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Ministerpräsident Göring in Danzig
Drei Fünftel der Ehen kinderlos
oder kinderarm
Die Auswertung der Ergebnisse der Volks-
zählung von 1933 durch das Statistische Reichs-
amt hat zu wichtigen Ergebnissen über den
deutschen Familienstand und über die Alters-
gliederung unserer Bevölkerung geführt. Von
den rund 14,1 Millionen Ehen, die bei der
Volkszählung ermittelt wurden, war fast ein
Fünftel, nämlich 18,9 Prozent, kinderlos. Wei-
tere 23,2 Prozent der Ehepaare hatten nur ein
Kiiü), 19,8 Prozent zwei Kinder. Insgesamt
waren mithin, wie das NdZ. meldet, mehr als
drei Fünftel, genau 61,9 Prozent, der bei der
Volkszählung erfaßten Ehen kinderlos oder
kinderarm. Den höchsten Anteil an kinderreichen
Ehen hatten die Bauern und Landwirte. Kin-
derlosigkeit und Kinderarmut waren dagegen
am weitesten bei den Angestellten in Industrie,
Handel und öffentlichen Dienst verbreitet. Auch
bei den Beamten lagen die Verhältnisse sehr
ungünstig; ein Fünftel der Beamten war ohne
Kinder, während mehr als die Hälfte ein oder
zwei Kinder hatte, Sowohl bei den Jndustrie-
wie bei den Landarbeitern haben Ehepaare
mit Bodenbesitz einen größeren Kinderreichtum
als die ohne Bodenbesitz.
Interessante Aufschlüsse haben sich auch über
die Altersgliederung der Reichs-
bevölkerung ergeben. Durch Eeburtenaus-
fall und Geburtenrückgang ist die Alters-
pyramide allmählich zusammengeschrumpft, wäh-
rend die Jahrgänge der Erwachsenen und der
alten Leute stärker geworden sind. Die Zahl
der noch nicht Schulpflichtigen unter sechs Jah-
ren fiel von 14,6 Prozent im Jahre 1919 auf
12 Prozent, im Jahre 1925 und 9,4 Prozent im
Jahre 1933. Auch die Gruppe der Schulpflichti-
gen im Alter von 6 bis 14 Jahren ist erheblich
schwächer als 1910, aber stärker als 1925, da sie
damals die ungewöhnlich schwachen Kriegs-
jahrgänge einschloß. Von grundlegender Bedeu-
tung für das Wirtschaftsleben ist der Anteil der
Personen im erwerbsfähigen Alter in der Ee-
samtbevölkerung. Der Anteil der 14- bis 65jäh-
rigen ist von rund 63 Prozent im Jahre 1910
auf etwa 70 Prozent im Jahre 1933 gestiegen.
Zwischen der Bevölkerung von Stadt und Land
bestehen dabei erhebliche Unterschiede, da die Ge-
burtenziffern auf dem Lande höher waren. In
den Großstädten ist der Unterbau der Alters-
pyramide erheblich schmäler als im Reichsdurch-
schnitt. Nach der Volkszählung waren rund
3 2,1 Millionen oder 49,2 Prozent
der Bevölkerung ledig. Die Gesamt-
zahl der Verheirateten ist gegenüber 1925 um
3,2 Millionen gestiegen.
366000 Ehestandsdarlehen
143000 Geburten
NdZ. Berlin, 2. April. Nach den Ermittlun-
gen des Statistischen Reichsamtes sind, wie das
NdZ. meldet, bis Ende 1934 auf Grund des Ge-
setzes zur Förderung der Eheschließungen insge-
samt 366178 Ehestandsdarlehen bewilligt und
ausgezahlt worden. In der gleichen Zeit wur-
den 143 571 Kinder in den mit Ehestandsdar-
lehen geschlossenen Ehen geboren, für die Erlaß
von Darlehensbeträgen gewährt wurde. Im
Laufe des Jahres 1934 wurde die Zunahme der
Eheschließungen außer durch die Gewährung
von Ehestandsdarlehen in zunehmendem Maße
auch durch die weitere starke Besserung der
Wirtschaftslage gefördert. Die Zunahme der
Eheschließungen überstieg in wachsendem Maße
die Zahl der Ehestandsdarlehen. Im letzten
Vierteljahr 1934 wurde nur noch ein Fünftel
der Ehen mit Ehestandsdarlehen geschlossen. Im
Januar 1935 sind 12 927 Ehestandsdarlehen
ausgezahlt worden und in 14 310 Fällen wurde
Erlaß von Darlehensbeträgen für Neugeborene
gewährt. Die Zahl der Geburten in Ehen,
denen Darlehen gewährt wurden, war in die-
sem Monat zum ersten Male größer, als die
Zahl der ausgezahlten Ehestandsdarlehen.
Die Sesteuenmg
-er Zunggesellen
Gegenüber Einwänden wegen der stärkeren
steuerlichen Erfassung der Junggesellen wird,
wie das NdZ meldet, in der NS-Sozial-
politik, dem Organ des Leiters des Sozial-
amtes der Deutschen Arbeitsfront, erklärt, daß
solche Einwände in der für uns überlebten Ein-
stellung ihren Grund hätten, daß es eine Pri-
vatsache sei, ob jemand eine Ehe schließt und
Kinder erzieht oder ledig bleibt. Gewiß werde
dies insofern immer Privatsache bleiben, als
niemand unmittelbar gezwungen wird und ge-
zwungen werden kann, seinen Familienstand zu
verändern. Andererseits müsse man es dann
aber auch als eine eigene Angelegenheit des
Staates, der Länder, Gemeinden und Verbände
anerkennen, wenn sie ihre Grundsätze zur An-
wendung bringen. Dabei müsse gewiß der Zu-
sammenfall von Gemein- und Eigenwohl er-
strebt werden, aber doch mit dem Gesicht auf
das Gemeinwohl. Der Staat habe zunächst
ein erhöhtes Interesse an den Verheirateten und
den erbgesunoen Kinderreichen, weil sie ihm
den Nachwuchs lieferten, der die zahlenmäßige
Stärke des Staates ausmache und seine Zukunft
sichere. Man könne den ganzen Fragenkomplex
aus die Formel „Leistung für den
Staat" abstellen. Wenn heute ein junger
Mann ehelos bleibe, obwohl er seiner Stellung
nach heiraten könnte, dürfe er daher mit Recht
stärker belastet werden. Wolle er dies nicht er-
tragen, so möge er heiraten. Andernfalls müsse
er wichtige Gründe haben, die ihn daran hin-
dern und die ihm die Ehelosigkeit trotz Be-
lastung noch als angenehmer empfinden ließen
Mr di« CH« unter geringerer Belastung.
Eine Melsahrt
durch das Danziger Land
Danzig, 5. April.
Nach einer beispiellosen Iubelfahrt durch
das Danziger Land traf Ministerpräsident Gene-
ral Göring am Donnerstag nachmittag in
Danzig ein. Nach dem begeisterten Empfang
Görings auf dem Langen Markt fand im histo-
rischen „Artushof" die feierliche Begrüßung des
Ministerpräsidenten durch den Senatspräsiden-
ten Greiser statt. Am Abend sprach der Mi-
nisterpräsident in der Sporthalle in einer fast
zweistündigen Rede von mitreißender Leiden-
schaft zur Danziger Bevölkerung. Er führte u. a.
aus: „Heute lassen sich die Begriffe National-
sozialismus, Adolf Hitler, Hakenkreuz und
Deutschland überhaupt nicht mehr trennen, dar-
um trefft Eure Wahl so. daß die Welt erneut
erkennt, daß Danzig immer deutsch gewesen ist
und immer deutsch bleiben wird. Denn auch die,
die bisher noch abseits standen, haben diese histo-
rische Aufgabe erkannt, und Danzig wird am
Sonntag den Beweis erbringen, daß sein Deutsch-
tum nicht schwächer, sondern stärker geworden ist."
Ministerpräsident Göring erklärte dann, daß
es nicht das wichtigste sei, ob das Danziger Land
heute organisatorisch zum Reiche gehöre oder
nicht, sondern es komme darauf an, daß es in
sich deutsch sei. Nur ein widerrechtlicher Zwang
habe die äußere Trennung Danzigs vom Reiche
herbeiführen können.
Das Deutsche Reich erkenne heute an, was ist.
Es brauche und werde Danzig niemals mit Ge-
walt besetzen, denn ein Naturgesetz siege von
selbst. Die übrige Welt werde selbst einmal die
natürliche Gesetzmäßigkeit anerkennen, gegen die
es keine Auflehnung gebe. Die Danziger Volks-
tagswahlen sollen der Welt lediglich beweisen,
daß Blut zu Blut gehört und daß das Blut der
Ein Knabenmör-er verhaftet
Schwerin, 4. April. Am 3. April wurde
in Wutzetz im Kreise Neuruppin der 85 Jahre
alte Adolf Seefeldt festgenommen, der im
dringenden Verdacht steht, eine Reihe von Kna-
benmorden verübt zu haben. Seefeldt ist vielfach
wegen Sittlichkeitsverbrechen vorbestraft.
*
Die Landesstelle Mecklenburg-Lübeck des
Reichsministeriums für Volksaufklärung und
Propaganda gibt über die Festnahme eines
Knabenmörders einen Bericht heraus, in dem
es heißt:
Im Februar d. I. verschwanden in Schwerin
die Schüler Neumann und Zimmer-
mann, ohne daß es gelang, ihr Verbleiben
feststellen zu können. Den Umständen nach war
nicht damit zu rechnen, daß sich die vermißten
Knaben verirrt haben konnten. Von der Staats-
anwaltschaft Schwerin werden zum Vergleich
einige schon weiter zurückliegende Fälle des Ver-
schwindens von Knaben herangezogen; bei der
Ueberprüfung des Materials ergab sich eine
merkwürdige Uebereinstimmung, die kaum auf
Zufälligkeiten zurückzuführen sein konnten.
Außer mehreren Fällen in Mecklenburg-Lübeck
erschien auch das Verschwinden von drei Knaben
in der Provinz Brandenburg, und zwar in Ora-
nienburg und Neuruppin, unter den neuen Ge-
sichtspunkten zur Nachprüfung wichtig. In allen
Füllen hatte sich die Todesursache entweder gar
nicht bzw. nicht einwandfrei feststellen lassen.
Bei einer Besprechung im Polizeipräsidium be-
stand die Auffassung, daß es sich um eine Folge
von schweren Verbrechen an Knaben handelte,
die einem einzigen Täter zuzuschreiben waren.
Da nähere Anhaltspunkte über die Person die-
ses Täters noch nicht vorhanden waren, erschien
eine Warnung in der gesamten Presse not-
wendig.
Auch durch Veröffentlichungen im Rundfunk
wurde noch nachdrücklichst auf das Publikum
eingewirkt. Fahndungen in größerem Umfang
erbrachten zwar Material über Verbrechen ähn-
licher Art, teils auch Hinweise auf verdächtig
erscheinende Personen, führten aber nicht zu der
Feststellung, daß eine dieser Personen unbedingt
als Täter für die letzten Verbrechen in Frage
kommen mußte.
Während noch die Staatsanwaltschaft in
Schwerin und die Mordkommission in Berlin
umfangreiche Ermittlungen eingeleitet hatten,
ereignete sich ein neuer Fall am 22. März 1935
in Wittenberge. Wie in der Presse be-
reits bekanntgegeben worden ist, wurde der
neunjährige Schüler Thomas aus Wittenberge
in einer Schonung vor der Stadt tot ausgesun-
den. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin forderte
zur Bearbeitung dieses Einzelfalles sofort eine
Mordkommission der Berliner Kriminalpolizei
an. Während diese Kommission den Fall Tho-
mas rein örtlich zu bearbeiten hatte und hier-
bei feststellen konnte, daß der Schüler Thomas am
Tage seines Verschwindens von mehreren Per-
sonen in Begleitung eines fremden Mannes ge-
sehen worden war, konnte von der Staatsan-
waltschaft Schwerin auf Grund der von den
Zeugen erhaltenen Personenbeschreibungen die
Fahndung nach dem Täter nunmehr intensiver ge-
staltet werden. Ein wichtiger Hinweis ging der
Staatsanwaltschaft Schwerin aus Ludwigs-
lust zu. Dort hatte ein Mann, auf den die
Beschreibung der Person aus Wittenberge paßte,
im Dezember 1934 einen Knaben durch Ver-
sprechen von Geschenken an sich gelockt. Er hatte
ihn schließlich zu einem Treffpunkt außerhalb
des Ortes Ludwigslust bestellt. Die Mutter des
Knaben war über das Ausbleiben ihres Kindes
unruhig geworden und hatte es schließlich mit
".nem fremden Mann in Grabow entdecken kön«
Danziger deutsch geblieben ist, wie es immer
war.
Ministerpräsident Göring ging dann auf die
inneren Verhältnisse Danzigs ein und betonte,
daß aus natürlichen und völkischen Gründen die
gleiche Lage hergestellt werden müsse wie im
deutschen Mutterland. Auch Danzig müsse her-
aus aus der Zersplitterung der Parteien zur
inneren Kraft und Geschlossenheit. Ministerprä-
sident Göring unterzog dann unter immer wie-
derholten Beifallsstürmen die Danziger Split-
terparteien von links bis rechts einer vernich-
tenden Kritik. Er unterstrich dabei, daß die
Tätigkeit der Sozialdemokraten, des Zentrums
und der „Auchnationalen" in Danzig auch vom
Reiche her gesehen überaus interessant sei: Wäh-
rend diese Parteien im Reich sich hinter der
Maske oer Gleichschaltung versteckten, zeigten sie
hier ihre wahre Fratze. Man könne daran er-
kennen, wohin es führen würde, wenn man im
Reich in irrsinniger Toleranz das wieder zu-
lassen würde, was einst gewesen sei. „Wir er-
kennen diese Herrschaften an ihren Früchten."
Ministerpräsident Göring wandte sich dann
gegen alle Versuche, durch Provokationen die
neugeschaffenen guten Beziehungen zwischen
Deutschland und Polen, die dem Frieden Euro-
pas dienen, zu stören. Auch Frankreich brauche
nicht bis Moskau zu gehen, wenn es Frieden
und Sicherheit haben wolle. Für Europa sei ein
starkes Deutschland notwendig. In seiner Hoff-
nung auf einen künftigen dauernden Frieden in
Europa müsse das Reich stark sein nach innen
und außen, durch die eisernen Klammern des
Glaubens und des Vertrauens zusammengehal-
ten. Wenn Danzig deutsch bleiben will, so schloß
Ministerpräsident Göring unter minutenlanger
tosender, stürmischer Begeisterung, so muß es
nationalsozialistisch sein! — Der Ministerpräsi-
dent begab sich im Kraftwagen nach Marienburg,
von wo er die Rückreise nach Berlin antrat.
nen. Durch das Hinzukommen wurde der Fremde
sicher vor einem neuen Verbrechen zurückgehal-
ten. Er hatte zuletzt dem Knaben eine Mark
und einen Füllfederhalter geschenkt und ein
späteres Wiedertreffen in Aussicht gestellt.
Außer diesem wichtigen Hinweis teilte ein
Gendarmeriekommissar aus Grabow einen Fall
aus dem Jahre 1930 mit. Damals hatte ein
Mann, der auch dem Namen nach festgestellt
, werden konnte, zwei Knaben unter Verspre-
chungen an sich gelockt und sie auch schließlich
I mit Anwendung von Gewalt in ein Gehölz ver-
schleppt; nur einem Zufall war es zuzuschreiben,
daß auch damals die Kinder vor dem Schlimm-
sten bewahrt blieben. Der Entführer der Kin-
der konnte damals festgestellt werden als der
jetzt 65jährige Uhrmacher AdolfS e e-
feld t. Die Ueberprüfung der Person des See-
feldt führte zunächst zu der überraschenden Fest-
stellung, daß er vielfach wegen Sittlichkeitsver-
brechen vorbestraft war und daß diese Verbre-
chen eine merkwürdige Uebereinstimmung mit
dem unaufgeklärten Verschwinden und Tod der
Kinder in Mecklenburg und in der Provinz
Brandenburg aufwiesen. Seefeldt pflegte als
Uhrmacher in Mecklenburg und der Provinz
Brandenburg umherzuziehen, um Reparaturauf-
träge zu suchen. Er nächtigte zum größten Teil
bei Kunden. Zuletzt hat Seefeldt sich in Schwe-
rin aufgehalten und war dann plötzlich ver-
schwunden.
In dem Raum zwischen der Küste und der
Linie Magdeburg, Brandenburg, Berlin, Frank-
furt a. O. wurden sämtliche Gendarmerie- und
Polizeibeamten mit einem besonderen Merkblatt
und einem Lichtbild des gesuchten Seefeldt aus-
gestattet, um nun schlagartia die Fahndung ein-
setzen lassen zu können. Seefeldt konnte in
Wutzetz im Kreise Neuruppin von den örtlich zu-
ständigen Gendarmeriebeamten ermittelt und
festgenommen werden. Eine unmittelbar ichon
hach seiner Festnahme vorgenommene Gegen-
überstellung mit. Zeugen in Wittenberge, sührte
zu der Gewischeit, daß mit der Festnahme des
Seefeldt auch der Mörder des kleinen Thomas
gefchßt war. Noch am gestrigen Abend wurde
Seefeldt nach Schwerin weitertransportiert. So-
fort wurde mit den Vernehmungen begonnen.
Schon aufgrund der bisher getroffenen Feststel-
lungen ist kaum zu zweifeln, daß Seefeldt der ge-
suchte Knabenmörder ist. Aller Wahrscheinlichkeit
nach werden noch weitere Verbrechen
ihrer Aufklärung entgegensetzen. Mit die-
ser, Festnahme ist die Bevölkerung von einem der
schlimmsten Volk Schädlinge befreit worden.
Schwere Bluttat
Vier Verletzte
Bergen auf Rügen, 4. April. In einem
Wirtshaus in Bergen hat ein Betrunkener am
Donnerstag eine schwere Bluttat verübt. Der
Betrunkene, der in der Nähe von Bergen an-
sässig war, hatte seine Frau schwer mißhandelt,
und diese war in ein Wirtshaus in Bergen ge-
flüchtet-
in Erfahrung gebracht hatte, erschien er in der
Gaststube, ließ sich zu trinken geben und zog
dann plötzlich eine Pistole, mit der er wild um
sich schoß. Durch seine Schüsse wurden der Lei-
ter des Kreiswohlfahrtsamtes, Inspektor
Friedrichen, der Angestellte des Landratsamtes
Lange und der Gastwirtssohn Dornquast durch
Bauchschüsse schwer verletzt. Sie liegen in hoff-
nungslosem Zustande im Krankenhaus Bergen.
Ferner erhielt der Schneider Czirniol eine
leichtere Verwundung. Sämtliche Verletzten
waren an der Angelegneheit gänzlich unbetei-
ligt und dem Betrunkenen auch völlig unbe-
kannt.
Empfang -er Pattei
beim Führer
DNB. Berlin, 4. April.
Der Führer hatte am Donnerstag, wie die
NSK meldet, im Hause des Reichspräsidenten
zu einem Empfang der Partei geladen. Der
Stellvertreter des Führers, die Reichsleiter,
Gauleiter, Gruppenführer und eine Reihe wei-
terer führender Persönlichkeiten der Partei
waren mit ihren Damen erschienen.
In gesellschaftlichem Beisammensein verbrachte
der Führer einige Stunden im Kreise seiner in
Uniform erschienenen Getreuen und Mitarbei-
ter. Die historischen Räume des bekannten Hau-
ses in der Wilhelmstraße boten an diesem
Abend ein festliches Bild nationalsozialistischer
Geselligkeit und auch der gesellschaftlichen Ver-
bundenheit des Führers mit seiner Bewegung.
Sffentljches Konsistorium
DNB. Nom, 4. April. Papst Pius XI. hat
am Donnerstag vormittag ein öffentliches Kon-
sistorium abgehalten, das ausschließlich dem
Abschluß des Heiligsprechungsverfahrens der
beiden englischen Seligen Fisher und Morus,
galt. Die Versammlung des Kardinalkollegiums
erhielt durch die Anwesenheit der Malteserritter,
des Diplomatischen Korps und der römischen
Aristokratie, sowie zahlreicher Vertreter der
höheren Geistlichkeit ein besonders festliches Ge-
präge.
275 MWonen
sirr -en Wohnungsbau
NdZ Berlin, 4. April.
Ueber die Auswirkungen des neuen Gesetzes
zur Förderung des Wohnugsbaues liegt, wie
die „Wandelhalle" meldet, eine Berechnung von
sachverständiger Seite vor, aus der sich ergibt,
daß für den Wohnungsbau insgesamt nicht
weniger als 725 Millionen Mark zur Ver-
fügung gestellt worden sind. Das Gesetz schreibt
bekanntlich vor, daß die durch die 25prozentige
Senkung der Hauszinssteuer freiwerdenden
Mittel vom Hausbesitz in Form einer Anleihe
dem Wohnungsbau zugeführt werden sollen.
Da das Gesamtaufkommen der Hauszinssteuer
etwa 900 Millionen beträgt, ergibt sich für den
Wohnungsbau ein Betrag von 225 Millionen
Mark Der gleiche Betrag steht im Jahre 1936
aus der Hauszinssteuer zur Verfügung. Hierzu
kommt ein Betrag von 50 Millionen, der aus
den Mitteln für Ehestandsdarlehen für den
Wohnungsbau abgezweigt wird. Weiter kom-
men hinzu 150 Millionen Mark Reichsbürg-
schaften für Kleinwohnungen und 75 Millionen
Mark Reichsbürgschaften für die landwirtschaft-
liche Kleinsiedlung, die im Reichshaushaltungs-
gesetz 1935 vorgesehen sind. Daraus ergibt sich
insgesamt der Betrag von 725 Millionen Mk.
In der „Vauwelt" wird dazu erklärt, daß durch
die neuen Maßnahmen der Reichsregierung so-
mit dem Wohnungsbau eine recht beträchtliche
Summe zugeführt werde. Die Aufstellung eines
zielbewußten Wohnungsbauprogrammes für
1935 sei dadurch ermöglicht worden und es sei
ein wesentlicher Aufschwung in der Bauwirt-
schaft und den damit zusammenhängenden Ge-
werben zu erwarten-
Der Pfarrermörder
zum Tode verurteilt
Bonn, 4. April. Nach zweitägiger Verhand-
lung verurteilte das Schwurgericht den 33
Jahre alten Karl Przybillaaus Geislingen,
der am 1. März d. I. den Pfarrer im Ruhestand
Stanislaus Friederichs und besten Schwe-
ster Maria in ihrer Wohnung in Geislingen
ermordet, sowie 150 RM Bargeld und verschie-
dene Schmuckstücke gestohlen hatte, wegen zwei-
fachen Mordes zweimal zum Tode und zum
Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebens-
zeit. Wegen Unterschlagung erhielt Przybilla
ein Jahr Gefängnis. Der Angeklagte nahm das
Urteil ohne Bewegung auf. Wie erinnerlich,
hatte die Mordtat seinerzeit außerordentliches
Aufsehen erregt. Sie war erst zwei Tage nach
dem Verbrechen entdeckt worden. Den Pfarrer
fand man im Eßzimmer der Wohnung mit zer-
trümmertem Schädel auf, während die Schwester
erschlagen im Kellergeschoß lag. Dank der raschen
Ermittlung der Kölner Mordkommission konnte
der Täter bald gefaßt und überführt werden.
MmMche Vevtzen-KuM
Amsterdam Geld 167.73 (Brief 168.07), Dan-
zig 81.30 (81.46), Kopenhagen 53.67 (53.77),
London 12.02 (12-05), Newyork 2.488 (2.492),
Oslo 60.41 (60.53), Oesterreich 48.95 (49.05),
Paris 16.42 (16.46), Prag 10.40 (10.42), Rom
20.58 (20.62), Stockholm 61.98 (62.10), Schweiz
80.72 (80.88), Warschau 46.95 (47.05).
Bluttat im Warschauer Bridgeklub
Als der Mann ihren Aufenthaltsort
Warschau, 4. April. In den Räumen eines
Vridgeklubs im Warschauer Hotel Europe schoß
am Mittwoch ein entlassener Diener zweimal
auf den Leiter des Klubs und richtete dann die
Waffe gegen sich selbst. Der Klubleiter wurde
verletzt, jedoch nicht lebensgefährlich. Der At-
tenätter selbst hatte sich so schwer verletzt, daß
er nach kurzer Zeit starb.