Sette »
Dienstag, de« 30. April MS
M. M
weise verfolgt bis in die letzte Falte — ein
Allgütiger, der jeden Arbeitsseufzer hört und
jeden Schweißtropfen sieht — ein Allgerechter,
der die Arbeitslast wiegt auf untrüglicher Waage.
So will Gott uns alle als Arbeiter. Das 7. Ge-
bot verurteilt nicht nur Taschen-, sondern auch
Tagediebe. Und welchen Appell enthalten die
Gleichnisse vom unfruchtbaren Feigenbaum, vom
Knechte, der sein Talent vergrub! Mit welcher
Entrüstung verurteilt der Völkerapostel die Fau-
lenzer von Tessalonich: „Wer nicht arbeiten will,
soll auch nicht essen!" Deshalb ja das alte Zins-
verbot: Es stellte den reichen Müßiggang an den
Pranger, die Aneignung fremder Arbeitsfrucht,
das Ueberhandnehmen des Besitzes zuungunsten
der Arbeit.
So drängt die gottverbundene Arbeit immer
wieder auf die Gemeinschaft, die des Volkes
und die des Vaterlandes. Wie Heinrich Lersch in
seinem Liede weitersingt:
Tausend laute Räder brausen,
Städte tönen, stromentlang
Ziehn der schwerbeladnen Schiffe,
Braust der Eisenbahn Gesang.
In Millionen Menschenherzen
Zieht der Glaube freudig ein:
Was des Volkes Hände schaffen,
Soll des Volkes eigen sein.
Diese Volksgemeinschaft feiern eben die Früh-
lingsbräuche, die nun am 1. Mai ihren
Gipfelpunkt finden. Reich und arm, hoch und
niedrig soll sich in diesen Maifeiern wie in Väter-
zeit zusammenfinden. Wenn der Maibaum ge¬
schmückt wurde mit Sinnbildern wie Pflug, Wa-
gen, Hacke, Heugabel, Dreschflegel, Sense und
allem denkbaren Handwerksgerät, so doch nur
deshalb, um dadurch die sich gegenseitig fördernde,
die gliedhafte Zusammengehörigkeit aller Stände
zum Ausdruck zu bringen.
Die sieghafte Frühlingssonne ist uns Gewähr
dafür, daß dieser hoffnungsfrohe Wille der Zu-
sammenarbeit nicht Träumerei ist. Allerdings,
als Faust in der Walpurgisnacht zum Brockeu
hinaufsteigt und meint:
Der Frühling webt schon in den Birken
Und selbst die Fichte fühlt ihn schon;
Sollt' er nicht auch auf unsre Glieder wirken?
da meint Mephisto, der ewige Meckerer:
Fürwahr, ich spüre nichts davon!
Tiefe intellektuellen Skeptiker schaden wie Rauh-
reif in der Frühlingsnacht. Ihnen entgegen tönt
Heinrich Lerschs Fanfare:
Leuchte, scheine, goldne Sonne,
Unserm Vormarsch in die Welt,
Uns, die nun im Anfang stehn,
Keine Macht, noch Fessel hält.
Alte, Junge! Neue Menschen
Werkbeglückt, einander nahn,
Menschen, keinem anderen Geiste
Als der Liebe untertan.
Drum, mein Hammer, schwing und Halle,
Läute Frieden, Hammerschlag!
Ruf mit deinem Stahlgesange
Stadtvolk, Landvolk, Brüder alle,
In den großen Arbeitstag.
Rundsunkansprache Roosevelis
Verteidigung der neuen Wirtschaftspolitik / Abschaffung der Holding-Gesellschaften
DNV Washington, 29. April.
Präsident Roosevelt hielt nach langer
Pause am Sonntag wieder eine Rundfunk-
ansprache. Die Rede wurde von über 600 Sen-
dern in ganz Amerika verbreitet. Die Ansprache
des amerikanischen Staatspräsidenten wurde
veranlaßt durch die sich allmählich verbreitende
Sucht, zu nörgeln und die Reformpläne Roose-
velts als unpraktisch, undemokratisch und die
Freiheit des Bürgers bedrohend hinzustellen.
Diese Kritiken kommen sowohl von der republi-
kanischen Oppositionspartei, die sich auf die
Wahl im nächsten Jahr vorbereitet, wie von ge-
wissen Großindustriellen, insbesondere aber von
Newyorker Banken und den von ihnen kontrol-
lierten Holding-Gesellschaften, den Dachgesell-
schaften der großen Gas- und Elektrizitätskon-
zerne, die lediglich zur Ueberkapitalisierung, zum
Verkauf von Aktien mit rein imaginären Wer-
ten sowie zur Umgehung der Steuergesetze ge-
schaffen worden sind und die unter Coolidge und
Hoover aufblühen konnten. Hinzu kommt, daß
die lange Verzögerung des Nothilfegesetzes eine
Zeit des Stillstandes hervorrief, die sowohl Un-
sicherheit wie Zweifel an der künftigen Entwick-
lung der Wirtschaft der Vereinigten Staaten er-
zeugte. Nun, nachdem ihm die vier Milliarden
Dollar zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit end-
lich bewilligt worden sind, hielt Präsident
Roosevelt die Zeit für gekommen, um dem Volk
neuen Mut einzuflößen und gleichzeitig über
den Rest des Programmes für den Bundeskon-
greß zu beruhigen.
Präsident Roosevelt erklärte, es sei zweifellos,
daß Amerika sicherhole und daß die von
ihm vorgeschlagenen und vom Bundeskongreß
bewilligten Maßnahmen das Volk allmählich
wieder zu besseren Zeiten führen würden. Gewiß
sei die Masse der dem Kongreß vorliegenden
Gesetzentwürfe etwas verwirrend, aber die Re-
gierung verfolge einen genauen Plan, der sich
bis zum Ende der Kongreßtagung deutlich her-
ausschälen werde. Dieser Plan sei anders als
frühere Pläne, denn vor drei Jahren hätten
Eigennutz und die Interessen gewisser Gruppen
an erster Stelle gestanden. Jetzt sehe man ein,
daß man an das Ganze und nicht an einzelne
Teile denken müsse. Das bedeute einen großen
Gewinn für die Grundsätze der wahren Demo-
kratie- Das Volk fühle sich unter dem neuen
System wohler und darauf allein komme es an.
Roosevelt schilderte dann die beiden großen
Schritte zur Beseitigung oder Milderung der
Arbeitslosigkeit und ihrer wirtschaft-
lichen Folgen. Er sprach zuerst Uber das Sozial-,
Versicherungsgesetz, das den Jungen über schlechte
Zeiten hinweghelfe und den Alten einen siche-
ren Lebensabend garantiere. Das Arbeits-
beschaffungsgesetz solle für nutzbringende Pläne
verwandt werden, und zwar für solche, die mög-
lichst vielen Arbeitern Beschäftigung bringe. Er
bitte um die Mitarbeit des ganzen Volkes bei
der Beobachtung und Entwicklung dieses Pla-
nes. Wenn er auch die Klagen von Nörglern
und Verneinern nicht wolle, so wünsche er doch
konstruktive Vorschläge, wie man dieses oder
jenes besser machen könne. Roosevelt trat fer-
ner für die Verlängerung der sozialen Bestim-
mungen des Nira-Gesetzes sowie für die
Abschaffung der obenerwähnten Hol-
ding-Gesellschaften ein. Den Kritikern
gegenüber betonte er, daß die Nation Zusam-
menarbeiten müsse und Quertreibereien nicht
geduldet werden könnten.
Verbot des Aamens
„Sudetendeutsche Heimatsront"
DNV Prag, 29. April. Zeitungsberichten
zufolge hat die tschechoslowakische Regierung den
Namen „Sudetendeutsche Heimatfront" verboten,
desgleichen ist die Verwendung des Schildes mit
dem Namenszug „SHF" untersagt worden. Wie
wir erfahren, wird die Heimatfront unter dem
Namen „Sudetendeutsche Partei, Vorsitzender
Konrad Henlein" in die Wahlen gehen.
Reue Ausschreitungen
gegen Sudetendeutsche
Die Hetze der Tschechen und Marxisten
geht weiter
TMV Prag, 29. April. Das „Prager Montags-
blatt" berichtet über unglaubliche tschechische
Ausschreitungen, die sich am Sonntag nach dem
Ligaspiel des deutschen Prager Fußballklubs
DSC gegen den tschechischen Verein „Bohemi-
ans" ereignet haben. Nach dem ohne jeden
Zwischenfall verlaufenen Kampf wurde ein
DSC-Spieler von einem mit Armbinde ver-
sehenen Ordner des gastgebenden tschechischen
Vereins angefallen und am Halse gewürgt. Dies
Mdete das Signal für die im Publikum befind-
liche« Raufbolde, auf den Platz zu stürmen und
dtt DSC-Spieler mit Tritten und Ohrfeigen zu
mißhandeln. Die anwesenden Amtswalter des
Klubs „Bohemians" fanden es nicht der Mühe
wert, einzugreifen und die Ordnung wieder her-
zustellen. Erst die Polizei konnte den Platz von
der Menschenmenge säubern-
In der Provinz nehmen die täglichen blu-
tigen Auseinandersetzungen beim
Wahlkampf ihren Fortgang. Am Sonntag sollte
in Neuern im Böhmerwald eine Wählerver-
sammlung der Sudetendeutschen Heimatfront
stattfinden, bei der das ehemalige Mitglied des
Bundes der Landwirte, Direktor Pfrogner zu
seinen Wählern sprechen sollte. Unter den
Teilnehmern befand sich aber eine große Anzahl
politischer Gegner der SHF, zumeist Marxisten,
die Pfrogner nicht zu Wort kommen lassen woll-
ten. Es kam zu einem blutigen Handgemenge
zwischen den Versammlungsteilnehmern, in des-
sen Verlauf sechs Personen erheblich verletzt
wurden.
Unter großem Prunk fand am Montag die fei-
erliche Einführung des fünften katholischen Erz-
bischofs von Westminster Dr. Arthur Hinsley
statt. In einer Einführungsrede sagte der Erz-
bischof u. a., er hoffe, daß die Schulfrage in
England in einer Weise geregelt werde, bei dec
die Religion ihren angemessenen Platz in allen
Schulen erhalte.
*
In Chateauroux (Mittelfrankreich)
haben am Sonntag 8000 Bauern gegen die Ge-
treidepolitik der Regierung Stellung genommen.
Einführung des neuen rheinischen SderprDdenten Terbowen
DNV Koblenz. 29. April.
Montag nachmittag erfolgte in der Koblenzer
Stadthalle die feierliche Amtseinführung des
neuen Oberpräsidenten der Rheinprovinz, Gau-
leiter Staatsrat Terbowen, durch Minister-
präsident Göring.
Ich gebe heute, so sagte der Ministerpräsident,
einer der hervorragendsten Provinzen Preußens
einen Mann an die Spitze, den ich viele Jahre
hindurch kennengelernt habe. Was mich mit
Ihnen verbindet, mein alter Kampfgenosse Ter-
boven, wissen Sie am besten nach all den Jah-
ren schwersten Kampfes. Ich weiß, daß ich mich
auch heute wie immer blind auf Sie verlassen
kann. Sie müssen wissen, daß mein Vertrauen
zu Ihnen ein unerschütterliches ist Ich danke
an dieser Stelle auch Ihrem Vorgänger für seine
tatkräftige Mitarbeit. Wenn wir aber von der
Einheit des Staates sprechen so müssen wir sie
immer dort durchführen, wo dies ganz besonders
notwendig ist. Die Einheit kann nur dadurch
geschaffen werden, daß an die verantwortlichsten
Stellen im Politischen Männer gestellt werden,
die durch und durch Nationalsozialisten sind, die
in den langen Kampfjahren die Weltanschauung
Adolf Hitlers nicht nur übernommen haben, son-
dern auch im Herzen Träger dieser wunderbaren
Idee und Weltanschauung sind.
Das deutsche Volk hat eine Auferstehung ohne-
gleichen erlebt. Heut liegt neben dem deutschen
Hammer und Amboß wieder das deutsche
Schwert, und Uber allem steht der Friede; denn
nur der ist friedlos, der unter den Völkern wehr-
los ist. Ein wundersamer Weg war es zur Frei-
heit, Ehre, Arbeit und Brot in knapp zwei Jah-
ren. Wenn heute jeder Deutsche innerlich jubelt,
so danken wir dies dem Umstand, daß das Zei-
chen der Ehre und des Friedens wieder aufge-
richtet wurde. Möge das deutsche Volk niemals
das Eine vergessen: Deutschland konnte aufer-
stehen, weil das Hakenkreuzbanner in Deutsch-
land geweht hat. Es ist notwendig, daß überall
die Glaubensträgsr der Bewegung stehen; denn
die Bewegung bildet das Fundament Deutsch-
lands.
Ich brauche Ihnen, lieber Pg. Terboven, über
die Pflichten, die Sie übernommen haben, nichts
Zu sagen. Sie kennen sie, weil Sie National-
sozialist sind. Der Nationalsozialist gewinnt nicht
Ansehen durch Stellung, Amt und Titel, son-
dern sein Ansehen muß ruhen in den Herzen
der ihm anvertrauten Menschen. Zwei Dinge
sind es immer wieder, die den nationalsoziali-
stischen Führer allein befähigen, das Aeußerste
zu leisten: das restlose Vertrauen unseres Füh-
rers Adolf Hitler, die größte Auszeichnung, die
wir überhaupt erhalten können, zweitens das
blinde Vertrauen und die Liebe unseres Volkes
und unserer Volksgenossen. Weiter kommt Ihnen
zugute, daß Ihnen in der Ihnen anvertrauten
Provinz zwei Gauleiter als altbewährte Kampf- ;
genossen und erfolgreiche nationalsozialistische
Führer in treuer Kameradschaft zur Seite stehen.
Das ist eine heiße Voraussetzung für den Erfolg,
denn allein in der Kameradschaft liegt unsere
Stärke begründet.
Solange wir ein Block sind, sind wir
unüberwindbar von innen und außen.
Gerade die Rheinprovinz hat Furchtbares er-
dulden und erleiden müssen. Nur wenige Jahre
trennen uns von jener Zeit tiefster Schmach und
tiefster Erniedrigung der deutschen Nation. Noch
zittert in der Geschichte eine furchtbare Erinne-
rung an jene Zeit, in der das rheinische Volk
nicht nur Fremde, sondern auch Fremdrassige
erdulden mußte. Der Führer hat dem deutschen
Volk die Einheit und den Frieden wiedergege-
ben. Er wird auch stark genug sein, den Frieden
nach Außen zu wahren. Wir haben den Völkern
erklärt, daß wir ihnen offen die Hand aus-
strecken. Als Grenzprovinz hat die Rheinprovinz
mehr als jede andere die Verpflichtung, das
Verständnis bei den Nachbarvölkern für das neue
Deutschland zu wecken. Wir haben nicht das
Schwert geschmiedet, um unser Volk erneut einem
Blutrausch entgegenzuführen, sondern einzig und
allein, damit wir unserem Volk den Frieden
erhalten und das Furchtbare, das wir erlebten,
für alle Zukunft ersparen. Das deutsche Volk
weiß, daß es sein Leben nicht nur dem Aufbau
des Vaterlandes und der Nation widmen mutz,
sondern daß es verpflichtet ist, mit den anderen
Völkern mitzuarbeiten und mitzustreben nach
oem allgemeinen Fortschritt der Menschheit. Wir
müssen es zurückweisen, daß andere Völker sich
über Deutschland zu Richtern setzen, die niemals
Richter sein können und Richter sein dürfen.
Deutschland richtet sich durch seinen Führer.
Deutschland wünscht sich den Frieden und dient
ihm mehr als jene, die immer neue Machtgrup-
pierungen zusammenballen, um das friedlie-
bendste Volk im Herzen Europas wieder in die
Tiefe zu stoßen.
Ebenso wie nach Außen muß auch der Frieden
im Innern gesichert bleiben; denn im Zusam-
menwirken aller Kräfte ergibt sich für uns die
größte Kraft. Niemand soll es wagen, diesen
Frieden anzutasten, von welcher Seite er auch
kommen mag!
Wer die Einheit des deutschen Volkes, die wir
mit unserem Herzblut erkämpft haben und um
die wir so furchtbar haben ringen müssen, stört,
und wer es wagt, offen oder versteckt diese Ein-
heit anzugreifen, der wird zu Boden geschmet-
tert, weil er Hand anlegt an Volk und Reich,
das Höchste, was wir errungen haben.
Herr Oberpräsident! Nehmen Sie diefe Pro-
vinz in Ihre starken Hände, walten Sie als
Sachwalter des Führers und als mein Sachwal-
ter. Ich weiß, daß die Provinz in den besten
Händen liegt, in die ich sie legen konnte. (Stür-
mischer Beifall.)
Oberpräsident Staatsrat Terbowen dankte
dem Ministerpräsidenten für das Vertrauen, das
er ihm entgegenbringe und erklärte u. a., daß
er als Nationalsozialist an diese Aufgabe Heran-
gehe mit dem gleichen Kampfwillen, der die Be-
wegung zum Sieg getragen habe. „Mein Pro-
gramm besteht aus zwei Worten: unsere Welt-
anschauung und unser Führer! Ich bin mir be-
wußt, daß ich in mein neues Amt vom Ver-
trauen des Führers wie aus Ihrem berufen
worden bin, in meiner Eigenschaft als alter
nationalsozialistischer Kämpfer, daß ich darum
vor allem die Verpflichtung habe, auch in mei-
ner neuen Stellung der alte Kämpfer für Be-
wegung und Führer zu bleiben. Damit ist auch
für meine Mitarbeiter der Weg klar vorgezeich-
net. Es gilt, die Einheit von Partei und Staat
auch hier durchzuführen und zu dokumentieren.
Diese Einheit besteht darin, daß die Behörden
in der Provinz vom ersten bis zum letzten Mann
mit nationalsozialistischem Kampfgeist erfüllt
werden."
Der Mmko»areH
Telegrammwechsel zwischen dem Führer und
dem Präsidenten
DNV. Berlin, 29. April. Der Präsident des
internationalen Filmkongresses, Dr. Scheuer-
mann, hat an den Führer und Reichskanzler das
nachstehende Vegrüßungstelegramm gerichtet:
„Der internationale Filmkongreß, der Dele-
gationen des Filmwesens von 23 Ländern um-
faßt, entbietet zu Beginn seiner Arbeiten in der
Reichshauptstadt Deutschlands, erfüllt von der
völkerverbindenden und kulturellen Mission des
Filmes dem Führer und Reichskanzler ehr-
erbietige Grüße. Dr. Scheuermann,
Präsident des internatialen Filmkongresses."
Der Führer hat mit folgendem Telegramm
geantwortet:
„Für die mir namens der Teilnehmer am in-
ternationalen Filmkongreß in Berlin freundlich
entbotenen Grüße sage ich Ihnen meinen besten
Dank. Ich heiße die ausländischen Delegierten
zum Kongreß in Deutschland herzlich willkom-
men und hoffe, daß sie die Gelegenheit wahrneh-
men werden, deutsches Land und deutsche Men-
schen kennen zu lernen.
Möge die hohe kulturelle Mission des Films
sich bei den Arheiten des Kongresses voll aus-
wirken, damit das gegenseitige Verständnis der
Völker vertröst und das von ihnen allen er-
strebte Ziel erreicht wird, im friedlichen Wett-
bewerb ihre geistige und künstlerische Zusam-
menarbeit immer enger zu gestalten. In die-
sem Sinne wünsche ich dem Kongreß gutes Ge-
lingen und Erfolg. Adolf Hitler,
deutscher Reichskanzler."
*
Im Neichstaassitzungssaal des Krolloper-
gebäudes fand die Eeneralmitgliederversamm-
lung des Reichsverbandes deutscher
Filmtheater E. V. statt. Der Leiter, Fritz
Bertram, gab einen Ueberblick über die Ent-
wicklung der berufsständischen Vereinigung von
Filmtheaterbesitzsrn in Deutschland und ver-
wies auf den Geschäftsbericht für das Geschäfts-
jahr 1934-36, aus dem hervorgehe, daß eine
große Reihe berufsständischer Fragen für das
deutsche Lichtspielgewerbe erledigt worden sei.
Im Anschluß an die Generalmitgliederver-
sammlung des Reichsoerbandes deutscher Film-
theater E. V. fand eine internationale
Theaterbesitzertagung statt, an der
neben deutschen Filmtheaterbesitzern zahlreiche
ausländische Theaterbesitzer teilnahmen.
Besonderen Beifall und Zustimmung fand
eine am Schluß durch den Vertreter von Ungarn
im Auftrage von Belgien, Dänemark, Frank-
reich, Italien, Südslawien, Oesterreich, der
Tschechoslowakei, Spanien, der Schweiz und Un-
garn mitgeteilte En t s ch l i e ß u n g, derzufolge
die noch nicht der Internationalen Theater-
besitzervereinigung angehörigen Länder den
Wunsch ausgedrückt hätten, ihr so schnell als
möglich beizutreten. Die genannten Vertreter
äußerten einstimmig den Wunsch, Deutsch-
land möge das Büro der Internationalen
Theaterbesitzer-Vereinigung bis zum nächsten
Internationalen Filmtheaterkongreß und der
Vorsitzende des Reichsverbandes deutscher Film-
theater, Fritz Bertram, das Präsidium dieses
Verbandes übernehmen
Die Teilnahme der Frauen an den Kund-
gebungen des Nationalfeiertages
DNB Berlin, 29. April- Zur Klarstellung
der Frage des Mitmarschierens der Frauen am
1. Mai 1935 teilt das Frauenamt der
Deutschen Arbeitsfront mit:
Die Teilnahme der Frauen am Umzuge ist
freiwillig. Von der Teilnahme auszuschließen
sind kranke Frauen über 40 Jahre und werdende
Mütter.
Die Durchführung der örtlichen Feier ist so
einzurichten, daß die Teilnahme für die Frauen
keine Ueberanstrengung mit sich bringt.
Die blaue Jacke kann, soweit bereits vorhan-
den, getragen werden.
In den Bergen vermiht
Garmisch-Partenkirchen, 29. April. Seit dem
24. April wird, wie die Alpine Rettungsstelle
Partenkirchen mitteilt, im Zugspitzgebiet die
24jährige Krankenschwester Ilse Zwanzig aus
Plauen im Vogtland vermißt. Die Kranken-
schwester, die zuletzt in einer Pension in Gar-
misch wohnte, wollte an diesem Tage durch das
Reintal die Zugspitze besteigen, obwohl ihr
wegen ihrer völlig mangelhaften Ausrüstung
dringend abgeraten worden ist. Es ist damit zu
rechnen, daß Ilse Zwanzig verunglückt ist.
In Edinbourgh kam es am Samstag M
schweren katholikenfeindlichen Kundgebungen.
Dienstag, de« 30. April MS
M. M
weise verfolgt bis in die letzte Falte — ein
Allgütiger, der jeden Arbeitsseufzer hört und
jeden Schweißtropfen sieht — ein Allgerechter,
der die Arbeitslast wiegt auf untrüglicher Waage.
So will Gott uns alle als Arbeiter. Das 7. Ge-
bot verurteilt nicht nur Taschen-, sondern auch
Tagediebe. Und welchen Appell enthalten die
Gleichnisse vom unfruchtbaren Feigenbaum, vom
Knechte, der sein Talent vergrub! Mit welcher
Entrüstung verurteilt der Völkerapostel die Fau-
lenzer von Tessalonich: „Wer nicht arbeiten will,
soll auch nicht essen!" Deshalb ja das alte Zins-
verbot: Es stellte den reichen Müßiggang an den
Pranger, die Aneignung fremder Arbeitsfrucht,
das Ueberhandnehmen des Besitzes zuungunsten
der Arbeit.
So drängt die gottverbundene Arbeit immer
wieder auf die Gemeinschaft, die des Volkes
und die des Vaterlandes. Wie Heinrich Lersch in
seinem Liede weitersingt:
Tausend laute Räder brausen,
Städte tönen, stromentlang
Ziehn der schwerbeladnen Schiffe,
Braust der Eisenbahn Gesang.
In Millionen Menschenherzen
Zieht der Glaube freudig ein:
Was des Volkes Hände schaffen,
Soll des Volkes eigen sein.
Diese Volksgemeinschaft feiern eben die Früh-
lingsbräuche, die nun am 1. Mai ihren
Gipfelpunkt finden. Reich und arm, hoch und
niedrig soll sich in diesen Maifeiern wie in Väter-
zeit zusammenfinden. Wenn der Maibaum ge¬
schmückt wurde mit Sinnbildern wie Pflug, Wa-
gen, Hacke, Heugabel, Dreschflegel, Sense und
allem denkbaren Handwerksgerät, so doch nur
deshalb, um dadurch die sich gegenseitig fördernde,
die gliedhafte Zusammengehörigkeit aller Stände
zum Ausdruck zu bringen.
Die sieghafte Frühlingssonne ist uns Gewähr
dafür, daß dieser hoffnungsfrohe Wille der Zu-
sammenarbeit nicht Träumerei ist. Allerdings,
als Faust in der Walpurgisnacht zum Brockeu
hinaufsteigt und meint:
Der Frühling webt schon in den Birken
Und selbst die Fichte fühlt ihn schon;
Sollt' er nicht auch auf unsre Glieder wirken?
da meint Mephisto, der ewige Meckerer:
Fürwahr, ich spüre nichts davon!
Tiefe intellektuellen Skeptiker schaden wie Rauh-
reif in der Frühlingsnacht. Ihnen entgegen tönt
Heinrich Lerschs Fanfare:
Leuchte, scheine, goldne Sonne,
Unserm Vormarsch in die Welt,
Uns, die nun im Anfang stehn,
Keine Macht, noch Fessel hält.
Alte, Junge! Neue Menschen
Werkbeglückt, einander nahn,
Menschen, keinem anderen Geiste
Als der Liebe untertan.
Drum, mein Hammer, schwing und Halle,
Läute Frieden, Hammerschlag!
Ruf mit deinem Stahlgesange
Stadtvolk, Landvolk, Brüder alle,
In den großen Arbeitstag.
Rundsunkansprache Roosevelis
Verteidigung der neuen Wirtschaftspolitik / Abschaffung der Holding-Gesellschaften
DNV Washington, 29. April.
Präsident Roosevelt hielt nach langer
Pause am Sonntag wieder eine Rundfunk-
ansprache. Die Rede wurde von über 600 Sen-
dern in ganz Amerika verbreitet. Die Ansprache
des amerikanischen Staatspräsidenten wurde
veranlaßt durch die sich allmählich verbreitende
Sucht, zu nörgeln und die Reformpläne Roose-
velts als unpraktisch, undemokratisch und die
Freiheit des Bürgers bedrohend hinzustellen.
Diese Kritiken kommen sowohl von der republi-
kanischen Oppositionspartei, die sich auf die
Wahl im nächsten Jahr vorbereitet, wie von ge-
wissen Großindustriellen, insbesondere aber von
Newyorker Banken und den von ihnen kontrol-
lierten Holding-Gesellschaften, den Dachgesell-
schaften der großen Gas- und Elektrizitätskon-
zerne, die lediglich zur Ueberkapitalisierung, zum
Verkauf von Aktien mit rein imaginären Wer-
ten sowie zur Umgehung der Steuergesetze ge-
schaffen worden sind und die unter Coolidge und
Hoover aufblühen konnten. Hinzu kommt, daß
die lange Verzögerung des Nothilfegesetzes eine
Zeit des Stillstandes hervorrief, die sowohl Un-
sicherheit wie Zweifel an der künftigen Entwick-
lung der Wirtschaft der Vereinigten Staaten er-
zeugte. Nun, nachdem ihm die vier Milliarden
Dollar zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit end-
lich bewilligt worden sind, hielt Präsident
Roosevelt die Zeit für gekommen, um dem Volk
neuen Mut einzuflößen und gleichzeitig über
den Rest des Programmes für den Bundeskon-
greß zu beruhigen.
Präsident Roosevelt erklärte, es sei zweifellos,
daß Amerika sicherhole und daß die von
ihm vorgeschlagenen und vom Bundeskongreß
bewilligten Maßnahmen das Volk allmählich
wieder zu besseren Zeiten führen würden. Gewiß
sei die Masse der dem Kongreß vorliegenden
Gesetzentwürfe etwas verwirrend, aber die Re-
gierung verfolge einen genauen Plan, der sich
bis zum Ende der Kongreßtagung deutlich her-
ausschälen werde. Dieser Plan sei anders als
frühere Pläne, denn vor drei Jahren hätten
Eigennutz und die Interessen gewisser Gruppen
an erster Stelle gestanden. Jetzt sehe man ein,
daß man an das Ganze und nicht an einzelne
Teile denken müsse. Das bedeute einen großen
Gewinn für die Grundsätze der wahren Demo-
kratie- Das Volk fühle sich unter dem neuen
System wohler und darauf allein komme es an.
Roosevelt schilderte dann die beiden großen
Schritte zur Beseitigung oder Milderung der
Arbeitslosigkeit und ihrer wirtschaft-
lichen Folgen. Er sprach zuerst Uber das Sozial-,
Versicherungsgesetz, das den Jungen über schlechte
Zeiten hinweghelfe und den Alten einen siche-
ren Lebensabend garantiere. Das Arbeits-
beschaffungsgesetz solle für nutzbringende Pläne
verwandt werden, und zwar für solche, die mög-
lichst vielen Arbeitern Beschäftigung bringe. Er
bitte um die Mitarbeit des ganzen Volkes bei
der Beobachtung und Entwicklung dieses Pla-
nes. Wenn er auch die Klagen von Nörglern
und Verneinern nicht wolle, so wünsche er doch
konstruktive Vorschläge, wie man dieses oder
jenes besser machen könne. Roosevelt trat fer-
ner für die Verlängerung der sozialen Bestim-
mungen des Nira-Gesetzes sowie für die
Abschaffung der obenerwähnten Hol-
ding-Gesellschaften ein. Den Kritikern
gegenüber betonte er, daß die Nation Zusam-
menarbeiten müsse und Quertreibereien nicht
geduldet werden könnten.
Verbot des Aamens
„Sudetendeutsche Heimatsront"
DNV Prag, 29. April. Zeitungsberichten
zufolge hat die tschechoslowakische Regierung den
Namen „Sudetendeutsche Heimatfront" verboten,
desgleichen ist die Verwendung des Schildes mit
dem Namenszug „SHF" untersagt worden. Wie
wir erfahren, wird die Heimatfront unter dem
Namen „Sudetendeutsche Partei, Vorsitzender
Konrad Henlein" in die Wahlen gehen.
Reue Ausschreitungen
gegen Sudetendeutsche
Die Hetze der Tschechen und Marxisten
geht weiter
TMV Prag, 29. April. Das „Prager Montags-
blatt" berichtet über unglaubliche tschechische
Ausschreitungen, die sich am Sonntag nach dem
Ligaspiel des deutschen Prager Fußballklubs
DSC gegen den tschechischen Verein „Bohemi-
ans" ereignet haben. Nach dem ohne jeden
Zwischenfall verlaufenen Kampf wurde ein
DSC-Spieler von einem mit Armbinde ver-
sehenen Ordner des gastgebenden tschechischen
Vereins angefallen und am Halse gewürgt. Dies
Mdete das Signal für die im Publikum befind-
liche« Raufbolde, auf den Platz zu stürmen und
dtt DSC-Spieler mit Tritten und Ohrfeigen zu
mißhandeln. Die anwesenden Amtswalter des
Klubs „Bohemians" fanden es nicht der Mühe
wert, einzugreifen und die Ordnung wieder her-
zustellen. Erst die Polizei konnte den Platz von
der Menschenmenge säubern-
In der Provinz nehmen die täglichen blu-
tigen Auseinandersetzungen beim
Wahlkampf ihren Fortgang. Am Sonntag sollte
in Neuern im Böhmerwald eine Wählerver-
sammlung der Sudetendeutschen Heimatfront
stattfinden, bei der das ehemalige Mitglied des
Bundes der Landwirte, Direktor Pfrogner zu
seinen Wählern sprechen sollte. Unter den
Teilnehmern befand sich aber eine große Anzahl
politischer Gegner der SHF, zumeist Marxisten,
die Pfrogner nicht zu Wort kommen lassen woll-
ten. Es kam zu einem blutigen Handgemenge
zwischen den Versammlungsteilnehmern, in des-
sen Verlauf sechs Personen erheblich verletzt
wurden.
Unter großem Prunk fand am Montag die fei-
erliche Einführung des fünften katholischen Erz-
bischofs von Westminster Dr. Arthur Hinsley
statt. In einer Einführungsrede sagte der Erz-
bischof u. a., er hoffe, daß die Schulfrage in
England in einer Weise geregelt werde, bei dec
die Religion ihren angemessenen Platz in allen
Schulen erhalte.
*
In Chateauroux (Mittelfrankreich)
haben am Sonntag 8000 Bauern gegen die Ge-
treidepolitik der Regierung Stellung genommen.
Einführung des neuen rheinischen SderprDdenten Terbowen
DNV Koblenz. 29. April.
Montag nachmittag erfolgte in der Koblenzer
Stadthalle die feierliche Amtseinführung des
neuen Oberpräsidenten der Rheinprovinz, Gau-
leiter Staatsrat Terbowen, durch Minister-
präsident Göring.
Ich gebe heute, so sagte der Ministerpräsident,
einer der hervorragendsten Provinzen Preußens
einen Mann an die Spitze, den ich viele Jahre
hindurch kennengelernt habe. Was mich mit
Ihnen verbindet, mein alter Kampfgenosse Ter-
boven, wissen Sie am besten nach all den Jah-
ren schwersten Kampfes. Ich weiß, daß ich mich
auch heute wie immer blind auf Sie verlassen
kann. Sie müssen wissen, daß mein Vertrauen
zu Ihnen ein unerschütterliches ist Ich danke
an dieser Stelle auch Ihrem Vorgänger für seine
tatkräftige Mitarbeit. Wenn wir aber von der
Einheit des Staates sprechen so müssen wir sie
immer dort durchführen, wo dies ganz besonders
notwendig ist. Die Einheit kann nur dadurch
geschaffen werden, daß an die verantwortlichsten
Stellen im Politischen Männer gestellt werden,
die durch und durch Nationalsozialisten sind, die
in den langen Kampfjahren die Weltanschauung
Adolf Hitlers nicht nur übernommen haben, son-
dern auch im Herzen Träger dieser wunderbaren
Idee und Weltanschauung sind.
Das deutsche Volk hat eine Auferstehung ohne-
gleichen erlebt. Heut liegt neben dem deutschen
Hammer und Amboß wieder das deutsche
Schwert, und Uber allem steht der Friede; denn
nur der ist friedlos, der unter den Völkern wehr-
los ist. Ein wundersamer Weg war es zur Frei-
heit, Ehre, Arbeit und Brot in knapp zwei Jah-
ren. Wenn heute jeder Deutsche innerlich jubelt,
so danken wir dies dem Umstand, daß das Zei-
chen der Ehre und des Friedens wieder aufge-
richtet wurde. Möge das deutsche Volk niemals
das Eine vergessen: Deutschland konnte aufer-
stehen, weil das Hakenkreuzbanner in Deutsch-
land geweht hat. Es ist notwendig, daß überall
die Glaubensträgsr der Bewegung stehen; denn
die Bewegung bildet das Fundament Deutsch-
lands.
Ich brauche Ihnen, lieber Pg. Terboven, über
die Pflichten, die Sie übernommen haben, nichts
Zu sagen. Sie kennen sie, weil Sie National-
sozialist sind. Der Nationalsozialist gewinnt nicht
Ansehen durch Stellung, Amt und Titel, son-
dern sein Ansehen muß ruhen in den Herzen
der ihm anvertrauten Menschen. Zwei Dinge
sind es immer wieder, die den nationalsoziali-
stischen Führer allein befähigen, das Aeußerste
zu leisten: das restlose Vertrauen unseres Füh-
rers Adolf Hitler, die größte Auszeichnung, die
wir überhaupt erhalten können, zweitens das
blinde Vertrauen und die Liebe unseres Volkes
und unserer Volksgenossen. Weiter kommt Ihnen
zugute, daß Ihnen in der Ihnen anvertrauten
Provinz zwei Gauleiter als altbewährte Kampf- ;
genossen und erfolgreiche nationalsozialistische
Führer in treuer Kameradschaft zur Seite stehen.
Das ist eine heiße Voraussetzung für den Erfolg,
denn allein in der Kameradschaft liegt unsere
Stärke begründet.
Solange wir ein Block sind, sind wir
unüberwindbar von innen und außen.
Gerade die Rheinprovinz hat Furchtbares er-
dulden und erleiden müssen. Nur wenige Jahre
trennen uns von jener Zeit tiefster Schmach und
tiefster Erniedrigung der deutschen Nation. Noch
zittert in der Geschichte eine furchtbare Erinne-
rung an jene Zeit, in der das rheinische Volk
nicht nur Fremde, sondern auch Fremdrassige
erdulden mußte. Der Führer hat dem deutschen
Volk die Einheit und den Frieden wiedergege-
ben. Er wird auch stark genug sein, den Frieden
nach Außen zu wahren. Wir haben den Völkern
erklärt, daß wir ihnen offen die Hand aus-
strecken. Als Grenzprovinz hat die Rheinprovinz
mehr als jede andere die Verpflichtung, das
Verständnis bei den Nachbarvölkern für das neue
Deutschland zu wecken. Wir haben nicht das
Schwert geschmiedet, um unser Volk erneut einem
Blutrausch entgegenzuführen, sondern einzig und
allein, damit wir unserem Volk den Frieden
erhalten und das Furchtbare, das wir erlebten,
für alle Zukunft ersparen. Das deutsche Volk
weiß, daß es sein Leben nicht nur dem Aufbau
des Vaterlandes und der Nation widmen mutz,
sondern daß es verpflichtet ist, mit den anderen
Völkern mitzuarbeiten und mitzustreben nach
oem allgemeinen Fortschritt der Menschheit. Wir
müssen es zurückweisen, daß andere Völker sich
über Deutschland zu Richtern setzen, die niemals
Richter sein können und Richter sein dürfen.
Deutschland richtet sich durch seinen Führer.
Deutschland wünscht sich den Frieden und dient
ihm mehr als jene, die immer neue Machtgrup-
pierungen zusammenballen, um das friedlie-
bendste Volk im Herzen Europas wieder in die
Tiefe zu stoßen.
Ebenso wie nach Außen muß auch der Frieden
im Innern gesichert bleiben; denn im Zusam-
menwirken aller Kräfte ergibt sich für uns die
größte Kraft. Niemand soll es wagen, diesen
Frieden anzutasten, von welcher Seite er auch
kommen mag!
Wer die Einheit des deutschen Volkes, die wir
mit unserem Herzblut erkämpft haben und um
die wir so furchtbar haben ringen müssen, stört,
und wer es wagt, offen oder versteckt diese Ein-
heit anzugreifen, der wird zu Boden geschmet-
tert, weil er Hand anlegt an Volk und Reich,
das Höchste, was wir errungen haben.
Herr Oberpräsident! Nehmen Sie diefe Pro-
vinz in Ihre starken Hände, walten Sie als
Sachwalter des Führers und als mein Sachwal-
ter. Ich weiß, daß die Provinz in den besten
Händen liegt, in die ich sie legen konnte. (Stür-
mischer Beifall.)
Oberpräsident Staatsrat Terbowen dankte
dem Ministerpräsidenten für das Vertrauen, das
er ihm entgegenbringe und erklärte u. a., daß
er als Nationalsozialist an diese Aufgabe Heran-
gehe mit dem gleichen Kampfwillen, der die Be-
wegung zum Sieg getragen habe. „Mein Pro-
gramm besteht aus zwei Worten: unsere Welt-
anschauung und unser Führer! Ich bin mir be-
wußt, daß ich in mein neues Amt vom Ver-
trauen des Führers wie aus Ihrem berufen
worden bin, in meiner Eigenschaft als alter
nationalsozialistischer Kämpfer, daß ich darum
vor allem die Verpflichtung habe, auch in mei-
ner neuen Stellung der alte Kämpfer für Be-
wegung und Führer zu bleiben. Damit ist auch
für meine Mitarbeiter der Weg klar vorgezeich-
net. Es gilt, die Einheit von Partei und Staat
auch hier durchzuführen und zu dokumentieren.
Diese Einheit besteht darin, daß die Behörden
in der Provinz vom ersten bis zum letzten Mann
mit nationalsozialistischem Kampfgeist erfüllt
werden."
Der Mmko»areH
Telegrammwechsel zwischen dem Führer und
dem Präsidenten
DNV. Berlin, 29. April. Der Präsident des
internationalen Filmkongresses, Dr. Scheuer-
mann, hat an den Führer und Reichskanzler das
nachstehende Vegrüßungstelegramm gerichtet:
„Der internationale Filmkongreß, der Dele-
gationen des Filmwesens von 23 Ländern um-
faßt, entbietet zu Beginn seiner Arbeiten in der
Reichshauptstadt Deutschlands, erfüllt von der
völkerverbindenden und kulturellen Mission des
Filmes dem Führer und Reichskanzler ehr-
erbietige Grüße. Dr. Scheuermann,
Präsident des internatialen Filmkongresses."
Der Führer hat mit folgendem Telegramm
geantwortet:
„Für die mir namens der Teilnehmer am in-
ternationalen Filmkongreß in Berlin freundlich
entbotenen Grüße sage ich Ihnen meinen besten
Dank. Ich heiße die ausländischen Delegierten
zum Kongreß in Deutschland herzlich willkom-
men und hoffe, daß sie die Gelegenheit wahrneh-
men werden, deutsches Land und deutsche Men-
schen kennen zu lernen.
Möge die hohe kulturelle Mission des Films
sich bei den Arheiten des Kongresses voll aus-
wirken, damit das gegenseitige Verständnis der
Völker vertröst und das von ihnen allen er-
strebte Ziel erreicht wird, im friedlichen Wett-
bewerb ihre geistige und künstlerische Zusam-
menarbeit immer enger zu gestalten. In die-
sem Sinne wünsche ich dem Kongreß gutes Ge-
lingen und Erfolg. Adolf Hitler,
deutscher Reichskanzler."
*
Im Neichstaassitzungssaal des Krolloper-
gebäudes fand die Eeneralmitgliederversamm-
lung des Reichsverbandes deutscher
Filmtheater E. V. statt. Der Leiter, Fritz
Bertram, gab einen Ueberblick über die Ent-
wicklung der berufsständischen Vereinigung von
Filmtheaterbesitzsrn in Deutschland und ver-
wies auf den Geschäftsbericht für das Geschäfts-
jahr 1934-36, aus dem hervorgehe, daß eine
große Reihe berufsständischer Fragen für das
deutsche Lichtspielgewerbe erledigt worden sei.
Im Anschluß an die Generalmitgliederver-
sammlung des Reichsoerbandes deutscher Film-
theater E. V. fand eine internationale
Theaterbesitzertagung statt, an der
neben deutschen Filmtheaterbesitzern zahlreiche
ausländische Theaterbesitzer teilnahmen.
Besonderen Beifall und Zustimmung fand
eine am Schluß durch den Vertreter von Ungarn
im Auftrage von Belgien, Dänemark, Frank-
reich, Italien, Südslawien, Oesterreich, der
Tschechoslowakei, Spanien, der Schweiz und Un-
garn mitgeteilte En t s ch l i e ß u n g, derzufolge
die noch nicht der Internationalen Theater-
besitzervereinigung angehörigen Länder den
Wunsch ausgedrückt hätten, ihr so schnell als
möglich beizutreten. Die genannten Vertreter
äußerten einstimmig den Wunsch, Deutsch-
land möge das Büro der Internationalen
Theaterbesitzer-Vereinigung bis zum nächsten
Internationalen Filmtheaterkongreß und der
Vorsitzende des Reichsverbandes deutscher Film-
theater, Fritz Bertram, das Präsidium dieses
Verbandes übernehmen
Die Teilnahme der Frauen an den Kund-
gebungen des Nationalfeiertages
DNB Berlin, 29. April- Zur Klarstellung
der Frage des Mitmarschierens der Frauen am
1. Mai 1935 teilt das Frauenamt der
Deutschen Arbeitsfront mit:
Die Teilnahme der Frauen am Umzuge ist
freiwillig. Von der Teilnahme auszuschließen
sind kranke Frauen über 40 Jahre und werdende
Mütter.
Die Durchführung der örtlichen Feier ist so
einzurichten, daß die Teilnahme für die Frauen
keine Ueberanstrengung mit sich bringt.
Die blaue Jacke kann, soweit bereits vorhan-
den, getragen werden.
In den Bergen vermiht
Garmisch-Partenkirchen, 29. April. Seit dem
24. April wird, wie die Alpine Rettungsstelle
Partenkirchen mitteilt, im Zugspitzgebiet die
24jährige Krankenschwester Ilse Zwanzig aus
Plauen im Vogtland vermißt. Die Kranken-
schwester, die zuletzt in einer Pension in Gar-
misch wohnte, wollte an diesem Tage durch das
Reintal die Zugspitze besteigen, obwohl ihr
wegen ihrer völlig mangelhaften Ausrüstung
dringend abgeraten worden ist. Es ist damit zu
rechnen, daß Ilse Zwanzig verunglückt ist.
In Edinbourgh kam es am Samstag M
schweren katholikenfeindlichen Kundgebungen.