Sotto,
Menschen das Rückgrat brechen und fie zu allem
und jedem knechtselig willfährig machen, sondern
wir wissen, daß, wenn wir in diesen Menschen
den Stolz züchten und sie zu Herrenmenschen
machen, fie auch damit befähigt sind, am besten
ihre Interessen zu vertreten.
So wird der 1. Mai 1933 dem deutschen
schassenden Menschen die Selbstverwaltung
bringen.
Der Bertrauensrat, wie er im Gesetz zur Ord-
nung der nationalen Arbeit vorgesehen ist, war!
der erste Ansatz dazu. Weiter wagten wir da-
mals jedoch nicht zu gehen, da wir nicht davon
überzeugt waren, daß die Menschen reif für diese!
Aufgaben seien. Heute jedoch sind wir davon
überzeugt, daß der schaffende deutsche Mensch für !
diese große Aufgabe reif geworden ist. Der §
neue Selbstverwaltungskörper hat den Vertrau- >
ensrat als unterste Stufe. Alsdann kommt der!
Arbeitsausschuß in Anlehnung an die Betriebs- >
gemeinschaften. Darüber steht zusammenfassend i
die Gau-Arbeits- und Wirtschaftskammer und j
als oberste Instanz dieses Sslbstverwaltungs-!
körpers die Reichsarbeits- und -wirtschafts- j
kammer.
Wir werden dafür sorgen, daß diese vielfältige
Arbeit nicht willkürlich und chaotisch
auseinanderläuft, sondern nach den Gesetzen, die
eine Sozialordnung des Volkes beherrschen, Ge-
setze der Rasse, der Disziplin, der Leistung, der
Arbeitswissenschaft usw. erforscht und ergründet
werden, und damit das Fundament des sozialen
Wollens des neuen Deutschlands bilden. Wir
sehen unsere vornehmste Aufgabe darin, dem
Ganzen eine klare Zielsetzung und Richtung zu
geben und damit ein System zu finden, das neu-
artig und einzigartig in der gesamten Welt da-
steht.
Deutschland das erste Land der Welt, das
eine neue Sozialordnung sein eigen nennt, eine
Ordnung, die nach der Vernunft und nach der
Gesetzmäßigkeit der Natur angeordnet ist. Und
alles das danken wir Adolf Hitler, der uns
zurückführte zu dem Quell unseres Seins, unserer
Rasse und unserer göttlichen Bestimmung, nicht
mehr das Schicksal allein in unserem kleinen
Amt zu sehen, sondern immer vor Augen zu
halten: das ewige, das ewige Deutschland!
Mrnationaler Nlmkonareß
Feierliche Eröffnung
DNB. Berlin, 26. April.
Im Reichstagssitzungssaal der Kroll-Oper
wurde Freitag vormittag der internationale
Filmkongreß feierlich eröffnet. Die Ouvertüre
zu „Euryanthe" von Karl Maria von Weber,
gespielt vom Philharmonischen Orchester unter
Leitung von Professor Robert Heger, leitete
die Eröffnungssitzung ein.
Dann sprach der
Präsident der Neichsfilmkammer,
Dr. Scheuermann.
Er begrüßte zuerst die ausländischen Gäste, dann
die Vertreter der einzelnen Ministerien, der-
Partei, der Behörden und schließlich noch ins-
besondere die Abordnungen der verschiedenen
Länder, die an den Arbeiten teilnehmen: Bel-
gien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frank-
reich, Griechenland, Italien, Jugoslavien, Luxem-
burg, Norwegen, Oesterreich, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tsche-
choslowakei, die Türkei und Ungarn. Außerdem
hieß er die Gäste aus Holland, Großbritannien
und den Vereinigten Staaten sowie die Film-
schaffenden aus den verschiedenen Ländern —
Künstler, Regisseure, Dichter, Komponisten —
sowie die Vertreter der großen Filmunterneh-
müngen und der technischen Industrie willkom-
men. Zn einem Rückblick streifte dann Präsident
Dr. Scheuermann die Entwicklung des Films
über die Namen Edison, Lumiöre, Meßter und
Skladanowsky. Er wies auf den Siegeszug des
Films hin, der eine völlige Veränderung in den
Formen der Unterhaltung der Völker gebracht
und die der Oper und Sprechbühne entfremdeten
Massen dieser neuen Kunst zurückgewonnen habe.
Dr. Scheuermann fuhr dann fort: Da die Wei-
terentwicklung des Films nicht auf das enge
Gebiet der einzelnen Völker beschränkt bleiben
dürfe, habe seit vielen Jahren bereits eine i n -
ternationale Zusammenarbeit auf
den einzelnen wichtigen Gebieten des Film-
wesens eingesetzt, die sich schon bisher günstig
äusgewirkt habe. Das deutsche Mandat zum
jetzigen internationalen Filmkongretz in Berlin
stamme bereits aus dem Jahre 1926, wo in
Paris beschlossen wurde, den nächsten internatio-
nalen Filmkongreß nach Deutschland einzube-
rufen.
Scheuermann gedachte in diesem Zusammen-
hang der Verdienste des Ehrenpräsidenten der
Internationalen Theaterbesitzer - Vereinigung,
Jourdain-Brüssel, und des Vorsitzenden des
R.eichsverbandes deutscher Filmtheater, Ber-
tram, um das Zustandekommen des Kongresses.
Er ging dann auf die Aufaben des Kongresses
selbst ein, die sich aus den nach Lösung drängen-
den Fragen ergäben. Eingehend behandelte er
die.Fragen des internationalen Urheberrechts,
der technischen Normalisierung und Standardi-
sierung, der Hebung der wirtschaftlichen und ge-
sellschaftlichen Lage der Theaterbesitzer, die
Frage der Schaffung von Akademien, Archiven
und künstlerischen Studien, endlich die fortschrei-
tende Entwicklung des Films in der Richtung
auf den plastischen und Farbenfilm sowie hin-
sichtlich der steigenden Entwicklung des Fern-
schens, Fragen, bei denen eine internationale
Zusammenarbeit notwendig sein werde. Aus
allen diesen Punkten ergebe sich die Notwendig-
keir einer ständigen internationalen Fühlung-
nahme; die vielleicht zur baldigen Schaffung
eines ständigen Filmbüros und damit zu einer
internationalen Filmunion führen könne.
Präsident Scheuermann schloß seine Rede mit
dem Wunsche daß der Kongreß der Anfang zu
einer nie wieder unterbrochenen internationalen
Filmvereinigung sein möge. Der Film, in dem
sich das Tempo der Entwicklung der Menschheit,
der Völkerverständigung und der Völkervsrsöh-
nung, der Freude an den Gütern der Erde und
am Glück ihrer Bewohner spiegele, möge sieg-
reicher Künder von Frieden und Freundschaft
unter den Völkern sein.
Die Rede wurde häufig von lebhaftester Zu-
stimmung der Versammlung unterbrochen. Der
Beifall am Schluß war besonders reich und
anhaltend.
Dann sprach
OSerregierungsrat Raether
als Vertreter des Reichsministeriums für Volks-
mrfklärung und Propaganda. Er wies auf die
Tatsache hin, daß die deutsche Regierung und
damit der deutsche Staat das größte Interesse
wn Kongreß habe und überbrachte die besten
Wünsche der Reichsregierung und besonders des
Schirmherrn des Kongresses, des Reichsministers
Dr. Goebbels. Zum ersten Mal nach dem poli-
tischen Umbruch in Deutschland treffe sich der
Film der ganzen Welt mit seinen führenden
Persönlichkeiten in der Reichshauptstadt, um
alle Fragen zu besprechen, die für die Aufwärts-
entwicklung der Filmkunst, Filmwirtschast und
Filmtechnik von internationaler Wichtigkeit
seien. Die Teilnahme am Kongreß sei das auf-
richtigste Zeichen dafür, daß auch im Auslande
das Bestreben zu internationaler Zusammen-
arbeit bestehe. Der Kongreß sei nach der Um-
stellung vom stummen Film auf den Tonfilm
geradezu zu einer Notwendigkeit geworden, da
die meisten neu aufgetauchten Fragen einer
Lösung harrten. Aufgabe des Kongresses sei es,
eine Grundlage zu finden, auf der diese Pro-
bleme der Lösung nähergebracht werden könnten.
Der Film sei berufen, eine Brücke zu den Völ-
kern zu schlagen. Das neue Deutschland sei wie
in seiner ganzen Politik so auch in der Film-
politik auf eine friedliche Zusammenarbeit mit
allen anderen Ländern eingestellt.
Raether fand die lebhafteste Zustimmung, als
er betonte, daß der Kongreß seine Erfüllung ge-
funden habe, wenn das Ziel erreicht werde, den
Film zum Hauptförderer einer vernünftigen
Weltverständigung und eines dauernden Welt-
friedens zu machen. Der Redner gab dann einen
kurzen Rück- und Einblick über die Reorganisie-
rung auf allen Gebieten des Filins in Deutsch-
land nach der Machtübernahme. Die deutschen
Filmschaffenden könnten stolz darauf sein, daß
die deutschen Maßnahmen und die deutsche Or-
ganisation im Auslande so oft zum Vorbild ge-
nommen würden. Alles, was vom Ausland ge-
fordert werde, sei, daß man unserdeutsches
Wesen achte, wie auch wir in fremde Ver-
hältnisse nicht eingreifen wollten.
Im Namen sämtlicher ausländischer Abord-
nungen sprach der Ehren- und Alterspräsident
der Internationalen Theaterbesitzer-Vereinigung
Zourdain- Brüssel.
Nach einem Dank für die Einladung erklärte er,
er mache es sich zur Pflicht, der Welt gegenüber
zu bezeugen, daß der in Berlin tagende Kongreß
von äußerster Wichtigkeit sei. Jourduin beglück-
wünschte jeden Anwesenden zu den Arbeiten, die
er leisten dürfe. Dabei sprach er die Hoffnung
aus, daß der Kongreß oie Fragen des Films
endgültig lösen werde. Alle Vertreter der Län-
der und der Industrie träfen sich in Berlin als
Verbündete. Sie sollten sich als solche die Hand
reichen. Belgien sei zwar nur ein kleines Land,
aber es sei in ständiger Verbindung mit den
deutschen Filmstellen und besonders mit dem
Präsidenten der Reichsfilmkammer, dem Jour-
dain unter stürmischem allgemeinem Beifall sei-
nen besonderen Dank ausdrückte.
Nach dem Militärmarsch von Schubert, wieder
gespielt vom Philharmonischen Orchester unter
Leitung von Professor Robert Heger, eröffnete
Dr. Scheuermann den geschäftlichen Teil des in-
ternationalen Filmkongresses. Er gab zwei Be-
grüßungstelegramme an den Führer und an den
Jubilar des Films, Lumiöre, bekannt. Hieran
schloß sich eine Besichtigung der kinotechnischen
Ausstellung.
Großer Erfolg
des Filmvolkstages
Sämtliche Lichtspielhäuser ausverkauft
DNB Berlin, 26. April. Aus Anlaß des in-
ternationalen Filmkongresses hatten sich die
Lichtspieltheaterbesitzer Berlin und des ganzen
Reichs entschlossen, im Rahmen eines Film-
volkstags am Freitag allen Volksgenossen den
Besuch der Lichtspieltheater zu ermöglichen.
Ein Eintrittsgeld wurde nicht erhoben. Zum
Besuch der Sondervorführungen von 15 bis 17
Uhr berechtigte die zum Preise von 10 Rpsg.
ausgegebene Kongreß-Ansteckplakette.
Man schätzt wohl kaum zu hoch, wenn man
die Zahl der Berliner, die Freitag nachmittag
die Kinotheater besuchten, auf rund 200 000
veranschlagt. In vielen Theater waren die
Plaketten schon um 11 und 12 Uhr vormittags
restlos ausverkauft und eine halbe Stunde vor
Beginn der Vorstellung war meist kein Platz
mehr zu erhalten- Die meisten Lichtspielhäuser
hatten Stücke gewählt, die auch den Zutritt
Jugendlicher gestatteten.
Feierliche Prozession in Lourdes
DNB Paris, 27. April. .
Tausende von Pilgern aus allen Teilen der
Welt, darunter viele Träger fürstlicher Namen,
wie die Exkaiserin Zita von Oesterreich und ihr
Sohn Erzherzog Otto von Habsburg, 70 Erz-
bischöfe und Bischöfe und 3000 Priester nahmen
unter Führung des Kardinalsekretärs Pacelli
am Freitag an der feierlichen Prozession des hl.
Sakraments vor der Wundergrotte von Lourdes
teil.
Anschließend richtete der Kardinal im Namen
der versammelten Gläubigen an Papst Pius XI.
ein Ergebenheitstelegramm, das die Hoffnung
zum Ausdruck bringt, die Wünsche des Heiligen
Vaters für den Sieg der Barmherzigkeit und die
Einigung unter den Völkern im Frieden des
Herrn möge erhört werden.
Der Präsident der Republik, Lebrun, hat
Freitag in einem Telegramm an den Kardinal
Versichert, „wie empfänglich Frankreich für die
wohltuende wirksame Unterstützung ist, die das
Oberhaupt der katholischen Christenheit und sein
Kardinalstaatssekretär unaufhörlich der kostbaren
Sache des Friedens gewähren."
Änderung der Herzen
der Menschen
Eine Erklärung des Kardinallegaten Pacelli
Die „Croix" veröffentlicht eine Erklärung
des Kardinallegaten Pacelli, die er vor
seiner Abreise nach Lourdes gegenüber dem
römischen Vertreter des Blattes, Monsignore
Vanneufville, abgegeben hat. Darin heißt
es u. a.:
„Die Erlaubnis, die heiligen Mysterien ohne
Unterbrechung dreimal vierundzwanzig Stunden
zu feiern, ist in der Tat ohne Beispiel in den
Annalen der Kirche. Diese konnte nicht mit
größerer Deutlichkeit ihren Glauben in die Wirk-
samkeit des Opfers bekunden, durch das Christus
selbst sich zu unserem Vermittler bei seineln
Vater gemacht hat. Wir glauben gewiß alle
mit dem Papst, gemäß den starken Gedanken
seiner jüngsten Konsistoriumsansprache, daß
keine Macht wahnsinnig und verbrecherisch genug
sein wird, um einen Krieg zu entfesseln, der
dieses Mal für die Zivilisation tödlich sein
würde. Ich habe übrigens das Vertrauen, daß
die beharrliche Weisheit der Staatsmänner die
unmittelbare Gefahr einer derartigen Kata-
strophe beschwören wird. Aber auch wenn dieses
erste Ergebnis erreicht ist, werden die tiefen
Ursachen weiterbestehen, die der Menschheit eine
tragische Lage bereiten. Wir gehen nach Lour-
des in der Absicht, durch die Vermittlung der
Unbefleckten Jungfrau die Hilfe der Allmacht
Gottes zu erflehen, um eine Besserung der Lage
zu erzielen, die bis zur Aenderung der Herzen
der Menschen geht. Mit den Gläubigen der
Welt werden wir den göttlichen Erlöser beschwö-
ren zum Nutzen der ganzen Menschheit, diesmil
erneut eines jener Wunder der Güte zu wirken,
von denen das Evangelium voll ist und die
Unsere Frau von Lourdes seit ihren mütter-
lichen Gesprächen mit Bernadette an so vielen
Kranken des Körpers und der Seele gewirkt
hat. Ohne Zweifel entspricht keine Intention
besser dem innersten Empfinden aller Menschen
in allen Ländern der Welt, sogar der geheimen
Hoffnung so vieler „von Natur christlichen See-
len", denen sich das Licht Christi noch nicht voll-
ständig offenbart hat. Sie wird in Lourdes
das glühende Gebet von Pilgern beseelen, die
aus den verschiedensten Nationen gekommen
sind."
Vor der Eröffnung
DNB. Brüssel, 26. April.
Die Brüsseler Weltausstellung 1935 wird am
SaMstag mittag feierlich vom König in Anwe-
senheit des gesamten diplomatischen Korps, der
Regierung und den Spitzen der Behörden eröff-
net. Die Arbeiten auf dem Ausstellungsgelände
sind größtenteils fertiggestellt. Rund 30 Länder
beteiligen sich an der Ausstellung, die alle wich-
tigen Zweige der Technik, Wissenschaft und Kunst
umfaßt. Auf technischem Gebiete werden insbe-
sondere die neuen Schöpfungen des Verkehrs-
wesens, der Elektrizitätswirtschaft und des
Funkwesens von den ausstellenden Ländern ge-
zeigt werden. Länger als ern Jahr ist an der
Ausstellung gearbeitet worden.
! Die Pavillons der einzelnen Länder sind noch
! nicht sämtlich fertig. Als erstes Land eröffnet
' Dänemark am Montag seinen Pavillon. Aus
diesem Anlaß ist Kronprinz Friedrich von Däne-
mark in Brüssel eingetroffen.
Einen breiten Raum nehmen die kulturellen
Schöpfungen ein. Ein nach dem verstorbenen
König benanntes Albertinum beherbergt unter
anderem ein Zeiß'sches Planetarium.
Ein reichhaltiges Programm nationaler und
internationaler Veranstaltungen ist für die
Dauer der Ausstellung, die im Herbst ihre
Pforten wieder schließen wird, vorgesehen. Die
sportlichen Veranstaltungen werden am nächsten
Sonntag mit dem großen Fußball-Länderwett-
kampf Belgien—Deutschland im Heyssel-Stadion
eröffnet, das mit seinen 75 000 Plätzen unmittel-
bar am Ausstellungsgelände liegt.
Oie erste Gporipalastkundgebung
der Deutschen Glaubensbetvegung
Die Deutsche Glaubensbewegung ver-
anstaltete gestern abend zum ersten Male
eine Massenkundgebung im Berliner
Sportpalast. Dem Bericht des „Deutschen
Nachrichtenbüros" entnehmen wir über
den Verlauf folgendes:
Der Raum war bereits lange vor Beg«,,..
bis auf den letzten Platz besetzt und mutzte pol>.
zeilich geschlossen werden. Einige Zwischenrufe«,
während der Rede Graf Reventlow wurden von
dem Beifall der überwiegenden Mehrzahl zum
Schweigen gebracht und vom Organisations-
dienst und Polizeibeamten aus dem Saal ge-
wiesen, während die Musik das Brandenburger
Lied intonierte, worauf der Redner weiter-
sprechen konnte.
Der Hauptorganisationsleiter der Deutschen
Glaubensbewegung, Heßberg, eröffnete die
Kundgebung. Er gab unter lebhaftem Beifall
bekannt, daß zum Zeichen treuer und tiefer
Verbundenheit an den Stellvertreter des Füh-
rers ein Telegramm gesandt worden sei, in dem
die Deutsche Glaubensbewegung ihre herzlich-
sten Grütze zu seinem Geburtstag entbiete und
ihm danke für seinen bekannten Erlaß vom
Oktober 1933 über die Gewissens- und Glau-
bensfreiheit in religiösen Dingen.
Der Leiter der Landgemeinde Groß-Berlin
der Deutschen Glaubensbewegung, Dr. Fritz
Gericke, erklärte in einer kurzen Begrüßungs-
ansprache, der Boden, auf dem der deutsche
Glaube wachse, sei das Land der Väter, Las
Blut der Ahnen und die ewigschaffende Gottes-
macht, die uns in Blut und Boden offenbart
werde. Das Symbol des deutschen Glaubens,
dessen neuaufstrahlende Sonne alle offenen und
heimlichen Mächte der Finsternis überwindet,
sei für die Deutsche Elaubensbewegung zugleich
das Sinnbild ihres Bekenntnisses zur national-
sozialistischen Weltanschaung und zum Dritten
Reich Adolf Hitlers-
Nach dem gemeinsamen Gesang des Liedes
„Heilig Vaterland" sprach der stellvertretende
Leiter der Deutschen Glaubensbewegung Graf
Ernst Reventlow über ihren Werdegang.
Wenn die Deutsche Glaubensbewegung die reli-
giöse Freiheit für die deutschen Nichtchristen
verlange, so tue sie das in dem Bewußtsein
daß sie ein Bund von religiösen Bekennern sei
und nicht von Materialisten und Atheisten. Die 1
Träger der Elaubensbewegung empfänden es
als eine Pflicht ihres deutschen Gewissens, als
den Ruf einer göttlichen Stimme, alles zu tun,
den suchenden Seelen die Freiheit zu verschaffen.
Die Glaubensbewegung wolle eine religiöse
Heimat bauen, die nur dann eine wirkliche
sein könne, wenn sie die suchenden
Seelen zurückführe
oes eigenen deutschen Wesens.
starkem Beifall begrüßt ergriff daraus
Professor Wilhelm Hauer das Wort zu
seinem Vortrag „Fremder Glaube oder deutsche
Art."
Er bezeichnete einleitend die Deutsche Glau-
bensbewegung als einen Teil der schöpferischen
Gcwmtbewegung des deutschen Volkes, die ihren
politischen Ausdruck im Dritten Reich gefunden
habe. Dieser Gesamtaufbruch leite eine Jahr-
rausendwende ein. In einigen formulierten
Sätzen gab dann Hauer den Wesensinhalt Les
deutschen Glaubens wieder: Religiöse Selbstän-
digkeit und Gottunmittelbarkeit des Menschen
gegenüber allem religiösen Mittlertum, Eott-
innesein in der Welt und in allem Wirklichen,
Eottgegenwärtigkeit in der Geschichte auch des
deutschen Volkes, dem Gott eine große Aufgabe
gegeben habe. Darum sei dieser Raum und diese
Geschichte heilig. Alles Geschehen sei aber von
einer ewigen Wirklichkeit umspannt, aus der
wir nie fallen könen und die uns nie verläßt.
Deutscher Glaube sei begründet in deutschem
Blut, d. h. in seinem innersten Wesen, so wie
z. B. deutsches Recht im deutschen Wesen begrün-
det sei.
Zum Schluß stellte Hauer eine Reihe von
Forderungen auf, darunter vor allem die
deutsche Gemeinschaftsschule, während die konfes-
sionelle Lehre demjenigen, der sie lehren müsse,
außerhalb der staatlichen Einrichtungen frei sei-
Auch auf den Universitäten könne nur deutsches
Wesen bestimmend sein. Der Redner schloß mit
dem Bekenntnis zu der noch lebenden deutschen
Artkraft, aus der einmal eine religiös begrün-
dete deutsche Volksgemeinschaft organisch er-
wachsen werde, ohne daß auf irgendjemand ein
Gewissens- oder Glaubenszwang ausgeübt
werde.
Die Kundgebung fand mit einem Sieg-Heil
auf das Dritte Reich und seinen Führer und
mit dem gemeinsamen Gesang des Horst-Wessel-
üiedes ibr Lndo.
Menschen das Rückgrat brechen und fie zu allem
und jedem knechtselig willfährig machen, sondern
wir wissen, daß, wenn wir in diesen Menschen
den Stolz züchten und sie zu Herrenmenschen
machen, fie auch damit befähigt sind, am besten
ihre Interessen zu vertreten.
So wird der 1. Mai 1933 dem deutschen
schassenden Menschen die Selbstverwaltung
bringen.
Der Bertrauensrat, wie er im Gesetz zur Ord-
nung der nationalen Arbeit vorgesehen ist, war!
der erste Ansatz dazu. Weiter wagten wir da-
mals jedoch nicht zu gehen, da wir nicht davon
überzeugt waren, daß die Menschen reif für diese!
Aufgaben seien. Heute jedoch sind wir davon
überzeugt, daß der schaffende deutsche Mensch für !
diese große Aufgabe reif geworden ist. Der §
neue Selbstverwaltungskörper hat den Vertrau- >
ensrat als unterste Stufe. Alsdann kommt der!
Arbeitsausschuß in Anlehnung an die Betriebs- >
gemeinschaften. Darüber steht zusammenfassend i
die Gau-Arbeits- und Wirtschaftskammer und j
als oberste Instanz dieses Sslbstverwaltungs-!
körpers die Reichsarbeits- und -wirtschafts- j
kammer.
Wir werden dafür sorgen, daß diese vielfältige
Arbeit nicht willkürlich und chaotisch
auseinanderläuft, sondern nach den Gesetzen, die
eine Sozialordnung des Volkes beherrschen, Ge-
setze der Rasse, der Disziplin, der Leistung, der
Arbeitswissenschaft usw. erforscht und ergründet
werden, und damit das Fundament des sozialen
Wollens des neuen Deutschlands bilden. Wir
sehen unsere vornehmste Aufgabe darin, dem
Ganzen eine klare Zielsetzung und Richtung zu
geben und damit ein System zu finden, das neu-
artig und einzigartig in der gesamten Welt da-
steht.
Deutschland das erste Land der Welt, das
eine neue Sozialordnung sein eigen nennt, eine
Ordnung, die nach der Vernunft und nach der
Gesetzmäßigkeit der Natur angeordnet ist. Und
alles das danken wir Adolf Hitler, der uns
zurückführte zu dem Quell unseres Seins, unserer
Rasse und unserer göttlichen Bestimmung, nicht
mehr das Schicksal allein in unserem kleinen
Amt zu sehen, sondern immer vor Augen zu
halten: das ewige, das ewige Deutschland!
Mrnationaler Nlmkonareß
Feierliche Eröffnung
DNB. Berlin, 26. April.
Im Reichstagssitzungssaal der Kroll-Oper
wurde Freitag vormittag der internationale
Filmkongreß feierlich eröffnet. Die Ouvertüre
zu „Euryanthe" von Karl Maria von Weber,
gespielt vom Philharmonischen Orchester unter
Leitung von Professor Robert Heger, leitete
die Eröffnungssitzung ein.
Dann sprach der
Präsident der Neichsfilmkammer,
Dr. Scheuermann.
Er begrüßte zuerst die ausländischen Gäste, dann
die Vertreter der einzelnen Ministerien, der-
Partei, der Behörden und schließlich noch ins-
besondere die Abordnungen der verschiedenen
Länder, die an den Arbeiten teilnehmen: Bel-
gien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frank-
reich, Griechenland, Italien, Jugoslavien, Luxem-
burg, Norwegen, Oesterreich, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tsche-
choslowakei, die Türkei und Ungarn. Außerdem
hieß er die Gäste aus Holland, Großbritannien
und den Vereinigten Staaten sowie die Film-
schaffenden aus den verschiedenen Ländern —
Künstler, Regisseure, Dichter, Komponisten —
sowie die Vertreter der großen Filmunterneh-
müngen und der technischen Industrie willkom-
men. Zn einem Rückblick streifte dann Präsident
Dr. Scheuermann die Entwicklung des Films
über die Namen Edison, Lumiöre, Meßter und
Skladanowsky. Er wies auf den Siegeszug des
Films hin, der eine völlige Veränderung in den
Formen der Unterhaltung der Völker gebracht
und die der Oper und Sprechbühne entfremdeten
Massen dieser neuen Kunst zurückgewonnen habe.
Dr. Scheuermann fuhr dann fort: Da die Wei-
terentwicklung des Films nicht auf das enge
Gebiet der einzelnen Völker beschränkt bleiben
dürfe, habe seit vielen Jahren bereits eine i n -
ternationale Zusammenarbeit auf
den einzelnen wichtigen Gebieten des Film-
wesens eingesetzt, die sich schon bisher günstig
äusgewirkt habe. Das deutsche Mandat zum
jetzigen internationalen Filmkongretz in Berlin
stamme bereits aus dem Jahre 1926, wo in
Paris beschlossen wurde, den nächsten internatio-
nalen Filmkongreß nach Deutschland einzube-
rufen.
Scheuermann gedachte in diesem Zusammen-
hang der Verdienste des Ehrenpräsidenten der
Internationalen Theaterbesitzer - Vereinigung,
Jourdain-Brüssel, und des Vorsitzenden des
R.eichsverbandes deutscher Filmtheater, Ber-
tram, um das Zustandekommen des Kongresses.
Er ging dann auf die Aufaben des Kongresses
selbst ein, die sich aus den nach Lösung drängen-
den Fragen ergäben. Eingehend behandelte er
die.Fragen des internationalen Urheberrechts,
der technischen Normalisierung und Standardi-
sierung, der Hebung der wirtschaftlichen und ge-
sellschaftlichen Lage der Theaterbesitzer, die
Frage der Schaffung von Akademien, Archiven
und künstlerischen Studien, endlich die fortschrei-
tende Entwicklung des Films in der Richtung
auf den plastischen und Farbenfilm sowie hin-
sichtlich der steigenden Entwicklung des Fern-
schens, Fragen, bei denen eine internationale
Zusammenarbeit notwendig sein werde. Aus
allen diesen Punkten ergebe sich die Notwendig-
keir einer ständigen internationalen Fühlung-
nahme; die vielleicht zur baldigen Schaffung
eines ständigen Filmbüros und damit zu einer
internationalen Filmunion führen könne.
Präsident Scheuermann schloß seine Rede mit
dem Wunsche daß der Kongreß der Anfang zu
einer nie wieder unterbrochenen internationalen
Filmvereinigung sein möge. Der Film, in dem
sich das Tempo der Entwicklung der Menschheit,
der Völkerverständigung und der Völkervsrsöh-
nung, der Freude an den Gütern der Erde und
am Glück ihrer Bewohner spiegele, möge sieg-
reicher Künder von Frieden und Freundschaft
unter den Völkern sein.
Die Rede wurde häufig von lebhaftester Zu-
stimmung der Versammlung unterbrochen. Der
Beifall am Schluß war besonders reich und
anhaltend.
Dann sprach
OSerregierungsrat Raether
als Vertreter des Reichsministeriums für Volks-
mrfklärung und Propaganda. Er wies auf die
Tatsache hin, daß die deutsche Regierung und
damit der deutsche Staat das größte Interesse
wn Kongreß habe und überbrachte die besten
Wünsche der Reichsregierung und besonders des
Schirmherrn des Kongresses, des Reichsministers
Dr. Goebbels. Zum ersten Mal nach dem poli-
tischen Umbruch in Deutschland treffe sich der
Film der ganzen Welt mit seinen führenden
Persönlichkeiten in der Reichshauptstadt, um
alle Fragen zu besprechen, die für die Aufwärts-
entwicklung der Filmkunst, Filmwirtschast und
Filmtechnik von internationaler Wichtigkeit
seien. Die Teilnahme am Kongreß sei das auf-
richtigste Zeichen dafür, daß auch im Auslande
das Bestreben zu internationaler Zusammen-
arbeit bestehe. Der Kongreß sei nach der Um-
stellung vom stummen Film auf den Tonfilm
geradezu zu einer Notwendigkeit geworden, da
die meisten neu aufgetauchten Fragen einer
Lösung harrten. Aufgabe des Kongresses sei es,
eine Grundlage zu finden, auf der diese Pro-
bleme der Lösung nähergebracht werden könnten.
Der Film sei berufen, eine Brücke zu den Völ-
kern zu schlagen. Das neue Deutschland sei wie
in seiner ganzen Politik so auch in der Film-
politik auf eine friedliche Zusammenarbeit mit
allen anderen Ländern eingestellt.
Raether fand die lebhafteste Zustimmung, als
er betonte, daß der Kongreß seine Erfüllung ge-
funden habe, wenn das Ziel erreicht werde, den
Film zum Hauptförderer einer vernünftigen
Weltverständigung und eines dauernden Welt-
friedens zu machen. Der Redner gab dann einen
kurzen Rück- und Einblick über die Reorganisie-
rung auf allen Gebieten des Filins in Deutsch-
land nach der Machtübernahme. Die deutschen
Filmschaffenden könnten stolz darauf sein, daß
die deutschen Maßnahmen und die deutsche Or-
ganisation im Auslande so oft zum Vorbild ge-
nommen würden. Alles, was vom Ausland ge-
fordert werde, sei, daß man unserdeutsches
Wesen achte, wie auch wir in fremde Ver-
hältnisse nicht eingreifen wollten.
Im Namen sämtlicher ausländischer Abord-
nungen sprach der Ehren- und Alterspräsident
der Internationalen Theaterbesitzer-Vereinigung
Zourdain- Brüssel.
Nach einem Dank für die Einladung erklärte er,
er mache es sich zur Pflicht, der Welt gegenüber
zu bezeugen, daß der in Berlin tagende Kongreß
von äußerster Wichtigkeit sei. Jourduin beglück-
wünschte jeden Anwesenden zu den Arbeiten, die
er leisten dürfe. Dabei sprach er die Hoffnung
aus, daß der Kongreß oie Fragen des Films
endgültig lösen werde. Alle Vertreter der Län-
der und der Industrie träfen sich in Berlin als
Verbündete. Sie sollten sich als solche die Hand
reichen. Belgien sei zwar nur ein kleines Land,
aber es sei in ständiger Verbindung mit den
deutschen Filmstellen und besonders mit dem
Präsidenten der Reichsfilmkammer, dem Jour-
dain unter stürmischem allgemeinem Beifall sei-
nen besonderen Dank ausdrückte.
Nach dem Militärmarsch von Schubert, wieder
gespielt vom Philharmonischen Orchester unter
Leitung von Professor Robert Heger, eröffnete
Dr. Scheuermann den geschäftlichen Teil des in-
ternationalen Filmkongresses. Er gab zwei Be-
grüßungstelegramme an den Führer und an den
Jubilar des Films, Lumiöre, bekannt. Hieran
schloß sich eine Besichtigung der kinotechnischen
Ausstellung.
Großer Erfolg
des Filmvolkstages
Sämtliche Lichtspielhäuser ausverkauft
DNB Berlin, 26. April. Aus Anlaß des in-
ternationalen Filmkongresses hatten sich die
Lichtspieltheaterbesitzer Berlin und des ganzen
Reichs entschlossen, im Rahmen eines Film-
volkstags am Freitag allen Volksgenossen den
Besuch der Lichtspieltheater zu ermöglichen.
Ein Eintrittsgeld wurde nicht erhoben. Zum
Besuch der Sondervorführungen von 15 bis 17
Uhr berechtigte die zum Preise von 10 Rpsg.
ausgegebene Kongreß-Ansteckplakette.
Man schätzt wohl kaum zu hoch, wenn man
die Zahl der Berliner, die Freitag nachmittag
die Kinotheater besuchten, auf rund 200 000
veranschlagt. In vielen Theater waren die
Plaketten schon um 11 und 12 Uhr vormittags
restlos ausverkauft und eine halbe Stunde vor
Beginn der Vorstellung war meist kein Platz
mehr zu erhalten- Die meisten Lichtspielhäuser
hatten Stücke gewählt, die auch den Zutritt
Jugendlicher gestatteten.
Feierliche Prozession in Lourdes
DNB Paris, 27. April. .
Tausende von Pilgern aus allen Teilen der
Welt, darunter viele Träger fürstlicher Namen,
wie die Exkaiserin Zita von Oesterreich und ihr
Sohn Erzherzog Otto von Habsburg, 70 Erz-
bischöfe und Bischöfe und 3000 Priester nahmen
unter Führung des Kardinalsekretärs Pacelli
am Freitag an der feierlichen Prozession des hl.
Sakraments vor der Wundergrotte von Lourdes
teil.
Anschließend richtete der Kardinal im Namen
der versammelten Gläubigen an Papst Pius XI.
ein Ergebenheitstelegramm, das die Hoffnung
zum Ausdruck bringt, die Wünsche des Heiligen
Vaters für den Sieg der Barmherzigkeit und die
Einigung unter den Völkern im Frieden des
Herrn möge erhört werden.
Der Präsident der Republik, Lebrun, hat
Freitag in einem Telegramm an den Kardinal
Versichert, „wie empfänglich Frankreich für die
wohltuende wirksame Unterstützung ist, die das
Oberhaupt der katholischen Christenheit und sein
Kardinalstaatssekretär unaufhörlich der kostbaren
Sache des Friedens gewähren."
Änderung der Herzen
der Menschen
Eine Erklärung des Kardinallegaten Pacelli
Die „Croix" veröffentlicht eine Erklärung
des Kardinallegaten Pacelli, die er vor
seiner Abreise nach Lourdes gegenüber dem
römischen Vertreter des Blattes, Monsignore
Vanneufville, abgegeben hat. Darin heißt
es u. a.:
„Die Erlaubnis, die heiligen Mysterien ohne
Unterbrechung dreimal vierundzwanzig Stunden
zu feiern, ist in der Tat ohne Beispiel in den
Annalen der Kirche. Diese konnte nicht mit
größerer Deutlichkeit ihren Glauben in die Wirk-
samkeit des Opfers bekunden, durch das Christus
selbst sich zu unserem Vermittler bei seineln
Vater gemacht hat. Wir glauben gewiß alle
mit dem Papst, gemäß den starken Gedanken
seiner jüngsten Konsistoriumsansprache, daß
keine Macht wahnsinnig und verbrecherisch genug
sein wird, um einen Krieg zu entfesseln, der
dieses Mal für die Zivilisation tödlich sein
würde. Ich habe übrigens das Vertrauen, daß
die beharrliche Weisheit der Staatsmänner die
unmittelbare Gefahr einer derartigen Kata-
strophe beschwören wird. Aber auch wenn dieses
erste Ergebnis erreicht ist, werden die tiefen
Ursachen weiterbestehen, die der Menschheit eine
tragische Lage bereiten. Wir gehen nach Lour-
des in der Absicht, durch die Vermittlung der
Unbefleckten Jungfrau die Hilfe der Allmacht
Gottes zu erflehen, um eine Besserung der Lage
zu erzielen, die bis zur Aenderung der Herzen
der Menschen geht. Mit den Gläubigen der
Welt werden wir den göttlichen Erlöser beschwö-
ren zum Nutzen der ganzen Menschheit, diesmil
erneut eines jener Wunder der Güte zu wirken,
von denen das Evangelium voll ist und die
Unsere Frau von Lourdes seit ihren mütter-
lichen Gesprächen mit Bernadette an so vielen
Kranken des Körpers und der Seele gewirkt
hat. Ohne Zweifel entspricht keine Intention
besser dem innersten Empfinden aller Menschen
in allen Ländern der Welt, sogar der geheimen
Hoffnung so vieler „von Natur christlichen See-
len", denen sich das Licht Christi noch nicht voll-
ständig offenbart hat. Sie wird in Lourdes
das glühende Gebet von Pilgern beseelen, die
aus den verschiedensten Nationen gekommen
sind."
Vor der Eröffnung
DNB. Brüssel, 26. April.
Die Brüsseler Weltausstellung 1935 wird am
SaMstag mittag feierlich vom König in Anwe-
senheit des gesamten diplomatischen Korps, der
Regierung und den Spitzen der Behörden eröff-
net. Die Arbeiten auf dem Ausstellungsgelände
sind größtenteils fertiggestellt. Rund 30 Länder
beteiligen sich an der Ausstellung, die alle wich-
tigen Zweige der Technik, Wissenschaft und Kunst
umfaßt. Auf technischem Gebiete werden insbe-
sondere die neuen Schöpfungen des Verkehrs-
wesens, der Elektrizitätswirtschaft und des
Funkwesens von den ausstellenden Ländern ge-
zeigt werden. Länger als ern Jahr ist an der
Ausstellung gearbeitet worden.
! Die Pavillons der einzelnen Länder sind noch
! nicht sämtlich fertig. Als erstes Land eröffnet
' Dänemark am Montag seinen Pavillon. Aus
diesem Anlaß ist Kronprinz Friedrich von Däne-
mark in Brüssel eingetroffen.
Einen breiten Raum nehmen die kulturellen
Schöpfungen ein. Ein nach dem verstorbenen
König benanntes Albertinum beherbergt unter
anderem ein Zeiß'sches Planetarium.
Ein reichhaltiges Programm nationaler und
internationaler Veranstaltungen ist für die
Dauer der Ausstellung, die im Herbst ihre
Pforten wieder schließen wird, vorgesehen. Die
sportlichen Veranstaltungen werden am nächsten
Sonntag mit dem großen Fußball-Länderwett-
kampf Belgien—Deutschland im Heyssel-Stadion
eröffnet, das mit seinen 75 000 Plätzen unmittel-
bar am Ausstellungsgelände liegt.
Oie erste Gporipalastkundgebung
der Deutschen Glaubensbetvegung
Die Deutsche Glaubensbewegung ver-
anstaltete gestern abend zum ersten Male
eine Massenkundgebung im Berliner
Sportpalast. Dem Bericht des „Deutschen
Nachrichtenbüros" entnehmen wir über
den Verlauf folgendes:
Der Raum war bereits lange vor Beg«,,..
bis auf den letzten Platz besetzt und mutzte pol>.
zeilich geschlossen werden. Einige Zwischenrufe«,
während der Rede Graf Reventlow wurden von
dem Beifall der überwiegenden Mehrzahl zum
Schweigen gebracht und vom Organisations-
dienst und Polizeibeamten aus dem Saal ge-
wiesen, während die Musik das Brandenburger
Lied intonierte, worauf der Redner weiter-
sprechen konnte.
Der Hauptorganisationsleiter der Deutschen
Glaubensbewegung, Heßberg, eröffnete die
Kundgebung. Er gab unter lebhaftem Beifall
bekannt, daß zum Zeichen treuer und tiefer
Verbundenheit an den Stellvertreter des Füh-
rers ein Telegramm gesandt worden sei, in dem
die Deutsche Glaubensbewegung ihre herzlich-
sten Grütze zu seinem Geburtstag entbiete und
ihm danke für seinen bekannten Erlaß vom
Oktober 1933 über die Gewissens- und Glau-
bensfreiheit in religiösen Dingen.
Der Leiter der Landgemeinde Groß-Berlin
der Deutschen Glaubensbewegung, Dr. Fritz
Gericke, erklärte in einer kurzen Begrüßungs-
ansprache, der Boden, auf dem der deutsche
Glaube wachse, sei das Land der Väter, Las
Blut der Ahnen und die ewigschaffende Gottes-
macht, die uns in Blut und Boden offenbart
werde. Das Symbol des deutschen Glaubens,
dessen neuaufstrahlende Sonne alle offenen und
heimlichen Mächte der Finsternis überwindet,
sei für die Deutsche Elaubensbewegung zugleich
das Sinnbild ihres Bekenntnisses zur national-
sozialistischen Weltanschaung und zum Dritten
Reich Adolf Hitlers-
Nach dem gemeinsamen Gesang des Liedes
„Heilig Vaterland" sprach der stellvertretende
Leiter der Deutschen Glaubensbewegung Graf
Ernst Reventlow über ihren Werdegang.
Wenn die Deutsche Glaubensbewegung die reli-
giöse Freiheit für die deutschen Nichtchristen
verlange, so tue sie das in dem Bewußtsein
daß sie ein Bund von religiösen Bekennern sei
und nicht von Materialisten und Atheisten. Die 1
Träger der Elaubensbewegung empfänden es
als eine Pflicht ihres deutschen Gewissens, als
den Ruf einer göttlichen Stimme, alles zu tun,
den suchenden Seelen die Freiheit zu verschaffen.
Die Glaubensbewegung wolle eine religiöse
Heimat bauen, die nur dann eine wirkliche
sein könne, wenn sie die suchenden
Seelen zurückführe
oes eigenen deutschen Wesens.
starkem Beifall begrüßt ergriff daraus
Professor Wilhelm Hauer das Wort zu
seinem Vortrag „Fremder Glaube oder deutsche
Art."
Er bezeichnete einleitend die Deutsche Glau-
bensbewegung als einen Teil der schöpferischen
Gcwmtbewegung des deutschen Volkes, die ihren
politischen Ausdruck im Dritten Reich gefunden
habe. Dieser Gesamtaufbruch leite eine Jahr-
rausendwende ein. In einigen formulierten
Sätzen gab dann Hauer den Wesensinhalt Les
deutschen Glaubens wieder: Religiöse Selbstän-
digkeit und Gottunmittelbarkeit des Menschen
gegenüber allem religiösen Mittlertum, Eott-
innesein in der Welt und in allem Wirklichen,
Eottgegenwärtigkeit in der Geschichte auch des
deutschen Volkes, dem Gott eine große Aufgabe
gegeben habe. Darum sei dieser Raum und diese
Geschichte heilig. Alles Geschehen sei aber von
einer ewigen Wirklichkeit umspannt, aus der
wir nie fallen könen und die uns nie verläßt.
Deutscher Glaube sei begründet in deutschem
Blut, d. h. in seinem innersten Wesen, so wie
z. B. deutsches Recht im deutschen Wesen begrün-
det sei.
Zum Schluß stellte Hauer eine Reihe von
Forderungen auf, darunter vor allem die
deutsche Gemeinschaftsschule, während die konfes-
sionelle Lehre demjenigen, der sie lehren müsse,
außerhalb der staatlichen Einrichtungen frei sei-
Auch auf den Universitäten könne nur deutsches
Wesen bestimmend sein. Der Redner schloß mit
dem Bekenntnis zu der noch lebenden deutschen
Artkraft, aus der einmal eine religiös begrün-
dete deutsche Volksgemeinschaft organisch er-
wachsen werde, ohne daß auf irgendjemand ein
Gewissens- oder Glaubenszwang ausgeübt
werde.
Die Kundgebung fand mit einem Sieg-Heil
auf das Dritte Reich und seinen Führer und
mit dem gemeinsamen Gesang des Horst-Wessel-
üiedes ibr Lndo.