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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 77-149)

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Nr. 101 - Nr. 110 (2. Mai - 13. Mai)
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Nr. 106

„Heidelberger BolkSblatt* — Mittwoch, den 8. Mai 1938.


Glanzvoller Abschluß des Malmarktes

- Mannheim, 7. Mai. In Anwesenheit zahlrei-
cher Vertreter der Partei und Dienststellen staat-
licher und städtischer Behörden, sowie berufener
Männer der Landwirtschaft fand der dreitägige
Mannheimer Maimarkt am Dienstag einen
glanzvollen Abschluß. Fast 8000 Besucher hatten
sich zu dem Schlußakt eingefunden, der in tradi-
tioneller Weise auf dem Vorführring des Vieh-
hofes stattfand. Stadtrat Hofmann sprach
namens des Oberbürgermeisters Begrüßungs-
worte.
Nach der Verteilung der Preise an die prä-
miierten Pferde und nach der Vorführung dieser
Tiere hielt Kreisbauernführer Treiber die
Festansprache, in der er darauf hinwies, daß die
Qualität des zum Maimarkt gebrachten Viehs
noch nie so gut wie in diesem Jahre gewesen sei.
Anschließend wurde das prämiierte Mastvieh
vorgeführt, dessen Güte erkennen ließ, wie sehr
der Kreisbauernführer mit seinem Hinweis recht
hatte.
Höhepunkt des festlichen Schlußaktes war

das Reitturnier,
das in Verbindung mit einem Schaureiten von
der SS-Reiterstandarte 13 durchgeführt wurde.
Nach einer Eignungsprüfung, an der sich neun
Reiter beteiligten, folgte ein Quadrillen-Reiten
mit 16 Pferden als Schaunummer. Der Beifall
für diese ausgezeichneten Darbietungen war nur
allzu berechtigt. Ein Jagdspringen der Klasse
(elf Reiter), ein Jagdspringen der Klasse I.
(neun Reiter) und ein Patrouillenspringen mit
16 Reitern schlossen sich an. Die Preisvertei-
lung nahm Standartenführer Floto vor. Ge-
winner des Wanderpokals der Stadt Mannheim
wurde der Nachrichtenzug, nachdem er vorher im
Besitz der Standarte 13 war.
Der Nachmittagsbetrieb fand ein jähes Ende,
als um 4 Uhr ein Gewitterregen einsetzte. Die
letzten Maimarktbesucher verschwanden bei die-
ser Gelegenheit, um nicht wieder zu kommen.
Insgesamt wurden auf dem diesjährigen
Maimarkt an den drei Tagen rund 18 000 Be-
sucher gezählt.

Zu Lode grourticht
Durlach, 7. Mai. Dienstag morgen 7.30
Uhr verunglückte im Stadt Gaswerk der
Vorarbeiter Leopold Giese durch einen
beilbrüch an der Koksbahn.
Giese wollte dem entgleisten Wagen aus-
weichen und lief gegen einen Pfosten, an
dem ihm der nachfolgende Wagen erfaßte.
Der Tod trat nach etwa einer halben Stunde
durch Quetschung der linken Hals- und
Drustseite ein. Das betreffende Seil war
erst gestern auf seine Unversehrtheit geprüft
worden. Giese ist 35 Jahre alt und seit 1917
im Stadt. Gaswerk beschäftigt. Er hinter-
läßt Frau und zwei Kinder. Irgend ein
Verschulden an dem bedauerlichen Unfall
liegt nicht vor.
Mit dem Billardstock setvtet
Zweibrücken, 7. Mai. In der Nacht auf
Montag ereignete sich im benachbarten
Mörschbach in der Wirtschaft Stephan eine
schwere Bluttat.
Der Landwirt Vollmar aus Wörsbach
srug den Sohn des Wirtes, warum er immer
seinen Bruder hänsele. Ohne jede Aeußerung
ergriff der Gefragte einen Billardstock und
schlug damit Vollmar auf den Kopf. Der
Getroffene brach sofort zusammen und wurde
mit einem Bluterguß ins Gehirn in das
Krankenhaus verbracht, wo er kurz nach der
Einlieferung verschied.

Bezirk Seidelberg
h. Dossenheim. (Beerdigung.) Unter
großer Beteiligung wurde der im Alter von 34
Jahren verstorbene Steinbrecher Georg Gut-
fleisch zu Grabe getragen. Die ganze Beleg-
schaft des Porphyvwerkes Vatter, in dem er ar-
beitete, die Schulkameraden, der Reit- und
Fahrverein sowie ein großer Teil von Bekann-
ten gaben ihm das letzte Geleite. Nach den kirch-
lichen Zeremonien, die der neue Ortsgeistliche H.
H. Pfarrer Bischoff, vornahm, wurden sei-
tens der Firma Vatter und der Belegschaft, sei-
tens des Reit- und Fahrvereins und der Schul-
kameraden Kränze niedergelegt.
b. Ziegelhausen. (Silberne Hoch-
zeit.) Heute feiert Herr Kaufmann und
Gastwirt Hans Haarmann und seine
Ehefrau Luise, geb. Noe, das Fest der silber-
nen Hochzeit. Den tüchtigen und umsichtigen
Gastgebern, die das Restaurant Kinzinger
zu ansehnlicher Höhe gebracht haben, wird zu
ihrem Festtag von allen Seiten herzlicher
Glückwunsch entgegengebracht. — Auch Herr
Lorenz Bischoff und seine Ehefrau Klara
geb. Hatter, können am morigen Tag ihr sil-
bernes Ehejubiläum begehen. Herzlichen
Glückwunsch!
u. Mauer. (Dreimal Hochzeits-
feier.) Das seltene Fest einer dreifachen
Hochzeitsfeier war hier dieser Tage. Der
frühere Gastwirt des Lokals zur „Krone",
Herr Friedrich Heid, feierte mit seiner
Frau diegoldene, sein Schwiersohn Andr.
Frank, der ebenfalls Gastwirt ist, mit
seiner Frau Amalia geb. Heid, die sil-
berne und Franks Tochter Lidia mit
Lehrer Merkel in Heddesheim die grüne
Hochzeit. Der Ortsgeistliche spendete den
drei Paaren gleichzeitig den kirchl. Segen.
Bezirk WieSleck
u. Wiesloch. (Meisterprüfung.) Hr.
PH. Wa gner hier, Vlechnerei und Anstal-
lationsgeschäft, legte dieser Tage bei der
Handwerkskammer Mannheim mit, Erfolg
die Meisterprüfung ab.
u. Baiertal. (Straßenbau.) Die Stra-
ßenbauarbeiten der Kreisstraße Vaiertal-
Horrenberg gehen nun allmählich ihrem
Ende entgegen. Die Straße, die an manchen
Stellen bis zu 2 Meter verbreitert wurde,
wird nun auch für Lastzüge über 5 Tonnen
zugelassen. Es wurde damit ein langgeheg-
ter Wunsch der hiesigen Landwirte erfüllt.
u. Dielheim. (Kirchliches.) Am Sonn-
tag wurde der seitherige Pfarrverweser Mar-
tin Walter vom H. H. Dekan Barth
feierlich investiert. Aus diesem Anlaß prunk-
ten Kirche und Pfarrhaus im Festschmuck und
auch die übrigen Häuser hatten reichen Flag-
genschmuck angelegt, als nm Vormittag der
neue Pfarrer nbgeh-o-lt und in feierlicher Pro-
Mion unter den Klängen der Musik zur
Kirche geleitet wurde. Die Festpredigt hielt
H. H. Dekan Barth, mährend anschließend
der H H. Pfarrer Walter zusammen mit dem
H. H. Pfarrern aus Baiertal und Balzfeld
das Hochamt zelebrierte. Nachmittags bewegte
sich ein Festzug unter Borantritt der Mu-
sikkapelle durch die Hauptstraße zum Saal des
Gasthauses „Zur Pfalz", mo der weltliche
Teil des Festes einen schönen Verlaus nahm.
Bezirk Mannheim
m. Plankstadt. (V ander Gemeinnützi-
gen Baugenossenschaft.) Dieser Tage
fand im Lokal zur „Baugenossenschaft" die 17.
ordentliche Generalversammlung der Gemein-
nützigen Baugenossenschaft für das Cisenbahn-
Msonal in Schwetzingen eGmbH statt. Der stell¬

vertretende Vorsitzende M. Schneider konnte
besonders Ortsgruppenleiter Würslin und
Eemeinderat Zimmer sowie Herrn Inspektor
Steck vom Reichsbahnausbesserungswerk
Schwetzingen begrüßen. Aus der Gewinn- und
Verlustrechnung war zu entnehmen, daß für Ge-
schäftsunkosten 1949 RM., für Steuern 13 096
RM., für Instandsetzungen 21169 RM ausgege-
ben wurden. Die Änlehensgrenze der Genossen-
schaft wurde aus 300 000 RM. festgesetzt. Für die
Geschäftsanteile gelangt eine Rückvergütung von
4 Prozent zur Anrechnung. Aus dem Aufsichts-
rat sind die Mitglieder Bühler und Angstmann,
letzterer durch Los, ausgeschieden. Bei der Er-
gänzungswahl kamen Wilhelm Angstmann
und Wendelin Neidig in den Aussichtsrat.
m. Plankstadt. (Aus der kath. Pfarr-
gemeinde.) Zu einer schlichten Feierstunde
hatten sich die Mitglieder des Jugend- und
Jungmännervereins, der Jungschar, Sturmschar
und DJK sowie deren Angehörige im großen
Jugendheim-Saal zusammengefunden, um dem
neuen H. H. Präses Keim den Willkomm zu
sagen. Sprecher waren Senior Stroh und der
Vorstand des Jungmännervereins, Gärtner.
Treue Gefolgschaft wurde dem hochwürdigen
Herrn Präses gelobt. H. H. Pfarrer Stattel-
mann führte ihn mit einer herzlich gehaltenen
Ansprache in sein Amt ein. Kaplan Keim gab in
herzlichen Worten seiner Freude über den Abend
Ausdruck, der ein Ansporn zur unentwegten
Pflichterfüllung sein werde. — Der kath. Män-
ner- und Arbeiterverein hielt am
Sonntag nachmittag eine Versammlung im Ju-
gendheim ab. Vorstand Verlinghof konnte
den H. H. Pfarrer Stattelmann, den H. H. Ka-
plan Keim und Herrn Sekretär Graf begrüßen.
Der H. H. Pfarrer Stattelmann führte den
neuen Herrn Kaplan in den Verein ein. Sekre-
tär Graf hielt einen hochinteressanten Vortrag
über die Kirche im 19. Jahrhundert. Es wurde
beschlossen, am 16. Juni per Schiff eine Män-
nerwallfahrt nach Gernsheim, dem
„deutschen Maria-Einsiedsln", zu veranstalten.
Bezirk BruÄkal
f. Oestringen. (Aus dem kathol.
Vereinsleben.) Die Mar. Jungfrauen-
kongregation feierte am vergangenen Sonn-
tag ihr 30jähriges Bestehen. Gleichzeitig war
Tagung der Jungfrauenvereine des Bezirks
Bruchsal. Der H. H. Diözesanpräses Dr.
Schuldis hatte an den Vortagen religiöse
Vorträge über Christus und Maria gehalten.
Im festlich geschmückten Gotteshaus, in dem
am Morgen Generalkommunion war, wies
Dr. Schuldis in seiner zu Herzen gehenden
Festvredigt eindringlich auf die Ziele und
die Aufgaben der marianischen Jugendbewe-
gung hin. Im Festgottesdienst brachte der
Kirchenchor in meisterhafter Weise die
Messe von Rheinberger zu Gehör, die auf die
Gläubigen einen tiefen Eindruck machte. —
Am Nachmittag trafen die Bezirksvereine
ein u. vor der großen Versammlung von ca.
1000 Jungfrauen hielt Diözesanpräses Dr.
Schuldis nochmals eine markante Ansprache.
Alsdann war feierliches Gelöbnis und
Treueschwur zu Christus und Maria. — Ein
schönes Zusammensein war nachher in den
beiden Sälen des „Löwen" und der „Son-
ne", wo die weltliche Feierstunde stattfand,
wobei einige kleine Theaterstücke und Rei-
gen mit recht großem Erfolg aufgeführt wur-
den. — Möge der schöne Tag auch weiterhin
reiche Früchte für den Verein und die ganze
Gemeinde bringen.
f. Oestringen. (Unfall.) Letzter Tage er-
litt der Kraftfahrer Josef Hossis einen
Unfall, indem er vom Motorrad stürzte und
bewußtlos liegen blieb. Er mußte ins Kran-
kenhaus nach Heidelberg verbracht werden.
Rsckarial, SbemvM. Nankealan»
Mosbach. (Unfol l.) Am Montag morgen
verunglückte O.-Postschaffner Jung auf fei-
nem Bestellgang dadurch, daß er eine Treppe
herunterstürzte. Er zag sich innere Verletzun-
gen zu. Der Verunglückte mußte von Sanitä-
tern in feine WvHnmm gebracht werde«.

Donebach. (Die h i e s i g e K i r ch e) hat
zwei neue Seitenaltäre erhalten, die ganz
einfach gehalten sind, aber zwei hervorra-
gende Kunstwerke darstellen. Ihr Meister
ist der akademische Bildhauer Hans Stingl
in Konstanz, der in der Werkstätte seines
Vaters als Bildhauer herangewachsen ist
und sich durch langes Studium und reiche
Hebungen an den Kunstschulen Münchens
ein bedeutendes Können erworben hat.
Tauberbischossheim. (9 7 jähri g.) In P o P-
penHausen konnte, noch ziemlich rüstig,
die älteste Dorfbürgerin, Frau Sofie Im-
hof, ihren 97. Geburtstag feiern.
Gerichtstetten. (Von der Jung Vieh-
weide.) Am Samstag nachmittag wurden
auf der Jungvieh weide Neidelsbach 38 Stück
aus dem Bezirk Buchen und dem früheren
Bezirk Boxberg oufgstrieben. Auffallend stark
ift die Beschickung mit Fohlen. 28, zum Teil
sehr prächtige Tiere, zeigen, daß die Pferde-
zucht einen Aufschwung nimmt. Der Stand
der Koppeln ist ein sehr guter, das Gelände
ist trotz des anhaltenden Regens fest und trok-
ken, so daß alle Voraussetzungen für eine gute
Entwicklung der Tiere gegeben sind.
Wertheim. (Unglücklicher Sturz.) Auf
Sem Nachhauseweg von Neubrunn nach Niklas-
Hausen stürzte an den steilen Abhang der 68jäh-
rige Dreschmaschinenbesitzer Philipp Lind von
Niklashansen mit seinem Rad. Der Unglückliche
erlitt einen Bruch Ser Wirbelsäule und wurde in
bedenklichem Zustand nach Sem Wertheimer
Krankenhaus verbracht.
Miltenberg. (Bayerns Forstschule
nach Miltenberg.) In Berlin ist end-
gültig die Entscheidung über die Errichtung
der bayerischen Forstschule gefallen. Danach
wird die Forstschule Mickhausen aufgelöst und
Bagerns einzige Forstschule kommt nach Mil-
tenberg. Die Eingliederung der Forstschule
Mickbamen in die Miltenberger Schule erfolgt
voraussichtlich im Herbst, zu Beginn des neuen
Schuljahres.
Blidr» M NMbarlSMr
Baden-Baden. (M u s i k fe st w o ch e.) Die
Bäder- und Kurverwaltung veranstaltet vom
12.—16 Mai eine Musikfestwoche. An drei
Abenden werden hervorragende Künstler
Deutschlands Mitwirken. Für Sonntag, den
12. Mai, wurde das Quartett des Leipziger
Gewandhaus-Orchesters verpflichtet. Am
zweiten Abend am Dienstag, den 14. Mai,
wird der Liedersänger Heinrich Schlusnus
mit seiner Kunst erfreuen Den Abchluß bil-
det ein Fest-Symphoniekonzert des Sympho-
nie- und Kurorchesters unter Leitung von
Herbert Albert mit Joseph Pembaur-Mün-
chen (Klavier) als Solisten.
Baden-Baden. (56000 NM. Preise.)
Die traditionellen Hauptereignisse der Ba-
den-Badener Rennwoche, Fürstenberg-Ren-
nen, Zukunfts-Rennen und der große Preis
von Baden-Baden, sind wieder in der letzt-
jährigen Preishöhe ausgeschrieben worden.
Im Fürstenberg- und Zukunfts-Rennen wer-
den je 14 000 RM. ausgeschüttet, während
der große Preis mit 28 000 RM. ausgestattet
sein wird.
Legelshurst b. Kehl. (Nach 45Jahren
den Ehering wiedergesunden.)
Beim Eggen seines Pachtgutes entdeckte der
Landwirt August Lux plötzlich an einem Eg-
genzahn einen glänzenden Gegenstand, der
sich bei näherer Untersuchung als ein echt
goldener Ehering entpuppte. Die Nachfor-
schungen ergaben, daß der frühere Löwen-
wirt Wilhelm Herrel den Ring vor 45 Jah-
ren im Futtergang verloren und nicht mehr
gefunden hat. Der Ring wurde nun seiner
Witwe übergeben.
Freiburg i. Br. (Welches ist bis son-
nigste Stabt?) Das Reichsamt Mr Wet-
terdienst legt jetzt einen ausführlichen Witte-
ruugsbericht für März 1935 vor. Aus dem
Bericht ergibt sich, daß im März München
tdie jonrriM Stadt des RsiMs WM lLw

Sonne schien nicht weniger als 202 Stunden
lang. Die nächstfonnigen Städte waren Frei-
burg i. Br., bas aber nur 186 Stunden
Sonne hatte, dann folgten Emden mit 184,
Bremen mit 183, und Karlsruhe mit 181
Stunden Sonnenschein. Die Städte Marburg
und Potsdam konnten 174 Stunden Sonne,
Stuttgart und Magdeburg 173 Sonnenstun-
den zählen. Ein Punkt hätte München bei-
nahe den Rang abgelaufen, der sonnigste
Flecken des Reiches zu sein: das war die Zug-
spitze; sie brachte es beim besten Willen aber
„nur" auf 200 Stunden Sonne!
Friedrichshafen. (Seltsames Ab en-
teuerdes „GrafZeppeli n".) Das Luft-
schiff „Graf Zeppelin" hatte über dem Atlanti-
schen Ozean ein seltsames Abenteuer mit einem
Vogel zu bestehen. Wie die Mannschaft erzählt,
begegnete das Luftschiff in erheblicher Entfer-
nung von der Küste einem großen Vogel, der —
offenbar wütend über den Anblick des Luftrie-
sen — das Luftschiff tollkühn angriff. Tatsäch-
lich brachte der Vogel dem in voller Fahrt be-
findlichen Schiff durch einen scharfen Schnabel-
hieb einen kleinen Ritz in der Außenhülle bei.
Beerfelden (Odenw.) (Tragischer Un-
glücksfall.) In Güttersbach erlitt eiu
neunjähriger Knabe den Tod durch höchst tra-
gische Umstände. Der Knabe hatte in der Mitte
eines Stückes Holz ein etwa zwe- Meter lan-
ges Seil befestigt und bestieg einen Baum. An
einem Ast befestigte er das andere Ende des
Seiles, um dann diese Einrichtung wohl als
Schaukel zu benützen. Vermutlich r tschte er
nun ab, das Holz blieb oben nängen, das noch
unten bongende Seil bildete eine Schlinge,
und in dieser fing sich der Kopf des Bedauerns-
werten, wodurch er den Tod des Erhängens
fand.,
Heppenheim. (Förderer des Oden-
wald klubs gestorben.) Im 74. Le-
bensjahr starb hier Prof. Dr. Horn, der
sich besonders um die Sache des Odenwald-
klubs verdient gemacht hat. 43 Jahre hin-
durch gehörte er dem We-kebezeichnungsons-
schnß des Gesamtodenwaldklubs an, 35 Jahr«
führte er die hiesige Ortsgruppe. 1927 wurde
er in Würdigung seiner Verdienste um die
Wondevsache zum Ehrenmitglied des Ge-
samtodenwoldklubs ernannt und gleichzeitig
zum Mitglied des Hauptausschusses bestellt.
Darmstadt. (Wegen Preiser-
höhung vor Gericht.) Acht Metzger
hatten unerlaubt die Fleisch- und Wurst-
preise erhöht und sie trotz Verwarnung nicht
wieder herabgesetzt Sie erhielten daraufhin
Strafbefehle, gegen die sie Einspruch er-
boben. Zu ihrer Verteidigung erklärten die
Angeschuldiaten, daß alles Material, wie
Gewürze. Därme usw. im Preis gestiegen
sei und sie unmöglich zu den alten Preisen
hätten Weiterverkäufen können. Der Vor-
sitzende des Gerichts verwies jedoch dar-
auf, daß die Uebertretung von Verordnun-
gen auf keinen Fall gestattet werde und daß
die AnaeMlldigten mit einer Strafe rech-
nen müßten. Auf diesen Vorhalt hin zogen
die Angeichuldigten ihre Einsprüche gegen
die Strafbefehle zurück, die damit rechtskräf-
tig wurden. — (Von einem Lastzug
t ot g e f a h r e n.) Auf dem Wege zur Ar-
beitsstätte wurde ein junges Mädchen
namens Katharina Gutjahr auf der
Straße Gernsheim—Hühnlein totgefahren.
Das Mädchen, das erst vor einigen Tagen
das Radfahren gelernt hatte, wurde beim
lleberholen durch einen Gernsheimer Last-
zug unsicher und stieß gegen den zweiten
Anhänger. Der mit Kies schwer beladene
Wagen ging über das Mädchen hinweg und
tötete es auf der Stelle.
Ludwigshafen a. Rh. (Gräßlicher
Selbstmord.) Am Samstag gegen 5.30
Uhr wurde bei Kilometer 97,3 der Vahn-
strecke Mutterstadt — Hbf.-Schifferstadt ein
23 Jahre alter verheirateter Arbeiter aus
Schifferstadt, der sich vom Eilzug 193 Mann-
heim—Saarbrücken vermutlich überfahren
lassen wollte, an einem Fuß erfaßt und
schwer verletzt. Der Arbeiter durchschnitt sich
darauf mit einem Messer die Kehle und ver-
blutete.
Neustadt a. H. (GeißbockfestinNew-
York!) Dos historische Lambrechter G-cißback-
fest, bas im vorigen Jahre von 10 000 Per-
sonen aus ber ganzen Psalz und dem gesam-
ten Deutschland besuch: war und auch in die-
sem Jahr unter dem Protektorat -des Goukul-
tuvwartes Kurt Kölsch in besonders großem
Rohmen abgeb-älten wird, Hot weit über die
Grenzen der Westmark hinaus begeisterten
Widerhall gefunden. — So erwarb der Pfäl-
zer Vblksverein in New York von -dem
Dramaturgen des Londestheaters und künst-
lerischen Leiters des Lambrechter Geißbock-
sestes -das v-on ihm verfaßte Geißbock-sestspi-el
und führte es im Rahmen eines großen Hei-
mattoges in einem öffentlichen Park auf. Der
Veranstaltung, die zu einer eindrucksvollen
Kundgebung pfälzischen Brauchtums und Heb
motsinnes wurde, war ein herrlicher Erfolg
beschieden.
Frankenthal. (DurchLeicht-finninden
Tod.) Auf der Heimfahrt von der Arbeits-
stätte hängt sich der 16jährige Lehrling Friedrich
Voß aus Studernheim ans der O-ggersheimer
Straße mit feinem Fahrrad an den Maschinen-
wagen eines Lastzuges. Plötzlich verlor er die
Herrschaft über sein Rad und kam zu Fall. Die
Räder des Anhängers gingen ihm über Kopf
und Brust. Kurz nach seiner Einlieferung ins
Krankenhaus erlag er seinen schweren Verletz-,
NNLLN.
 
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