Nr. 78
„Heidelberger BolkSblatt"— Dienstag, den 2. April 1A3S
Seite »
Heidelberg, den 2. April 1935.
„Frohe Fahrt"
Aus dem Abteil eines Schnellzugswagens
schaut sein Blick in die Ferne. Lustig flattert
das Blondhaar im Winde. Ruhevoll liegen
die verschränkten Arme auf dem Fensterrah-
men, unter dem man die Worte: „Die Ur-
laubsfrage ist auch sür Dich gelöst" sieht. Neber
dem Wagenfenster steht in flotter Schrift der
Gruß: „Frohe Fahrt!" ...
Dieses lockende, anmutige Bild ist das Ti-
telblatt eines kleinen Werbehesetse, das der
Deutsche Sparkassen- und Gtro-
tz erb and zur Verbreituna des neuen Reise-
Sparsystems der N S. - G e m e i n s ch a f t
„Kraft durch Freunde" herausgegeben
hat. Recht übersichtlich ist hier auf wenigen
Seiten geschickt alles zusammengestellt, was
der ,Kraft durch Freude"-Reise'nde wissen
muß. Zahlreiche Bilder, u. a. von Städten,
Landschaften und Burgen in deutschen Gauen
— auch Heidelberg ist nicht vergessen — er-
gänzen den anschaulichen Text.
Das Heftchen gibt keine trockene Auszählung
von Ratschlägen und Anweisungen, sondern
erzählt in frischer Aw vom Sinn und Zweck
des Sparens im kleinen zur Erfüllung großer
Reisewünsche. Es gibt Auszüge aus dem
Programm und aus den Preisen der „Kraft
durch Frende"-Reisen bekannt und plauoert
sehr unterhaltend von dem Zauber der Fe-
rienfahrten. „Praktische Winke sür die Reiss",
mit Anregungen für richtiges Kofferpacken
und mit Hinweisen auf die notwendigsten
Gebrauchsgegenstände nfw., find kaum weni-
ger wichtig, wie die Antwort auf die Frage
nach der Beschaffung des Reisegeldes. Ein
„Merkblatt für Reisesparen" gibt erschöpfende
Auskunft über Erwerb und Anwendung der
Sparkarten. „Deutsche Burgen erzählen" und
„Landschaften, die wenige kennen" sind zwei
weitere Aufsätze, die durch Wow und Bild
Wandersebnsucht und Vorfreude erwecken,
während in einem begeisterten „Brief aus
dem Erzgebirge" ein glückstrahlender Teil-
nehmer feine Erlebnisse schildert. Den wir-
kungsvollen Schluß bildet eine gereimte lu-
stige Geschichte von einem Ahnungslosen, der
noch nichts vom Reisesparen wußte, aber durch
Schaden klug wurde.
In Anbetracht des sozialen Zweckes und
wegen der großen allgemeinen Bedeutung des
Kleinsparens ist die Werbebroschüre kosten-
los bei den meisten Sparkassen erhält-
lich. —l.
lungsleiter wichtige Mitteilungen. Vom 1.
April ab wird ein neues Ummeldeverfahren
eingeführt. Danach ist jedes Mitglied verpflich-
tet, sich bei Umzug abzumelden, worüber eine
Bescheinigung erteilt wird. Ohne die Ummelde-
bescheinigung wird in Zukunft eine Aufnahme
bei der neuen Ortsgruppe abgelehnt. Ferner
müssen alle Halb- und Vollwaisen, die an
Ostern zur Schulentlassung kommen, bis zum
8. April bei der Ortsgruppe gemeldet werden,
falls sie eine Lehrstelle oder sonstige Unter-
bringung wünschen. Im Verlaufe des Abends
machte der Obmann Ausführungen zu dem
geplanten zusätzlichen (erhöhten) Sterbegeld.
In der Aussprache nähmen zu dieser Frage
einige Mitglieder Stellung. Infolge der starken
Ueberalterung der Ortsgruppe wäre eine mo-
natliche Prämienzahlung notwendig, die fast
50 Prozent des Beitrages erreicht, weshalb
von der Einfüh: z Abstand genommen wird.
'Nachdem noch A ragen beantwortet waren,
wobei auch über unberechtigtes Tragen des
NSKOV-'Mitgliedsabzeichens geklagt wurde,
schloß der Obmann den geschäftlichen Teil. —
Die Kameraden und Kameradensrauen blieben
noch beisammen, wobei der Musikverein „Wan-
derlerche", der sich für den Abend in uneigen-
nütziger Weise zur Verfügung gestellt hatte,
den unterhaltenden Teil bestritt. Die Darbie-
tungen unter Oswald Hertels Leitung fan-
den dankbare Würdigung der wieder in außer-
vrdentlich großer Anzahl erschienenen Mitglie-
der. Das Sieg-Heil auf den Führer und die
Nationalhymnen schlossen den gut verlaufenen
Abend, an dem auch wieder Kinokarten ausge-
geben wurden, würdig ab.
Mmtsimmmmlung trrKmgssMr
Die Ortsgruppe Heidelberg der
Nationalsozialistischen Kriegs-
opferversorgung hielt diesmal
mit Rücksicht auf die zahlreichen
in der Altstadt wohnenden Mit-
glieder 'ihre Monatsversammlung
im Hotel „Ritter" ab. Eingangs
gedachte der Obmann der vier
im vergangenen Monat verstor-
benen Mitglieder. Nach der To-
tenehrung machte der Versamm-
wichtige Mitteilungen.
Luftpost im Sommer 19ZZ
Der am 1. 4. in Kraft tretende Flugplan des
Sommerverkehrs umfaßt Verbindungen nach fast
allen europäischen Ländern. Die Verbindungen
werden mit wenigen Ausnahmen zur Postbeför-
„Bolkschvr Seidelberg"
Erfreuliche Zusammenarbeit aller Kirchen- und Männerchore.
Am Samstag, den 30. März 1935 fand in
der Harmonie unter dem Vorsitz von Herrn
Generalmusikdirektor Kurt Overhoff und der
Gegenwart des Kreiskulturrpartes Herrn Dr.
Defieber eine Sitzung statt, an der sich sämt-
liche Vorstände und Dirigenten aller Män-
ner- und Kirchenchöre sowie die Führer der
Jugendchöre beteiligten. Das Ergebnis der
Besprechung wurde in einem Protokoll fest-
gelegt, das folgenden Wortlaut hat:
Punkt 1. Sämtliche Männer- und Kirchen-
chöre haben sich bereit erklärt, bei der Ein -
w e i h u n g d e r T h i n g st ä t t e am 22. 6.
1935 geschlossen mitzusingen. Die Proben zu
Franz Philipp's Chorkantate „Heiliges Va-
terland" werden sofort beginnen. Die erste
Gesamtchorprobe findet am Montag, den
3. 6. ds. Js. in der Stadthalle statt. (Lei-
tung: Generalmusikdirektor Overhoff).
Punkt 2. Sämtliche Männer-, Kirchen-
und Jugendchöre bilden einen Volkschor.
Derselbe wird einmal im Jahr ein großes
Werk zur Aufführung bringen, sei es auf
der Thingstätte oder im Schloßhof. Einmal
im Monat findet in der Stadthalle eine Ge-
samtchorprobe statt unter Leitung von Gene-
ralmusikdirektor Overhoff. Mit Rücksicht auf
die Kirchenchöre ist jedoch beschlossen worden,
daß unmittelbar vor großen kirchlichen Feier-
tagen die Probe ausfällt. Anstelle der ur-
sprünglich geplanten Aufführung der „Jah-
reszeiten" findet in diesem Frühjahr die
Einweihung der Thingstätte statt. Die Auf-
führung der „Jahreszeiten" wird auf einen
späteren Termin verschoben.
Punkt 3. Die Chöre haben sich bereit er-
klärt, beim Beethoven-Fest mitzuwir-
ken. Die Proben für die 9. Symphonie fin-
den jeweils Montag abend 8.30 Uhr in der
Stadthalle statt. Die Proben zur Missa
solemnis finden jeweils Donnerstag abend
im Kammermusiksaal statt.
Beethovenfest der Stadt
Die Stadt Heidelberg veranstaltet im vol-
len Bewußtsein ihrer hohen kulturellen
lleberlieferung vom 6. bis 12. Mai ds. Js.
eine
AwthsvLilMtwschr
unter Leitung von Generalmusikdirektor
Kurt Overhoff.
Als Gast-Dirigent eines Symphoniekonzer-
tes wurde Generalmusikdirektor Hermann
Abendroth, der Leiter des Leipziger Ee-
wandhausorchesters, gewonnen. Als Solisten
wurden u. a. Prof. Georg Eulenkampfs und
Elly Ney verpflichtet.
An vier Abenden gelangen die 1., 3., 6.,
7., 8. und 9. Symphonie zur Auffüh-
rung. als weiteres Chorwerk bringt Univ.-
Musikdirektor Prof. Dr. Poppen die
„N issa 8vlsiani8" heraus. Ein sech-
ster Abend ist dem Elly-Ney-Trio
vorbehalten, das außerdem in einer Morgen-
veranstaltung Kammermusik spielt; beide
Darbietungen finden, ebenso wie der von
Streichquartetten eingerahmte Beethoven-
Vortrag von Dr. Richard Venz, im Königs-
saal des Heidelberger Schlosses statt.
Inmitten der Symphonieabende ist ferner
einSe'renadenkonzert im Heidel-
berger Schloß Hof vorgesehen, um die
Besucher des Beethovenfestes auch mit dieser
besonders stimmungsvollen und für Heidel-
berg typischen Form des Musikgenusses be-
kannt zu machen.
Das genaue Programm wird durch die
städtische Konzertzentrale versandt.
An alle SausWitzer und Mieter!
Im Laufe der letzten Woche gelangten durch
die Kreispropagandaleitung der NSDAP, an
sämtliche Haushaltungen Fragebogen
zur Verteilung, in denen zur Vergebung von
Aufträgen aufgefordert wurde. Der Zweck die-
ser Aktion soll sein, dem Handwerk und bannt
vor allem den Arbeitslosen der handwerk-
lichen Berufe Arbeit zu geben. Private und
öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ha-
ben seit dem Tage der Machtergreifung Tau-
senden von arbeitslosen Volksgenossen wieder
das Glück der Arbeit gebracht. Alle haben du
Initiative der Regierung unterstützt und durch
Opfer zur Erreichung der bisherigen Erfolge
beigetragen. Helfe nun jeder, daß diese Er-
folge noch vergrößert werden und das Ziel
der restlosen Unterbringung aller arbeitslosen
Volksgenossen erreicht werden kann.
Jeder Hausbesitzer und Mieter möge die
Ueberlsgunq anstellen, ob nicht irgendwelche
Jnstandfetzungsarbeiten und Reparaturen an
Gebäuden und Wohnungen notwendig sind.
Selbst der kleinste Auftrag ist von Nutzen.
Es wird insbesondere nochmals auf die
Möglichkeit der Anlage von Treppen-
ha u s b e l e u ch t u n g in Verbindung mit
Hausnummernbeleuchtung hinge-
wieisen. Das städt. Elektrizitätswerk ermög-
licht durch günstige Zahlungsbedingungen
und billigen Tarif jedem Hausbesitzer die
Anschaffung einer derartigen Anlage. Hat der
Hausbesitzer allein nicht die notwendigen Mit-
tel zur Verfügung, dann können die Mieter,
die ebenso die Vorteile und Annehmlichkeiten
einer solchen Anlage genießen, mithelfen an
der Finanzierung. Die Ausführung der Ar-
beiten gibt Handwerkern und Arbeitslosen
wieder Beschäftigung.
Jeder helfe mit im Kampfe gegen die Ar-
beitslosigkeit und denke daran, daß nur durch
äußerste Anstrengungen und persönliche Ini-
tiative und Opfer ein Erfolg erzielt werden
kann.
Kreispropagandaleitung der NSDAP.
Abtlg. Arbeitsbeschaffung.
derung benutzt. Am wichtigsten für den Post-
verkehr sind die nachts verkehrenden Reichs-
postflüge. Solche Flüge werden am 1. April
im Anschluß an die ständigen Reichspostflüge
Berlin—Hannover—Köln—London auf folgen-
den Linien wieder ausgenommen: Berlin —
Halle/Leipzig, Hannover — Frankfurt (Main) —
Stuttgart, Köln — Brüssel — Paris, Köln —
Frankfurt (Main) — München und München —
Nürnberg. Luftpostsendungen, die in den an das
Nachtflugnetz angeschlossenen Orten abends ein-
geliefert werden, erreichen die Empfänger in den
andern Orten des Netzes in der Regel bei der
ersten, spätestens aber bei der zweiten Zustellung
des nächsten Tages. Entsprechenden Vorteil ha-
ben die Postversender in den nicht an das Netz
angeschlossenen Orten, die mit den Luftpostkarten
durch günstige Verkehrsgelegenheiten anderer
Art verbunden sind. Nähere Auskunft bei den
Postanstalten.
Sir Bslizet meldet:
Autodiebstahl: In der Nacht von Sonntag auf
Montag wurde ein in der Brunnengasse aufge-
stellter Personenkraftwagen gestohlen. Die Diebe
fuhren mit dem Wagen nach Mannheim und lie-
ßen ihn dort aus einem Parkplatz stehen. Das
Fahrzeug wurde dem Eigentümer wieder zuge-
führt.
Schwerer Berkehrsunfall: Am Samstag abend
wurde in der Vangerowstraße ein auswärtiger
Radfahrer beim Einbiegen in die Porkftraße von
einem Personenkraftwagen erfaßt und zu Boden
geworfen. Er erlitt schwere Verletzungen und
mußte sofort in die Klinik gebracht werden. Die
Schuldfrage ist noch ungeklärt.
Berkehrsunfall. Beim Fischmarkt wurde ein
Fußgänger von einem bis jetzt noch unbekannten
Radfahrer angefahren und zu Boden geworfen,
wodurch er einen Bruch des Handgelenks erlitt.
Diebstahl. Aus einem Neubau in der Zeppe-
linstraße wurden verschiedene Werkzeuge wie Sä-
gen, Hobel und dergl. entwendet.
X Vortrag im Kath. Männer-Verein St.
Bonifatius. Der letzte Sonntag im März
sah den K.M.V. St. Bonifatius im St.
Hildegarsaal trotz des schlechten Wetters zahl-
reich versammelt, um dem Vortrag des Herrn
Studienrats Gouthier zu lauschen:
„Wie steht es mitdenunwürdi-
gen Gestalten im Papsttum?" In
neuerer Zeit wird wieder vielfach auf solche
hingewiesen, obwohl der Protestant Grego-
rorius schon bezeugte, daß das Papsttum in
der Weltgeschichte nicht hoch genug geschätzt
werden könne und Ranke erklärte, die beste
Verteidigung sei die Enthüllung der Ge-
schichte der Päpste. Unter den 261 Trägern
der Tiara waren 41 Märtyrer, 57 werden
als Heilige verehrt, und nur etwa 24 sind
als unwürdige oder zu schwache Lenker der
Kirche zu betrachten. Ihre Regierungszeit
fällt durchweg in zwei Zeitabschnitte, der
eine von 860 bis etwa 1050, der andere von
1455—1555. Wie kam es zu diesen Perioden?
Die Frage klärte der Redner zunächst. In
der ersten von etwa 200 Jahren gelang es
vor allem einigen italienischen Adelsge-
schlechtern beherrschenden Einfluß in Rom
zu erlangen und mit Gewalt ihre Parteigän-
ger der Kirche als Oberhaupt aufzuzwingen.
Das Eingreifen deutscher Kaiser, vor allem
aber innere Erneuerung aus dem Schoß der
Kirche selbst brachte damals dem Papsttum
die Rettung. Bei dem zweiten Zeitraum
zu Beginn der Neuzeit waren es Rücksichten
auf politische Verhältnisse, unerhörtes Be-
vorzugen von Verwandten bei den Kardi-
nalsernennungen. die dieses Kollegium in
seiner Mehrheit verdarben oder verderb-
Konto „Webr-ank"
Eine Bekanntmachung des ReichsweHrminifterS
über Geldspenden für die Wehrmacht
Der Reichswehrminifter gibt bekannt:
Aus allen Kreisen des deutschen Volkes gehen
täglich beim ReichsWehrministerium Geldspen-
den und Ankündigungen von Geldspenden ein,
die als Beitrag zum Aufbau der
Wehrmacht bestimmt sind. Meinen herz-
lichen Dank für all diese Beweise einer großen
Opferbereitschaft verbinde ich mit der Bitte,
zugesagte und künftige Beiträge dieser Art ein-
zuzahlen auf das Konto „Wehrdan k" bei
der Deutschen Bank und DisconLo-Gesellschast,
Stadtzentrale Abt. A, Berlin W 8, Mauer-
straße 26/27. Einzahlungen auf dieses Konto
nimmt auch jede Filiale der Deut-
schen Bank und Disconto-Gesell-
schaft im Reich an. Damit ist gewährleistet,
daß alle Spenden ohne Zeitverlust ihrer Be-
stimmung zugeführt werden.
lichen Einflüssen empfänglich machten. Da-
durch gelangten hier einige unwürdige, auch
schwache und untaugliche Personen zur
Papstwürde. Auch hier kam die Genesung
der Kirche von innen heraus, durch die reli-
giöse Kraft der Kirche und nicht durch äuße-
ren Zwang. Und merkwürdig, so groß die
Gefahr auch war: Keiner der unwürdigen
Männer hat seine Stellung mißbraucht zur
Erklärung einer falschen Glaubens- und Sit-
tenlehre. Auch ein König Heinrich VIII. von
England erreichte nicht, daß die Ehe für lös-
bar oder Verbrechen für erlaubt erklärt wur-
den. Man verurteilt offen, was zu verur-
teilen ist. Aber eines kann heute mit Stolz
festgestellt werden, daß vor allem die Päpste
der neuesten Zeit von außerordentlicher sitt-
licher und geistiger Größe und Tatkraft wa-
ren, und das gilt auch hervorragend vom
jetzigen hl. Vater, dem wir Deutschen beson-
ders dankbar sind für seine oft bewiesene
Liebe zu unserem Volkstum. — Gespannte
Aufmerksamkeit und reicher Befall lohnten
den Redner. — Der Vorsitzende gab bekannt,
daß Anfang Juni eine Männerfahrt nach
Worms in Aussicht genommen sei. Herr
Stadtofarrer Dietrich teilte mit, daß zugun-
sten der Albertuskirche die Constantia am
Freitag vor Palmsonntag dort abends bei
einer kirchenmusikalischen Andacht *">naen
werde. In Anbetracht des guten Zr °mt
er um recht zahlreiche Beteiligung in er-
bung für den Abend. n.
X Aus der Sanitäts-Kolonne, Zug Heidel-
berg-Kirchheim. Am 31. März hielt der Sani-
tätszug Heidelberg-Kirchheim vom Roten Kreuz
unter Vorsitz des Führers Dr. Nacke ihre dies-
jährige Generalversammlung ab. Nach einlei-
tenden Worten des Führers und Ehrung des an-
wesenden Ehrenkolonnenführers Christoph Putt-
ler zu seiner goldenen Hochzeit folgte der Tä-
tigkeitsbericht. Aus demselben war fol-
gendes zu ersehen: im verflossenen Jahre wurde
in 234 Fällen erste Hilfe geleistet. Kranken-
transporte wurden 12 ausgeführt. Bei Abstim-
mung und Wahlen wurden 56 Kranke und Ge-
brechliche zum Wahllokal und zurückbefördert.
Bei Aufzügen und sonstigen Veranstaltungen
wurde die Kolonne 26 mal in Anspruch genom-
men. Straßenhilfsdienst wurde 2 mal geleistet.
Bereitschaftswachen wurden 6 gestellt. Aus die-
sen Zahlen ersieht man, welch segensreiche Ar-
beit der Nächstenliebe geleistet wurde. Alle die-
zenigen Volksgenossen und Genossinnen, die sich
in den Dienst der Nächstenhilfe stellen wollen,
werden aufgefordert,* der Sanitätskolonne bei-
zutreten. Als Zugführer wurde PH. Gottfried,
als dessen Stellvertreter I. Konrad, als Grup-
penführer E. Rieger, K. Griep, I. Kohl und W.
Neuweiler. Als Schriftführer G. Schaller, als
Kassier Ch. Oestreicher, als Zeugwart F. Zieg-
ler und als Pressewart K. Griep ernannt. Nach
ermahnenden Worten des Führers, weiter zum
Wohle der Menschheit in kameradschaftlichem
Sinne zu wirken, schloß der Führer mit einem
dreifachen Sieg Heil auf unser geliebtes Vater-
land und seinen Führer die Versammlung.
Saft du den GKtvlndel
geglaubt, lieber Leser?
Dem Bild auf dem Scheck? Daß ich nicht lache!
'ne solche ausgefallene Sache
Ist nur am 1. April erlaubt
Für den, der an den Schwindel glaubt.
Die andern lasten das Scheckbild bleiben.
(Man muß die Eitelkeit nicht übertreiben!)
*
Bist du, mein Leser, klug gewesen,
Als du von Doktor Blind gelesen?
Oder hast du den Ulk geglaubt,
Den man sich mit dir erlaubt?
Wenn du so warst, wie die meisten sind,
Tann muß ich dir sagen: d u b istblind!
Hundeamme und Strauß — das wäre noch
bester!
Haft du's geglaubt, wirst du ausgelacht
Von dem, der den Schwindel ausgedacht.
Glaub' nie Wieda dem Lügenmund.
Sollst kommst du von dem Strauß auf den
Hund!
„Heidelberger BolkSblatt"— Dienstag, den 2. April 1A3S
Seite »
Heidelberg, den 2. April 1935.
„Frohe Fahrt"
Aus dem Abteil eines Schnellzugswagens
schaut sein Blick in die Ferne. Lustig flattert
das Blondhaar im Winde. Ruhevoll liegen
die verschränkten Arme auf dem Fensterrah-
men, unter dem man die Worte: „Die Ur-
laubsfrage ist auch sür Dich gelöst" sieht. Neber
dem Wagenfenster steht in flotter Schrift der
Gruß: „Frohe Fahrt!" ...
Dieses lockende, anmutige Bild ist das Ti-
telblatt eines kleinen Werbehesetse, das der
Deutsche Sparkassen- und Gtro-
tz erb and zur Verbreituna des neuen Reise-
Sparsystems der N S. - G e m e i n s ch a f t
„Kraft durch Freunde" herausgegeben
hat. Recht übersichtlich ist hier auf wenigen
Seiten geschickt alles zusammengestellt, was
der ,Kraft durch Freude"-Reise'nde wissen
muß. Zahlreiche Bilder, u. a. von Städten,
Landschaften und Burgen in deutschen Gauen
— auch Heidelberg ist nicht vergessen — er-
gänzen den anschaulichen Text.
Das Heftchen gibt keine trockene Auszählung
von Ratschlägen und Anweisungen, sondern
erzählt in frischer Aw vom Sinn und Zweck
des Sparens im kleinen zur Erfüllung großer
Reisewünsche. Es gibt Auszüge aus dem
Programm und aus den Preisen der „Kraft
durch Frende"-Reisen bekannt und plauoert
sehr unterhaltend von dem Zauber der Fe-
rienfahrten. „Praktische Winke sür die Reiss",
mit Anregungen für richtiges Kofferpacken
und mit Hinweisen auf die notwendigsten
Gebrauchsgegenstände nfw., find kaum weni-
ger wichtig, wie die Antwort auf die Frage
nach der Beschaffung des Reisegeldes. Ein
„Merkblatt für Reisesparen" gibt erschöpfende
Auskunft über Erwerb und Anwendung der
Sparkarten. „Deutsche Burgen erzählen" und
„Landschaften, die wenige kennen" sind zwei
weitere Aufsätze, die durch Wow und Bild
Wandersebnsucht und Vorfreude erwecken,
während in einem begeisterten „Brief aus
dem Erzgebirge" ein glückstrahlender Teil-
nehmer feine Erlebnisse schildert. Den wir-
kungsvollen Schluß bildet eine gereimte lu-
stige Geschichte von einem Ahnungslosen, der
noch nichts vom Reisesparen wußte, aber durch
Schaden klug wurde.
In Anbetracht des sozialen Zweckes und
wegen der großen allgemeinen Bedeutung des
Kleinsparens ist die Werbebroschüre kosten-
los bei den meisten Sparkassen erhält-
lich. —l.
lungsleiter wichtige Mitteilungen. Vom 1.
April ab wird ein neues Ummeldeverfahren
eingeführt. Danach ist jedes Mitglied verpflich-
tet, sich bei Umzug abzumelden, worüber eine
Bescheinigung erteilt wird. Ohne die Ummelde-
bescheinigung wird in Zukunft eine Aufnahme
bei der neuen Ortsgruppe abgelehnt. Ferner
müssen alle Halb- und Vollwaisen, die an
Ostern zur Schulentlassung kommen, bis zum
8. April bei der Ortsgruppe gemeldet werden,
falls sie eine Lehrstelle oder sonstige Unter-
bringung wünschen. Im Verlaufe des Abends
machte der Obmann Ausführungen zu dem
geplanten zusätzlichen (erhöhten) Sterbegeld.
In der Aussprache nähmen zu dieser Frage
einige Mitglieder Stellung. Infolge der starken
Ueberalterung der Ortsgruppe wäre eine mo-
natliche Prämienzahlung notwendig, die fast
50 Prozent des Beitrages erreicht, weshalb
von der Einfüh: z Abstand genommen wird.
'Nachdem noch A ragen beantwortet waren,
wobei auch über unberechtigtes Tragen des
NSKOV-'Mitgliedsabzeichens geklagt wurde,
schloß der Obmann den geschäftlichen Teil. —
Die Kameraden und Kameradensrauen blieben
noch beisammen, wobei der Musikverein „Wan-
derlerche", der sich für den Abend in uneigen-
nütziger Weise zur Verfügung gestellt hatte,
den unterhaltenden Teil bestritt. Die Darbie-
tungen unter Oswald Hertels Leitung fan-
den dankbare Würdigung der wieder in außer-
vrdentlich großer Anzahl erschienenen Mitglie-
der. Das Sieg-Heil auf den Führer und die
Nationalhymnen schlossen den gut verlaufenen
Abend, an dem auch wieder Kinokarten ausge-
geben wurden, würdig ab.
Mmtsimmmmlung trrKmgssMr
Die Ortsgruppe Heidelberg der
Nationalsozialistischen Kriegs-
opferversorgung hielt diesmal
mit Rücksicht auf die zahlreichen
in der Altstadt wohnenden Mit-
glieder 'ihre Monatsversammlung
im Hotel „Ritter" ab. Eingangs
gedachte der Obmann der vier
im vergangenen Monat verstor-
benen Mitglieder. Nach der To-
tenehrung machte der Versamm-
wichtige Mitteilungen.
Luftpost im Sommer 19ZZ
Der am 1. 4. in Kraft tretende Flugplan des
Sommerverkehrs umfaßt Verbindungen nach fast
allen europäischen Ländern. Die Verbindungen
werden mit wenigen Ausnahmen zur Postbeför-
„Bolkschvr Seidelberg"
Erfreuliche Zusammenarbeit aller Kirchen- und Männerchore.
Am Samstag, den 30. März 1935 fand in
der Harmonie unter dem Vorsitz von Herrn
Generalmusikdirektor Kurt Overhoff und der
Gegenwart des Kreiskulturrpartes Herrn Dr.
Defieber eine Sitzung statt, an der sich sämt-
liche Vorstände und Dirigenten aller Män-
ner- und Kirchenchöre sowie die Führer der
Jugendchöre beteiligten. Das Ergebnis der
Besprechung wurde in einem Protokoll fest-
gelegt, das folgenden Wortlaut hat:
Punkt 1. Sämtliche Männer- und Kirchen-
chöre haben sich bereit erklärt, bei der Ein -
w e i h u n g d e r T h i n g st ä t t e am 22. 6.
1935 geschlossen mitzusingen. Die Proben zu
Franz Philipp's Chorkantate „Heiliges Va-
terland" werden sofort beginnen. Die erste
Gesamtchorprobe findet am Montag, den
3. 6. ds. Js. in der Stadthalle statt. (Lei-
tung: Generalmusikdirektor Overhoff).
Punkt 2. Sämtliche Männer-, Kirchen-
und Jugendchöre bilden einen Volkschor.
Derselbe wird einmal im Jahr ein großes
Werk zur Aufführung bringen, sei es auf
der Thingstätte oder im Schloßhof. Einmal
im Monat findet in der Stadthalle eine Ge-
samtchorprobe statt unter Leitung von Gene-
ralmusikdirektor Overhoff. Mit Rücksicht auf
die Kirchenchöre ist jedoch beschlossen worden,
daß unmittelbar vor großen kirchlichen Feier-
tagen die Probe ausfällt. Anstelle der ur-
sprünglich geplanten Aufführung der „Jah-
reszeiten" findet in diesem Frühjahr die
Einweihung der Thingstätte statt. Die Auf-
führung der „Jahreszeiten" wird auf einen
späteren Termin verschoben.
Punkt 3. Die Chöre haben sich bereit er-
klärt, beim Beethoven-Fest mitzuwir-
ken. Die Proben für die 9. Symphonie fin-
den jeweils Montag abend 8.30 Uhr in der
Stadthalle statt. Die Proben zur Missa
solemnis finden jeweils Donnerstag abend
im Kammermusiksaal statt.
Beethovenfest der Stadt
Die Stadt Heidelberg veranstaltet im vol-
len Bewußtsein ihrer hohen kulturellen
lleberlieferung vom 6. bis 12. Mai ds. Js.
eine
AwthsvLilMtwschr
unter Leitung von Generalmusikdirektor
Kurt Overhoff.
Als Gast-Dirigent eines Symphoniekonzer-
tes wurde Generalmusikdirektor Hermann
Abendroth, der Leiter des Leipziger Ee-
wandhausorchesters, gewonnen. Als Solisten
wurden u. a. Prof. Georg Eulenkampfs und
Elly Ney verpflichtet.
An vier Abenden gelangen die 1., 3., 6.,
7., 8. und 9. Symphonie zur Auffüh-
rung. als weiteres Chorwerk bringt Univ.-
Musikdirektor Prof. Dr. Poppen die
„N issa 8vlsiani8" heraus. Ein sech-
ster Abend ist dem Elly-Ney-Trio
vorbehalten, das außerdem in einer Morgen-
veranstaltung Kammermusik spielt; beide
Darbietungen finden, ebenso wie der von
Streichquartetten eingerahmte Beethoven-
Vortrag von Dr. Richard Venz, im Königs-
saal des Heidelberger Schlosses statt.
Inmitten der Symphonieabende ist ferner
einSe'renadenkonzert im Heidel-
berger Schloß Hof vorgesehen, um die
Besucher des Beethovenfestes auch mit dieser
besonders stimmungsvollen und für Heidel-
berg typischen Form des Musikgenusses be-
kannt zu machen.
Das genaue Programm wird durch die
städtische Konzertzentrale versandt.
An alle SausWitzer und Mieter!
Im Laufe der letzten Woche gelangten durch
die Kreispropagandaleitung der NSDAP, an
sämtliche Haushaltungen Fragebogen
zur Verteilung, in denen zur Vergebung von
Aufträgen aufgefordert wurde. Der Zweck die-
ser Aktion soll sein, dem Handwerk und bannt
vor allem den Arbeitslosen der handwerk-
lichen Berufe Arbeit zu geben. Private und
öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ha-
ben seit dem Tage der Machtergreifung Tau-
senden von arbeitslosen Volksgenossen wieder
das Glück der Arbeit gebracht. Alle haben du
Initiative der Regierung unterstützt und durch
Opfer zur Erreichung der bisherigen Erfolge
beigetragen. Helfe nun jeder, daß diese Er-
folge noch vergrößert werden und das Ziel
der restlosen Unterbringung aller arbeitslosen
Volksgenossen erreicht werden kann.
Jeder Hausbesitzer und Mieter möge die
Ueberlsgunq anstellen, ob nicht irgendwelche
Jnstandfetzungsarbeiten und Reparaturen an
Gebäuden und Wohnungen notwendig sind.
Selbst der kleinste Auftrag ist von Nutzen.
Es wird insbesondere nochmals auf die
Möglichkeit der Anlage von Treppen-
ha u s b e l e u ch t u n g in Verbindung mit
Hausnummernbeleuchtung hinge-
wieisen. Das städt. Elektrizitätswerk ermög-
licht durch günstige Zahlungsbedingungen
und billigen Tarif jedem Hausbesitzer die
Anschaffung einer derartigen Anlage. Hat der
Hausbesitzer allein nicht die notwendigen Mit-
tel zur Verfügung, dann können die Mieter,
die ebenso die Vorteile und Annehmlichkeiten
einer solchen Anlage genießen, mithelfen an
der Finanzierung. Die Ausführung der Ar-
beiten gibt Handwerkern und Arbeitslosen
wieder Beschäftigung.
Jeder helfe mit im Kampfe gegen die Ar-
beitslosigkeit und denke daran, daß nur durch
äußerste Anstrengungen und persönliche Ini-
tiative und Opfer ein Erfolg erzielt werden
kann.
Kreispropagandaleitung der NSDAP.
Abtlg. Arbeitsbeschaffung.
derung benutzt. Am wichtigsten für den Post-
verkehr sind die nachts verkehrenden Reichs-
postflüge. Solche Flüge werden am 1. April
im Anschluß an die ständigen Reichspostflüge
Berlin—Hannover—Köln—London auf folgen-
den Linien wieder ausgenommen: Berlin —
Halle/Leipzig, Hannover — Frankfurt (Main) —
Stuttgart, Köln — Brüssel — Paris, Köln —
Frankfurt (Main) — München und München —
Nürnberg. Luftpostsendungen, die in den an das
Nachtflugnetz angeschlossenen Orten abends ein-
geliefert werden, erreichen die Empfänger in den
andern Orten des Netzes in der Regel bei der
ersten, spätestens aber bei der zweiten Zustellung
des nächsten Tages. Entsprechenden Vorteil ha-
ben die Postversender in den nicht an das Netz
angeschlossenen Orten, die mit den Luftpostkarten
durch günstige Verkehrsgelegenheiten anderer
Art verbunden sind. Nähere Auskunft bei den
Postanstalten.
Sir Bslizet meldet:
Autodiebstahl: In der Nacht von Sonntag auf
Montag wurde ein in der Brunnengasse aufge-
stellter Personenkraftwagen gestohlen. Die Diebe
fuhren mit dem Wagen nach Mannheim und lie-
ßen ihn dort aus einem Parkplatz stehen. Das
Fahrzeug wurde dem Eigentümer wieder zuge-
führt.
Schwerer Berkehrsunfall: Am Samstag abend
wurde in der Vangerowstraße ein auswärtiger
Radfahrer beim Einbiegen in die Porkftraße von
einem Personenkraftwagen erfaßt und zu Boden
geworfen. Er erlitt schwere Verletzungen und
mußte sofort in die Klinik gebracht werden. Die
Schuldfrage ist noch ungeklärt.
Berkehrsunfall. Beim Fischmarkt wurde ein
Fußgänger von einem bis jetzt noch unbekannten
Radfahrer angefahren und zu Boden geworfen,
wodurch er einen Bruch des Handgelenks erlitt.
Diebstahl. Aus einem Neubau in der Zeppe-
linstraße wurden verschiedene Werkzeuge wie Sä-
gen, Hobel und dergl. entwendet.
X Vortrag im Kath. Männer-Verein St.
Bonifatius. Der letzte Sonntag im März
sah den K.M.V. St. Bonifatius im St.
Hildegarsaal trotz des schlechten Wetters zahl-
reich versammelt, um dem Vortrag des Herrn
Studienrats Gouthier zu lauschen:
„Wie steht es mitdenunwürdi-
gen Gestalten im Papsttum?" In
neuerer Zeit wird wieder vielfach auf solche
hingewiesen, obwohl der Protestant Grego-
rorius schon bezeugte, daß das Papsttum in
der Weltgeschichte nicht hoch genug geschätzt
werden könne und Ranke erklärte, die beste
Verteidigung sei die Enthüllung der Ge-
schichte der Päpste. Unter den 261 Trägern
der Tiara waren 41 Märtyrer, 57 werden
als Heilige verehrt, und nur etwa 24 sind
als unwürdige oder zu schwache Lenker der
Kirche zu betrachten. Ihre Regierungszeit
fällt durchweg in zwei Zeitabschnitte, der
eine von 860 bis etwa 1050, der andere von
1455—1555. Wie kam es zu diesen Perioden?
Die Frage klärte der Redner zunächst. In
der ersten von etwa 200 Jahren gelang es
vor allem einigen italienischen Adelsge-
schlechtern beherrschenden Einfluß in Rom
zu erlangen und mit Gewalt ihre Parteigän-
ger der Kirche als Oberhaupt aufzuzwingen.
Das Eingreifen deutscher Kaiser, vor allem
aber innere Erneuerung aus dem Schoß der
Kirche selbst brachte damals dem Papsttum
die Rettung. Bei dem zweiten Zeitraum
zu Beginn der Neuzeit waren es Rücksichten
auf politische Verhältnisse, unerhörtes Be-
vorzugen von Verwandten bei den Kardi-
nalsernennungen. die dieses Kollegium in
seiner Mehrheit verdarben oder verderb-
Konto „Webr-ank"
Eine Bekanntmachung des ReichsweHrminifterS
über Geldspenden für die Wehrmacht
Der Reichswehrminifter gibt bekannt:
Aus allen Kreisen des deutschen Volkes gehen
täglich beim ReichsWehrministerium Geldspen-
den und Ankündigungen von Geldspenden ein,
die als Beitrag zum Aufbau der
Wehrmacht bestimmt sind. Meinen herz-
lichen Dank für all diese Beweise einer großen
Opferbereitschaft verbinde ich mit der Bitte,
zugesagte und künftige Beiträge dieser Art ein-
zuzahlen auf das Konto „Wehrdan k" bei
der Deutschen Bank und DisconLo-Gesellschast,
Stadtzentrale Abt. A, Berlin W 8, Mauer-
straße 26/27. Einzahlungen auf dieses Konto
nimmt auch jede Filiale der Deut-
schen Bank und Disconto-Gesell-
schaft im Reich an. Damit ist gewährleistet,
daß alle Spenden ohne Zeitverlust ihrer Be-
stimmung zugeführt werden.
lichen Einflüssen empfänglich machten. Da-
durch gelangten hier einige unwürdige, auch
schwache und untaugliche Personen zur
Papstwürde. Auch hier kam die Genesung
der Kirche von innen heraus, durch die reli-
giöse Kraft der Kirche und nicht durch äuße-
ren Zwang. Und merkwürdig, so groß die
Gefahr auch war: Keiner der unwürdigen
Männer hat seine Stellung mißbraucht zur
Erklärung einer falschen Glaubens- und Sit-
tenlehre. Auch ein König Heinrich VIII. von
England erreichte nicht, daß die Ehe für lös-
bar oder Verbrechen für erlaubt erklärt wur-
den. Man verurteilt offen, was zu verur-
teilen ist. Aber eines kann heute mit Stolz
festgestellt werden, daß vor allem die Päpste
der neuesten Zeit von außerordentlicher sitt-
licher und geistiger Größe und Tatkraft wa-
ren, und das gilt auch hervorragend vom
jetzigen hl. Vater, dem wir Deutschen beson-
ders dankbar sind für seine oft bewiesene
Liebe zu unserem Volkstum. — Gespannte
Aufmerksamkeit und reicher Befall lohnten
den Redner. — Der Vorsitzende gab bekannt,
daß Anfang Juni eine Männerfahrt nach
Worms in Aussicht genommen sei. Herr
Stadtofarrer Dietrich teilte mit, daß zugun-
sten der Albertuskirche die Constantia am
Freitag vor Palmsonntag dort abends bei
einer kirchenmusikalischen Andacht *">naen
werde. In Anbetracht des guten Zr °mt
er um recht zahlreiche Beteiligung in er-
bung für den Abend. n.
X Aus der Sanitäts-Kolonne, Zug Heidel-
berg-Kirchheim. Am 31. März hielt der Sani-
tätszug Heidelberg-Kirchheim vom Roten Kreuz
unter Vorsitz des Führers Dr. Nacke ihre dies-
jährige Generalversammlung ab. Nach einlei-
tenden Worten des Führers und Ehrung des an-
wesenden Ehrenkolonnenführers Christoph Putt-
ler zu seiner goldenen Hochzeit folgte der Tä-
tigkeitsbericht. Aus demselben war fol-
gendes zu ersehen: im verflossenen Jahre wurde
in 234 Fällen erste Hilfe geleistet. Kranken-
transporte wurden 12 ausgeführt. Bei Abstim-
mung und Wahlen wurden 56 Kranke und Ge-
brechliche zum Wahllokal und zurückbefördert.
Bei Aufzügen und sonstigen Veranstaltungen
wurde die Kolonne 26 mal in Anspruch genom-
men. Straßenhilfsdienst wurde 2 mal geleistet.
Bereitschaftswachen wurden 6 gestellt. Aus die-
sen Zahlen ersieht man, welch segensreiche Ar-
beit der Nächstenliebe geleistet wurde. Alle die-
zenigen Volksgenossen und Genossinnen, die sich
in den Dienst der Nächstenhilfe stellen wollen,
werden aufgefordert,* der Sanitätskolonne bei-
zutreten. Als Zugführer wurde PH. Gottfried,
als dessen Stellvertreter I. Konrad, als Grup-
penführer E. Rieger, K. Griep, I. Kohl und W.
Neuweiler. Als Schriftführer G. Schaller, als
Kassier Ch. Oestreicher, als Zeugwart F. Zieg-
ler und als Pressewart K. Griep ernannt. Nach
ermahnenden Worten des Führers, weiter zum
Wohle der Menschheit in kameradschaftlichem
Sinne zu wirken, schloß der Führer mit einem
dreifachen Sieg Heil auf unser geliebtes Vater-
land und seinen Führer die Versammlung.
Saft du den GKtvlndel
geglaubt, lieber Leser?
Dem Bild auf dem Scheck? Daß ich nicht lache!
'ne solche ausgefallene Sache
Ist nur am 1. April erlaubt
Für den, der an den Schwindel glaubt.
Die andern lasten das Scheckbild bleiben.
(Man muß die Eitelkeit nicht übertreiben!)
*
Bist du, mein Leser, klug gewesen,
Als du von Doktor Blind gelesen?
Oder hast du den Ulk geglaubt,
Den man sich mit dir erlaubt?
Wenn du so warst, wie die meisten sind,
Tann muß ich dir sagen: d u b istblind!
Hundeamme und Strauß — das wäre noch
bester!
Haft du's geglaubt, wirst du ausgelacht
Von dem, der den Schwindel ausgedacht.
Glaub' nie Wieda dem Lügenmund.
Sollst kommst du von dem Strauß auf den
Hund!