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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 77-149)

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Nr. 91 - Nr. 100 (17. April - 30. April)
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Pfälzer Sole

Donnerstag, 25. April 1SZ5

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Ein Wirbelsturm in Thüringen

Vier Gehöste vernichtet
DNB. Gera, 24. April.
Ostthüringen wurde am Mittwoch nachmittag
von einem Wirbelsturm heimgesucht, unter
dem vor allem der etwa 40 Einwohner zählende
Ort Birkigt schwer zu leiden hatte. Von den
fünf Gehöften des Ortes find vier vollkommen
dem Erdboden gleichgemacht. Die Häuser find
bis auf die Grundmauern zusammengebrochen.
Einrichtungsgegenstände und landwirtschaftliche
Maschinen liegen weit zerstreut umher. Wie
durch ein Wunder find Menschenleben
nicht zu beklagen.
Augenzeugen berichten, daß kurz vor 15.45 Uhr
aus einer schwarzen Gewitterwolke unter unge-
heurem Donnerrollen eine Windhose nieder,
ging und innerhalb weniger Minuten alles ver-
wüstete. Noch ehe die Einwohner wußten, was
eigentlich vor sich ging, war das Unglück ge-
schehen. Die oberen Stockwerke der Häuser wur-
den glatt abrasiert und von dem Sturm viele
Meter weit fortgetragen. Ein vollkommen mit
Stroh beladener großer Leiterwagen, der in
einem 15 Meter langen Hof stand, wurde von
einem Ende zum anderen geschleudert. Eine
Hundehütte, in der mehrere Hunde Schutz gesucht
hatten, flog über ein hohes Dach.
Auch die benachbarten Dörfer find von dem
Unwetter in Mitleidenschaft gezogen worden,
wenn auch nicht in dem Ausmaße wie in Bir-
kigt. Der dur'- das Unwetter verursachte Scha-
den ist bei weitem noch nicht abzusehen.
Blitzschlag in einen Erfurter Kirchturm
Erfurt» 24. April. In einem schweren Gewit-
ter, das sich in der vergangenen Nacht über der
Stadt entlud, schlug ein Blitz in den Glocken-
turm der Augustiner-Kirche. Ein Blitz-
ableiter fing den Blitz auf und lenkte ihn ab.
Trotzdem sind an dem alten Turm erhebliche
Zerstörungen hervorgerufen worden. Die
Steinbalustrade, die den achteckigen figurenrei-
chen Elockenturm umgibt, wurde zerstört und
stürzte auf das Kirchendach, das an mehreren
Stellen durchschlagen wurde. Auf dem Boden
des Kirchenschiffs wie auch außerhalb des Ge-
bäudes häuften sich die Trümmer. Noch immer
drohen einzelne Teile abzustürzen. Die wert-
vollsten Teile der Kirche sind glücklicherweise
verschont geblieben. Die Augustiner-Kirche ge-
hört bekanntlich zu dem Komplex des ehemaligen
Augustiner-Klosters, in das Martin Luther
als Mönch eintrat.
LawinenmiglüS bei Oberstdorf
Zwei Tote
Oberstdorf, 24. April. Am Osterdienstag er-
eignete sich in der Nähe der Spielmannsau bei
Oberstdorf ein schweres Lawinenunglück. Auf
dem Rückweg vom Heuholen begaben sich vier
Arbeiter, da sie Durst hatten, in einen am Weg
liegenden Tobel. Beim Wasserschöpfen hörten
sie das Donnern einer Lawine. Alle vier wur-
den von den Schneemassen verschüttet. Einer der
Arbeiter konnte sich selbst befreien und holte
Hilfe- Nach halbstündiger Arbeit konnte noch
ei «Verschütteter geborgen werden. Inzwischen
hatten sich auch eine Rettungsmannschaft und
Sanitäter an der Unglücksstätte eingefunden, die
di« Suche aufnahmen. Aber erst abends gelang
es, die Leiden Verschütteten 4 Meter tief unter
den Schneemassen aufzufinden. Der Tod war >
bei beiden durch Ersticken eingetreten.
der Schloßbrand
Ein zweites Todesopfer — Eine Person noch
vermißt.
Lippstadt, 24. April. Das Brandunglück im
Schloß Schwarzengraben hat noch ein zweites
Todesopfer gefordert. Der vermißte 32 Jahre
alte unverheiratete Landwirt Otto Kersting,
Mitglied der Feuerwehr in Boeckerförde, wurde
am Mittwoch vormittag unter den Schutt-
massen im Kuppelsaal des abgebrannten Schlos-
ses völlig verkohlt aufgefunden. Der Feuer-
wehrmann Heinrich Thoene aus Lippstadt
wurde bei den Löscharbeiten durch einen herab-
fallenden Stein verletzt und mußte ins Kran-
kenhaus gebracht werden. Wie weiter verlautet,
soll noch ein junger Mann aus Langenwike

vermißt werden. Eine Bestätigung ist aber
nicht zu erhalten. — In den Abendstunden des
Dienstags wurde ein Schornstein des Schlosses
gesprengt, um die Bergungs- und Löscharbeiten
ohne Gefahr weiter durchführen zu können.
Erdbeben im Iran
DNB. Bagdad, 24. April
In der Provinz Mazanderan im Iran sind in
den letzten Tagen mehrere Bezirke durch Erdstöße
verwüstet worden. Die ersten Erschütterungen
traten bereits Mitte des Monats auf. Sie nah-
men später an Heftigkeit zu. Zahlreiche Häuser
stürzten ein und begruben di« Bewohner unter
sich. Bisher sind über 280 Leichen gebor-
gen worden. Die Nachforschungen werden unter
den Ruinen der zusammengestürzten und vielfach
in Brand geratenen Häuser fortgesetzt. Der Direk-
tor des Gesundheitsamtes in Teheran hat eine
Reise durch die am schlimmsten heimgesuchten
Bezirke angetreten. Zur Unterstützung der betrof-
fenen Bevölkerung ist ein nationaler Hilfsaus-
schu^ gebildet worden.
*
Zu dem Erdbebenunglück wird aus Teheran
gemeldet, daß die Zahl der Toten bereits
550 überschritten habe und daß unter den
Trümmern der zerstörten Städte und Dörfer
noch Hunderte von Opfern begraben seien. In
der Provinzhauptstadt Sari sowie in drei ande-
ren Orten hätten die Erdstöße ganze Straßenzüge
in ein Trümmerfeld verwandelt. Am Dienstag

Rehme Direktoren verhaftet
DNB Moskau, 25. April.
Als Gegenstück zu den Mißständen auf den
Sowjetbahnen hat sich gleich nach Eröffnung der
Schiffahrt auf den sowjetrussischen Wasserstraßen
und den Binnenseen eine Reihe großer Un-
glücksfälle ereignet.
Unfälle besonders ernster Art sind zu verzeich-
nen auf dem Dnjepr-Düna-Schiffahrtsweg, auf
der Oberwolga und im Kaspischen Meer. In
Zusammenhang damit hat der Volkskommissar
für die Binnenschiffahrt, Pachomow, einen stren-
gen Befehl erlassen, in dem u. a- als Haupt-
ursache für die meisten Unfälle eine grobe Ver-
letzung der selbstverständlichsten Schiffahrtsregeln
Verzeichnet ist. Der Volkskommissar hat auch
nicht vor sofortigen Maßregelungen der Schul-
digen zurückgeschreckt. So wurden der Direktor
der Düna-Dnjepr-Reederei und der Leiter des
technischen Betriebes der gleichen Reederei ihrer
Aemter enthoben und strafversetzt. Ferner wurde
der stellvertretende Direktor des Moskwa-Oka-
Reederei wegen dienstlicher Verfehlungen ver-
haftet. Schließlich wurde mehreren anderen ver-
antwortlichen Leitern der Reederei hohe Geld-
strafen auferlegt.
Volkskommissar Pachomow hat sämtliche
Direktoren der sowjetrussischen Schiffahrtslinien
verpflichtet, künftig die Untersuchungen der
Schiffahrtskatastrophen persönlich zu führen.

Krieg?... Niemals'
NdZ. Berlin, 24. April. Der Leiter der Deut-
schen Arbeitsfront, Dr. Ley, gab dem Bericht-
erstatter der französischen Zeitung „Le Jour-
n a l" ein Interview. Per Berichterstatter fragte
dabei Dr. Ley, ob Deutschland an Krieg denke.
Dr. Ley erklärte: „Nein! Krieg? . . . Nie-
mals! . . . Deutschland will ihn nicht mehr. 23
Millionen deutsche Arbeiter wollen nichts als
Arbeit und Frieden. Sie sehen bei uns viele
Uniformen und das beunruhigt Sie! Die Wahr-
heit ist, daß der Deutsche sich gern gruppiert,
gern im Gleichschritt marschiert und singt." —
Weiter sagt« Dr. Ley u. a., daß der National-
sozialismus zwar eine Disziplin aufgerichtet
hab«, aber keine militärische, sondern ein« natio-

abend hätten neue Erdstöße die Bewohner von
Mazanderan stark beunruhigt. Unter Leitung des
Wollfahrtsministeriums wurde eine Hilfsexpedi-
tion ausgerüstet, die Nahrungsmittel, Kleider und
Verbandsstoffe in das Unglücksgebiet bringen soll.
Bergsturz in Tirol
Innsbruck, 24. April. Die durch das Fönwet-
ter der letzten Tage hervorgerufene starke
Schneeschmelze hat in verschiedenen Teilen
Tirols zu schweren Murbrüchen geführt. Vom
Sonnwendjoch ging ein gewaltiger Bergsturz
nieder, durch den im Gemeindegebiet von
Münster ein Bauernhaus, ein Sägewerk und
zwei Mühlen verschüttet wurden. Da die Ge-
bäude schon vorher geräumt worden waren, sind
keine Menschenopfer zu beklagen. Außerordent-
lich grost sind die durch den Bergsturz angerich-
teten Flurschäden. Im Eemeindegebiet von
Nauders find ebenfalls zahlreiche Erdstürze vor-
gekommen, durch die mehrere Felder vollkommen
verschüttet wurden.
Immer noch bedrohliche Lage am Tatzlwurm
Die Erdbewegungen am Tatzlwurm in Ober-
audorf am Inn waren auch am Mittwoch nach-
mittag noch nicht zum Stillstand gekommen.
Zwar bewegten sich die Erdmassen wesentlich
langsamer vorwärts als am Vortage, doch dürf-
ten neuerdings etwa fünf Tagewerk Weideland
abgerutscht sein. Durch den Mittwoch nachmittag
niedergegangenen ergiebigen Gewitterregen ist
jedoch die Lage eher noch bedrohlicher ge-
worden.

Lhaos auf den russischen Wasserstraßen

nale. Der Führer werde keinen Krieg anfan-
gen, weil er ihn nicht wolle. — Der Berichter-
statter fügt der Wiedergabe der Erklärungen Dr.
Leys den Satz an: „Ich bin zu unparteiisch, um
nicht hinzuzufügen, daß die Erklärungen Dr.
Leys mir vollkommen aufrichtig erschienen."
Der Führer dankt den Freikorpskämpfern
DNB. Berlin, 24. April. Auf die Eeburts-
tagswünsche des Verbandes der vereinigten
Baltikum« und Freikorpskämpfer hat der Führer
und Reichskanzler dem Verbandsführer Major
Bischoff feinen Dank und dabei den Kampfern
der letzten Front und den ersten Soldaten des
Dritten Reiches, unter denen auch Albert Leo
Schlageter gestritten hat, seine Grüße über-
mittelt.

Die Zustände aus den
russischen Eisenbahnen
Wieder ein Eisenbahnunglück. — 21 Waggons
zertrümmert
DNB Moskau, 24. April. Wie aus Arte«
mowsk gemeldet wird, ereignete sich am
Bahnhof Jama auf der Donezeisenbahn ein
Zugzusammenstoß, bei dem 21 Waggons zer-
trümmert wurden. Ob bei der Katastrophe
Menschenleben zu beklagen find, steht noch nicht
fest.
Dieses neue Eisenbahnunglück in der Sowjet-
union, in der ein Eisenbahnunglück das andere
jagt, ist auf folgende Umstände zurückzuführen:
Auf dem siebenten Gleis des Bahnhofes Jama
hielt ein Zug, als das Herannahen eines an-
deren Zuges von der benachbarten Station ge-
meldet wurde. Der Weichensteller erhielt den
Befehl, den einlaufenden Zug auf das Neben-
gleis 6 zu leiten. Inzwischen war aber der
Weichensteller mit dem Maschinisten einer eben-
falls dort haltenden Lokomotive in einen Wort-
wechsel geraten und hatte den Dienstauftrag,
die Weiche umzustellen, vollkommen vergessen,
als der angekündigte Zug heranbrauste und
mit Volldampf in den haltenden hineinfuhr.
Dies ist bereits das vierte Eisenbahnun-
glück, das sich im April allein auf der Station
Jama ereignet hat.

Entscheidende Wochen
in der Tschechoslowakei
Von unserem sudetendeutsche«
Mitarbeiter
Der politische Ministerrat in Prag hat bs-
schlossen, die Neuwahlen zur National-
versammlung in der zweiten Hälfte des
Monats Mai durchzuführen. Diese Wahlen wer-
den für die Zukunft der Tschechoslowakei, aber
wahrscheinlich auch für das Sudetendeutschtum
von besonderer Bedeutung sein. Sie finden in
einer Zeit höchster außen- und innenpolitischer
Spannung statt.
Die innerpolitische Lage in der Tschechoslowa-
kei ist kurz folgende: Das gegenwärtige Reg-ie-
rungssystem, das aus einer Koalition demokra-
tisch-parlamentarischer tschechischer und deutscher
Parteien besteht, ist am Ende seiner Wirkungs-
möglichkeit. Die marxistischen Parteien (deut-
sche und tschechische Sozialdemokraten) haben
stark an Anhang verloren und neue Kräfte wer-
den in beiden nationalen Lagern bemerkbar.
Die tschechischen Agrarier, die wichtigste Partei-
gruppe im Prager Parlament, sind der ergeb«:»-
und fruchtlosen Paktiererei müde. Es scheint,
als ob sie bereit wären, mit einer neuen Gruppe
der Sudetendeutschen und der Slowaken ein«
Vereinbarung zu treffen, die den beiden nicht-
tschechischen Völkern die Möglichkeit einer Zu-
sammenarbeit aus der Basis einer gewisse«
Gleichberechtigung geben könnten. Diesen Ab-
sichten kommt das Erstarken der völkischen Be-
wegungen im sudetendeutschen und im slowaki-
schen Lager entgegen.
Die sudetendeutschen Nationalsozialisten waren
nach 1930 zur stärksten deutschen Partei in der
Tschechoslowakei geworden. Aller Terror der
Marxisten, alle Verfolgungen seitens der tsche-
chischen Justiz und Verwaltung, konnten ihnen
keinen Abbruch tun. Die Partei, die als Vor-
aussetzung für ein friedliches Zusammenarbeiten
der Deutschen und Tschechen die Autonomie
für das sudetendeutsche Gebiet forderte, also die
Gleichberechtigung der Sudetendeutschen mit den
Tschechen verlangte, hatte einen mächtigen Auf-
stieg genommen. Bei den Eemeindewahlen im
Herbst 1932 und im Frühjahr 1933 wurde es
offensichtlich, daß sie überall die weitaus stärkste
Partei geworden war. Die Tschechen wurden
nervös; sie schickten sich an, die weitere politische
Erstarkung der Sudetendeutschen zu unterbinde«.
So kam es 1932 zu den großen politischen
Prozessen gegen die sudetendeutschen Natio-
nalsozialisten, die mit der Verhaftung ihrer
Führer, tausender junger Anhänger, Entlassung
ungezählter Beamter und Angestellter und end-
lich mit der Auflösung der NSDAP endeten.
Diese Auflösung der Partei hatten insbesondere
der Bund der Landwirte und die Sozialdemo-
kraten —'die beiden Regierungsparteien — ge-
fordert, weil sie glaubten, einen Feind nieder-
zuringen und der Rache ihrer eigenen Anhänger
zu entgehen, die von der verräterischen Haltung
dieser Gruppen schwer enttäuscht waren.
Nach der Auflösung der Partei sammelte sich
das Sudetendeutschtum in der neu geschaffene«
Heimatfront. Sie hatte zwar andere Ziele
als die NSDAP, sie konnte weder als national-
sozialistisch noch als autonomistisch angesprochen
werden — aber sie gab den Massen des Sudeten-
deutschtums, die nun einmal in Bewegung ge-
raten waren und in leidenschaftlichster Weise
die alten Parteien ablehnten, die Möglichkeit
politischer Sammlung. Es verging seither kein
Tag, an dem die SHF nicht mit der Auflösung
bedroht worden wäre, trotzdem sie in keiner
Weise dazu eine Möglichkeit bot. Diese ständigen
Versammlungsverbote, Auslösungsbedrohungen
und Beunruhigungen des politischen Lebens der
Sudetendeutschen waren aber nur geeignet, ihnen
immer neuen Auftrieb zu verschaffen. Die tsche-
chischen Agrarier erkannten, daß die neue sude-
tendeutsche Bewegung ein politischer Faktor wer-
den könne, mit dem man eine neue Regierungs-
basis schaffen könnte. Sie änderten langsam ihr«
Stellung zur SHF. Und obzwar sie immer noch
schwankten, wurde es bald so, daß selbst die ge-
hässigsten Angriffe der Marxisten und ihre For-
derung nach Auflösung der Heimatfront, ihr
Ziel, die Auflösung der Partei durchzusetzen,
nicht erreichten.
Dennoch ist das Sudetendeutschtum dauernd
in Gefahr, seine größte Partei neuerlich zu ver.
lieren. Aber heute ist es so, daß dies nicht so
sehr ein Schaden für das Sudetendeutschtum,
 
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