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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 77-149)

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Nr. 91 - Nr. 100 (17. April - 30. April)
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Wissmlchatt und Kunit / Aus der Welt der Frau / Sie Leiestimdk

pscher Note

Montag, 29. April 1935

ro. Jahrgang / Ar. 99

Das Programm zum Mai


».

2.

5.

vor-

und

Hochwasser des Rheins

Deutschen

5.

3.
4.

«.
7.

Bei St. Goar wurden große Teile der Rhein-
anlagen am Sonntag nachmittag überschwemmt.
Bei weiterem Ansteigen des Wassers besteht die
Gefahr, daß der gesamte Verkehr auf der Rhein-
straße unterbunden wird. Die Dampffähre zwi-
schen St. Goar und St. Goarshausen, sowie der
Fährschiffverkehr zwischen Koblenz und Ehren-
breitstein mußten eingestellt werden.
In zahlreichen Orten ist das Wasser bereits
in die Keller eingedrungen.

Marxisten überfallen Konrad Henlein
DNB Brünn, 28. April. Auf der Fahrt von
Znaim nach Nikolausburg wurden die Kraft-
wagen des Führers der Sudetendeutschen Hei-
matfront Konrad Henlein und seiner Beglei-
tung aus dem Hinterhalt, offenbar Marxisten,
überfallen und mit Steinwürfen überschüttet.
Die Angreifer verschwanden im Dunkel der
Nacht. Da zahlreiche fchußähnliche Laute hör-
bar waren, ließ Henlein seinen Kraftwagen
bei der Ankunft in Brünn amtlich photogra-
phieren. Dabei stellte sich heraus, daß die Ein-
schläge in den Wagenwände« von Revolver-
kugel« horrübrten.

„DailyRaiNraMetter...
(VonunsermLondoner Mitarbeiter)
Das vielgelesene englische Blatt „Daily Mail"
setzte in seinen letzten Ausgaben die Umfrage
unter seinen Lesern fort, ob Deutschland mit
seinen Forderungen recht habe oder nicht.
Wie in der ersten Sammlung der Antworten
überwiegen auch diesmal bei weitem die Zustim.
mungen, die, wie unseren Lesern bekannt, nicht
aus „offiziellen" Kreisen stammen, sondern die
Ansichten des „durchschnittlichen" Engländers
darstellen.
«Ich sehe, „schreibt da etwa Mr. Henry Sti-
les," daß 70 Prozent Ihrer Korrespondenten Zu-
geständnisse an Deutschland begünstigen, und ich
glaube gern denen, die wenigstens etwas von
Deutschland verstehen . . . Deutschland ist ein
Bollwerk gegen Rußland in Europa, daher
meine ich, daß Deutschland ein brauchbares Heer
haben muß und daß es auchdie Kolonien
beanspruchen kann, die es braucht..."
Miß Florence Mary Steer schreibt: Als Eng-
länderin, die in Deutschland gearbeitet hat, muß
ich sagen, daß ich keine Spur von irgendeinem
Kriegsgeist beobachtet habe, wohl aber ist mir
das neue Selbstgefühl zum Bewußtsein gekom-
men, das ein Mann, der selbst ein Christ ist,
dem Volk gegeben hat- Wir haben nicht Deutsch«
land zu fürchten, sondern den rotenTerror,
von dem Deutschland sich befreit hat. Sich selbst
überlassen, würden Deutschland und Großbritan-

Gin Vorschlag Louis Verstand-
Für die deutsch-französische Verständigung
DNB. Paris, 28. April.
Das Mitglied der Acadömie Francais« Louis
Bertrand tritt dafür ein, daß Außenminister
Laval auf seiner Osteuropreise in Berlin
Halt machen und sich mit der Reichsregierung
über die deutsch-französischen Beziehungen aus-
sprechen sollte. Bertrand, der diesen Gedanke«
in „La Presse" entwickelt, ist der Ansicht, daß
eine deutsch-französische Annäherung unter voller
Wahrung der politischen und kulturelle» Eigen-
heiten beider Länder vollzogen werde« könnte.
Auf jeden Fall müsse man den Krieg vermeiden.
Der Abschluß eines Nichtangriffspaktes zwischen
Frankreich und Deutschland wäre als Erstes zu
wünschen. Diese Bindung mit feinem »»mittel-

V.
21M Uhr: Fackelzug der Reichswehr, Marine,
Flieger, Landespolizei, Schutzpolizei, SA, SS,
Leibstandarte Adolf Hitler, NSKK, Feldjäger-
korps, Arbeitsdienst. PO, Deutsches Rotes Kreuz,
Deutscher Luftsport-Verband, Technische Not-
hilfe, Dahnschutz, Feuerwehr und NSDFB
(Stahlhelm) durch folgende Straßen Berlins
zum Lustgarten: Abmarsch der Spitze von
Vülowstraße, Ecke Potsdamer Straße über Pots-

DNV. Koblenz, 29. April. Die schweren
Regengüsse und Wolkenbrüche der letzten Tage
haben zu einem bedrohlichen Steigen des Rheins
und seiner Nebenflüsse geführt. Der Oberrhein
ist am Sonntag um 69 cm gestiegen. Bei Laub,
wo der Pegelstand am Sonntagfrüh bereits fünf
Meter überschritten hatte, stieg das Wasser so-
gar um 85 cm, ebenso bei Köln. Der Neckar wies
bei Diedesheim einen Pegelstand von 4,78 m auf.
Der Obermain stieg bei Schweinfurt um 34 cm
und bei Würzburg um 51 cm. Mosel und Saar
haben gleichfalls bedeutend erhöhten Wasser-
stand. Die Schiffsbrücke in Koblenz mußte be-
reits am Samstag nachmittag auf beiden Sei-
ten Verlängert werden. Am Sonntag wurde
erneut eine Verlängerung vorgenommen. Bei
Ehrenbreitstein und bei Pfaffendorf sind die Ufer
vollkommen überschwemmt und unpassierbar. Die
Strömung ist so stark, daß selbst große Schlepper
nur ganz langsam zu Berg fahren können. Der
Rhein steigt noch immer stündlich um 2 bis 3 cm.
Die Floßschiffahrt ist eingestellt worden. Da die
Lahn die Ufer auf weite Strecken überflutet hat,
mußte dort die Schiffahrt vollkommen eingestellt
werden.

Der Maibaum im Lustgarten
DNB. Berlin, 28. April. Der riesige Maibaum
aus dem Frankenwald wurde am Samstag durch
eine Abteilung der Pionier-Lehr- und Versuchs-
Kompagnie aus Rehhagen-Klausdorf im Lustgar-
ten aufgerichtet und verankert. Die Spitze krönt
ein gewaltiges Hakenkreuz im Gewicht von zwei
Zentner, das auf einem halbmondförmigen
Eichenlanbgewinde ruht. Der Maibaum ist mit
Tannengrün bekleidet, durch das sich ein breites
goldenes Band zieht. Noch im Laufe des Sonn-
tags wurde mit dem Abbau des Gerüstes begon-
nen, das den Maibaum umschließt und dessen elf
Stockwerke durch Leitern verbunden sind. Den
Abschluß der Arbeiten, die am Montag mittag
beendet sein müssen, bildet die Anbringung des
aus Tannenzweigen hergestellten Kranzes,
der nicht weniger als 60 Zentner wiegt und in
einer Höhe von 7^ Metern über dem Erdboden
befestigt wird.

Ser Führer in Nürnberg
DNB. Nürnberg, 24. April. Der Führer
Reichskanzler Adolf Hitler besichtigte am Sonntag
vormittag das Reichsparteitagsgelände. In sei-
ner Begleitung befanden sich außer seinen beiden
Adjutanten, SA-Obergruppenführer Brückner
und SS-Obergruppenführer Schaub, der Reichs-
Pressechef der NSDAP. Dr. Dietrich und Amts-
leiter Speer.
An der Besichtigung der neu in Angriff ge-
nommenen Anlagen und der Pläne zur Neuge-
staltung des Reichsparteitagsgeländes nahmen
auch der Frankenführer Gauleiter Julius Strei-
cher, der bayerische Innenminister Wagner und
Oberbürgermeister Liebel-Nürnberg teil.

damer Straße — Potsdamer Platz — Leipziger
Platz—Leipziger Straße—Friedrichstraße—Unter
den Linden—Schloßbrücke—Lustgarten.
VI.
23.00 Uhr: Schluhappell der am Fackelzug be-
teiligten Formationen.
Marschmusik.
Rede des Preußischen Ministerpräsidenten
Reichsminister General Göring.
Großer Zapfenstreich.
Die Kundgebung wird über a"- Sender über-
tragen-

Festliches Präludium von Richard Strauß.
Es spielt die Staatskapelle Berlin unter
Leitung von Prof. Clemens Krauß;
Ansprache des Präsidenten der Reichskultur-
kammer Reichsminister Dr. Goebbels;
HI-Fanfare;
Verkündung des Buch- und Filmpreises
1934/35;
Festliche Musik . Finale (Passacaglia) aus
der 4. (e-moll) Symphonie von Johann
Brahms. Es spielt die Staatskapelle Ber-
lin unter Leitung von Professor Heger.
NI.
12.00 Uhr: Staatsakt auf dem Tempelhofer Feld-
Die Veranstaltung wird auf alle Sender über-
tragen und in allen Orten des Reiches werden
Parallel-Kund'gebungen durchgeführt. Während
der Veranstaltung werden die am 12. und 13.
April gewählten Vertrauensräte auf Führer und
Volk von Dr. Ley feierlich verpflichtet.
12.00 llhr: Ankunft des Führers.
Der Führer schreitet die aufgestellten Ehren-
formationen ab. Chor, gesungen von 2500 Sän-
gern des Berliner Sängerbundes „Lied des Vol-
kes" von Erdlen.
Eröffnungsansprache: Reichsminister Dr.
Goebbels.
Chor „Wir", von Heinrichs.
Verpflichtung der Vertrauensräte durch den
Reichsorganisationsleiter Dr. Ley.
Rede des Führers
Horst-Wessel-Lied.
Großer Zapfenstreich.
Deutschland-Lied.
Schlußwort: Bezirkswalter der
Arbeitsfront Pg. Engel.
Schluß der Kundgebung.
IV.
17.00 Uhr: Empfang der Arbeiter-De-
legation aus dem Reich und der Sieger aus
dem Reichsberufswettkampf der Deutschen
Jugend in der Reichskanzlei durch den Führer
und Reichskanzler.

Dr. Goddel¬
aus dem Tempelhvser Feld
DNB. Berlin, 27. April.
Wie in den beiden ersten Jahren unterrichtete
sich der Reichspropagandaminister Dr. Goeb-
bels auch in diesem Jahre wenige Tage vor
dem Nationalfeiertag des deutschen Volkes per-
sönlich über den Stand der Vorarbeiten zu dem
Staatsakt auf dem Tempelhofer Feld. Seit Wo-
chen sind hier schon fleißige Hände an der Arbeit
gewesen. Zunächst wurde wieder die gewaltige
Eisenkonstruktion errichtet, die hinter der Haupt-
tribüne in imposanter Höhe die Fahnen des
neuen Deutschland trägt und zum Blickpunkt der
Millionen macht, die am 1. Mai hier ihren Füh-
rer sehen und hören. Die Sitzplätze der Haupt-
tribünen haben eine farbige Kennzeichnung er-
halten, die das Auffinden der Plätze auf der
die ganze Breitseite des Feldes einnehmenden
Tribüne erleichtert. Im übrigen ist die Anord-
nung auf den Haupttribünen und den Neben-
tribünen die gleiche geblieben und ebenso die
Einteilung des eigentlichen Aufmarschfeldes.
Das Vorfeld ist diesmal völlig freigehalten, hier
werden bis zur Flughafenstraße die Vertrauens-
räte, die am 1. Mai durch den Reichsorgani-
sationsleiter Dr. Ley vereidigt werden, und die
Ehrenabordnungen der Reichswehr, der Marine
und Flieger, der Landespolizei, der Schutzpoli-
zei, der SA und SS, des NSKK, des Feldjäger-
korps usw. Aufstellung nehmen. Reichsminister
Dr. Goebbels, der kurz vor 14 Uhr auf dem
Tempelhofer Feld eintraf, ließ sich genauestens
über alle Einzelheiten des An- und Aufmarsches
sowie die Platzverteilung auf den Tribünen
unterrichten.

wandt sind, bald in gesunder Freundschaft mit-
einander leben. Welch besseres Friedensboll-
werk könnte die Welt sich wünschen?"
Ein Herr S.H.W. empfiehlt einen Viermächte-
pakt mit Einschluß Deutschlands; ein solcher
Pakt sei aber nicht möglich, wenn man Deutsch-
land weiter so behandle wie bisher.
Mr. Keith Falconer warnt vor den Gefahren
einer neuen Einkreisung Deutschlands (in di«,
sem Zusammenhang sei auf den Leitartikel des
Blattes hingewiesen, der sich in der gleichen
Ausgabe befindet und in dem darauf aufmerk-
sam gemacht wird, daß Deutschland im Welt-
krieg nahezu die ganze Welt besiegt habe; es ist
derselbe Leitartikel, in dem der Verfasser fragt,
ob Großbritannien nicht eine große Dummheit
begangen habe, als es sich an der Völkerbunds-
aktion beteiligte).
Ein Engländer, der sein Eingesandt mit dem
deutschen Wort „Verständnis" unterschreibt,
meint: „Warum sollte Deutschland nicht ei«
Heer von solcher Stärke haben, wie es das
Blatt für notwendig hält? Deutschland ist von
offenen Grenzen umgeben und hat furchtbare
militärische Mächte in unmittelbarer Nähe sei-
ner Grenzen. Was die deutsche Flotte anbelangt,
so sind 35 Prozent der britischen Tonnage eine
sehr bescheidene Forderung..."
Ein Mr. Mayell ist mit der Heeresparität,
der Luftparität und einer deutschen Flotte von
35 Prozent der englischen einverstanden, wünscht
aber aus strategischen Gründen nicht, daß die
Kette britischer Kolonien vom Kap bis Kairo
durch eine deutsche Kolonie zerrissen wird.
Ein ehemaliger indischer Soldat, Mr. Varma,
tritt für eine britisch-deutsche Freundschaft ein.

1000 Saarländer kommen zum 1. Mai
nach Berlin
DNB- Berlin, 28. April. Das Amt für Rei¬
sen, Wandern und Urlaub in der NS-Eemein-! nien, die in Kultur und Idealen so nahe ver-
schaft „Kraft durch Freude" hat auf Veranlassung
des Propagandaministeriums 1000 saarländische
Arbeitskameraden zu einem mehrtätigen kosten¬
losen Besuch der Reichshauptstadt eingeladen.
Die Teilnehmer werben als größtes Erlebnis
während ihres Berliner Aufenthalts den 1. Mai
bei der Kundgebung auf dem Tempelhofer Feld
feiern. Besondere Ehrenplätze sind für sie
gesehen.

I-
SM—SM Uhr: Jugend-Kundgebung im Lust-
garten.
Die Kundgebung wird über alle Sender über-
tragen.
1. Fanfarensignal;
L. Eröffnung durch den Reichsjugend-
führer;
Lied: Tritt heran Arbeitsmann, Text von
Heinrich Lersch, Melodie von Fritz Sotke,
gesungen vom 3000 Mann starken Chor aus
HI, DJ, BDM;
Red«: Reichsminister Dr. Goebbels;
Gemeinsames Lied: Aufhebt unsere Fah-
nen, Text von W. Zorg, Melodie von Fritz
Sotke. Dazu spielen di« vereinigten Musik-
züge der Berliner Hitler-Jugend;
Ansprache des Führers;
Gemeinsames Lied: Vorwärts, vorwärts.
II.
10 00 llhr: Festakt der Reichskulturkammer in
der Staatsoper Unter den Linden.
Der Festakt wird über alle Sender übertragen.
1.
 
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