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Willeaschaft «ad Kunst / Aus der Welt der Frau / Sie Lesestuade
Mzer Sole
Montag, 24. Zum 1935
70. Jahrgang/Ar. 144
Thingftättenweihe und
Sonnwendfeier auf dem Heiligen Vers
SMonaeawendseier und Eröffnung ter schönsten ZWgstötte Srutschlands / W-m Menschen nehmen an Lieser überwültigenden Frier teil
Sr. Goebbels und der Reichsstatthalter krache«
when südlich
ü. Heidelberg, den 23. Juni.
Schon manchmal gab Heidelberg Zeugnis von deutscher
Gemeinschaft, vom Werden, Wollen und Wirken des auf-
strebenden Deutschland. Aber der Ausdruck neuen Er-
lebens, wie er sich am Samstag, am Tage der Ein-
weihung der Ting statte, gestaltete und sich am
Abend bis zur mitternächtigen Stunde der Sonnen-
wende in der kultischen Feierlichkeit der Weihe, in dem
Bekenntnis zur nationalsozialistischen Idee und in der
Symbolik der Zeit der Wende ausprägte, wird als ein-
malig bezeichnet werden dürfen.
Es war ein Aufbruch des Volkes aus nah und
fern, wie man ihn sonst noch nie erlebt hatte, ein Auf-
bruch aus der Niederung des Tales zur Höhe, zu dem
„den Göttern näheren Berg", damit zugleich ein Aufbruch
aus der Alltäglichkeit der notwendigen Absonderung und
des notwendigen Einzelstrebens zu der würdebewußten
Totalität und Festlichkeit der Gemeinschaft, der gemein-
samen Erhebung, des gemeinsamen Sichbesinnens auf das
höhere und in heißer Liebe bejahte Schicksal:
Heiliges Vaterland!, rein und ungetrübt ge-
schaut, droben in der Klarheit des Berges, in dem Reifen
und in der Sättigung der sommerlichen Natur, in dem
fruchtspendenden und -verheißenden Boden der Heimat, im
rauschenden und wogenden deutschen Wald mit seinen ver-
trauten Ausblicken auf den Höhenzügen, überwölbt vom
Blau des Himmels und der dämmernden, sterneglänzen-
den Nacht. Gesegnetes Land!
Heiliges Vaterland!, anklingend und zusam-
menschwingend in den Herzen der Zwanzigtausend, die
auf dieser so einzigartig und wundervoll eingebetteten
Thingstätte Wohnung und Raum gefunden haben, in dem
sie alle eins sind, leicht umwehrt und umschirmt vom Stein,
der mühevoll aus der Erde gebrochen worden ist, eng un-
sicher verkettet und in der Gemeinschaft des gleichen Vlu
stroms, der ihre Herzen in dieser Weihestünde beweg'
„Eine Einheit müssen wir bilden — Ein Glaube mu
uns zusammenschmieden — Eine Hoffnung, eine Lieb
muß uns alle erfüllen. . .".
HeiligesVaterland!. die Ehre, für
es gearbeitet und gekämpft zu haben, durf-
ten nun die Führer und die Gefolgsmänner
empfinden im Wort des Bekenntnisses und
des Dankes, im Gelöbnis und in der Ver-
pflichtung, das von neuem vor dem Volk ab-
gelegt wurde, im Klang der Fanfaren und
der Trommeln, in der Melodie der Chöre,
im rhythmischen Schritt unter den wehenden
Fahnen und Bannern, beim Schein der Fak-
keln und angesichts des lodernde^ Feuer-
brandes, der als Symbol des Lichtes in die
stille Nacht hineindrang und Mahner sein
wollte zu neuer Zeit:
„Daß die Ketten vonuns fal¬
len—D aß dieZeitunsreife —
Daß der alteZorn uns greife
. . . — AllemLauen. allemHal-
ben —Aller Asche den Krieg!"
Heiliges Vaterland!, solchem
Jnnewerden wollte Friede und Versöhnung
beschieden sein: „Schlummre süße Heimat,
du!". Das Gebet im Dankchoral: „Nun wol-
len wir Gott, dem Herrn, lobsingen" und die
Klänge des Großen Zapfenstreiches erhoben
das Herz zu dem, dem alles Schicksal anver-
traut und bei dem es geborgen ist, zu Gott.
In ihm war diese Weihe und die Wende der
Zeit gesegnet und in ihm möge diese Stunde
auf dem Heiligen Berg weiter fruchtbar sein
für Volk und Vaterland!
*
Ein solches Wandern, wie an diesem Sams-
tag war noch nie zu sehen gewesen. Schon in
den Mittagsstunden hatten sich die Ersten
ausgemacht. In den späteren Nachmittags-
stunden und gegen Abend setzte dann ein
wahrer Strom von Fußgängern ein, mit dem
Notwendigsten ausgerüstet, um dnrchhalten zu
können. Diese Vorsorge war nicht unnötig
gewesen, denn die Dauer bis. in die Mitte r-
nachtsstnNde beanspruchte Kraft und Nerven,
auch das Sitzkissen, das anempfohlen worden
war, tat seine Schuldigekit. Bis nach 9 Uhr
strömten die Massen in die Thingstätte ein.
Es wEe kein Ende nehmen und auch zwi-
schen -den Sitzreihen mußte Platz gemacht wer-
deutsche Jugend vertreten, die in den Reihen
des Arbeitsdienstes zusammengeschlossen ist.
Daß Ihr diese Verpflichtung freudig und
dankbar auf euch genommen und in verant-
wortungsvoller Hingabe an das nunmehr
vollendete Werk Eure Arbeit verrichtet habt,
dafür sage ich Euch Dank im Namen
und Auftrag Eures Reichsarbeitsführers,
Staatssekretär Konstantin Hier!.
Und so erneuert in dieser weihevollen
Stunde Euer gegebenes Gelöbnis für den
Kanzler des Reiches, unseren Führer Adolf
Hitler. Arbeitet vorbehaltlos weiter! Kämpft
und opfert, damit das Leben der Nation in
alle Pukunft gesichert ist!"
Durch den Mittelgang marschierte der Ar-
beitsdienst mit Fahnen und Spaten von oben
zur Spielfläche herunter. Am mittleren Ein-
gang wurde die Thingstätte durch Gauarbeits-
führer Helff übergeben. Während dieser Zeit
rückten die Fahnen endlos an Zahl im Licht-
schein der großen Lampen ein und umgrenzten
das weite Rund. Vor dem Eingang des Spiel-
feldes war Reichsminister Dr. Goebbels und,
Reichsstatthalter Robert Wagner mit Gefolge
(u. a. war Minister Dr. Wacker und Minister
Pflaumer ferner Reichskulturamtleiter Moral-
ler dort zu sehen) erschienen. Auf die Worte der
Uebergabe an die Stadt antwortete
SbetblirMmMer dr. Nrirchaus
dankte in herzlichen Worten dem Gebiets-
führer für dieses Werk und führte folgendes
aus:
In den kurzen Jahren, die nach der na-
tionalsozialistischen Revolution ins Land ge-
gangen sind, hat die Stadt Heidelberg zwei
große weithin sichtbare Werke geschaffen, den
Ehrensriedhof, auf den Höhen südlich
des Neckars, die Thing st atte auf den Ber-
gen nördlich des Tals. Beide auf lichtumspül-
ten waldumrandeten Bergen gelegen, näher
den Wolken und Sternen, geformt aus hei-
mischer Erde und heimischem Stein, beide des
gleichen heißen nationalsozialistischen Glau-
bens und Wollens gestalteter Ausdruck.
Der Ehrenfriedhof: geweiht dem Gedenken
an unsere gefallenen Helden, die Thingstätte:
bestimmt und heute bereit zur Aufnahme der
großen richtunggebenden Feiern der Bewe,
gung. Der Ehrenfriedhof, errichtet zur Be-
wahrung des letzten ruhmreichen Stückes deut-
scher Vergangenheit, die Thingstätte zur Ge-
staltung deutscher Zukunft berufen. Der Ehren-
friedhof, geweiht der Generation der Solda-
ten des großen Krieges, die Thingstätte, ge-
weiht den lebenden Trägern der Bewegung
und des Volkes, vor allem aber seiner Ju-
gend.
Beide große Werke aber wollen Festungen
des Geistes sein, wie sie der Reichsstatthalter
und Gauleiter in Baden den Festungen aus
Zement und Stahl längs unserer Grenze ent-
gegensetzen will. Beide Werke sind entstan-
den aus der gleichen kämpferischen Haltung
geistiger Wehrhaftigkeit; mit ihnen werden
dem Gesicht der Stadt neue heldische Züge
eingeprägt. Und so wölbt sich dem tiefer
schauenden Auge gerade an diesem Abend,
an dem die Thingstätte ihrer Bestim-
mung übergeben werden soll, von Berg
zu Berg über dem Tal und dem Gewirr
der Straßen und Gassen, von Ehrenfriedhos zu
Thingstätte, von Thingstätte zu Ehrenfrisd-
chof, die unsichtbare Brücke, auf der die .S o l-
daten des großen Krieges und die
Soldaten der Bewegung zu stum-
mem Schwur die Hand sich reichen, zum
Schwur für Deutschlands Ehre und Größe.
Wo das Heldische spricht, schweigt das
bloß Nützliche. So hat die Stadt bei der Er-
richtung dieser Stätte nicht wie sonst mit dem
Rechenstift gearbeitet; sie hat große Opfer an
Arbeit und Mitteln gebracht. Mit umso freu-
digerem Stolz kann ich Sie, Herr Reichsmi-
nister, und Sie, Herr Reichsstatthalter, nun-
mehr bitten, als Erste die -geweihte Stätte zu
betreten und das Zeichen zum Beginn der
Sonnwendfeier zu geben.
Trommelwirbel des Jungvolks begleiteten
den Einzug des Reichsmnifters Dr. Goebbel»
und des Reichrstatthalters Robert Wag« «4t,
den, damit alle Aufnahme finden konnten.
Die Zahl.der Besucher dürfte zwischen 20 bis
25 000 richtig angesetzt sein. Ein imposanter
Anblick war es für jeden, der die Stätte be-
trat. In ihr ist das Bild der Massenversamm-
lung von Menschen, ansteigend in den Reihen
gruppiert, von malerischer Schönheit., Der
Blick von oben hinunter auf das Spielfeld
und in die Runde der Natur ist einzigartig.
Der Arbeitsdienst hat hier aus der national-
sozialistischen Idee ein monumentales Werk
geschaffen. Ihm zu danken war die erste
Pflicht. In kameradschaftlicher Verbundenheit
tat dies
GouarbMWm MO:
„Meine A rb e i t s m än n e r! Das ge-
waltige Bauwerk der Thingstätte ist nunmehr
vollendet. Es legte Zeugnis ab für den
Fleiß eurer Hände, die in vielmonatiger Ar-
beit eine bewundernswerte Leistung vollbracht
haben.
Tausende von Kubikmetern Erd massen habt
Ihr bewegt, mächtige Felswände gesprengt
und in harter, mühsamer Arbeit das Gestein
abgetragen.
In vorbildlicher Kameradschaft
habt Ihr ein Leben der Arbeit geführt, das
in dieser Weihestätte seine Krönung findet.
So wie die herrlichen Dome in ihrer Wucht
und Geschlossenheit Verkünder ihrer Zeit wur-
den und die Kehnsucht eines ganzen Volkes
zum Ausdruck brachten, so wird diese Thing-
stätte dereinst Zeugni ablegen für eine Zeit,
in der das deutsche Völk zurückgefunden hat
zu den Quellen seiner Kraft.
An dieser Stätte wird die alte Verbunden-
heit des germanischen Menschen mit der Na-
tur und ihren schöpferischen Kräften wieder
aufleben. An dieser Stätte werden in würdi-
ger Form deutsche Menschen ihre kultischen
Feiern begehen.
Meine Arbeitsm-änner! Ihr wart dazu be-
rufen, im Ehrendienst für Volk und Nation
dieses herrliche Werk zu schaffen. In der
Erfüllung Eurer Aufgabe habt Ihr die