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Tiliuivti ü, ^WL I» EEptzM WDÜ


gen die Meldung, daß der Völkerbundskommis-
sar vyn Danzig ganz entschieden in Abrede ge-
stellt hat, einen derartigen Bericht an den
Völkerbundssekrstär gesandt zu haben. Die Auf-
klärung dieser etwas mysteriösen Angelegnheit
bleibt daher abzuwarten.
Tsaldaris erkrankt
Der Kriegsminister übernimmt seine Vertretung
DNB Athen, 5. April. Ministerpräsident
Tsaldaris ist plötzlich erkrankt. Kriegs-
minister Kondylis ist mit der Wahrneh-
mung der Geschäfte des Vizepräsidenten des
Ministerrates beauftragt worden. Mavromicha-
lis, bisher Minister ohne Portefeuille, über-
nimmt vorläufig die Geschäfte des Leiters des
Auswärtigen Amtes. Der frühere Außenminister
Maxim os wird mit der Vertretung Grie-
chenlands Lei der vor dem Völkerbund in
Genf anberaumten Sondertagung betraut
werden.
Venesch uochRoskau emgeladen
DNB Moskau, 5. April. Wie die „Taß"
meldet, ist nach einem Bericht des Prager Kor-
respondenten der offiziösen „Jswestija" der
tschechoslowakische Außenminister Dr- Benesch
von Außenkommissar Litwinow zu einem Besuch
in Moskau eingeladen worden. Benesch hat die
Einladung angenommen.
Vie Wahlniederlage des
ungarländischen Deutschtums
Ein Aufruf Dr. Kutzbachs
DNB. Budapest, 5. April. Der Führer des
schwäbischen Deutschtums Dr. Kußbach richtet
in der Wochenzeitung des hiesigen Deutschtums,
dem „Sonntagsblatt", an die Wählerschaft der
schwäbischen Wahlbezirke einen Aufruf, in dem
die Trauer über den für das hiesige Deutschtum
unglücklichen Ausgang der Wahlen zum Ausdruck
kommt.
In dem Aufruf heißt es, den sicheren Sieg
habe dem Deutschtum der Umstand entrissen, daß
am Wahltag tausende deutscher Wähler ihre ver-
fassungsmäßigen Rechte nicht ausüben konnten.
Unter diesen Umständen entspreche das verkündete
Wahlergebnis nicht dem Willen der überwälti-
genden Wehrheit der Wählerschaft. Das Deuts ch-
tum könne sich mit diesem Urteil nicht ab-
finden. Unverzüglich seien die notwendigen
gesetzlichen Schritte zur Abänderung des Wahler-
gebnisses eingeleitet worden. Gegen die Personen,
die durch ihr gesetzwidriges Verhalten bei den
Wahlen Mißbräuche begangen hätten, sei ein
strafrechtliches Verfahren angestrebt worden. Dr.
Kühbach betont in dem Aufruf sodann seinen
unerschütterlichen Glauben, daß trotz aller Ge-
walt und aller Mißbräuche der Sieg der gerech-
ten Sache nicht aufzuhalten sei.
Zu dem Wahlergebnis bemerkt das
„Sonntagsblatt", das schwäbische Deutschtum sei
im Wahlkampf unterlegen, weil der Kampf mit
ungleichen Mitteln geführt wurde. Aeußere
Machtmittel seien zunächst stärker gewesen als
Recht, Wahrheit und Ideen. Wie so ost in der
Geschichte der ungarischen Wahlen seien auch
diesmal den Ideen materielle Machtmittel und
wahltechnische Aufrüstung entgegengestellt wor-
den. Die Bestrebungen des ungarländischen
Deutschtums seien nach wie vor ausschließlich
kultureller Natur, die jedoch politischen Gesichts-
punkten nicht untergeordnet werden dürfen. Die
deutsche Frage in Ungarn sei ein überparteiliche'
Problem, das zwischen den Führern -des ungar
ländischen Deutschtums und der ungarischen Re
gierung gelöst werden müsse.
Gesetz über die VefSrdemng
von Personen z» Lande
DNB. Berlin, 5. April. Im Reichsgesetzblatt
vom 30. März ist die Durchführungsverordnung
zu dem am 4. Dezember 1934 erlassenen Gesetz
über die Personenbeförderung zu Lande ver-
öffentlicht. Die Verordnung bringt die für die
praktische Anwendung des am 1. April in Kraft
getretenen Gesetzes notwendigen Ergänzungen
und Anweisungen an die Verwaltungsbehörden.
Eino vollständige Neuerung bringen die Vor-
schriften über den Gelegenheitsver-
kehr. Dazu gehört nach der Verordnung der
Verkehr mit Droschken, Ausflugswagen, Ueber-
landwagen und Mietswagen. Es hat sich nicht
ermöglichen lassen, die Neuregelung sofort zum
1. April einzuführen. Es ist daher eine Ueber-
gangszeit vorgesehen, die bis zum 30. September
dauert. Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben die auf
Grund des bisherigen Rechts erteilten behörd-
lichen Genehmigungen in Kraft. Ebenso ist vor-
gesehen, daß derjenige Gelegenheitsverkehr, der
bisher einer behördlichen Genehmigung nicht
bedurfte, bis zum 30. September weiter betrie-
ben werden kann. Jeder, der nach dem 30. Sep-
tember Gelegenheitsverkehr zu betreiben
wünscht, muß bis zum 1. Juni 1938 einen ent-
sprechenden Antrag einreichen.
Diplomatengepäck mit Flottenmaterial gestohlen
Tokio, 5. April. Auf seiner Rückreise nach
Japan hat der japanische Delegierte der Londo-
ner Flottentonferenz in Söul in Korea das
Fehlen wichtigen Gepäcks mit Flottenmaterial
entdeckt. Es wird vermutet, daß das Material
gestohlen worden ist. Eine polizeiliche Unter-
kochung ist sofort eingeleitet worden.

Der Danziger Wahlkampf auf dem Höhepunkt
Deutschlands Außenpolitik
Danzig jubelt -em Stellvertreter -es Führers zu

DNB. Danzig, 6- April.
Der Stellvertreter des Führers, Reichsmini-
ster Heß, sprach am Freitagabend auf einer gro-
ßen Wahlkundgebung im Zoppoter Kurhaus.
Aus der Fahrt durch die Stadt zeigte sich wie-
derum die gleiche spontane, tiefe aus dem Her-
zen der gesamten Bevölkerung hervorbrechende
Begeisterung, die gestern die Jubelfahrt des
Ministerpräsidenten Göring begleitete. Ueberall
grüßten Spaliere jubelnder Menschen den Stell-
vertreter des Führers. In Zoppot selbst er-
strahlten die Häuserfronten im Schimmer tau-
sender von Kerzen, die in den Fenstern zur
Feier dieses Tages angezündet worden find.
Hinter kilometerlangen. Spalieren fackeltragen-
der SA- und SS-Männer jubelten hinter einem
Meer von Fahnen viele Tausende dem Stell-
vertreter des Führers zu. Im Kurhaus Zoppot
mußten sämtliche Säle unter Verwendung von
Lnutsprecherübertragung herangezogen werden,
um wenigstens einen Teil unterzubringen.
Trotzdem füllten noch viele Tausende den Kur-
garten und den Seesteg, wo die Rede des Reichs-
ministers Heß gleichfalls durch Lautsprecher
übertragen wurde.
Heilrufe der auf der Straße harrenden Maßen
kündigten die Ankunft des Stellvertreters des
Führers an, der im Saal mit minutenlanger
stürmischer Begeisterung empfangen wurde. Der
Staatskommissar und Kreisleiter von Zoppot
Temp begrüßte den Stellvertreter des Führers
mit einem für die Bevölkerung des deutschen
Seebades Zoppot abgelegten Treuegelöbnis. Der
Danziger Gauleiter Forster erklärte sodann
unter stürmischem Beifall, daß Danzig sich die-
ser festlichen Tage durch ein fanatisches Bekennt-
nis zum Deutschtum und Nationalsozialismus
würdig erweisen werde. Dann ergriff, abermals
mit minutenlangem stürmischen Beifall begrüßt,
der Stellvertreter des Führers Reichsminister
Rudolf Heß das Wort zu seiner Rede.
Das tiefe Verantwortungsgefühl und der
schlichte Ernst, mit dem Rudolf Heß seine poli-
tisch hochbedeutsamen Ausführun-
gen vortrug, erweckten immer neue Stürme
! dankbarer Begeisterung. Unter feierlicher Er-
! griffenheit der Massen schloß Rudolf Heß seine
Rede mit der Führerehrung.
Mit einem Vorbeimarsch der nationalsoziali-
stischen Verbände fand die erhebende Kund-
gebung in Zoppot im Schein von tausenden von
Fackeln und unter dem Jubel der ganzen Stadt
ihr Ende.
Reichsminister Heß begab sich nach Danzig
zurück, wo er vor dem Hotel „Danziger Hof"
trotz der späten Stunde wiederum von einer
großen Menschenmenge mit neuerlichen begei-
sterten Kundgebungen der Treue und Liebe emp-
fangen wurde.
Die Rede des
Stellvertreters des Führers
Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister
udolf Heß, leitete seine Ansprache zu den
Ranziger Wahlen im Kurhaus Zoppot mit dem
Hinweis ein, daß Danzig urdeutsch sei, aber
demjenigen, der aus dem Reich komme, garnicht
deutsch anmute, weil er zurückversetzt werde in
die in Deutschland völlig überwundene Zeit des
Parteienkampfes. Die große Frage, die für die
Danziger in dieser Wahl gestellt sei, laute:
Wollt Ihr Euch der Heimat, wollt Ihr Euch
Deutschland angleichen?
„Ich wollte," betonte Rudolf Heß, „jeder Dan-
ziger Arbeiter, der glaubt, seine Klassenpartei
mit ihrem Haß gegen Hitler und das neue
Deutschland sei notwendig, hätte an der Fahrt
durch die befreiten Saarlande teilnehmen
können, ich wollte, er hätte sehen können, mit
welcher Begeisterung die Arbeiter der Zechen
und Gruben in ihren blauen Arbeitskitteln das
„Heil Hitler" riefen und das Horst-Wessel-Lied:
sangen. Ich wollte, sie hätten vor wenigen Tagen
mehr als 5 000 Arbeiter in den Reichsbahnwerk-
stätten zu München vor sich gehabt, mit welch
leuchtenden Augen sie meiner wirklich kompro-
mißlosen nationalsozialistischen Rede folgten.
Wie schlecht die Auslandspresse heute noch
über die Stimmung im neuen Deutschland unter-
richtet ist, beweist die Meldung, die am gleichen
Tag in einem der bedeutendsten englischen Blät-
ter zu lesen stand,« daß die Wehrpflicht von den
- Arbeitern mit Gleichgültigkeit und Besorgnis
ausgenommen worden sei. Die Antwort der
deutschen Arbeiter dröhnte wenige Stunden spä-
ter der Welt in die Ohren. Diese Arbeiterkund-
gebung war ein so überwältigender Ausdruck
der Verbundenheit zwischen dem werktätigen
Deutschland und seiner Führung, war nach Jah-
ren der gegenseitigen Zerfleischung ein so zu
Herzen gehender Eindruck, daß die meisten, die
Zeugen sein durften, tiefe Ergriffenheit erfaßte."
Auf Fragen der Außenpolitik über-
gehend, erklärte Rudolf Heß: „Sie wissen, daß
selbst heute noch da und dort in der Welt Deut-
sche mehr oder weniger als vogelfrei behandelt
, werden können. Sie wissen, daß es heute noch
! oorkommt, daß Menschen deutschen Blutes in

Gerichtsverfahren, die nach dem Urteil englischer
Rechtsanwälte keine einwandfreien Gerichtsver-
fahren sind, fußend auf unwahren, durch Fol-
terungen erpreßten Aussagen zum Tode verur-
teilt oder zu jahrzehntelangen Zuchthausstrafen
verurteilt werden können. Daß kleine Staaten
dies noch wagen, ist die Folge des durch das
frühere System vertanen Ansehens Deutschlands
in der Welt. Nichts spricht aber so sehr für die
Friedensliebe des heutigen Deutschland,
als die Tatsache, daß es seine Mittel nicht so
zum Schutze seiner Söhne einsetzt, wie es Eng-
land, Frankreich, Italien im gleichen Falle ge-
tan haben würden. Deutschland legt sich diese
unerhörte Zurückhaltung auf, um den Frieden
Europas nicht zu gefährden. Allerdings auch in
der Erwartung, daß die Mächte, die die Garan-
ten des Rechts in dem betroffenen Gebiet sind,
endlich ihrer Verpflichtung Nachkommen.
Kann es die Welt Deutschland verübeln, wenn
es mit größter Zurückhaltung allen Plänen
gegenübersteht, in denen Deutschland inter-
nationale Verpflichtungen auf sich nehmen soll,
ohne eine Gewähr zu haben, daß die Vertrags-
partner ihren eigenen Verpflichtungen und Ver-
sprechungen besser nachkommen wie von 1918
bis heute?
Kann es insbesondere die Welt Deutschland
verübeln, wenn es allen Abmachungen, an denen
Sowjetrußland beteiligt ist, mit abwar-
tender Vorsicht gegenllbersteht? Haben doch die
sowjetrussischen Politiker verschiedentlich erklärt,
daß der Rätestaat Verträge mit den sogenann-
ten kapitalistischen Staaten — zu denen Moskau
vermutlich doch wohl auch Deutschland rechnet —
nur zu dem Zwecke schließe, um auf diesem Wege
diese Staaten und deren Wirtschaft zu schädigen
und die Revolution voranzutreiben. Das Pro-
gramm, das die politischen Machthaber der Sow-
jetunion weltanschaulich verfechten, geht über
den Rahmen Sowjetrußlands hinaus. Es ist die
Weltrevolution, während das Programm
des Nationalsozialismus ein Glaubensbekennt-
nis der Deutschen ist, das allein für Deutschland
seine Gültigkeit hat. von dem aber kein führen-
der Nationalsozialist etwa glaubt, er müsse es
zum Programm für andere Völker machen. Ge-
stehen wir den bolschewistischen Führern eine in
ihrem eigenen Sinne anständige und gerade
Haltung zu, so müssen wir also in ihnen die
Vorkämpfer der Weltrevolution sehen. Daß sie
damit als Vertragspartner einer internationa¬

len Abmachung zur Erhaltung des Friedens t«
unseren Augen eine schwierige Rolle spielen,
dürfte selbstverständlich sein.
Wenn das nationalsozialistische Deutschland
Verträge abschlteßt, will es den Glauben hauen,
daß die Vertragspartner sich genau so innerlich
an die Verträge gebunden fühlen wie Deutsch-
land. Denn Deutschland wägt kritisch jede mög-
liche Auswirkung eines Vertrages ab, bevor es
ihn eingeht. Ist es aber einen Vertrag einge-
gangen, so kann die Welt sich darauf verlassen,
daß es ihn unbedingt einhält.
Das Deutschland, das heute Verträge ab-
schließt, ist ein Deutschland, das seine Ehre
über alles stellt. Nichteinhaltung ernes Vertra-
ges aber ginge gegen seine Ehre. Wenn Deutsch-
land nach gerechten Abmachungen mit seinen
Nachbarn strebt, so auch auf Grund der guten
Erfahrungen, die durch den Vertrag mit Polen
gemacht worden sind. Beide Nationen wußten,
daß der Vertrag Opfer von ihnen forderte. Beide
Nationen brachten sie dem Frieden Europas zu-
liebe.
Der Vertrag, der zwischen Deutschland und
Polen besteht, gilt der Befriedung der beiden
Völker, aber auch dem Frieden der Welt, und
ich glaube, daß es nützlicher ist für die Sache des
Friedens, ihn zu studieren und von ihm zu spre-
chen, als täglich in der Weltpresse die Gefahren
eines drohenden Krieges aufzuzeigen. Ein
vergleichender Blick in die deutsche Presse mit
der Auslandspreise zeigt jedem, wo mit dem
Gedanken des Krieges am häufigsten gespielt
wird
Ich habe ein gewisses Mitgefühl für Staats-
männer parlamentarisch geführter Staaten, di«
in ihrem edlen Streben nach Befriedung der
Völker abhängig sind von dem Echo, das die
Zeitungen dieser Länder für ihre Worte und
Taten haben, und ich kann aus der täglichen
Lektüre dieses Echos sagen, es ist nicht immer
schön."
Der Stellvertreter des Führers schloß seinen
Appell an die Deutschen Danzigs mit der Be-
tonung, daß der Sieg, den sie dem National-
sozialismus in Danzig erkämpften, ein natio-
naler Sieg sei. Jede Stimme der NSDAP sei
ein Bekenntnis zu dem herrlichen Geist, der
heute Deutschland beherrscht.
In den Gruß an den Führer, den alten Kampf-
gruß der Bewegung, „Adolf Hitler SiegheiH,
stimmte die Versammlung jubelnd ein.

Aus aller Welt

Der Raubmör-er von Garmisch
festgenommen
Berchtesgaden, 8. April. Der Raubmörder
von Garmisch, namens Jesko von Szpingter,
der in der Nacht zum 1. April die 82 Jahre alte
Berliner Oberschwester Katharina Peters er-
mordet und beraubt hatte, wurde am Freitag
morgen in Berchtesgaden festgenommen. Er
hatte sich dort in einem Gasthaus unter falschem
Namen eingemietet und wurde von einem Be-
amten der Berchtesgadener Polizei bei einer
Fremdenkontrolle erkannt. Dem Polizeibeamten
war ausgefallen, daß sich unter den Fremden-
anmeldungen ein Zettel befand, auf dem ein
junger Mann sich als Kaufmann mit einer so
schlechten Schrift eingetragen hatte, daß die Be-
rufsangabe unmöglich stimmen konnte. Bei einer
Nachprüfung sand er den Verdächtigen noch im
Bett vor. Der Beamte erkannte ihn nach der
Personalbeschreibung als den Raubmörder von
Garmisch. Als er ihm die Tat auf den Kopf zu-
sagte, legte der Bursche nach kurzem Zögern ein
Geständnis ab. Bei ihm wurden noch die goldene
Damenuhr und die Lorgnette, die er geraubt
hatte, gefunden. Die anderen Gegenstände will
der Bursche in München verkauft haben. Der
Täter wurde nach München gebracht.
Der Mörder geständig
Zu der Festnahme des Mörders der Berliner
Oberschwester Katharine Peters teilt die
Münchener Polizeidirektion noch mit, daß der
Mörder in dem Berchtesgadener Gasthof unter
dem Namen Wander gewohnt hatte. Er ist
personengleich mit dem am 28. Auguü 1918 in
Kiel geborenen Jesok v. Szpingier. Der Mör-
der ist geständig, bestreitet aber die Tötungsab-
sicht.
Unter dem Verdacht des Mordes an der
13jährigen Elisabeth Meerkoetter verhaftet
Recklinghausen, 5. April. Die Nachforschungen
nach dem mutmaßlichen Mörder der 13jährigen
Elisabeth Meerkoetter aus Marl, dem 35-
jährigen Martin Lasicki, haben jetzt zum Er-
folg geführt. Am Donnerstag und Freitag mor-
gen ist das ganze in Frage kommende Gelände
von Feldjägern und Kriminalbeamten systema-
tisch abgesucht worden. Am Freitag morgen
gegen 5 Uhr wurde der Lasicki von zwei Berg-
leuten unweit der Mordstelle gesehen. Gegen 10
Uhr entdeckte ihn der Bruder der Ermordeten m
einer Tannenschonung, die etwa eine halbe
Stunde vom Tatort entfernt liegt. Lasicki wurde
sofort festgenommen. Bei dem Verhör benahm
er sich verstockt und zynisch. Er sucht sich als völ-
lig unbeteiligt an der furchtbaren Bluttat hinzu-
stellen und leugnet alles.

Ein 14jähriges Mädchen mit Benzin übergossen
und angezündet
Crimmitschau, 5. April. Der 50jährige
Bruno Böhmer übergoß am Freitag nach-
mittag das etwa 14 Jahre alte Aufwartemäd-
chen Mora Hahner, während es sein Zimmer
in Ordnung brachte, mit Benzin und brachte es
zur Entzündung. Das Mädchen trug indes nur
leichte Brandwunden davon; der Täter selbst
erlitt schwere Verbrennungen und mußte dem
Krankenhaus zugeführt werden. Der Grund
zur Tat Böhmers ist nicht klar ersichtlich. Die
Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen.
Wirbelsturm in West-Texas
Texas, 5. April. In West-Texas richtete ein
von Hagel und Regen begleiteter Wirbelsturm
im Quemadotal in der Nähe des Eagle-Passes
beträchtlichen Schaden an, 80 Gebäude, da-
runter ein neuerbautes Schulhaus, wurden von
der Gewalt des Sturms umgerissen und über
100 Häuser beschädigt. Ein Mann wurde ge-
tötet, während etwa 200 Personen verletzt
wurden.
Eine aufsehenerregende Verhaftung in der
Pariser Gesellschaft
Paris, 8. April. Am Donnerestag wurde in
Vannes in Westfrankreich die 68jährige Gräfin
de la Barre de Danne, eine Dame aus den
ersten Pariser Gesellschaftskreisen, wegen eines
Erpressungsversuchs verhaftet. Sie
hatte an eine Kaufmannsfamilie in Vannes
einen anonymen Brief gerichtet, in dem sie 8000
! Franken forderte, andernfalls sollte das Kind
des Kaufmanns geraubt werden.
Zn Kürze
Ter Führer und Reichskanzler hat den Reichs-
minister Kerrl zum Leiter des Zweckver-
bandes Reichsparteitag Nürnberg
und den bayerischen Staatsminister Adolf Wag.
ner zum Stellvertreter des Leiters bestimmt.
*
Am Donnerstag besuchte der Neichsmimster
der Luftfahrt General der Flieger Göring die
in der Nähe von Königsberg liegenden Stand-
orte der Luftwaffe.
*
In Warschau ist ein deutsch-polnisches
Abkommen über die Behandlung der Emi-
grantenkautionen abgeschlossen worden. Das Ab-
kommen bezieht sich auf die Steuersicherheiten,
die deutsche Rückwanderer aus Polen und pol-
nische Rückwanderer aus Deutschland in den
Jahren 1919 bis 1922 aufgrund der damals be-
stehenden Vorschriften bei den Finanzämtern
stellen muhten.
 
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