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D«me«-tav, de« sr«r 1SSS


Die Trauerfeierlichkeiten in Warschau

Mungsdedatle im Oberhaus
Antrag aus Ansehung eines Wehrministers abgelehnt

Mackensen in Budapest

sämtliche früheren Ministerpräsidenten, das
Diplomatische Korps und unzählige Abordnnn»
gen der Armee und der Legionäre mit ihren
Fahnen. Man schätzt die Zahl der Teilneh,
mer an der Ueberführung und die Zuschauer
auf über 260 000 Personen. Gegen )H10 Uhr be«
fand sich der Trauerzug etwa auf der Hälfte des
Weges vom Schloß Belvedere zur Kathedrale,
uw der Leichnam des toten Marschalls 86 Stun-
den lang aufgebahrt bleiben wird.

Das diplomatische
Korps bei der Witwe Pilsudski
DNB. Warschau, 16. Mai. Mittwoch nachmit-
tag stattete das Warschauer diplomatische Korps
der Witwe des Marschalls Kondolenzbesuche ab.
Gediichtnisstunde für Marschall Pilsudski im
deutschen Rundfunk
DNB. Berlin, 15. Mai. Der deutsche Rund-
funk veranstaltet am Donnerstag, den 16. Mai,
von 22.15—22.15 Uhr eine Feierstunde zum Ge-
dächtnis des Marschalls Pilsudskis. Das Orche,
stex des Deutschlandsenders spielt erstens die
Coriolan-Ouvertüre von Beethoven, zweitens
Hörfolge „Pilsudski" von Schwarz van Berg,
drittens Trauermarsch von Chopin.

volle Persönlichkeit eines obersten Kriegführers"
sehr nützlich für England wäre. Rothermere be-
gründete hierauf die englische Aufrüstung mit
Hinweisen auf die „deutsche Gefah r", die
sich ihm in einem geradezu phantastisches Licht
darstellt. Die Zahl der Bombenflugzeuge, die
Deutschland besitze, gab er mit nicht weniger als
10 000 (!) an- Das sei eine „schauerliche
Gefahr", und seiner Ansicht nach könne ihr
nur begegnet werden, indem England jeden
eventuellen Feindstaat wissen lasse, daß es mit
gleicher Münze herausgeben könne. Rothermere
sagte schließlich, daß England vielleicht 100 Mil-
lionen jährlich für seine Luftausrüstung aus-
geben müßte.
Zum Schluß führte Lord Rothermere Klage,
daß sein großer Pressefeldzug für die englische
Luftrüstung bisher nur so geringen Erfolg in
England gehabt habe. Diese Frage müßte nicht
nur im englischen Oberhaus, sondern im ganzen
Lande erhoben werden. Nach der bereits mitge- f
teilten Abstimmung wurde die Aussprache abge-
schlossen.

in der Lage gewesen, der Sowjetregierung von
der Bereitschaft Polens Mitteilung zu machen,
unter gewissen wichtigen Vorbehalten seinem
Plan eines vielseitigen östlichen Nichtangriffs-
paktes zuzustimmen, der keine Klauseln gegen-
seitigen Beistandes enthalten würde, aber Be-
ratung im Falle eines Angriffs und die Pflicht
zur Verweigerung von Kriegsmaterial, Roh-
stoffen und Lebensmitteln für einen Angreifer
vorsehen würde.
Laval soll angeregt haben, daß die französische
und die Sowjetregierung sofort nach seinem Ein-
treffen in Paris gleichzeitig einen entsprechen-
den Vorschlag machen sollten.
Auch scheine Laval noch nicht alle Hoffnung
aufgegeben zu haben- Deutschland wenn nicht
von Westen, dann von Osten her zu erreichen.
Polens Vorbehalte seien 1. Deutschlands
Beitritt zu dem Pakt. 2. Schlichtung des pol-
nisch-litauischen Streites wegen Wilna und
3 Nichtteilnahme der Tschechoslowakei.
Abschluß der tschechoslowakisch - sowjetrussischen
Verhandlungen
DNB. Paris, 16. Mai. Havas meldet aus
Prag, aus gewöhnlich gutunterrichteter Quelle
verlautet, daß die Verhandlungen über den Ab-
schluß eines sowjetrussisch - tschechoslowakischen
Beistandspaktes erfolgreich beendet seien
und der endgültige Wortlaut am Mittwoch auf-
gesetzt worden sei. Er werde wahrscheinlich am
Donnerstag vom Außenminister Benesch und
dem sowjetrussischen Gesandten in Prag unter-
zeichnet werden.
Lustpaklverhandlungen in Gens
DNB London, 15. Mai.
Der „Star" rechnet damit, daß anläßlich der
Sitzung des Völkerbundsrates in der nächsten
Woche in Genf inoffiziell über den westeuro-
päischen Lustpakt verhandelt werden wird.
In britischen Regierungskreisen sei man der
Meinung, daß es ein Fehler sein würde, einen
rein englisch-französisch-italienischen Paktent-
wurf zur Weiterleitung an Deutschland auszu-
arbeiten. Deutschland würde ein solches Vor-
gehen lediglich als einen neuen Beweis für die
deutsche Auffassung ansehen, daß es nicht als
freier und gleichberechtigter Unterhändler ge-
mäß den im englisch-französischen Protokoll vom
3. Februar gegebenen Versprechungen behan-
delt würde.
Ein ausländischer VildLerichterstatter
ausgewiesen
. DNB Berlin, 15. Mai. Der Geschäftsführer
der „Newyork Times"- Vilddienst GmbH., Jul.
Volgar, ist heute unter Gewährung einer
Frist von fünf Tagen aus dem Reichsgebiet
ausgewiesen worden. Bolgar, der ungarischer
Staatsangehöriger und jüdischer Abstammung
ist, hat zu wiedrholten Malen seiner gehässigen
und feindseligen Einstellung gegenüber dem
neuen Staat und seine führenden Männern
Ausdruck gegeben die ein Verbleiben Bolgars
in Deutschland völlig unmöglich machen.
Zwei Todesurteils wägen Raubmordes
Schwärm, 16. Mai. Arn Mittwoch hatten sich
vor dem Schwurgericht der 19 Jahre alte An-
geklagte Friedrich Wilhelm Pankow und der
18 Jahre alte Angeklagte Helmut Saß aus
Maßlow bei Wismar wegen Raubmordes zu
verantworten. Die Mörder hatten in der
Nacht zum 23. März dieses Jahres den Händler
Ciszewski gemeinsam mit einer eisernen Brech-
stange getötet und ann seiner Barschaft in Höhe
von 23 Mark beraubt. Das Urteil lautete
gegen beide Angeklagte wegen Raubmordes auf
Todesstrafe sowie auf Aberkennung der bürger-
lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit.
Sturmscharkommandant Sinei bei einer
Saalschlacht ums Leben gekommen
DNB Wien, 15. Mai. Aus einem mit
Trauerrand erschienenrn Mitteilungsblatt der >
ostmärkischen Sturmscharen dcs Gemeindebezirks
Landstraße erfährt man erst jetzt offiziell von
dem Tod des Sturmlcharlommandauten Dr. Ro- !
bert Sinei der bei einer fürchterlichen Saal- !
schlacht Don Anhängern des Freiheitsbundes, !
der bekanntlich Kunschalk nahesteht, niederge-
schlagen und getötet wurde. Ueber die Saal-
schlacht und das Begräbnis hat die Wiener Ta-
gespresse nichts veröffentlicht. Bemerkenswert
ist, daß die gleiche Ausgabe des genannten
Mitteilungsblattes einen scharfen Angriff aus
Staatsrat Kunschak enthält und die verant-
wortlichen Männer der Regierung bittet,
Oesterreich vor einem „zweiten Fall Rin^len"
zu bewahren.
Großer Erdrutsch au der Bundesstraße
Salzburg-Innsbruck
Wien, 13. Mai. Bei der Ortschaft Land in
Salzburg ereignete sich ein großer Erdrutsch
des, Berges „Embacher Pleike". Der Erdrutsch,
der mit einer Geschwindigkeit von 18 Metern
zu Tal gleitet, bedroht die Vundesstraße Salz-
burg-Innsbruck, von der er nur noch 180 Me-
ior entfernt ist.

Die estnische Regierung veröffentlicht
«pe amtliche Erklärung Wer die. Aufdeckung
eirrsS Putschplanes, der in den letzten Mo-
v«i sZtivWHchrn Flügel edr Mutsche»
vorbeitet rssrkrn sei.

Die Aufbahrung
in der Kathedrale
DNB. Warschau, 16. Mai.
Die sterbliche Hülle Marschalls Pilsudskis
ist jetzt in der Kathedrale von Warschau auf-
gebahrt.
Als die Spitzen des langen Trauerzuges die
Kathedrale erreichten, waren die Arbeiterdele-
gationen, die den Schluß des Zuges bildeten,
auf dem Dreikreuzplatz. Dort hatten die Arbei-
ter im November 1918 dem nach Warschau zu-
rückgekehrten Kommandanten Pilsudski die
Pferde ausgespannt und seinen Wagen ins Bel-
vedere gezogen.
Dumpfer Trommelwirbel ertönte, als der
Sarg vor der Kathedrale Halt machte, Trom-
peter bliesen das Wecken, als die Generäle den
Sarg von der Lafette in die Kathedrale trugen.
Trauermusik mischte sich mit Gesang der Geist-
lichen, während der Sarg im Mittelpunkt mit
dem Kopf zum Hochaltar auf dem Katafalk ge-
! senkt wurde. Während die engsten Hinterblie-
benen, der Staatspräsident, die Regierung und
die Mitkämpfer zu einer kurzen Trauerfeier ver-
sammelt blieben, stauten sich die Massen bereits

DNB. London, 15. Mai.
Das Oberhaus lehnte am Mittwoch mit 23
gegen S Stimmen den Antrag des Oppositions-
liberalen Lord Mottistone ab, daß die englische
Regierung einen Wehrminister einsetzen solle,
dem die Flotte, die Armee und die Luftstreit-
kräfte unterstehen.
Lord Mottistone sagte, es bestehe heute
für England eine Art Notstand, der sofortiges
Handeln erfordere, damit eine ungeheure Ver-
schwendung und eine wirkliche Gefahr vermie-
den werde, die dann eintreten werde, falls Eng-
land mit der Wiederaufrüstung fortfahre, ohne
eine Persönlichkeit an der Spitze zu haben, die
nach einheitlichen Richtlinien die drei Haupt-
waffengattungen organisiere.
Englands Stellung in der Welt verlange die
Durchführung eines großzügigen Planes. Die
Zusammenarbeit sei notwendig, besonders wenn
man sich der Schwierigkeiten erinnere, die vor
dem Kriege zwischen dem Kriegsamt und der
Admiralität oft so akut gewesen feien, daß das
Land darunter schwer gelitten habe. Die Ernen-
nung eines besonderen Wehrministers würde
alle diese Schwierigkeiten mit einem Schlage
beseitigen. Die Herstellung von Kriegsmaterial
und die Nutzbarmachung der industriellen Hilfs-
quellen habe in anderen Ländern einen erstaun-
lichen und fast unglaublichen Grad erreicht. Er
wolle kein Land mit Namen nennen, aber Tat-
sache sei, daß Englands Nachbarn eine Kriegs-
materialkapazität hätten, die achtmal größer als
die englische sei.
Lord Strabolgi unterstützte hierauf für die
oppositionelle Arbeiterpartei den Antrag des
Vorredners.
Der Kriegsminister Lord Hailsham er-
klärte den Vorschlag Lord Mottistones für völlig
unannehmbar. Die einzige maßgebende Körper-
schaft, die über die Entwicklung der englischen
Verteidigung zu entscheiden habe, sei das Kabi-
nett. Aehnliche Vorschläge wie derjenige Lord
Mottistones seien seit dem Ende des Weltkriegs
schon öst-r gemacht worden, aber stets unter den
Tisch gefallen. Die jetzige Organisation der eng-
lischen Verteidigung stelle eine ganz ausgezeich-
nete Organisation der drei Waffengattungen
Armee, Flotte und Luftstreitkraft dar. Erst kürz-
lich habe die Regierung beschlossen, einen stän-
digen Präsidenten des sogenannten Belieferungs-
ausschusses einzusetzen, dem die dauernde Be-
handlung des sehr wichtigen Problems der in-
dustriellen Expansion obliegt. Im ganzen gebe
es rund 40 bis 50 Ausschüße und Unterausschüsse
für die Verschiedenen Zweige der Kriegsvorbe-
reitung und für die Aufrechterhaltung der Lei-
stungsfähigkeit der verschiedenen Waffengattun-
gen.
Der Kriegsminister teilte dann dem gespannt
anfhorchenden Hause mit, daß er soeben von
einer Sitzung des Ausschusses für chemische
Kriegssührung komme, in dem wohl die
fähigsten Wissenschaftler Englands vertreten
seien. Zur Zeit habe man soeben das Pro-
blem der Gasmasken erörtert. Sehr gute
Fortschritte würden in den Vorarbeiten zur
Herstellung einer guten Gasmaske zu mäßi-
gem Preise erzielt. Die Bestrebungen gingen
dahin, daß in erster Linie die Streitkräfte
und dann die große Maste dee q

in den engen Gassen um die Kathedrale, um sich
nach Abschluß der Trauerfeier gegen Mitter-
nacht in einem endlosen Zuge zum letzten Gang
zu ihrem toten Marschall zu ordnen-
Die Ueberführung
der sterblichen Ueberreste Marschall Pilsudskis
vom Schloß Belvedere nach der Kathedrale be-
gann am Mittwochabend gegen 8 Uhr. Der Sarg
wurde von Generalen der Armee auf eine
Lafette gehoben, die von sechs Pferden gezogen
wurde.
Der riesige Trauerzug setzte sich unter dem Ge-
läut sämtlicher Glocken in Bewegung. Die Spitze
des Zuges, der sich durch ein dichtes Spalier von
Truppenabteilungen und militärischen Organi-
sationen langsam und feierlich vorwärts be-
wegte, bildete ein Bataillon Infanterie, eine
Schwadron Kavallerie und eine Batterie Artil-
lerie. Dann folgten die Träger der Ordenskissen
mit den zahlreichen Auszeichnungen des toten
Marschalls. Die Lafette mit dem Sarg wurde
von Vertretern der Geistlichkeit umgeben. Im
Trauergefolge schritt als erster Staatspräsident
Moscicki mit der Witwe des Verewigten und
den nächsten Familienangehörigen, der General-
inspekteur der Armee, der Ministerpräsident,

, mit Gasmasken ausgerüstet werden kann,
wenn sich die Notwendigkeit tatsächlich ergebe.
Nach dem Kriegsminister erhob sich im Ober-
haus unter allgemeiner Spannung der bekannte
englische Presselord Rothermere (konserva-
tiv), der erst vor kurzem zum ersten Mal seinen
Platz im Oberhaus eingenommen hatte. Er sagte,
daß England heute vor der Möglichkeit der
schrecklichsten Gefahr in der ganzen englischen
Geschichte stehe. Die Entwicklung des Bom-
j benflugzeuges könne das ganze Gesicht
Europas stark verändern. England habe die
Armada geschlagen und die Ueberfallversuche
Napoleons vereitelt; aber es sei unbekannt, wie
ein Luftüberfall wirkungsvoll abgewandt wer-
den kann. Rothermere unterstützte den Vorschlag
Lord Mottistones und erklärte, daß die „macht-

Ungeheurer Jubel
der Möllerung
DNB. Budapest, 15. Mai
Mit unbeschreiblichem Jubel und Begeisterung
ist Mittwoch nachmittag Generalfeldmarschall
von Mackensen in Budapest empfangen wor-
den. Eine unübersehbare Menschenmenge harrte
seit vielen Stunden geduldig zu beiden Seiten
des Donauusers, um das Eintreffen des in Un-
garn vom ganzen Volk so hoch verehrten -deutschen
Feldmarsch-alls miterleben zu können.
Vor der mit den deutschen Fahnen geschmückten
deutschen Gesandtschaft am Donaukai waren zwei
Husarenschwadronen und eine Ehrenkompagrne
aufmarschiert. Unmittelbar vor dem Eingang der
Gesandtschaft hatten die Spitzen der reichsdeut-
schen Kolonie, die Amtswalter der Budapester
Ortsgruppe der NSDAP-, die Hitler-Jugend
und die deutsche Presse Aufstellung genommen.
Pünktlich um 5 Uhr traf der Generalfeldmac-
schall mit der ihm von der ungarischen Regierung
bis Passau entgegengeschickten Jacht „Sophie"
ein. Ungeheurer Jubel brach aus, als der Ge-
ueralseldmarschall in der Uniform der Totenkopf
hu Viren auf dem Deck des Schiffes sichtbar wurde.
In dem Augenblick, als der Generalfeldmar
schall den mit den deutschen und ungarischen
Fahnen geschmückten Landungssteg betrat, into-
nierten die beiden Militärkapellen das Deutsch-
land- und das Horst-Wessel-Lied. Unter den
Klängen der ungarischen Nationalhymne schritt
der Generalfeldmarschall sodann die Ehrenkom-
pagnie und die beiden Husarenschwadronen ab.
Immer wieder erhob sich von allen Seiten stür-
mischer Jubel.
Vor dem Gesandtschaftsgebäude nahm der Ge-
neralfeldmarschall, umgeben von den Spitzen der
ungarischen Militärbehörden, den Vorbei-
marsch der Truppen ab. Als der Generalfeld-
marschall sich sodann in das deutsche Gesandt-
schaftsgebäude begab, in dem er während seines
Budapester Aufenthalt Wohnung genommen hat,
sammelte sich vor den Fenstern der Gesandtschaft
eine unübersehbare Menschenmenge, die mit be-
geisterten Hochrufen nicht aushören wollte,
bis der Generalfeldmarfchall auf dem Balkon der
deutschen Gesandtschaft erschien. Tausende von
^e«^ch^n Schwab«» hatten sich aus der

Huldigungen für den deutschen Heerführer ieilzu-
nehmen.
Sämtliche Leitartikel der großen Budapester
Morgen- und Abendprefse gelten ausnahmslos
> dem Generalfeldmarschall und geben immer wie-
der in außerordentlich warm gehaltenen Worten
der tiefen Dankbarkeit und Verehrung
Ausdruck, die das ganze ungarische Volk in Erin-
nerung an die ruhmreichen Taten dem großen
deutschen Feldherrn entgegenbringt. Die Leitar-
tikel der Blätter sind in der Form von Aufrufen
an das ungarische Volk gehalten, das dem Gene-
ralfeldmarschall von Mackensen 1919 auf ungari-
schem Boden angetane Unrecht jetzt durch den
Ausdruck der Dankbarkeit und der Freude wieder
gut zu machen. Bekanntlich war der Generalfeld-
marschall im Jahre 1919 nach dem Zusammen-
bruch von der damaligen marxistischen Regierung
Ungarns gefangengenommen worden.
Eine der ältesten schlesischen Kirchen nieder-
gebrannt
Haynau, 15. Mai. In der alten Kirche von
Altenlohm brach am Mittwoch nachmittag
Feuer aus. Obwohl die Wehren aus der ganzen
Umgebung herbeigeeilt waren, konnte nichts
mehr gerettet werden. Die Flammen fanden in
dem Holzgebälk reiche Nahrung und legten, von
heftigem Ostwind angefacht, das ganze Gebäude
in Schutt und Asche. Man hatte Mühe, die be-
nachbarten Gebäude, die durch den starken Fun-
kenflug gefährdet waren, vor einem Uebergreisen
des Brandes zu schützen. Die Altenlohmer Kirche
ist eine der ältesten Kirchen Schlesiens, die sich
urkundlich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfol-
gen läßt. Ter gedrungene Holzbau war ein Wahr-
zeichen der engeren und weiteren Umgebung. Ge-
schichtliche Werte, die sich im Innern der Kirche
befanden und die für die Forschung große Be-
deutung hatten, fielen den Flammen zum Opfer.
In den letzten Wochen war man dabei, das
Kirchendach wieder zu erneuern. Bei diesen Ar-
beiten brach am Mittwoch der Brand aus. Die
mit der Ausbesserung beschäftigten Zimmerleute
konnten sich nur mit größter Mühe retten. Wie
es heißt, soll Unvorsicht' eit die Ursache des
Brandes sein.

Die Verhandlungen im Memelländer
Prozeß vor dem Obersten Gerichtsbof wurden
am Mittwoch abgeschlosfenDie Entsch mng wird
«v 17. Mai
 
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