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Heidelberger Tagblatt — 1859 (Juli bis Dezember)

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.2788#0445

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D e rr t s ch l a n d

Karisruhe» Nov. Das heute erschienenc
Reg ierungsblatt Nr 48 cnthält:

l- Unmittclbare allerhöchste Entschlicßungen Sr.
Kvnigl. Hvhcit dcs Großherzogs.' 1) OrdenS-
verlcthung. Se. Königl. Hvheit dcr Grvßherzvg
habcn Sich gnädigst bewogen gefundcn, dem Kammer-
henn August Seuttcr von LöHcn daS Rittcrkrcuz dcS
Ordcns vom Zährtnger Löwen zu »erlcihcn. 2) Er-
lanbniß zur Annahme fremdcr Orden und ctner Ehrcn-
auszetchnung. Se. Kön. Hohcit der Großherzog
haben Sich gnädigst bcwogcn gefunden, dem Gch.
Rath und RcgierungSLircktor Fr. Th. Schaaff in
Frciburg die unterthänigst uachgesuchic Erlaubntß zu
erthcilcn, daS thm von Sr. Maj. dcm König dcr
Niederlande verlichene Kommandeurkrcnz dcs k. nie-
dcrländischen RitterordenS der Eichcnkronc anzunch-
mcn und zu tragcn. Die gleiche höchste Erlaubniß
crhtclt dcr Oberamtmann ZvnathaN Winter tn Lahr
für das Osfizterskreuz deffelbm OrdcnS. Ebensv:
dcr Majör v. Weiler, GarnisonScommandaNt in Kehl,
für den ihm von Sr. Maj. dem Käiser vvn Oestcr-
retch vcrliehcncn Orden der Eiscrnen Kronc trittcr
Klaffe; dcr Hofmaler Franz Wintcrhaltcr in PariS
für dcn ihm von Sr. Königl. Hohcit dem Prinz-
Rcgcntcn voN Preußen »crlichcnen Rothen - Adler-
Orden drittcr Alaffe. Se. Köntgl. Hoheit dcr Groß-
herzvg haben Sich gnädigst bewogen gefundeu, dcm
HandelSmann Conradin Haagcl dahicr dtc unterthä-
nigst nachgesuchte Erlaubniß zu crtheilen, das ihm
vvn Sr. Maj. dcm Katser »on Oestcrrcich verlichenc
Ocsterrcichischc goldene Verdienstkreuz mit dcr Krone
annehrnen und tragen zu dürfen. 3) Dicnstnachrich-
tenl Se. Königl. Hoheir dcr Großherzsg habcn
Sich gnädigst bewogcn gcfunden, unter dcm 10,v. M.
den zwcitcn Scminarlehrer, zwciten UnivcrfitätSpre-
diger «nd außerordentlichen Profeffor der Theologie,
Lic. Plitt, Stadtpsarrcr in Heidclbcrg — seinem
unterthäntgstcn Ansuchen gemäß — auf Ostern künf-
ttgcn Zahres äuS dem gro ßh. Staatsdienst, sowic aus
dcm Dieust der evangelischen LandcSkirche zu cntlaffen;
den Amtsrichter Wilhclm Schcucrmann in Reckar-
bischossheim zu dem AmtSgericht Emmendingen zu
»krsctzcn. Unter dcm 21. »or. M. de» Jngcnicur
Stüib in Freiburg zum provisorischen Vorstand der
Eiscnbahnbau - Jnspektion Schaffhausen zu ^ erncnnen;
dcm Eisenbahnbau-Kassier Schucmachcr tn Pforzheim
dic Eiscnbahnbau-Kaffe Schaffhauscn zu übcrtragen;
dcn Zngcnieur Dern in Pforzheim zur Waffer- und
Straßcnbau-Jnspektion Konstanz zu vcrsetzcn und ihm
Singen als Wohnsitz anzuwcisen; die Eisenbahnhoch-
bau-Inspektion Konstanz provisorisch dcm BczirkS-
Bautnspektor Lconhard in Lvrrach zu übertragen; die
evangelische Pfarrei Ddffenbach, Dtözese Schopf-
hetm, dcm Vikar Adolph Raupp in Hasttngcn, daS
Diakonat Ebexbach und dte damik verbundcnc Vor-
stands- und crste Lehrstelle an der höheren Bürger-
schulc daftlbst dcm GarnisonSpcediger Gustav Fatßt
tn Mannheim, und die crlcdtgtc Stclle rtncs AmtS-
und AmtSgerichtS - Arztes i» Pforzhcim bcm Amts-
chirnrgen 0r. Eduard Burkart dasclbst zu übxrtragen.

(Schluß folgt.)

Karlsruhe, 4. Nov. Vorgestern ist
der großh. Legationsrath Regenauer,
wclcher nebcn dem großh. Gesandtcn am
kön. bayerischen Hofe, Frhrti, v. Berck-
heim, mit Führung der kommiffarischen

Verhandlungen mit der königl. bayeri-
schen Rcgierung wegcn dcr Heidelberg-
Würzburger Bahn beauftragt war,
von Münch e n wieder hieher zurückge-
kehrt, nachdem cs sich — gegcn die durch
den vorausgegangcne» Schriftwrchsel beidcr
Negicrungcn hervorgerufkncnErwartungen
— gezeigt hat, daß cs in naher Zukunft
nicht gelingcn wird, cinen den Jntcrcssen
Badens entsprcchenden Staatsvertrag be-
züglich jener Bahn mit Bayern abzu-
schli'eßen. (K. Z.)

Karlsruhe, 4. Novbr. Das großh.
Pvlytechnikum hat dem Vernehmen
nach die Einzeichnungsli'sten geschlosscn.
Die Schülerzahl beträgt 803, also mehr
als im vorigen Schuljahre.

Karlsruhe, 2. Nov. Reiscndc haben
die Nachricht hi'erhcr gcbracht, daß auf
dem Schwarzwald sündfluihartige Regen
gcfallen sind, welche die Thäler untcr
Waffer gesetzt und dl'e Straßen unwegsam
gemacht haben.

Mannheim, 4. Nov, Sei't wenigcn
Tagen ist der Rhein um 8 Fuß gcwachsen.
Vielc Schiffe sind bcreits in den Frcihafen
cingelauftn und im Ausladen begrlffen.
Die meisten Schlepper flnd wi'edrr den
RheiN hinunter, um di'e noch in der Ge-
gend voy St. Goar Hegenden gelavenen
Schiffe Heraufzlibrl'ngen,

Aus Baden, 2. Nov. Der Pesta-
lozziverein badischer Volksschullehrer
vcrfügt derinalcn über ein Vermögcn von
übcr 12,000 fl. Die Zahl der Mitglt'edcr
beläust stch auf 592. Dic jährlichen Bei-
träge derselbcn zur Bcrrinskassc stnd mäßig
und betragcn bei'spiclsweise für einen Vier-
zig- bis Filnfzigjährigen nür 3 fl. 20 kr.
Jm v.erflossenen Rechnnngsjahre wurden
8 Benefizien zu 175 fl. an di« Hinter-
bliebencn verstorbener Mitglr'eder ausbe-
zahlt, von dcnen jedcs im Ganzen durch-
schni'ttlich nur 55 fl. 22 kr. an Beiträgen
znr Vereinskasse gelcistet hatte. Die Vor-
thcile, welche dcr Vercin bietet, springen
dadurch von selbst ins Auge.

Freiburg, 3. Nov. Die Nr. 44 des
Freib, Kath. Kirchenblättes sägt über die
Frage, ob das bad. Konkordat den Stän-
den vorgelegt werdcn wird, Folgcndcs:
„Einsältiges über das badische Konkordat
haben wir schon vi'el gelcsen; aber das
Allereinfältigste scheint nns doch Das zu
sein, wenn man die Aussührung und Gi'l-

tigkeit dcffelben noch der Zustimmung dcr
Stände unterwcrfen, d. b. davon abhängig
machcn will. Soüen oder wollen denn
die Stände den allergnädigsten Landcsherr»
veranlassen oder nöthigen, cin fticrlich
gegebenes Mört'mjd einen ratifizirtcn Ber-
trag nicht zu haltcn? Odcr wird man:
ohne besondere Keiintniß dcs kanonischen
Rechtes in ein Paar Kammerdebatten
Bcfferes und Gerechtercs schaffen, als die
treffllchsten Männer in jahrelanger ernster
Prüfung und Berathung zu Stande gc-
bracht?"

Lauterbach (Provinz Oberhesscn),

1. Nov. Der frühere Landtags-Abgeord-
nete Hr. Franz Diehm hier, welcher der
Bersammlung dcs „Nationalvereins" in
Franksurt bciwohnle unb in denselben
dann eingetreten ist, wurde dcßhalb auch
gerichtllch vernömmen.

Di'e Vorbereitungen zum Schillerftste
in Frankfurt stnd großartig. Alles ist
in diesein Angenblick mit Zurüstungen zr;
deui Aestzuge beschäftlgt. Jn Lem Zug be-
finden stch 250 Pferde und 27 dekoripte
Wagen. Das Programm über die wcite-
ren Festkichkel'ten ist bereits in ftinen
Hanptzügcn dlirch die Zeitungen bekannt
geworden. NachstchcndeEl'nzelnheiten dürf-
ten aber dennoch von besonderem Jntereffe
sein: Das Haus m Sachsenhausen, wo
Schiller auf seiner Flucht von Mannhei'm
als „Dx. Ritter" logi'rte, wird am Abend
des 10. Nov. mit 4000 Lämpchen beleuch-
tet, Die Zimmerleute rverben bei dcm Fest-
zuge mit ci'ncm von 6 Pferden gczogcnen -
Wagen crscheinen, auf welchcm die ge-
treue Nach.bildung von Schiüers Gcburis-
haus zu Marbach im Gebälk errichtcl ist,
das spärer zum Besten der Schillerstiftung
versteigert werdcn soll, um als Garten-
haus zu dieuen. Die Kosten des Zuges
dcr Bierbraner sind auf 1000 fl. veran-
schlagt. Ekncn Mißton in die allgcmeine
Freude hat es geworftn, daß von Bcrlin
aus auf dic Bitte Lcs Komite's um Ueber-
lassung einer Anzahl Pfcrde der dort gar-
nisoni'renden preußischen Husarenabthei-
lung einc abschläMc Antwort erthcilt
worden ist. Das ffnd die Mittel nicht,
durch welche Preußen in Süddeutschkand
„moralische Eroberungen" machen kann.

HeilbrsrrR, 3- Nov. Die Röthe des
qestn'gen Abends, welche man auch hier
sah, und für ein Nordlicht hielt, war der
großc Brand in Neckarbischofsheim.
 
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