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WMiWalt an» Knnit / Aus »er WM »er Frau / Die Leleltua»e
Pfälzer Sote
Montag, 8. April 1935
70. Jahrgang / Ar. 83
Wahlsieg der NSDAP in Danzig
Das Gesamtergebnis
DNB. Danzig, 8. April.
Die Danziger Volkstagswahlen hatten folgen-
des Ergebnis:
NSDAP .
139 200
(109 029)
SPD , ,
37 530
(37 882)
KPD . . . . . , . . .
8 880
(14 866)
Zentrum..
30 559
(31 336)
Liste Weise (Nationale Front)
9 760
(13 596)
Liste Pietsch .......
7IV
( - )
Polen
8109
( 6 743)
Ser Wahlsonntag
Ruhiger Verlauf der Wahl. — Vegrüßungs-
gebung für die Auslandsdanziger
DNB Danzig, 7. April.
Nach einer Woche jubelnder Hochstimmung,
brach bei klarem, kühlem Wetter der Wahl-
sonntag für Danzig an. Punkt 9 Uhr morgens
setzte in den 188 Wahllokalen in der Stadt
Danzig, sowie in Zoppot und in den drei Land-
kreisen Höhet, Niederung und Werder, die
Wahl mit voller Stärke ein. Bereits kurz nach
9 Uhr standen in den meisten Wahllokalen die
Danziger Wähler und die Auslandsdanziger-
Wähler in langen Schlangen an, um ihrer
Wahlpflicht zu genügen. Dieser Andrang hielt
den ganzen Vormittag und auch mittags über
unvermindert an, sodaß in den meisten Wahl-
lokalen um 14 Uhr bereits 60 bis 70 Prozent
v- H. der Wähler ihre Sitmme abgegeben hat-
ten. Gegen 15 Uhr flaute der starke Andrang
etwas ab.
In Danzig selbst, dessen girlandenumkränzte
Häuser im Schmuck unzähliger Hakenkreuzsahnen
prangen, herrschte vom frühen Morgen an ein
frohes, festliches Treiben. Zahlreiche Umzüge
nationalsozialistischer Formationen sowie
Sprechchöre und Fanfarenchöre beleben das
Straßenbild.
Mittags um 12 Uhr fand auf dem Heumarkt
eine öffentliche Vegrüßungskundgebung für die
in Danzig eingetroffenen, etwa 6000 sogenann,
ten Auslandsdanziger statt, die mit ihren roten
Abzeichen in Form des Danziger Wappens
überall im Straßenbild anzutreffen find. Die
stärkste Gruppe dieser Auslandsdanziger hat
Hamburg gestellt, die mit einem ergenen Ban-
ner aufmarschierte. Ueber 2000 Danziger sind
aus Berlin und Stettin gekommen, die Ber-
liner unter Führung von Hauptmann Kanthack-
Berlin, die Stettiner unter Führung von Dr.
Röckner. Sehr stark sind Ostpreußen und Schle-
sien, aber auch alle übrigen Teile ders Reiches
find Vertreter. Mehrere hundert Danziger sind
aus dem übrigen Ausland gekommen. Nach
Musikstücken des Musikzuges der SS-Standarte
36 begrüßte der Danziger Senator für Propa-
ganda und Volksaufklärung. Batzer, die Aus-
landsdanziger.
Gauleiter Förster <
verkündet das Ergebnis
DNB. Danzig, 8. April.
Vor der Bekanntgabe des Ergebnisses der
Wahlen im Danziger Rundfunk hielt der Dan-
ziger Gauleiter der NSDAP Albert Forster
eine kurze Ansprache, in der u. a. sagte: Der
Sieg der nationalsozialistischen Bewegung ist
überwältigend. Von rund 230 000 abgegebenen
Stimmen hat die NSDAP allein 140 000 Stim-
men erhalten. Damit ist vor aller Welt der Be-
weis geliefert, daß durch das Bekenntnis der
übergroßen Mehrheit der Danziger Bevölkerung
zum Nationalsozialismus Danzig eine urdeutsche
Stadt ist. Die anständigen Deutschen in Danzig
haben durch ihren Einsatz für die national-
sozialistische Weltanschauung dem Führer Adolf
Hitler ihren Dank abgestattet. Wir National-
sozialisten wollen an diesem historischen Tag un-
ser Gelöbnis erneuern, auch in Zukunft dem
Führer treu und gehorsam zu folgen zum Wohle
unserer herrlichen Bewegung und zum Segen
Deutschlands.
Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses im
Danziger Rundfunk fuhr Gauleiter Forster fort:
Meine nationalsozialistischen Parteigenossen!
SA- und SS-Männer, politische Leiter und son-
stige Mitkämpfer im Wahlkampf! Ihr habt jetzt
das Ergebnis des Wahltags gehört. Ihr könnt
alle stolz sein auf das, was die nationalsoziali-
stische Bewegung heute erreicht hat. Euch allen,
meine Parteigenossen und Anhänger der Bewe-
gung, gebührt für diesen Sieg allein der Dank.
Ohne Eure aufopferungsvolle Tätigkeit wäre es
nie möglich gewesen, diesen Sieg in so über-
wältigender Weise erfechten zu können. Wir
wollen das, was ich bereits vorhin erwähnt
habe, uns auch jetzt wiederum ins Gedächtnis
zurückrufen und uns gegenseitig den Schwur
leisten, genau so treu, fleißig und ehrlich weiter-
zukämpfen wie bisher. Der Kampf gilt nicht für
irgendeinen einzelnen Menschen, er gilt hier in
Danzig allein fü,r die d e u t s ch e S a ch e, allein
für den Mann, den wir verehren und dem wir
folgen, solange wir leben, für Adolf Hitler!
Der „Völkische Beobachter"
zum Wahlergebnis
Zum Danziger Wahlergebnis schreibt der
„Völkische Beobachter":
Danzig hat gewählt. Die Danziger Regierung
rief die Bevölkerung der Freien Stadt zur
Wahl auf, nachdem sich immer deutlicher gezeigt
hatte, daß die Zusammensetzung des im Jahre
1933 gewählten Volkstages offensichtlich nicht
mehr den neuen Verhältnissen entsprach. Nach-
dem es sich besonders auch gezeigt hatte, daß die
Parteien des Zentrums, der Sozialdemokratie
DNB London, 7. April.
Lordsiegelbewahrer Eden ist Sonntagnach-
mittag unter Hinzuziehung eines Spezialisten
ärztlich untersucht worden. Ueber den Befund
wurde eine Verlautbarung veröffentlicht. Da-
nach leidet Eden an einer Ueberanstren-
gung des Herzens. Zumteil wird sie auf
den letzten, durch stürmisches Wetter sehr an-
strengend gewordenen Teil seiner Luftreise
zurückgeführt. Die Aerzte haben es als not-
wendig bezeichnet, daß Eden sich für vier bis
sechs Wochen völlige Ruhe auferlegt.
Lordsiegelbewahrer Eden wird, wie amtlich
mitgeteilt wird, infolge seiner Erkrankung an
der Sondersitzung des Kabinetts am
heutigen Montag nicht teilnehmen können.
Ebenso ist er außerstande, den Staatssekretär
des Aeußeren Simon zu der auf Donnerstag
festgesetzten Konferenz in Stresa zu begleiten.
Am Samstag hatte Eden unformelle Bespre-
chungen mit John Simon und dem ständigen
Unterstaatssekretär des Aeußeren Sir Robert
Vansittart über das Ergebnis seiner Ge-
spräche in Moskau, Warschau und Prag. Nach
Empfang der Mitteilung von Edens Erkrankung
sprach der Staatssekretär des Aeußeren Sir
John Simon am Sonntagnachmittag bei Eden
vor. Im Namen des Ministerpräsidenten Mac-
Donald wurde folgende Mitteilung an die
Presse gegeben: Der Ministerpräsident ist aus
persönlichen und politischen Gründen von tief-
stem Bedauern über die Erkrankung Edens er-
füllt.
Italienisches Dementi
Rom, 8. April.
Von zuständiger italienischer Seite wird ver-
sichert, daß Italien für die Zusammenkunft in
und der Deutschnationalen keinerlei sachliche Ar-
beit zu leisten gewillt waren, sondern ihre Auf-
gabe nur darin sahen, in Beschwerdeschritten
beim Völkerbund und böswilligen Denunziatio-
nen jede Aufbaumaßnahme der nationalsoziali-
stischen Regierungspartei zu durchkreuzen. Man
kennt die schwierigen Verhältnisse in Danzig.
Man hat es besonders auch wieder in den Wo-
chen dieses Wahlkampfes erlebt, wie hier auf
einem kleinen Punkt sich die Hetze und die
Wühlarbeit der dem nationalsozialistischen
Deutschland feindlich gesinnten volksverräteri-
schen Parteien konzentrierte, um den Menschen,
die nicht die Möglichkeit haben, durch eigenen
Augenschein das neue Deutschland kennenzuler-
nen, ein möglichst verzerrtes und verlogenes
Bild von der Lage im Reich zu geben. Noch am
Abend vor der Wahl brachte es der ehemalige
Präsident Dr. Rauschning fertig, in der
marxistischen Presse einen offenen Brief an die
nationalsozialistische Regierung zu richten, der
eine Fülle von Lügen enthielt und in mehr als
einem Punkt offener Landesverrat war. Die
nationalsozialistischen Behörden andererseits
hatten, um für die Freie Stadt alle Komplika-
tionen zu vermeiden, die sich aus ihrer Stellung
unter der Aufsicht des Völkerbundes ergeben
könnten, jede mögliche Maßnahme ergriffen, um
die freie Meinungsäußerung und die freie Wahl
zu sichern. Sie hatten selbst in der Erkenntnis
ds? yröglichen Folgen einer Person, wie diesem
Ä^.. Rauschning, die Sicherheit seiner Existenz
garantiert, die er dann dazu mißbrauchte, Lan-
desverrat zu betreiben. Wie klar er sich selbst
über die Niedrigkeit seiner Handlungsweise war,
eht daraus hervor, daß er noch in der Wahl-
nacht das Weite suchte und ins Ausland
ging.
Stresa weder einen Plan noch ein Memorandum
für feste Vorschläge in Paris und London habe
überreichen lassen.
ResewistenSbungen
in Ssterreich
DNB "Mn, 6. April. Amtlich wird mit-
geteilt: I.as Bundesministerium für Landesver-
teidigung hat, wiederholt geäußerten Wünschen
entgegenkommend, verfügt, daß Bundesange-
hörige, die in der bewaffneten Macht der öster-
reichisch-ungarischen Monarchie im Berufsstand
oder nicht berufsmäßig gedient haben und keine
höhere Charge als die eines Hauptmannes in-
nehatten, in der Zeit vom 15. Mai bis 15. Sept.
1935 zur Teilnahme an Truppenübungen des
Vundesheeres herangezogen werden können. Die
Teilnahme erfolgt ausschließlich auf eigenes An-
suchen und auf eigene Kosten in Zeitabschnitten
von vier Wochen. Die Mitnahme eines Reit-
pferdes, Kraftrades oder Kraftwagens auf
eigene Kosten ist gestattet
Im Walde von LeMarliöre im Süd-
westen von Amiens sind in einer aus dem Welt-
krieg stammenden Sappe die sterblichen Ueber-
reste von 20 deutschen Soldaten und einem deut-
schen Offizier gefunden worden. Es handelt sich
augenscheinlich um einen Zug des sächsischen
Leibgrenadier-Regiments. Der Offizier hielt eine
Signalpfeife in der Hand, als warte er auf den
Augenblick eines Angriffes. In der Sappe wur-
den Briefe und Postkarten aus dem Jahre 1916,
Bücher und Ordensschnallen gefunden. Eine Er-
kennungsmarke trägt folgend« Inschrift: „Dres-
den, Max Wagner, Windmühlenstraße. 31. 7. 90.
1. Bataillon Grenadier-Regiment 100. 1. K. Nr.
2668".
Verständigung
Zapan-China?
(Von unserem Berliner Vertreter)
Während die europäischen Dinge über Stresa
einer vorläufig zwar noch unklaren Lösung ent-
gegenreifen, scheint, wenn nicht alles täuscht, die
chinesisch - japanische Annäherung
aus dem Stadium der Andeutungen und Vor-
besprechungen in das sachlicher Verhandlungen
überzugehen. Die Tagespresse hat hinreichend
über die Reden und Interviews des japanischen
Außenministers Hirota sowie über die Aeuße-
rungen des Marschalls Tschiangkaischek berichtet.
Auch Begegnungen zwischen führenden Persön-
lichkeiten beider Länder fanden statt, und noch
Ende Februar weilte der chinesische Richter am
Internationalen Staatsgerichtshof Wangchung-
hui aus gleichem Anlaß in Tokio. Des weiteren
gelangen Nachrichten über Vereinbarungen zu
uns, in denen den in verschiedenen Gebieten
Chinas noch immer stattfindenden Kämpfen ein
Ende bereitet werden soll. Nunmehr steht ein
Besuch des Marschalls Tschiangkaischek in
Tokio bevor.
Wenn wir eingangs auf die in Europa gegen-
wärtig stattfindenden Verhandlungen hinwiesen,
so darf dabei nicht übersehen werden, daß zwi-
schen den wechselvollen und verhältnismäßig
schnellen Verhandlungsmethoden Europas und
denen Asiens ein großer Unterschied besteht. Im
Fernen Osten nimmt man sich bedeutend mehr
Zeit. Man kann dies umsomehr, als japanischer-
seits nach dessen vollendetem Austritt aus dem
Völkerbund kaum noch ein Interesse für euro-
päische Fragen vorhanden ist. Dies bestätigen
uns auch Auslassungen des Sprechers des Aus-
wärtigen Amtes Japans. Jedenfalls werden die
chinesisch-japanischen Verhandlungen durch den
Besuch des chinesischen Marschalls in Tokio wei-
tere Fortschritte machen.
Trotzdem darf nicht übersehen werden, daß bis
zu einer völligen chinesisch-japanischen Verstän-
digung ein weiter Weg ist, zumal ostoße
Schwierigkeiten zu überwinden sind. Wir sehen
dabei von jener Abneigung japanischer Militärs
gegen die heranreifende Annäherung ab, von der
aus naheliegenden Gründen gerade die englische
Presse mit Genugtuung Kenntnis gibt. Die
japanischen Ge neräle befrüchten durch eine
Einigung in ihrer Unternehmungslust und Un-
abhängigkeit von der politischen Leitung be-
schränkt zu werden.
Weit größer sind aber die sachlichen Schwie-
rigkeiten und Gegensätze. Wir entnehmen dar-
über aufschlußreiche Feststellungen dem neuesten
! Heft der Zeitschrift „Völkerbund und Völker-
recht" (Heft 12). Danach gilt es, sich vor allem
die japanischen Ziele klar vor Augen zu
halten.Diese laufen aufeineVerwirklichungder am
17. April 1934 verkündeten Hirota-Doktrin
hinaus. Japan will die Führung in Ost-
asien tatsächlich und formell in die Hände be-
kommen. Zu diesem Zweck verlangt es mit ebenso
großer Entschiedenheit den Austritt Chinas aus
dem Völkerbund, wie den Austausch aller euro-
päischen und amerikanischen Ratgeber durch
japanische. Von zweitrangiger Bedeutung bleibt,
welch äußere Form das Verhältnis zwischen
China und Japan alsdann erhalten soll. Wenn
man davon spricht, daß möglicherweise durch
einen Bündnisvertrag Japan die Vor-
herrschaft gesichert werden und unter voller
Wahrung der chinesischen Souveränität die Ent-
scheidung in außenpolitischen Fragen eingeräumt
werden könne, bleibt immer noch die Frage
offen, wie sich China in eine solche Regelung
eingliedern würde. Wie wir genannter Zeit-
schrift entnehmen, wünscht Tschiangkaischek schon
deswegen eine Verständigung mit Japan, weil
er auf dieser Grundlage eine Niederwerfung der
Kantoneser Opposition und eine Ausschaltung
Lordsiegelbewahrer Eden erkrankt
Vier bis sechs Wochen geschästsunsShig