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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 77-149)

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Nr. 77 - Nr. 80 (1. April - 4. April)
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Nr.W

„Heidelverser BottSblatt" — Mttmvch, L« S. «HM LSSV

Seite?


FertMunMurs kür kattzvlikche
KirchenmOker
Karlsruhe, 2. April. Für katholische Orga-
nisten und Chorleiter findet in der Zeit
vom 2. bis einschließlich 11. Mai ds. Js. an dem
der Bad. Hochschule für Musik angeschlosse-
nen Institut für katholische Kirchenmusik unter
Leitung von Professor Franz Philipp ein
Fortbildungskurs statt. Die Zahl der Teilneh-
mer ist aus 25 beschränkt.
Anmeldungen zur Teilnahme sind unter
Angabe der bisherigen musikalischen Ausbildung
und Betätigung auf kirchenmusikalischem Gebiet
bis spätestens 23. April 1935 an die
Bad. Hochschule für Musik in Karlsruhe zu rich-
ten.
Kraktwagrutirbe und Schmsenitw
rtnMKrr Wgrnemnm
Ludwigshafen a. Rh., 2. April. Der Krimi-
nalpolizei Ludwigshafen ist es am 31. 3. in den
frühen Morgenstunden gelungen, insgesamt 12
Personen festzunehmen, die in den letzten Mo-
naten in vielen Städten der Pfalz, Badens
und Hessens umfangreiche Kraftwagendiebstähle,
Einbrüche in Schaufenster und sogar Raubüber-
fälle ausgesührt haben.
Die Bande verteilt sich auf Diebe und Hehler
und stand unter der Führung des ledigen G. V.
Die Hauptbeteiligten waren mit gestohlenen Pi-
stolen und Munition gut ausgerüstet. Das Auf-
treten der Bande bildete eine große Gefahr für
die öffentliche Sicherheit und erregte besonders
in den Kreisen der Kraftwagenbesitzer starke Be-
unruhigung. Die gestohlenen Kraftwagen wur-
den meist nicht verkauft, sondern nach Benützung
an irgend eine wanderen Ort, zum Teil beschä-
digt, abgestellt. Diebesgut in ziemlichen Men-
gen konnte beschlagnahmt werden.
RMGchim kommen naK
Frankfurt
Frankfurt a. M., 2. April. Zweimal fin-
den in Frankfurt während des Maimouats ge-
swaltige Beamtenkundgebungen statt. Dem gro-
ßen deutschen Beamtentag am 26. Mai geht
ein Weckesportfest der Reichsbahn-Turn- und
Sportvereine am 4. und 5. Mai voraus. Nicht
weniger als 90 Sonderzüge werden vorbereitet,
die an die 70 000 Reichsbahner aus allen deut-
schen Gauen nach Frankfurt bringen sollen.
Voraussichtlich wird bei der Kundgebung auch
Dr. Dorpmüller sprechen.

NeM Seibrlberg
b. Ziegelhausen. (Aus den Verei-
st e n.) Der Militärverein hielt am Sonntag
im Gasthaus zum „Hirschen" seine Jahres-
hauptversammlung ab. Der Kameradschafts-
führer Nik. Rehberger eröffnete die Ver-
sammlung und gedachte besonders der Toten
des letzten Jahres. Kamerad Joseph Scheid
gab den Tätigkeitsbericht bekannt und Kam.
Mich. Müller den Kassenbericht. Beide
Kameraden erhielten Entlastung. Der Kame-
radschaftsführer berief die alte Verwaltung
wieder in ihre Aemter und der Sturmführer
der S.A.L. Emil Scherer trat neu hinzu.
— Der Verkehrsverein hielt am Sonntag
den Sommertagszug. Die Feuerwehrkapelle
spielte zu dem Gesang der Kinder. Vierzehn
Paare Sommer und Winter wurden im Zug
mitgetragen und mit Preisen bedacht. Auf
dem Gemeindesportplatz löste sich der Zug
nach Verteilung der Sommertagsbrezeln auf.
gr. Wiesenbach. (Silberne Hoch-
zeit.) Dieser Tage feierten die Eheleute
Georg Schmitt und Anna, geb. Mark-
mann, ihre silberne Hochzeit. — (Gene-
ralversammlung.) Die landwirtschaft-
liche Ein- und Verkaufsgenossenschaft hielt
in der Wirtschaft zum „Kreuz" ihre General-
versammlung ab. Der Kassenbericht zeigte
ein gutes Resultat, es konnte ein Rein-
gewinn von 465 RM. gemacht werden, der
auf das folgende Geschäftsjahr vorgetragen
wird. In der Aussprache nahmen u. a. Gast-
wirt Josef Verberich und Schuhmachermeister
Peter Hindenlang das Wort .
i. Nußloch. (Der Frauenverein
vom Roten Kreuz) hielt am Sonntag
Abend im Saale des Gasthauses zur Krone
seine diesjährige Hauptversammlung ab, die
von der neu berufenen Vorsitzenden Frau
Elisabeth Stauch eröffnet wurde. Den
Hauptteil des Abends bildete ein fesselnder
Vortrag der Heidelberger Schriftstellerin
Frau Irma von D ryg alski über ihre
Tätigkeit als Helferin bei einer Heidelberger
Station des Roten Kreuzes während des
Weltkrieges auf den Kriegsschauplätzen in
Galizien und Rumänien. Einige Duos der
Geschwister Ella Fischer (Violine) und
Hildegard Fischer (Klavier), das Leeren
eines reichhaltigen Krabbelsackes, das Na-
menraten van Puppen und Osterhasen und
mehrere heitere Darbietungen von Frau
Irma von Drygalski sargten bei gutem Kaffe
und Kucken für die schöne Unterhaltung.
e. Ft. Ilgen. (R e li g i o s e W o ch e.) H.
H. Pater Wrid l i ch-Bruchsal von der Ge-

sellschaft der Pallotiner hält diese Woche in
der Pfarrkirche religiöse Vorträge, wofür die
Gläubigen recht dankbar sind. — (Unfall
beim Sport.) Der Mittelstürmer des St.
Jlgener FL., Rehfuß, zog sich beim Pri-
vatspiel gegen Mühlhausen kurz vor Schluß
einen Beinbruch zu. Er wurde ins Kran-
kenhaus nach Heidelberg gebracht.
Wirk Mannheim
m. Plankstadt. (Verregneter Som-
mertagszug.) Der auf Sonntag festge-
setzte Sommertagszug mußte wegen des Re-
gens verschoben werden. Er findet am kom-
menden Sonntag statt. — (Beerdigung.)
Das Leichenbegängnis des Otto Winter ge-
staltetete sich zu einer eindrucksvollen
Trauerkundgebung für den beliebten Mit-
bürger. Nach den kirchlichen Gebeten sprach
am Grabe der Vertreteer des Reichsbahn-
ausbesserungswerkes Schwetzingen; er ehrte
den Veerblichenen als fleißigen und treuen
Arbeitskameraden. Als letzten Gruß legte er
einen Kranz nieder. Der Militärverein ließ
durch Vereinsführer Müller mit einem tief-
gefühlten Nachruf ebenfalls einen Kranz nie
derlegen. Drei Ehrensalven waren das Ge-
denken für den Kriegskameraden.
m. PlanLstadt. (Aus der kath. Ge-
meinde.) Am Sonntag abend fand im
großen Jugendheiprsaal ein Familien-
abend statt, in dessen Mittelpunkt ein lehr-
reicher Vortrag von Herrn Kaplan Harder
stand. Eine Filmvorführung ergänzte das
Wort. Am kommenden Sonntag findet die
kirchliche Schulentlassungsfeier statt. Zur
Vorbereitung sind während der Woche für
die Schüler religiöse Vorträge.
Schwetzingen. (DerHaushaltsplan
ausgeglichen.) Der Gemeinderat hat
den Haushaltsplan für das Rechnungsjahr
1935 (1. April 1935 bis 31. März 1936), der
im ordentlichen Haushalt in Einnahmen und
Ausgaben je 1416 255 RM. vorsieht, festge-
stellt. Der Haushaltsplan ist ausgeglichen.
Die seitherigen Gemeindesteuersätze (Um-
lagesätze) werden beibehalten. Die Steuer-
sätze der Gebäudesondersteuer werden be-
kanntlich ab 1. April 1935 allgemein um
25 Prozent ermäßigt.
Ketsch. (Schwerer Unfall.) Der hier
wohnhafte 66 Jahre alte Friedrich Fuchs
wurde am Samstag abend in Heidelberg
von einem Auto so schwer angefahren, daß
er mit lebensgefährlichen Rippenbrüchen ins
Heidelberger Krankenhaus eingeliefert wer-
den mußte.
Mannheim. (Selbsttötungsversuch
aus Furcht vor Strafe.) Mittels Gas
versuchte ein auf dem Lindenweg wohnender
Mann in seiner Wohnung sich das Leben zu neh-
men. Der Grund zur Tat dürfte in einer zu er-
wartenden gerichtlichen Bestrafung zu erblicken
sein:.
Beritt BruMl
Bruchsal. (Einbruch ins Schul-
haus.) Wie der Polizeibericht meldet, wur-
de in der Nacht zum 30. März in der Hebel-
sowie Pestalozzischule auf erschwerte Weise
eingebrochen. Die Täter durchwühlten eine
> große Anzahl von Pulten, Schul- und Akten-
schränken. ' Der Schaden konnte noch nicht
einwandfrei festgestellt werden.
Bruchsal. (V e rl e g e r j u b i l ä u m.)
Vor nunmehr 25 Jahren übernahm Ewald
Schmidt von dem inzwischen verstorbenen
Detlev Weber den Verlag der „Bruchsaler
Zeitung".
Mingolsheim. (Autodiebe erwischt.)
Nachts kehrten hier zwei junge Leute an, die
eine Autopanne erlitten hatten. Die Gendar-
merie stellte fest, daß es sich um einen in Ber-
lin gestohlenen Wagen handelte. Die beiden
„Automobilisten" bezogen daraufhin unfrei-
williges Quartier in Bruchsal. Sie behaupteten,
sie Hätten das Auto geschenkt bekommen.
f. Oestringen. (Aus dem katholi-
schen Vereinsleben.) Am Sonntag
hielt der katholische Männer- und Jungmän-
nerverein seine Generalversammlung ab.
Dabei wurde eingangs durch den Vorstand
der fünf im Vereinsjahr verstorbenen -Mit-
glieder ehrend gedacht. Die gegebenen Be-
richte zeugten von einer regen Tätigkeit und
von einer guten Kassenlage. Der Vorstand
wurde einstimmig wiedergewählt. Nach Er-
ledigung des geschäftlichen Teils hielt der
Präses des Jüngmännervereins einen sehr
interessanten Vortrag über religiöse Zeit-
fragen.
Beritt SiMeim
Kirchardt. (Der letzte Altveteran
gestorben.) Der letzte hiesige Veteran von
'1870/71, Sebastian Müller, ist 86 Jahre
alt einem Schlaganfall erlegen.
Neckartal, Odenwald, Frankenlaad
Osterburken. (Schafbockschau.) Letzte
Woche fand hier eine Schafbockschau mit
Schafbockmarkt statt. Vertreten waren sämt-
liche namhaften Schafzüchter des Baulandes,
insbesondere die Ctammzüchter. Die Lei-

tung lag in den Händen des Landwirt-
schaftsrates Vetter-Karlsruhe und des Lan-
deszuchtwarts für Schafzucht Gutspächter
Roth-Gräfingen. Auch die Landesverbände
Württemberg und Bayern hatten ihre Ver-
treter entsandt.
Borderheubach. (Die älteste Oden-
wälderin gestorben.) Die älteste
Odenwälderin, die 95jährige Frau Raule
aus Vorderheubach wurde unter allseitiger
Anteilnahme auf dem Friedhöfe von Heilig-
kreuzsteinach zu Grabe getragen.
Badra und NacklMlönder
Karlsruhe. (Ministerialrat Fe-
derte ins Reichserziehungsm i-
nisterium berufen.) Ministerialrat
Pg. Siegfried Federle, der seit zwei Jahren
die Abteilung Berufs- und Fachschulwesen
im Badischen Ministerium des Kultus und
Unterrichts leitete, ist als Leiter der Abtei-
lung Berufs- und Fachschulwesen ins Reichs-
erziehungsministerium nach Berlin berufen
worden.
Oetigheim. (Pfarrer Saier nach wie
-vor k ü n st l e r i sch e r Leiterder Volks-
schauspiele.) Die Pforzheimer Meldung
über die Verpflichtung von Schauspieler Her-
mann Klein an die VMsschausPiele Oetigheim
entspricht -in dieser Form nicht den Tatsachen.
Hermann Klein -ist wohl für oie Rolle des Ha-
gen Tronje in Habbels „Nibelungen" und als
Hilfsregisseur, nicht über als künstlerischer Lei-
ter verpflichtet worden. Die künstlerische Lei-
tung der Bolksschauspiele Oetigheim liegt nach
wie vor in den Händen von Herrn Pfarrer
Saier.
Lahr. (Das neue Gemeinderecht.) In
der ersten Durchführungsverordnung der Deut-
schen Gemeindeordnung wurde die Stadt Lahr
zur kreisangehörigen Gemeinde im
Sinne der DGO erklärt.
Offenburg. (Im Dien st tödlich verun-
glück t.) Im Eisenbahndienst ist auf der Heim-
fahrt von Haufach nach Offenburg der Zugschaff-
ner Franz Wolk, wohnhaft in Hofweier, töd-
lich verunglückt. Zwischen Schönberg und Gen-
genbach fiel er vom fahrenden Güterzug. Der
Schwerverletzte starb bald nach der Auffindung.
Eine Witwe und neun Kinder betrauern ihren
Ernährer.
Hechingen. (H o h e n z o l le r n beim
Handelskammer bezirk Reutlin-
gen.) Ab 1. April 1935 werden die gemein-
samen wirtschaftlichen Belangs von Industrie,
Handel und Gewerbe mit Ausnahme des
Handwerks einschließlich Verkehr, Banken und
Versicherungen in Hohenzollern von der In-
dustrie- und Handelskammer Reutlingen ver-
waltet werden. Für die Erledigung rein be-
z-iröl-icher Aufgaben und insbesondere für die
Beglaubigung und Abstempelung von Handels-
urkunden wird die bisherige Geschäftsneben-
stelle Hechingen As auf weiteres aufrecht er-
halten.
Worms. (3 Jahre 4 Monate Ge-
fängnis für P f a r r h an s d i eb.) Vor
dem Bezirksschöffengericht hatte sich ein Pfarr-
hausdieb zu verantworten. Seine Beute war
recht erheblich, denn oft hatten die Geistlichen
Kollektengelder oder ähnlich zu verwendendes
Geld zu Hause. Auch ein Inspektor wurde
von ihm „beehrt"; bei ihm fand der Verbre-
cher über 500 Mark. Der Angeklagte ging
reichlich frech vor. Wenn er bemerkt wurde,
versuchte er, durch lautes Auftreten die schla-
fenden Bewohner in Angst zu versetzen. Er
ging sogar soweit, am Tatort eine Zigarette
zu rauchen. Das Gericht verurteilte den An-
geklagten M 3 Jahren und 4 Monaten Ge-
fängnis. Die bürgerlichen Ehrenrechte wur-
den auf die Dauer von 3 Jahren aberkannt
Der Staatsanwalt hatte Zuchthausstrafe be-
antragt.
Bürstadt. (Selbstmord auf den
Schienen.) Auf der Eisenbahnstrecke Bens-
heim-Worms in der Nähe des Ortsausgan-
ges Bürstadt nach Lorsch hat sich ein 21 Jahre
altes Mädchen von Bürstadt in selbstmörderi-
scher Absicht auf die Schienen gelegt und sich
vom Zug überfahren lassen. Dem unglück-
lichen Mädchen wurde der Kopf glatt vom
Rumpfe getrennt.
Darmstadt. (Die „Darmstädter Zei-
tung" stellt Erscheinen ein.) Mir
Wirkung vom 1. April 1935 stellt das seit-
herige amtliche Organ der Hessischen Landes-
regierung, die „Darmstädter Zeitung" ihr Er-
scheinen ein. Vom gleichen Zeitpunkt ab ist
die gauamtliche Zeitung, die „Hessische Lan-
deszeitung", Darmstadt, zum amtlichen Or-
gan der Hessischen Landesregierung bestimmt.
Mainz. (Nicht auf den fahrenden
Zug springen!) Mn Reifender namens
Marino ff ans Landon verließ im Mainzer
Hauptbahnhof den Eilzug 114, um sich auf dem
Bahnsteig Erfrischungen zu holen. Inzwischen
hatte sich der Zug wieder in Bewegung gefetzt,
und der Reifende versuchte, auf den zweitletz-
ten Wagen zu Dringen. Er glitt alber aus
und wurde etwa sechs Meter weit mitgefchleist.
Hierbei nmrde fein linker Fach von den Rä-
ndern schaßt und stack gequetscht. Marinoff
wurde Wovt in das Städt. Krankenhaus -gr-

Mmmwklaim mck rrin Lande
verschwindet
Karlsruhe, 2. April. Die deutsche Land-
schaft wird noch vielfach durch eine unküust-
lerifche marktschreierische Reklame verunstal-
tet. Damit hat es aber jetzt bald ein Ende.
Vom 1. April ds. Js. sind diejenigen Reklame,
schilder in Stadt und Land, die den Bestim-
mungen des Werberates nicht entsprechen, zu
entfernen. Von diesem Tage an darf inner-
halb geschlossener Ortschaften an fensterlosen
Wänden, Giebeln, undurchsichtigen Umzäu-
nungen jeweils nur ein einziges Reklameschild
angebracht fein.
In geschlossenen Ortschaften mit über 35 000
Einwohnern dürfen die Anbringungsflächen
auch Fenster haben, es sei denn, daß es sich
um Wohnbauten handelt. Auf dem flachen
Lande dürfen Reklameschilder nur noch an
Wegweiser angehängt werden. Hier fällt also
die Wand-, Giebel- und MauerveName gänz-
lich weg.

bracht, wo ihm der Fuß äbgenommen werden
mußte.
Frankfurt a. M. (G eheimbrennerei -
en aufgedeckt.) Die Zollfahndungsstelle
Frankfurt a. M. hat in den letzten Tagen
Händler ermittelt, die schwarz gebrannten
Branntwein vertrieben haben. Es handelt sich
'in der Hauptsache um Händler aus Baden.
Im Verfolg der Ermittlungen gegen die auf-
gegriffenen Händler konnten mehrere Schwarz-
brennereien festgestellt werden. Da der Handel
mit Kornbranntwein durch gesetzliche Maßnah-
men äußerst erschwert ist, ist anscheinend ein«
ganze Reihe Händler dazu übergegangen, sich
selbst Brennereien zu bauen. Die Zugänge zu
diesen Breennereien war sehr geschickt versteckt,
so daß die Ermittlungen sich recht schwierig
gestalteten.
Ludwigshafen. (Aus dem Zugge-
stürz t.) Die Reichsbahndirektion Ludwigs-
hafen teilt mit; Am Montag um 10.20 Uhr
stürzte sich der ledige 24 Jahre alte Arbeiter
Nikolaus Becker aus Merzig im Bahnhof
Neuhemsbach aus einem Abteilfenster des in
voller Fahrt befindlichen Gesellschaftssonder-
zuges Nr. 4720 Berlin—Saarbrücken-Berlin
und blieb schwerverletzt auf dem Bahnkörper
liegen. Er wurde in das Krankenhaus ver-
bracht. Nach Angabe der Mitreisenden war
Becker in letzter Zeit schwermütig.
Oggersheim. (Vom Dach gest ü r z t.) In
der Finskostraße stürzte ein Schornsteingehilfe
während der Arbeit vom Dach. Er zog sich da-
bei eine schwere Verletzung zu.
Neustadt. (Soziale Tat.) Eine besondere
Geburtstagsfreude bereitste die Gefolgschaft
der Daimler-Benz-Werke in Mannheim am
Samstag Gauleiter Bürckel. Vertreter der
Arbeiterschaft dieses Werkes waren in alten
Benzwagen, die für das Werk historische Be-
deutung haben, nach Neustadt gefahren. Das
älteste Mitglied des Vertrauensvates über-
reichte Gauleiter Bürckel 3000 zur Linde-
rung der Not armer Saararbeiter. Bei dieser
Summe handelt es sich um den Lohnertrag
von Ueberstunden, die die Arbeiterschaft der
Dainller-B-enz-Werke Mannheim geleistet
Haiden.
Gönnheim. (In die Kreissäge ge-
raten.) Beim Arbeiten an der Kreissäge
brachte der Schreinermeister Christian Hem-
mer die rechte Hand in die Säge. Dabei wurde
ihm das erste Daumenglied abgerissen, drei:
weitere Finger wurden bis aus die Knochen
durchge'sägt, auch der kleine Finger wurde noch
erfaßt.
Kirchheimbolanden. (UnterdieAcker-
walze gera'ten.) Samstag mittag sollte
der 21jährige Landwirtssohn Steingaß vom
Heubergerhof mit einem dreijährigen Pferd
ein Ackerland walzen. Durch das Gepolter
der Walze auf der steinigen Straße wurde
das Pferd unruhig und ging durch. Der
Mann kam unter die Walze und wurde er-
heblich, aber nicht lebensgefährlich verletzt.
Das Pferd rannte dann einen Gartenzaun
um und blieb vor einem anderen Hindernis
stehen.
Schwegenheim. (Der Tod auf der
Straße.) Hier wurde das 3jährige Söhn-
chen des Metzgermeisters Heinrich, als es
über die Ortsstraße springen wollte, von
einem Kraftwagen erfaßt, zu Boden geschleu-
dert und blieb tot liegen.
Kübelberg. (Immer wieder streu-
n'ende Hunde.) Streunende Hunde
drangen nachts in einen Schafpferch in hie-
siger' Gemeinde ein und zersprengten die
Herde. Zahlreiche Schafe wurden von den
wütenden Hunden zerrissen. Die toten,
verletzten oder erschöpften Tiere wurden
morgens auf der ganzen Gemarkung zer-
streut aufgefunden; etwa 12 waren tot, fast
30 vermißt. Der Schaden ist sehr groß. Nach
den Hundebesitzern wird eifrig gefahndet,
Lemberg. (Der „Ritt auf dem Kü Hs
l e r".) Der Fabrikarbeiter Fritz Moß ber-
ge r von hier hatte bei einem Unfall großes
Glück. Als er auf einer abschüssigen Straße
au einem ihm entgegenkommenden Postauto
vorbeifahven wollte, verlor er plötzlich di«,
Herrschaft über sein Rad und sanfte in voller
Fahrt in das Auto. Durch die Wucht des
Anpralles wurde er auf den Kühler des Post«
autos geschleudert wo er unversehrt sitze»
blick. Das Fahrrad wurde jedoch vollkom«
men zerstört.
 
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