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Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

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September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0225

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HridelbtMr

M S«7.

Erscheint, MontagS ausgenommeu, tqg-,
lich. Preis mitNnterhaltungsbsatt viertel-
jährlich 36 lr.

Sonntag, 4. September

JnstrtivnSgebühreil snr die Aspastige Pe-
titzeile oder derenRanm werde» mit Skr.
berechnet.

18SS.

Dentschland.

Karlsrnhc, 1. September. Bci dcm ärztlichen
Personal dcS großh. ArmeckorpS tretcn ferncr folgende
Acrsetzungen ein (Schluß):

13) Dcr Oberarzt Minet vom t. Füfllierbataillon
wird zum 4. Jnfanterteregiment Markgraf Wilhelm,

14) der Obcrarzt vr. Bcrtbeau voui 4. Jnfanterieregi-
mcnt Markgraf Wilhelm zum 3. Dragonerregiment,

15) der Obcrarzt vr. Stchberger »om 3. Füflltcr-
bataillon zum 2. Dragonerregimcnt Markgraf Mari-
miltan, 18) dep Obcrchirurg Wurth vom Haupthospi-
tal zum 2. Füsilierbaratllon, 17) dcr Oberchirurg
Holzbach »om Haupthospttal zum 4. Jnfanterieregimcnt
Markgrgf Wilhclni, 18) der Oberchirurg Maier von
der Sanitatskompagntc zum 4. (Rescrvc-) Füsilier-
bataillon versetzt.

Dic Dragonerschwadron dcr Besatzungsbrigade «ird
aufgclvst. Die Offizicre dicser Schwadron werden
vorläufig den Regimentcrn zugctheilt, aus denen fle
dahtn versetzt wurden. Die Unteroffiziere und Spiel-
lcute dtcser Schwadron «erdcn in das (1.) Leib-
Dragonerregimcnt etngctheilt, unb find dort bei Ab-
gang cinzutheilen odcr zu beurlauben. Dic Mann-
schaft tritt in dic Dragonerregimenter zurück, dcncn
flc entnommen worden ist. Die Dienstpfcrdc werden
in die drci Dragonerrcgimcnlcr cingethetlt, und dic
dadurch übcr den Stand von 112 Pferdcn per.Schwa-
dron sich crgebenden Pferde flnd zu vcrstellen oder zu
verkaufcn. DaS Kommando dcr Felddiviflon wird
mit dem alsbaldigcn Vollzug beaustragt.

Das Kommand.o der Bcsatzungsbrigadc dcr Bun-
dcsfestung Rastatt «ird wicder aufgehobcn. Gcncral-
major Dreper, bisher Kommandant der BesatzungS-
brtgade, wird zum Kommandanten des großh. Trup-
pcnkontingeütcs in der BundcSfcstung Rastatt ernannt.
Oberlteutcnant Duffner bleibt dcmsclben als Adjutant
zugetheilt. Dte Reserve-Dtvision dcs 3. Znsantcrie-
regiments wird aufgelöst, die Chargcn und Mann-
schast treten in die beiden Bataillonc des Rcgiments
zurück. Dcr Kommandant der Reservcdivision, Haupt-
mann v. Adclsheim, tritt als bcrittener Hauptmann
und Kompagntckommandant, Hauptmann Lebcau als
Kompagntekommandant bei dcn bestehcnden Bataillo-
nen etn. Dte Kompagniekommandanten: Oberlieute-
nante Boffert, Müller, Göhringer und Peterson treten
wieder alS Kompagnicoffizierc zurück. Jn Folgc der
Auflösung der Bcsatzungsbrigade wird daS 3. Jnfan-
terteregiment in dtc 1. JnfantcrtebrEade eingetheilt,
das Arttllertebataillon direkt dem Kommando dcr Feld-
dtvifion unterstellt. Dte Znfanterie-Stabskompagnke
wird aüfgelöst. Offiziere, Unteroffiziere, Sptelleutc
und Mannschaft treten tn daS (1-) Lctb-Grenadter-
rcgiment zurück, und find dort cinzuthcilcn, bcziehun'gs-
«etsc zu beurlauben. Die sünftc Kompagnie des
Jägerbataillons wtrd aufgelöst. Offiziere und Mann-
schaften werden in dte Kompagnien des BatatllonS
eingetheilt. Der Kompagniekommandant, Oberlteute-
nant Steinwachs tritt als Kompagnteoffizier zurück.

Nachstehendc Armeezweige werden hicrmit aufgelöst:
1) Dcr Brückenzug der Pionterkompagnte. 2) Di-
Feldhospitäler. 3) Das Lcbensmittel - Fuhrwesen.
D-S großh. Kriegsministerium ist mit dem Vollzug
beaustragt, und hat nach vollzogener Auflösung über
dte Vcrwendung der dabei angestellt gcwescncn Offi-
zicre unterthänigstc Anlräge zu stellcn.

Bei sämmtlichen Znfanterie-Abthctlungen «ird der
Dienststand der Unteroffiziere auf 12 per Kompagnte
festgestellt, namlich: 1 Obcrfeldwebel, 5 Feldwcbcl,

einschlicßlich dcS Ksmpagniefcldwebels, und 8 Kor-
poralc. Ucberzählige Untervffiziere, welchc nicht beur-
laubt werdeü könncn, find bei entstehenden Vakaturcn
nach ihrcr Chargc einzulheilen.

Karlsruhe, 1. Sept. Lie Pensioni-
rung des Gcncrallieutenants v. Röder be-
trachtcl man als Vorboten anderweitiger
Veränderungen im höheren Militärdienst.
An Muthmaßnngen hierübcr fehlt rs nicht,
doch wird ihr.c Realistrung crst nach der
Rückkehr des Großherzogs von der
Jnsel Mainau cintrcten. Wann diese Rück-
kehr stattfinden wird, ist noch unbesiimmt.
Doch wird die Abwesenheit des Großhcr-
zogs von hicr schon aus dem Grunde nicht
mehr lange dauern, weil er noch in diesem
Herbste einen Besuch dcn unteren Landes-
gegenken abstatten wird.

8 Heidelberg, 1. Sept. Wir hatten
heute Gelegenheit die Zeichnung der Statue
des Feldmarschall Fürsten Wrede
welche durch Se. Majestät dcn Köm'g
Ludwig von Bapern anf den Platz des
Arboretums hiestger Stabt bestimmt — zu
sehen; dieselbc ist schon zum Guffe fertig
und bereits in der königl. Erzgicßerei; ste
ist 10 Fuß hoch uyd hat in der Rechten
den Feldherrnstab, indeß der linke Fuß
aus einer Haubiße ruht. Das Standbild
ist meisterhaft von dcm berühmtcn Bild-
hauer Brugger modettirt. Schade, daß
die kgl. Erzgicßerei dcrmalcn mit so vie-
lcn Arbeiten angefüüt ist, daß der Guß
und Ausarbeitung dieser koloffalcn Statue
wahrscheinlich erfi in dreiviertel Jahren
vollendet werden kann, wo dieselbe hier-
her an ihren Bestimmungsort abgehen wird.

st Heidelberg, 3. Sept. Gestern
nach 9 Uhr stürzte stch — wahrscheinlich
abstchtlich — ein junger Mann von dcn
Zinnen des Königstuhlthurmes herab und
war plötzlich tvdt. Derselbe begegnetc im
Hinaufgehen noch zwei Herren, die cr
frug, ob es „vbcn schr kühl wäre?" Doch
kaum waren die beiden Hcrren ein paar
Hundert Schritte entsernt, so hörten sie
einen heftigen Schrei und cincn schwcrcv
Fall, als dieselben zurückkamen, fahen ste
den Unglücklichen zcrschmetterk zu ihren
Füßen liegen. Derselbe soll Eich heißen
und einKandidat der Thcologic aus Worms
sein, an dcm man aber scit Kurzem Spuren
des Wahnstnncs beyerkt haben will. Um
2 Uhr kam das Php'sikat an Ort und
Stelle zur Untersuchung, worauf der Leich-
nam in's Spital gebracht wurde.

Heidelberg, 2. Sept. Sicherm Der-
nehmen nach wird das großh. Staats-
ministerium stch in nächster Woche darüber
aussprechen, ob und in welchem Umsang
die Bau-Arbciten an der Eisenbahnstrecke
zwischcn hiestger Stadt und Mosbach be-
ginnen sollen. Vorläufigen Nachrr'chten
zufolge darf man sich dcr Erwartung hin-
geben, daß cine den heißen Wünschen des
betrcffcnden Laiidestheils entsprechende Ent-
schließung gefaßt wcrden wtrd. Da nun
bereits. in diesem Frühjahre diejcnigcn
Eigenthüiner, dcren Bcsißthum zunächst
in die Baulinie fäüt,. ihre Zustimmung
zum sofortigen Bau gcgeben habcn, ohne
das Verfahrcn der Erpropriation voraus-
gehen zu lassen, so dürfte noch im Laufe
dieses Monates zum Beginn dcr Arbeiten
längs der hicsigen Stadt geschritten, und
kbcnso könntcn die schwierigen Arbeiten
bci Obrigheim (Tunnel- und Brückcnbau)
bald i'n Angriff genommen werdcn. Beim
Mangcl an Verdienst für die Bauhand-
werkcr und Tagelöhncr in gegenwärtiger
Zeit werden dicsr Arbeiten höchst will-
kommcn sein und für vielc Familien eine
Nahrungsquelle währcnd des nächsten
Winters bieten; die Bauverwaltung dürste
zugleich in Stand gesctzt werdcn, unter
günstigen Accorden mit cinem ungleich ge-
ringcrn Kostenaufwand ihre nächste Auf-
gabe zu vollsührcn. Hoffen wir auch,
daß allc betheiligten Gemeinden, den gro-
ßen Nußen des ihnen zugedachten Ver-
kehrsmittels einsehend, ihrcr frühercn
Opferbereitwilligkeit cingedenk dic Aus-
führung des großen Wcrkes in jcder Be-
ziehung begünstigen wcrden. (B. Cbl.)

Mannheim, 1. Scpt. Dcr hicstge
Markt bietet — besonders. aus dcm Ue-
berrhein — schöne und schmackhaste Trau-
bcn,' und das Pfund dcr besten Sorte
wird um 6 und 7 kr. verkauft. — Das
aus der diesjährigcn Frucht gewonnene
Mehl ist außerordentlich, und in Be-
rücksichtr'gung dcs im Durchschnitt zi<M-
lich größen Erträgniffes und der Vor-
räthe alter Früchte dürften die Brod-
und Mchlprcise in keinem Fall eine Er-
höhung erleiden und die Lieferung schmack-
hastercr und gesünderer Waare gestchcrt
sein. — Dic diesjährige Tabakernte
wird sehr gcring ausfallen »nd bei wei-
tcm dcr größte Theil nur zu Schneidgut
zu verwcnden sein; die alten Tabake ha-
ben dahcr bedeutend angezvgen. Auch
 
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