollte. Ein preußi-
schcr Sonderbund, eine Art norddeutscher protestan-
tischcr „Union" wnrde nothwendig cinen „österreicht-
schen Svnderbnnd", eine süddeutsche katholische „Ltga"
hervorrufen. So hat dcr dreißigjährige Krieg begon-
ncn; und so würde cin ncuer unabsehbarer Bürgcr-
krteg in Deutschland mit Napoleon III. im Hinier-
grund beginncn. Wcr von den Eiscnachern, wer von
den Versammclten in Frankfurt dieS wtll, der sprechc
es so klar aus, wie dtc „Volkszeitung" sich in lctztcr
Zcit schon ost ausgesprochen hat, und er wtrd finden,
daß dte großc Mehrzahl derer, die das Eiscnacher
Programm untcrschrieben, das Frankfurter Staiut
genehmigt habcn, keine hohle Phrase tn die Lust h!n-
ausrufcn wollten, als fie etnfach »on „Dentschland",
dem großen, ganzen, gemctnsamen Vaterlande sprachen,
fnr deffen Etnhcit und frethcktliche EntwtSelung fic
einzutreten und dafür PreußenS Jnttialivc nach Kräf-
tcn zu crwirkcn und zu unterstützen stch verbanden.

Koblenz, 13. Okt. Der komman-
dirende Generak des 8. Armeckorps, von
Hirschseld istmitTvd abgegangen. Jm
Jahre 1849 führte er ein Kommando m
dem nach der Psalz uüd Baden bestiwÄ--
ten Korps.

Hannovcr. Zur Schleußenpokttik
wird aus Lüneburg mitgetheilk, däfi der
ncue Direktor der dortigen Kettenanstalt
ftin Amt damit angetreten, einem Schläch-
termeister, der die Fleischliefcrungen fük
jene Anstalt hatte, dieselben zu kündigcn.
Der Schlächtcrmeistcr hatte das Eiftnacher
Programm untrrzeichnet.

Wie«, Freitag 14. Okt. Nach einer
Mittheilung dcr osfiziellen „Oesterr. Korr."
werden die im Dicnst befindlichen Re-
servemannschaften entlaffen und die
 
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