Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Oktober
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0373

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Insertionsgebühren für die 3spaltige Pe-
titzeile oder deren Raum werden mit Lkr.

Erscheint, Montags ausgenommen, täg-
lich. Preis mitUnterhaltungsblatt viertel-
jährlich 36 kr.

Dienstag, 18. Oktober

V»-«

*

1838.

D e w t s ch 1 a n d.

Karlsruhe, 15. Okt. Hcute find 7 allerhöchste
OrdreS vom 13. d. M. erschicnen. Dadurch wird
einer Anzahl Angehöriger dcs großh. ArmeckorPS die
Dienstauszcichnung ' für Untcroffizierc und Soldaten
verlichen; Oberlicutenant Weizel und Lieutcnant Sichl
vom Artillcricregtment werden zur Zcughausdirektion
befehlfgt, und wird dcm Erstern die Funktion cines Vor-
standes der Munktionsanstalten, dem Letzteren die Funk-
tion eineS VorstandeS der Zcughäuser übertragen; dcm
Oberarzt Kaiscr im (1.) Leib-Grenadierrcgimcnt werdcn
die Gradzeichendes Oberlieutenants vcrlichen; Portcpee-
fähnrich Winzer wtrd auf sein untcrthänigsteS Ansuchcn
in den Stand der Feldwebel versetzt; Portepcefähn-
rich Roth wtrd auf sein unterthänigstes Ansuchen auS
dem Armcekorps cntlaffen; Portepeesähnrich Fuchs
wtrd auf sein unterthänigstes Ansuchcn in dcn Stand
der Feldwebel versctzt.

Nachstehcnde anf Kriegsdauer angestcllte Lieutcnante
werdcn auf ihr unterthänigstcs Ansuchen mit dem bei
ihrcm Eintritt zugesicherten Wartgeld aus dem Armee-
korps entlaffen: Fuchs, Dammert, Wehrlc, Kohlund,
». Rüdt, Heinsheimcr, Maurer, Anselm, Hcß, Bär,.
Wohnlich, Barth, Gruber, Straubhaar, Rhcinau,
Htldebrand, Förster, Bohringer, Gräff, Sicbert, Friedr.
Bcck, Stähly, Cäsar Beck, Gerstner, Holzmann, Brnm-
mel, Metzger, van der Floc. Die übrtgen auf KriegS-
dauer zugegangeuen Offiziere trcten auf ihr unterthä-
nigstes Unsuchcn definitiv in das Armcckorxs ein-

Karlsruhe» 15. Okt. Das feierliche
Leichenbegängniß des Markgrafcn W.il-
helm hat so eben unter allqcmein zahl-
reicher und inniger Theilnahme der Be-
Völkerung stattgefunden.

88 Heidelberg, 15. Okt. Es sind
nun auch hier, und zwar schon am 11. d. M.
mehrere Männer, der Universität, dem
Beamten- und Bürgerstande angehörend,
zusammengetreten und haben die Grund-
züge emes Plans zu der am 9. und 10.
November statthabcnden Schillerfeier ver-
abredet, welche darin bestehen, daß 1) die
Einwohnerschaft zu einer Veksammlung
eingeladen wird, welche Eüiladungen von
sieben geachteten Bewohmrn Heidelbergs
ansgehen, worauf dann erst ein eigent-
liches Komite des Schillerfestes erwählt
wird; 2) soll ein Festzug zur Betheiligung
für aüe Klaffen der hiestgen Einwohner
vorgeschlagen werden, der stch vor das
auf dem Ludwigsplatz aufgestellte kolossale
Brustbild SchLüers begibt, vor welchem
den Manen des großcn Dichters durch
den dazu kingeladenen Herrn Prvfessor
Stark in einer Festrede die Huldignng
im Namen Heidelbergs und deffcn Hoch-
schule dargebracht wird. Das aufgestellte
Brustbild ist em Abguß nach Dannekcrs
berühmter Büste Schillers. Abends wird
ein Fackelzug stch um die Büste bewegen,
welche mü bengalischen Flammen beleuch-

tet wird. Festcffen, Bälle und andere
Belustigungen sollcn diesen Tag zu einem
wahren Freudenfeste Heidelbergs erheben.
Wahrscheinlich wirddas ehrwürdigeSchloß
ebenfalls mit bengalischen Flammen er-
leuchtet werden, und sein wackerer Kastellan
wird auch die Schloßkanonen zur Bcr-
herrlichung des Tages ertönen laffen.

Die Vorfeier soll am 9. im Theater
bci belcuchtetem Hause durch die Auf-
führung von Lu dwig Ekard's „Fried-
rich Schiller" stattstndcn. Wir haben
dieses poetischen Werkes schon in eincm
frühercn Aüfsatze erwähnt nnd werden,
um das Publiklim von sesner schöneu
Sprache zu überzeugcn, uoch vor sciner
Aufführung cme Probcszeue in diescn Blät-
tcrn mittheilen.

Jn sehr richtiger Würdigung hat man
bei dem Entwcrsen der Grundzüge dcs
Schillerfestes schon an die Bühne ge-
dacht, deun diese ist cs, durch welche
der große Genius Schillers zu dem deut-
schen Volke spricht, ste ist die schöne
Brücke, über welche sein edler Freihcits-
sinn, seine erhabenen Bilder von mensch-
licher Tugend und Größe, durch die trcff-
lichsten Münen verstnnlicht, in die Herzen
des deutschen Volkcs gedrungen sind, deß-
halb wird die Bühne dcn Anfang und den
Schluß des Festes bilden, indem dieselbe
am 9. durch vben benanntes dramatisches
Werk einen Haupttheil von Schillers Leben
uns vorführt; am 10., dem eigentlichen
Geburtstage (Viele nehmen auch hirrfür
den 11. an) unscres großen Dichters wird
die ganze Einwohnerschaft dnrch Festessen,
Fest- und Fackelzüge, Bälle und andere
Belustigungen den Tag feiern, und am
11. wird die hiestge Bühne eine drama-
tische Dichtung Schillers anfführen.

Möchte dicse schöue Feier, wo stch ein
ganzes großes, kräftiges Volk vereint den
Tag zu feicrn, an welchem dem deut-
schen Volke der größte Dichter der.
Welt geschenkt wurde, auch in unserem
schönen Heidelberg ein wahres Freudenfest
werden, wo stch reich und arm, Gelehrte
und Bürger brüderlich die Hand reichcn
und sagen Unser Schiller ist zwar heüte
für uns geboren, er ist abcr nnsterb-
lich und scin Namcn wird in allen kom-
mcnden Geschlechtern mit Verchrung und
Liebe genaunt und bewundert werden.

8 Heidelberg 17. Okt. Heute früh
6 Uhr verkündeten uns Böllerschüffe, daß

die Vorarbei'ten zum Bau dcr Heidclberg-
Würzburger Eisenbahn so eben begonnen,
nachdem vorgestcrn die Genehmigung hiez«
von Karlsruhe eingetroffen war. Ss
wären denn alle Zweifel, welche hin und
wrcder gegcn dieses für die Zukunst Hei-
bergs so bedeutungsvollen Unternehmens
auftauchtcn, ein für alle Mal beseitigt.

s- Heidelberg, 17. Okt. Gestcrn
Mittag nach zwei Uhr ist König Leopold
von Belgien hier angekommen und im
Gasthofe zum Prinz Karl abgesticgen.
Mittags sah man dcn hohen Äcisenden
vhne alle Bcgleitung unter den Lustwan-
delnden auf der Meffe. Heute Morgen
wurde cndlich das so lange bcsprochene
große Werk unserer Eisenböhn längs der
Stadt an drei verschiedencn Punk-
ten in Angriff genommen. Große Feier-
lichkeiten, die man bei dem Beginn dcr
Eisenbahn crwartete, sind gänzlich ausge-
blieben, und werden bei dcren Bendigung
wirklich auch beffer in Anwendung ge-
bracht sein. — Unserc Mcffe ist heute er-
öffnet und zeichnet sich besonders durch
zahlreiche Schaubuden, wo Merkwürdig-
kciten zu sehcn stnd, aus, über welche wir
unsern Lesern in den nächsten Blätteri;
ein besonderes Bild liefcrn werdcn.

Mannheim, 14. Okt. An der ba-
dischen Bcrgstraße (Schriesheim, Lützel-
sachstn, Großsachsen, Weinheim rc.) nnd
an der Haardt (Dürkheim, Wachcnheim,
Deidcshcim, Nenstadt, Hambach rc.) wer-
den für den hiestgen Platz schon bedeu-
tende Einkäufe an neuem Wcin qemacht.
Dte Prctse an der Bergstraße stellen stch
durchschnittlich für gute Qualität wcißeir
auf 25 bis 30 fl., während für rotheir
45 bis 55 fl. pr. Ohm bezahlt wird. Jm
Verhälrniß eben so hoch werdcn die Preise
am obern und untern Hardtgebirge ge-
halten.

Vom bad. Oberrhein, 13. Okt.
Die als Grundzüge der zwischen der groß-
herzoglichen Regierung und dem päpstlichen
Stuh)e abgeschloffenen, in öffentlichenBlät-
tcrn gemachten Mittheilungen bezüglich des
Concordats scheincn verfrüht oder irrig
zu sein. Die Regierung hat zwar der Au-
tonomie der erzbischöflichen Curie Vorschub
gethan, und so ist der Erzbischof selbst-
ständiger geworden in allen rein kirchliche»
Sachen, allem die Regiernng hält die Pa-
rität ihrer Competenz in der Verwaltung
des KirchenbestHes neben der des Erz-
 
Annotationen