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WWMaft M KM / Aus der Mtt der Fra« / M MMM
Wlzer Note
Montag, 17. Zum 1S3S
70. Jahrgang / Ar. 138
Die Mederausbauarbeiten in dem ilnglücksort und den Aachbargemeinden / 58 Tote geborgen
deutsche Handwerk heute in dieser gewaltigen
Versammlung ab.
E
Verletzten darf nach Auskunft der AerzLe ange-
nommen werden, daß sie wieder voll arbeits-
fähig werden. Die Auszahlung der Gelder, die
teils durch Parteidienststellen, teils durch staat-
liche Organe, teils durch Private zur Verfügung
gestellt wurden, erfolgt nach bestimmt festgeleg-
ten Richtlinien. Zur Linderung erster Not wer-
den am Sonntag an die Leichtverletzten je
50 RM. gezahlt werden.
Reichsorganisationsleiter Dr. Ley nahm am
Samstag vormittag Gelegenheit, sich durch einen
persönlichen Besuch an der Unglücksstelle über
eventuell weiter notwendig werdende Maßnah-
men der DAF zu unterrichten. Dr. Ley hatte
zunächst in Gegenwart eines Mitgliedes des Ver-
waltungsrates eine Unterredung mit dem Be-
triebsführer Dr. Neumann. Im Anschluß
daran ließ sich Dr. Ley von dem Vetriebsführer
an die Vahren der Toten führen, wo er einige
Minuten in stiller Trauer verweilte. Dann stat-
tete Dr. Ley mit dem Wittenberger Kreisleiter
den auf dem Trümmerfeld mit Aufräumungs-
und Bergungsarbeiten beschäftigten Arbeits-
kameraden einen Besuch ab und unterhielt sich
mit einzelnen von ihnen längere Zeit. Nach
einer Besprechung, die der Durchführung und
Organisation der Trauerfeier und der Bestat-
tungsfeierlichkeiten diente, erschien Dr. Ley im
Paul-Gerhardt-Stift in Wittenberg,
um den zahlreich dort liegenden Verletzten die
Hand z» drücken, ihnen Blumen zu überreichen
und Trost zuzusprechen. Dabei hatte Dr. Ley
Gelegenheit, mit den an den Krankenbetten wei-
lenden Angehörigen zu sprechen und auch sie der
tätigen Anteilnahme der Deutschen Arbeitsfront
zu versichern. Vom Chefarzt des Paul-Gerh-ardt-
Stiftes ließ sich Dr. Ley über den Zustand jedes
einzelnen der Verletzten und den voraussicht-
lichen Zeitpunkt ihrer Wiederherstellung Bericht
erstatten. Er gab dem Chefarzt dabei Anwei-
sung, alle Wünsche der Verletzten zu erfüllen und
Vorschläge über notwendig werdende besondere
Maßnahmen der Deutschen Arbeitsfront (Heil-
kuren ufrv.) zu unterbreiten.
*
DNB. Wittenberg, 16. Juni.
Man ist jetzt an die endgültige Beseitigung
der kleineren Schäden gegangen. In den Ort-
DNB. Wittenberg, 15. Juni.
Wittenberg beginnt sich von dem schweren
Albdruck, der in den ersten beiden Tagen nach
der Katastrophe von Reinsdorf über der Stadt
und der ganzen Umgebung lastete, zu erholen.
In der Stadt selbst sind die Zeichen der Zerstö-
rung fast überall schon verschwunden. Ununter-
brochen waren in diesen zwei Tagen Glaser und
Dachdecker am Werke, sodaß der Fremde, der aus
der Fahrt nach dem Harz und Thüringen dusch
Wittenberg kommt, kaum noch nennenswerte
Spuren dessen findet, was sich am Donnerstag
hier ereignete. Inzwischen ist man auch an die
Instandsetzung der dem Werk unmittelbar be-
nachbarten Dörfer gegangen. Reichsminister Dr.
Goebbels hatte bei seinem gestrigen Besuch
den sofortigen Einsatz des Arbeitsdienstes für
die Ausräumungsarbeiten in den geschädigten
Ortschaften veranlaßt. Der Gauleiter Halle-
Merseburg, Staatsrat Jordan, hat die Ar-
beitsdienstmannschaften der Abteilungen Ruders-
dorf, Pratau und Rakith im Einvernehmen mit
dem Gauarbeitsführer Simon sofort eingesetzt.
Die Mannschaften der Arbeitslager haben über
Nacht ganze Arbeit gemacht und konnten, soweit
sie technisch vorgebildet und dafür veranlagt
waren, dann auch bei den inzwischen vom Kreis-
leiter in engster Zusammenarbeit mit dem Land-
rat vorbereiteten Arbeiten zur Sicherung der
beschädigten Gebäude gegen etwaige Unwetter
tatkräftig mithelfen. Das Werk hat sich in groß-
zügiger Weise bereit erklärt, die gesamten Schä-
den zu beseitigen. Die Jnstandsetzungsaktion ist
dadurch sehr erleichtert worden, daß das Werk
die Durchführung dem Kreis Wittenberg unter
weitgehender Vollmachterteilung übertragen hat.
Fachleute, Baumaterialien usw. werden daher
vom Kreis selbst beschafft. Um die vorhandenen
Baumaterialbestände und die zur Verfügung
stehenden Facharbsitskräfte sofort mobilisieren
zu können, wurde« vom Kreis 10 900 RM. vor-
schußweise zur Verfügung gestellt.
Im Vorderrgund stehen selbstverständlich die
Arbeiten in den drei Nachbargemeinden
des Werks. In jeder Gemeinde hat ein Sachver-
ständiger des Landkreises mit mehreren techni-
schen Beiräten die Entscheidung darüber, was
zuerst in Angriff genommen wird. Jedes Haus
wird abgegangen, die Schäden werden nachge-
prüft und dann ohne bürokratischen Schriftwech-
sel mündlich die Entscheidung über die Aufnahme
der Arbeiten getroffen. Wo es an Baumaterial,
vor allem für die Dächer der Wohnhäuser, noch
fehlte, hat man die am meisten beschädigten
Scheunen abgedeckt und die Ziegel zur Sicherung
der Wohnhäuser verwandt. In erster Linie hat
man sich der Wohnungen kinderreicher Familien
angenommen. Durch den Einsatz aller verfüg-
baren Arbeitskräfte konnte so erreicht werden,
daß bis zu den späten Nachmittagsstunden des
Sonnabends selbst in diesen stark mitgenomme-
nen Dörfern fast jedes Haus wieder unter Dach
und Fach ist, sodaß ein abends niedergehendes
Gewitter mit wolkenbruch«rtigem Regen keine
neuen Schäden mehr anrichten konnte. Indessen
ist man auch in den weniger betroffenen Ge-
meinden nicht untätig geblieben. Die Wieder-
aufnahme der Arbeit ist hier auf ähnliche Weise
ermöglicht worden.
Die überall sichtbaren Zeichen tatkräftiger
Hilfe haben in den am schwersten betroffenen
Gemeinden Ruhe und Vertrauen wieder einkeh-
ren lassen. Immer wieder kann man auf den
Straßen und in den Gaststätten von Beispielen
gegenseitiger kameradschaftlicher Unterstützung
erzählen hören. So von dem Arbeitskameraden
Egro aus Doobien, der bei der Flucht aus dem
Werk, trotz eigener schwerster Verletzungen, zwei
erst vor kurzem neueingestellte Kameraden, die
sich in dem großen Werk noch nicht orientieren
konnten, unter eigenen Gefahre« aus den be-
drohten Werksteilen holte. Ein Mädchen schleppte
eine Arbeitskameradin, die eine schwere Bein-
verletzung erlitten hatte, auf dem Rücken müh-
sam zum Ausgang. Imme* wieder wird auch von
der bereitwillige« U«börstÄtz««g Obdachloser,
von der Überlassung «O« MeidungsMcken,
Zimmern und Betten beichtet.
Ständig gehen bei der Kreisleitung der NS-
DAP, bei der NSV und bei der Werksleitung
Spenden von Volksgenossen aus allen Gegen-
den ein. Inzwischen ist im Paul-Gerhardt-Stift
in Wittenberg einer der Schwerverletzten, der
Arbeiter Paul Käse aus Braunsdorf, seinen
Verletzungen erlegen. Von den meisten anderen
LPD Frankfurt a. M., 15. Juni.
Der Handwerkerfestabend am Samstag ver-
einigte in dem prächtig mit Hakenkreuzfahnen,
den Symbolen des Handwerks und Tannengrün
ausgeschmückten HausderTechnik auf dem
S Festhallengelände ca. 12 000 Menschen zu einer
erhebenden Feierstunde. Schneidige Märsche der
Klingenthaler Junghandwerkerkapelle sowie ein
Thor von 1200 Handwerksmeistern und Gesellen
leiteten den Abend ein. Dann begrüßte der
Reichshandwerksmeister Schmidt die Festteil-
! nehmen, insbesondere den Reichsorganisations-
! Leiter der' NSDAP Pg. Dr. Robert Ley, den
; Reichswirtschaftsminister und Reichsbankprüsi-
denter Dr. Schacht, den gastgebenden Gau-
leiter Reichsstatthalter Sprenger, den Stabs-
leiter der Deutschen Arbeitsfront Dr. v- Ren-
' telen sowie den Vertreter der Wehrmacht.
.Er erteilte dann dem Reichswirtschaftsminister
- Dr. Schacht das Wort der mitteilte, daß er im
Auftrage des Führers und Reichskanzlers ge-
kommen sei, der es unendlich bedauere, daß es
i ihm nicht vergönnt war, seine ursprüngliche Ab-
sicht auszuführen, zu dieser Festwoche der Hand-
! werter zu erscheinen. Aber, wer wie ich, so
fuhr Dr. Schacht fort, aus nächster Nähe die
. Arbeitsbelastung und die unerhörte tägliche An-
! spannung des Führers kennt, der wird ihm die
i Ruhe gönnen, die nötig ist, um die schweren Auf-
gaben zu lösen und durchzuführen, die er bisher
so erfolgreich unternommen hat. Sie wissen,
! daß auch heute noch viel gemeckert wird. Aber
wenn Sie auf die 2^ Jahre zurückblicken, dis
wir hinter uns haben, so brauchen wir nur eine
einzige Frage aufzuwerfen, um die Erfolge der
nationalsozialistischen Bewegung und umerss
Führers festzustellen, nämlich die einzige Frage:
Wo stand Deutschland von 2j^ Jahren in der
> Welt, und welche Stellung hat Deutschland in
der Welt heute? Wer den Unterschied zwrschen
damals und heute noch nicht erkannt hat, der
wird diesen Unterschied auch niemals merke«.
Ich habe Ihnen herzliche Grüße des Führers
zu überbringen, der durch seine Maßnahmen dem
deutschen Handwerk seine Erwerbrmöglichkeiten
wiedergegebsn hat. Aber ich überbringe n^cht
nur die Grüße und Wünsch« des Führers, son-
dern auch die der gesamten Reichsregierung, dm
diese Tagung mit großem Interesse verfolgt. Ich
begrüße diese Tagung als die erste große
Heerschau des deutschen Handwerks
und freue mich, daß ich diese Grüße und Wünsche
aussprechen kann i« Frankfurt a. M., das schon
im Jahre 1848 de« überhaupt ersten Hsodrver-
kertag gesehen hat. Was jener erste Handwerker-
tag vor 90 Jahren forderte, Handwerkrrorgani-
sation, Selbstverwaltung und Vefähiguirgsnach*
weis, das alles ist jetzt erst erfüllt worden unter
der Führung Adolf Hitlers im Dritten Reich.
Aber es ist viel mehr geschehen als das Da-
mals herrschte noch die Ansicht, daß der Hand-
wersbegriff durch den Handwerksmeister gekenn-
zeichnet war. Das srber ist falsch; das ganze
Handwerk soll es fein, Meister, Geselle und Lehr-
ling müssen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusam-
mengeschweißt werden, auf dor die Zukunft des
deutschen Handwerks ßch aufbauen kann- Diese
Arbeitsgemeinschaft, gegründet auf der
Selbstachtung v»« einem zum anderen, und nicht
getrennt durch Stands«- und Klassenuntseschiede,
soll alle zusammenfafsen. Diese nationalsozia-
listische Grundauffaffung ist es gewesen, die mich
mit dem Führer der Deutschen A^eitsfront Dr.
Ley zusammengeführt hat, um eine Lebens-
und Arbeitsgemeinschaft nicht nur im Handwerk,
sonder« in der ganzen deutschen Wirtschaft zu <
schaffen. Das ist der Sinn des Abkommens, das
ich mit dem Führer der Deutschen Arbeitsfront
getroffen habe. Das erste freudige Bekenntnis ;
Noch in einer anderen Beziehung unterscheidet schlagen, um nun etwa den Kastenstaat aufzu-
sich heute das deutsche Handwerk von damals.
Man sprach immer so viel von der gewerblichen
Wirtschaft und dachte nur zu leicht daran, daß
darunter die Großindustrie verstanden ist. Nach
der Zahl der Meister, Gesellen und Lehrlinge
und nach der Höhe des Umsatzes hat sich das
Handwerk trotz aller ungünstigen politischen und
wirtschaftlichen Umstände früherer Zeiten sich
wirtschaftlich und kulturell zu einem bedeutenden
Grundpfeiler des deutschen Wirtschaftslebens
entwickelt. Ich verzichte darauf ,im einzelnen
auszuführen, was das Reichswirtschaftsministe-
riüm für das Handwerk getan hat. Was wir
im Dritten Reich wollen und was wir mit allen
Mitteln im Dritten Reich fördern werden, ist,
daß jeder Einzelne zu seinem Recht auf Arbeit
gelangt. Wenn wir im besonderen vom Hand¬
werk sprechen, so ist noch eines zu sagen: Das!
Handwerk ist keine Klasse und kein Stand für!
sich; auch das Handwerk wird im Dritten Reich
nur «gedeihen, wenn es sich mit den übrigen
Ständen verbunden fühlt. Wenn ich für Ihr
Recht kämpfe, so verlange ich von Ihnen Ver¬
antwortungsgefühl gegenüber >der Allgemein¬
heit. Wir haben nicht de« Klassenkampf be¬
seitigt, wir haben nicht den Klassenstaat zer-
Eine Rede Edens
DNB. London, 16. Juni.
Der Minister für Völkerbundsangelegenheiten,
Anthony Eden, hielt am Sonnabend inGuys
Cliffe eine Wahlrede, in der er sich gegen das
Bündnissystem der Vorkriegszeit aussprach. Dis
einzige Möglichkeit, ein Gefühl der Sicherheit zu
schaffen, sei die Bereitwilligkeit aller Nationen,
sich gegenseitig beizu stehen und bei
i der Aufrechterhaltung der internationalen Ord-
nung mitzuwirken. Darunter verstehe er ein kol-
lektives Friedenssystem, dessen einziger Ausdruck
der Völkerbund fei.
z« diesem Gedanken und diesem Geiste legt das
A .
bauen. Wie wollen das Gemeinschafts-
gefühl aller Stände und Klassen,
wir wollen uns gegenseitig achten, weil wir
mit allen Volksgenossen zusammen aufbauen
wollen ein glückliches Deutschland unter der
Führung Adolf Hitlers.
Nachdem Dr. Schacht seine Ausführungen be-
endet hatte, verlas der Reichshandwerksführer
unter nicht endenwollendem Jubel folgendes
Telegramm desFührers:
An den Reichshandwerksmeister Schmidt,
Frankfurt a- M.
Den in Frankfurt a. M. zu festlicher Kund-
gebung versammelten Handwerkern, Meistern,
Gesellen und Lehrlingen gilt heute mein Ge-
denken. Es ist mein Wunsch und Wille, daß
das deutsche Handwerk, verbunden in ehrwür-
dieger Ueberlieferyng mit Volk und Staat,
einer neuen Blüte entgegengehe. Die Wahl
der alten Kulturstadt am Main mit ihrer
> großen und ruhmreichen Handwerkstradition
als Stadt ihrer Tagung ist ein besonders
glückliches Symbol dieses Aufstiegs. In zäher
Energie u. unerschütterlichem Glauben an ein
ewiges Deutschland mitzuarbeiten und dem
, deutschen Handwerk in seiner großen wirt-
schaftlichen Bedeutung entsprechende Geltung
im In- und Ausland zu erringen, ist Aufgabe
jedes Einzelnen von Ihnen. Meiner Unter¬
stützung hierbei können Sie gewiß sein. In
diesem Sinne entbiete ich Ihnen, Herr Reichs-
handwerksmeister, und den Teilnehmern am
Deutschen Handwerkertag 1935 meine herzlichen
Grüße und sende Ihnen allen aufrichtige
Glück- und Segenswünsche für Ihre weitere
Arbeit. ' ' Adolf Hitler.
Der Stabsleiter der Deutschen Arbeitsfront,
Dr. von Renteien, ergriff dann das Wort
und führte u. a. aus: Seit der Führer im Jahr
1933 den Befehl gab, das deutsche Handwerk auch
in der nationalsozialistischen Arbeitsfront zu
organisieren, hat das deutsche Handwerk einen
steilen Aufstieg, sowohl in politischer wie auch
in wirtschaftlicher Hinsicht genommen. Darum
gehört auch in dieser Stunde unser Dank in
erster Linie unserem Führer Adolf Hitler.
„Das ganze Handwerk soll es sein!"
Dr. Schacht aus dem Relchshandwerkertag in Frankfurt