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WUMM und Kunst / Aus drr Mit drr Frau / Mr Lekestuade
Pfälzer Note
Mittwoch, 15. Mai 1S3S
70. Jahrgang/Ar. 112
Reichsminifier Rudolf Keß in Stockholm
Sie Erhaltung des Friedens für Deutschland eine sachliche Notwendigkeit
Deutschland und die Welt
DNB Stockholm, 14. Mai.
Der Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf
Heß, hielt am Dienstag abend vor der
Deutsch-schwedischen Vereinigung in Stockholm
einen Vortrag über das neue Deutschland. Er
dankte einleitend der Deutsch-schwedischen Ver-
einigung dafür, daß sie es ihm ermöglicht habe,
vor einem ausgesuchten Kreise in Schweden
zu sprechen. Er freue sich, die Wahrheit über
das neue Deutschland in einem Lande künden
zu können, dessen Haltung während des Krieges
in Deutschland unvergessen sei.
„Eine Erscheinung, wie die deutsche national-
sozialistische Revolution", so führte Rudolf Heß
aus, „wird auf die Dauer nicht ohne Aus-
strahlung auf die übrige Welt sein,
obwohl es den Trägern der nationalsozialisti-
schen Bewegung untersagt ist, auf die inneren
Verhältnisse der anderen Staaten Einfluß aus-
zuüben. Aber die Gedanken, die die Revolu-
tion tragen, können nicht ohne Wirkung auf dis
Umwelt bleiben und umsomehr müssen Verant-
wortliche der übrigen Länder wohl ein Inter-
esse daran haben, diese Gedanken in einwand-
freier Form und ihre Auswirkungen in dem
Staat, der durch sie regiert wird, kennenzu-
lernen."
Rudolf Heß gab dann einen Ueberblick über
das Werden des Nationalsozialismus und schil-
derte den unheilvollen Einfluß, den die an
vielen maßgebenden Stellen im Staat und in
der Wirtschaft stehenden Juden im Deutsch-
land der vornationalsozialistischen Zeit ausgeübt
haben. Weiter kennzeichnete er das damit paral-
lel laufende Anwachsen des Bolschewis-
mus.
„Die Entwicklung des jüdischen Einflusses
war einer der maßgebenden Faktoren für die
Zerfallserscheinungen, die, wenn der
Nationalsozialismus nicht im letzten Augenblick
Einhalt geboten hätte, wirtschaftlich im Kamps
Aller gegen Alle, kulturell im Nihilismus,
staatspolitisch in der Anarchie, kurz in einem
Zustand enden mutzte, den wir als Bolschewis-
mus bezeichneten.
Wie von Deutschland als dem erhofften Land
der Weltrevolution der Bolschewismus
weitergetragen werden sollte, das beweist das
Material, das im Karl-Liebknecht-Haus, dem
früheren Heim der KPD in Berlin, gefunden
wurde, und das den Fachdezernenten der Poli-
tischen Polizei fremder Staaten bekanntgemacht
worden ist.
Doch fast zugleich mit dem Niederhruch
Deutschlands begannen auch die Versuche zu!
einer Rettung vor dem Chaos. Erfolg !
in diesem Streben konnte nur ein Mann er-
ringen, der selbstverständlich Frontkämpfer war
und außergewöhnliche politische Begabnug und?
politischen Instinkt besaß, der aus eigener An-
schauung und aus eigenem Erleben die Psyche
der Menschen genau kannte, die zu erfassen und
in ihrem Denken umzustellen, seiner Ueberzeu-
gung nach erste Notwendigkeit war: die Masse!
der Handarbeiterschaft.
Adolf Hitler glaubte fanatisch an sein Volk
und besonders auch an den deutschen Arbeiter,
den er im Felde so opferbereit, tapfer und treu
gesehen hatte. Im Glauben an dieses Volk
stellte er dem Materialismus der Zeit einen
neuen Idealismus entgegen.
Er lehrte, daß
Nationalismus und Sozialismus einander
ergänzende Begriffe
sind. Zur Verankerung seiner Ideen und zu
ihrer systematischen Verbreitung im Volke schuf
er die NSDAP. Und diese Partei erreichte in
15 Kampfjahren die innere Wandlung des deut-
schen Volkes, die Voraussetzung ist. für den Er-
folg der Arbeit, die heute in Deutschland von
den Trägern der hitlerischen Weltanschauung,
des Nationalsozialismus, geleistet wird. So
wie das Reden, ist auch das Handeln des Natio-
nalsozialismus, wie es in den Gesetzen seines
Staates zum Ausdruck kommt, das Gegenteil
von Marxismus und Bolschewismus.
War das erste Ziel des Nationalsozialismus
einst die Erringung der Macht, so ist sein Ziel
seit der Machtergreifung die Verwirklichung sei-
ner Ideen und Ideale mittels der Macht. Seine
Werkzeuge sind der Staat und die Partei,
j Wenn wir die Frage aufwerfen, wie weit er
dabei erfolgreich war, so kann ich fest-
stellen:
Der Zusammenschluß des Volkes über alle
bisher trennenden Weltanschauungen, Klassen,
Stände, Parteien und Einzelstaaten hinweg in
einem Reich ist zur Tatsache geworden.
Den Gegnern sind die Angriffspunkte für ihre
zersetzende Tätigkeit genommen. Nur ein letz-
ter Angriffspunkt ist noch nicht ganz ausgeschal-
tet. Dies sind die
konfessionellen Gegensätze.
Demgemäß haben sich auch alle Gegner in der
Austragung des künstlich hervorgerufenen
Kirchenstreites zusammengefunden. Wir haben
festgestellt, daß sich gerade atheistische Kommu-
nisten, gottesleugnerische Marxisten, die früher
aus der Kirche ausgetreten waren, nunmehr in
irgendeiner konfessionellen Organisation kämpfe-
risch betätigen und den Kirchenstreit zu schüren
sich bemühen. Sie haben nur ein Interesse:
Wenn schon sonst alle Gegensätze geschwunden
sind, wenigstens die Gegensätze der Konfessionen
zu verschärfen und einen Gegensatz zwischen dem
Staat und den verschiedenen Kirchen zu schaffen.
Der Nationalsozialismus will, daß wie einst
unter Friedrich dem Großen, „jeder nach
seiner Facon selig werde". Der natio-
nalsozialistische Staat gibt den Kirchen was den
Kirchen ist, die Kirchen haben dem Staat zu
geben, was des Staates ist. Darüber hinaus
steht der nationalsozialistische Staat den inne-
ren Zänkereien der Bekenntnisse uninteressiert
gegenüber.
Von diesem Grundsatz können uns auch noch
so viele im Ausland tendenziös verbreitete
falsche Nachrichten über den Kirchenstreit in
Deutschland nicht abbringen — Nachrichten, die
nur den einen Zweck verfolgen, gegen den Natio-
nalsozialismus im Auslande zu wirken, nach-
dem so viele andere Lügen ihre Wirkung ver-
loren haben, weil die Tatsachen gegen sie
sprachen.
Als Krönung der gewaltigen Anstrengung um
Deutschlands Wiederaufbau und zugleich als
Voraussetzung für den Bestand des Ganzen er-
steht das neue deutsche Volk erst."
Nach der Feststellung, daß
das ideale Ziel der Erhaltung des Friedens
für Deutschland zugleich eine sachliche Not-
wendigkeit sei, fuhr Rudolf Heß fort:
„Der Führer ist Frontkämpfer! Und ich bin
ja auch Frontkämpfer und fast alle anderen
Mitarbeiter des Führers sind ebenfalls Front-
kämpfer des furchtbarsten Krieges aller Zeiten.
Wir wissen, was der Krieg bedeutet und lieben
deshalb den Frieden. Wir wissen, daß der
Weltkrieg 15 Millionen Tote gefordert
hat. Wir wissen aber auch, daß der Friede um-
so besser gesichert ist, je weniger abenteuerliche
Nachbarn das Gefühl haben können, daß der
Einmarsch in deutsches Land ein militärischer
Spaziergang sei." Die Welt wisse heute, daß
ein solcher Marsch in deutsches Land kein
Spaziergang sein würde- Kaum je war ein
Volk so entschlossen, sich bis zum letzten Mann
zu wehren, wie das deutsche heute.
Reichsminister Heß schilderte anschließend die
heutige Bedeutung und die Aufgaben der natio-
nalsozialistischen Bewegung und die autoritäre
Gewalt, die Adolf Hitler als Führer der Partei
und des Staates in Deutschland inne hat.
Daß Adolf Hitler, so wie er innerpolitisch der
Retter Deutschlands wurde, auch außenpolitisch
gesündere Verhältnisse schaffen und mithelfen
wird an der Gesundung der Welt, das sprach
Rudolf Hetz als seine Ueberzeugung aus.
Wie der Führer selbst betonte, braucht
Deutschland um seiner Waffenehre willen keinen
Krieg zu führen, denn es hat sie nie verloren.
Daß aber ein neuer Krieg die wirtschaftlichen
und politischen Verhältnisse, welche die Folgen
eines früheren Krieges sind, nicht zu bessern
vermag, sondern endgültig das Chaos- herbei-
führen müßte, ist eine für jeden deutschen Poli-
tiker selbstverständliche Einsicht.
Der Stellvertreter des Führers schloß seine
Rede mit der Betonung, Deutschland wolle
keinen Krieg, sondern den wahrhaften
Frieden.
q-
Der Vortrag des Stellvertreters des Führers
fand im Wintergarten des Grand-Hotels vor
mehr als 1000 Zuhörern statt. Prinz Gustav
Adolf und feme Gemahlin, Prinzessin Sibylle,
die als Gäste erschienen waren, wurden vom
Vorsitzenden der Gesellschaft, General de Champ
und von dem deutschen Gesandten Prinzen zu
Wied willkommen geheißen. Mit langandauern-
dem Beifall wurde der Stellvertreter des Füh-
rers begrüßt. Auch sein Vortrag wurde wieder-
holt durch begeisterten Beifall unterbrochen,
und als er seinen Vortrag beendet hatte, wollte
der Beifall überhaupt kein Ende nehmen.
In seiner Dankesansprache hob General de
Champ hervor, daß die Bedeutung des Vor-
trages vor allem dadurch erhöht werde, daß der
Redner zu den engsten Mitarbeitern des Füh-
rers des deutschen Volkes und an einer der ersten
! Stellen an der Aufbauarbeit der deutschen
! nationalsozialistischen Bewegung mitgearbeitst
habe- Wir seien uns dessen bewußt, sagte der
General mit besonderem Nachdruck, daß die
national-sozialistische Bewegung nicht nur
Deutschland befreit, sondern auch die gesamte
Kulturwelt vom Bolschewismus ge-
rettet habe. Indem der General mit war-
men Worten den Dank für den Vortrag aus-
sprach bat er Reichsminister Heß, die Grüße für
das germanische Brudervolk mitzunehmen.
Großes Grubenunglück
in Schaniung
400 Arbeiter ertrunken
Tsingtau, 14. Mai. Am Montag ereignete
sich in einem Bergwerk bei Tszetschwan an der
Zweiglinie der Schantung-Vahn nach Voschan
etwa 80 km östlich von Tsinanfu ein schweres
Grubenunglück. Infolge eines Wassereinbruchs j
ertranken an 400 chinesische Arbeiter und ein
japanischer Ingenieur. Das Wasser stieg in
den Stollen einen Meter je Sekunde. Die Ret-
tungsarbeiten mußten nach 40 Minuten abge-
brochen werden, da die Pumpen und Aufzüge
infolge Kurzschlusses außer Betrieb gesetzt wur-
den. Man glaubte bereits die ganze Belegschaft
in Stärke von Kvll Mann als verloren, aber
glücklicherweise gelang es Freiwilligen in einem
Nachbarstollen nach längerer Zeit 200 Berg-
leute zu retten. Das Bergwerk wird von einer
chinesisch-japanischen Gesellschaft geleitet.
Genevalfeldmarschall von Mackensen wurde
auf seiner Donaufahrt nach Ungarn in vielen
Uferorten von der Bevölkerung Oesterreichs herz-
lich begrüßt. Die ungarische Presse und maßge-
bende Preise geben ihrer großen Freude über den
Besuch Ausdruck.
Volschewistischer Skutterror
Todesurteile wegen Annahme von Hungerhilfe,
DNB Berlin, 14. Mai.
Die österreichische Presse bringt in den Mor-
genblättern folgende Meldung:
„Dem interkonfessionellen und übernationalen
Hilfskomitee unter Vorsitz Seiner Eminenz Kar,
dinal Innitzer geht soeben folgende Nachricht
zu: In der Sowjetukraine wurden die Pastoren
- Woldemar Seib aus Dniepropetrowsk und
Friedrich Deutfchmann aus Hochstedt zum Toda
verurteilt und harren jetzt der Vollstreckung die-
ses Urteilsipruches. 27 Pastoren befinden sich
im Gefängnis Der bekannte evangelische Probst
Bierth aus Charkow und Pastor Baumann wur,
den zu je 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Im ganzen Gebiet der Sowjetunion find jetzt
nur noch etwa 2V evangelische Pfarrer im Amt."
Die Pastoren Seib, Deutschmann, Birth und
Baumann sind sämtlich Deutsche. Wie wir er-
fahren, sind noch weitere Todesurteile
gegen Deutsche in der Sowjetunion ver-
hängt worden, die sämtlich aus jüngster Zeit
stammen und wegen der Annahme von Hunger-
hilfe aus dem Ausland bzw. wegen der Bitte
um Hilfe gefällt worden sind:
1. der Bauer Derksen,
2. der Bauer Thiessen,
3. der Bauer Hch. Raaf, Neusatz bei Odessa,
4. Johannes Hirsch, Helenental bei Odessa,
5. Michael Röhrich, Straßburg/Ukraine,
6. der Bauer Regehr, Altonau, Kr- Melitopol
sind sämtlich zum Tode verurteilt worden.
Damit hat der Terror gegen das deutsche
Volkstum einen neuen Höhepunkt erreicht.
Amerikanischer Appell
für Mhrungsstabilifienwg
Eine Rundfunkrede Morgenthaus
DNB Newyork, 14. Mai.
lieber alle amerikanischen Rundfunksender
hielt am Montag Finanzsekretär Morgen-
thau eine Rede über Fragen der Währungs-
stabilisierung und des Welthandels. Amerika,
so erklärte Morgenthau, wolle einer internatio-
nalen Währungsstabilisierung keine Hindernisse
in den Weg legen. Dagegen sei es keinesfalls
bereit, von sich aus eine einseitige Dollarstabili-
sierung durchzuführen. Die Vereinigten Staaten
beabsichtigten nicht, sich in einen Abwer-
tungswettlauf mit den Währungen ande-
rer Staaten einzulassen. Sie hielten vielmehr
der übrigen Welt eine wohlgesicherte Währung
entgegen, so daß die normale Entwicklung
eigentlich das Bestreben der anderen Völker
zeitigen müßte, eine Währungsstabilisierung
durchzuführen. Eine einseitige Dollarstabilisie-
rung würde die Vereinigten Staaten auf den
Sand des Jahres 1932 zurückbringen. Nach
einem Ueberblick über den Fortschritt der letzten
zwei Jahre erklärte Morgenthau, daß Ame-
rika jetzt die gesündeste Währung
der ganzen Welt besitze. Die Finanzpolitik
der USA sei, was den Welthandel angehe,
keineswegs darauf aufgebaut, Großgeschäfte zu
tätigen, sondern lediglich von dem Willen be-
stimmt, den Anteil Amerikas am Welthandel
zu erhalten. Die Behauptung, daß die Ver-
einigten Staaten durch die Eoldanhäu-
fung den Welthandel lahmlegten, sei falsch,
da die vermehrte Goldweltproduktion dem ent-
gegenstehe. Die Vereinigten Staaten beabsich-
tigten, in erhöhtem Matze Silber als Wäh-
rungsmetall zu verwenden.
Morgenthau zeigte sich im weiteren Verlaus
seiner Rede über die Welthandelsbelebung sehr
optimistisch. Der Außenhandel der USA sei im
Jahre 1934 im Verhältnis zu den beiden Vor-
jahren wertmäßig gestiegen. Viele Anzeichen
ließen eine weitere Besserung des Welthandels
erhoffen.
Der Reichsminister der Finanzen Graf
Schwerin v. Krosigk ist von einem Er-
holungsurlaub zurückgekehrt und hat seine Dienst-
geschäfte wieder übernommen.