Gew,
Freitag, den ,4. Mai 1988
mm.
Wie die Wehrmacht der Partei die Sicherheit
Die allgemeine Wehrpflicht
t
der Jnflationsgesetzgebung bedeuten- Allerdings
beabsichtigen die Befürworter des Patman-Ge-
setzes, noch einen weiteren Vorschlag zur Bar-
auszahlung des Veteranenbonus einzubringen,
und zwar als Zusatz zu einer schwebenden Ge-
setzesvorlage.
In der 2. Klasse der 45. Preußisch-Süddeut-
schen Massenlotterie wurde am Donnerstag der
IM 000 RM.-Gewinn auf die Nummer 93 830
gezogen. Die erste Abteilung wird in Achteln in
der Provinz Brandenburg, in der zweiten Abtei-
lung in Achteln im Rheinland gespielt. Ein
25 000 RM.-Gewinn entfiel auf die Nummer
324161, die ebenfalls in Achteln im Rheinland
und in Braunschweig geschielt wird.
*
Das planmäßige Streckeniflugzeug Berlin—Pa-
ris, eine dreimotorige Junkers-Maschine der
Deutschen Lufthansa Typ Ju. 52, geführt von
Flugkapitän Steinbeck, hat am 22. Mai die
888 km lange Strecke in der Rekordzeit von nur
drei S tunden und fünf Minuten zurück gelegt.
DNB London, 23. Mai.
Nach einer Reutermeldung steht nunmehr un-
zweifelhaft fest, daß noch vor Ablauf der
Pfingstferien des Parlaments Baldwin anstelle
Macdonalds den Posten des Ministerpräsidenten!
übernehmen wird- Der Grund für diesen Wech-
sel sei die Feststellung des Augenarztes, daß
MacDonalds Augen den Anstrengungen, die
mit seinem jetzigen Amt verbunden sind, nicht
gewachsen seien.
Ein Wechsel auf den Posten des Ministerprä-
sidenten macht nach altenglischer Ueberlieferung
den förmlichen Rücktritt aller übrigen Mitglieder
des Kabinetts erforderlich.
Der neue Ministerpräsident hat somit freie
Hand für einen Umbau des Kabinetts. Nach
Reuter besteht Grund für die Annahme, daß
Baldwin von dieser Gelegenheit weitgehenden
Gebrauch machen werde. MacDonald werde der
Regierung wahrscheinlich als Präsident des
Staatsrates auch weiterhin angehören. Man
werde alles tun, um mit einer möglichst starken
Regierung, die auf der gegenwärtigen natio-
nalen Grundlage stehe, vor die Wähler zu tre-
ten. Die Wahlen zum Parlament würden vor-
aussichtlich im Herbst stattfinden.
Der polnische Staatspräsident empfing am
Mittwoch den Ministerpräsidenten Oberst Slawe!,
den Generalinspekteur der Armee General Rydz-
Smigly und den Außenminister Beck zu einer ge-
meinsamen zweistündigen Besprechung.
*
Der Pariser Berichterstatter der „Times" er-
klärt u. a., es werde einiger Zeit bedürfen, um
die Aufnahme der Rede Hitlers in den amtlichen
Kreisen Frankreichs einzuschätzen. Laval sei nicht
der Mann, der eine Gelegenheit wegwirft, die
es ermöglicht, den gebrechlichen Bau der Versöh-
nung zu verstärken. Ein deutscher Wunsch nach
erneuten Verhandlungen werde Laval nicht ab--
lehnend finden.
MacDonald wieder in London
DNB London, 23. Mai.
Ministerpräsident MacDonald ist Don-
nerstagvormittag aus Schottland, wo er an
einer Kirchenversammlung teilnahm, wieder
nach London zurückgekehrt. Am Donnerstagnach-
mittag führte er den Vorsitz bei einer weiteren
Konferenz zwischen den Ministerpräsidenten der
britischen Dominien und englischen Kabinetts-
mitgliedern. Wie verlautet, wurde hierbei die
internationale Lage, besonders unter ihren
wehrpolitischen Gesichtspunkten erörtert. Der
Kriegsminister, der Luftminister, der erste Lord
der Admiralität und die Stabschefs der Armee,
Flotte und Luftstreitkräfte nahmen an der Be-
sprechung teil.
Roosevelts Erfolg
im Sundesamt
DNB Washington, 23. Mai.
Der Kampf um die Patman-Vorlage, die be-
kanntlich die Auszahlung der erst 1945 fülligen
Kriegsteilnehmerentschädigung schon jetzt und
aufgrund neu zu druckender Papierdollars her-
beiführen will, ist vorläufig beendet. Er ist zu-
gunsten Roosevelts entschieden, der gestern per-
sönlich im Capitol vor den Vertretern der bei-
den Häuser sein Veto gegen die Vorlage begrün-
det hatte und bei einer Abstimmung darüber im
Repräsentantenhaus unterlegen war.
Am Donnerstag hat nun der Bundessenat
ebenfalls über das Veto Roosevelt abgestimmt
und sich mit der erforderlichen Mehrheit für das
Veto ausgesprochen. Das Schicksal der Patman-
Feierliche Weihe einer
Sindendurgdüsie im Zeughaus
DNB. Berlin, 23. Mai.
Im Zeughaus wurde Donnerstag nachmittag
unter ungeheurer Beteiligung von Vertretern
der alten Armee und Marine, des neuen Heeres,
der Kriegsmarine und der Luftwaffe eine vom
Reichsverband Deutscher Offiziere gestiftete
Büste seines ehemaligen Schirmherrn, des Eene-
ralfeldmarschalls von Hindenburg, feierlich
hüllt. Unter den anwesenden Ehrengästen
fanden sich Generalmajor von Hindenburg
seine Gattin sowie andere Mitglieder der
milie Hindenburg, der Oberbefehlshaber
Armee. General der Artillerie Freiherr
nts. Sie sieht darin nicht nur einen der wich-
tigsten Abschnitte der Wiederaufrichtung Deutsch-
lands, ihre Freude ist auch in ihrer inneren
Verbundenheit mit dem deutschen Heer selbst be-
gründet.
Und diese Verbundenheit hat sich nicht nur
aus der politischen Erkenntnis von der Notwen-
digkeit der Armee für die äußere Sicherung der
Nation entwickelt, sie ist auch begründet in den
mit dem Heer besonders verbundenen Persön-
lichkeiten des Führers und der Männer, die mit
ihm kämpften.
Adolf Hitler hat aus eigenem soldatischen Er-
leben heraus dem deutschen Volk den Begriff
des politischen Soldatentums gegeben. In der
Partei sind Hunderte von Toten, zehntausende
Verwundete zum Symbol dieses Begriffes ge-
worden, er ist die Grundlage des politischen Auf-
baues der deutschen Nation von heute.
Nicht nur die Partei hat sich allezeit zum Für-
sprecher des Wshrgedankens gemacht, auch in
der jungen Wehrmacht hat es starke Kräfte ge-
geben, die sich bereits in der Kampfzeit inner-
lich zu Adolf Hitler bekannten und viele Vor-
kämpfer der nationalsozialistischen Idee sind aus
den Reihen der kleinen Wehrmacht von damals
zur Partei gestoßen. Sie sahen im National-
sozialismus den Weg aus der Enge, in Adolf
Hitler erkannten sie den Führer zum Durchbruch
der deutschen Freiheit.
Sie haben auch äußerlich die Brücke geschlagen,
die in jenen Jahren Partei und Wehrmacht
geistig zusammenführte.
Die NSDAP, die der alleinige Träger der
politischen Führung des Volkes und deren Füh-
rer zugleich der Oberste Befehlshaber der Wehr-
macht ist, sieht in der ursächlichen und tiefinne-
ren Verbundenheit von Partei und Armee, von
der die Schöpfung des neuen deutschen Volkshee-
res getragen ist, das granitene Fundament eines
einheitlichen, erfolgreichen Zusammenwirkens
für alle Zukunft.
*
Der Senat in Washington hat den Marine-,
haushalt angenommen.
Reichsstatthaller v. Epp zm
Wiedereinführung der Wehrpflicht
DNB. Berlin, 23. Mai.
In den „Deutschen Verwaltungsblättern"
nimmt Reichsstatthalter General von Epp zur
Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht
folgendermaßen Stellung:
Die Wiedereinführung der allgemeinen Wehr-
pflicht in Deutschland zählt zu den bedeutsamsten
Vorgängen der Gegenwartsgeschichte. Dies be-
ruht nicht nur auf den äußeren Verhältnissen,
unter denen sie sich vollzog. Die allgemeine
Wehrpflicht ist vielmehr berufen, dem deutschen
Volk wieder jene inneren Werte zu vermitteln,
deren es bei seiner geopolitischen Lage mehr als
jedes andere Volk bedarf, wenn es sich in der
Welt behaupten will. Die straffe Zucht militä-
rischer Gehorsamspflicht härtet den Mann, der
soldatische Dienst mit unvermeidlicher körper-
licher Höchstanspannung steigert das Vertrauen
in die eigene Leistungsfähigkeit, die Zusammen-
fassung von Volksgestossen verschiedenster Her-
kunft zu gemeinsamem Handeln unter gleichen
Bedingungen und gleichen Schwierigkeiten för-
dert den Volkszusammenhalt, läßt die Führer-
naturen erkennen und fördert ihre Entwicklung.
Verbindet sich mit der allgemeinen Wehrpflicht
in steigendem Maße SA-Geist, d. h. der Geist
freiwilligen, selbstlosen und restlosen Einsatzes
für Führer und Volk, so werden Ereignisse, wie
sie der Kriegsausgang von 1918 und die Nach-
kriegszeit bis 1933 darstellten, eine einmalige
Ausnahme in der deutschen Geschichte bleiben.
ent-
be-
und
Fa-
der
von
Fritsch als Vertreter des Führers, Reichsaußen-
minister Freiherr von Neurath, Reichsarbeits-
minister Seldte, Staatssekretär Dr. Meißner,
Staatssekretär Milch als Vertreter des Reichs-
luftfahrtsministers, Prinz August Wilhelm von
Preußen, Eroßherzog Adolf Friedrich zu Mecklen-
burg, die Generalität und Admiralität des al-
ten und des neuen Heeres sowie zahlreiche aus-
ländische Militärattaches.
Auf den zur Herrscherhalle führenden Frei-
treppen bildeten in bunter Reihenfolge Fahnen-
abordnungen desKyffhäuserbundes, des NSDFB
(Stahlhelm), des Reichskolonialbundes, der Flie-
ger, des Marinebundes, der Vereinigung ehe-
maliger Kriegsgefangener und der Teno Spa-
lier. Unter den Klängen des Präsentiermar-
sches des 3. Garderegiments zu Fuß, gespielt von
der Kapelle des Musikzuges der Flieger, zogen
die Fahnen der Hindenburgregimenter (3.Earde-
infanterieregiment, 91. Oldenburgisches Infan-
terieregiment und 147. Jnfantrieregiment) so-
wie des Panzerkreuzers „Hindenburg" in die
Halle ein. Die Weiherede hielt Generalmajor
a. D. Graf von der Goltz, im Weltkriege
Führer der deutschen Truppen im Baltikum.
Unter den Klängen des Badenweiler Mar-
sches verließen darauf die Teilnehmer an dem
feierlichen Akt das Zeughaus, vor dem die
Ehrenkompagnie an dem Oberbefehlshaber des
Heeres, General Freiherrrn von Fritsch, und
den anderen Ehrengästen im Paradeschritt vor-
beimarschierte.
Die Büste, die überlebensgroß ist, ist von dem
Bildhauer Ludwig Menzel geschaffen. Am
Fuße des Sockels lagen viele Kränze, darunter
auch der des Führers und Reichskanzlers.
des Volkes nach außen garantiert, so garantiert
die nationalsozialistische Partei der Wehrmacht
den heroischen Geist der Nation, der die Grund-
lage ihres soldatischen Wirkens ist.
So steht das Verhältnis zwischen Partei und
Wehrmacht im Zeichen fruchtbarer und schöpfe-
rischer Wechselwirkungen im Dienst der ganzen
Nation.
In dieser Gemeinsamkeit verbinden sie sich
zum stärksten Ausdruck deutschen Wollens und
deutscher Kraft.
Das Volksfest der
ganzen deutschen lügend
Wie der Reichs- und preußische Erziehungs«
imnister in einem Erlaß an die Oberpräsidenten
mitteilt, soll das diesmalige, das dritte Deutsch«
Jugendfest, die gesamte Jugend aller Gaue "
Deutschlands am Samstg, dem 22., und Sonn- '
tag ,dem 23. Juni, in einem deutschen Volksfest
erfassen. Alle 10- bis 18jährigen Jugendlichen
sollen sich an diesen Tagen zu sportlichen Wett-
kämpfen und Sonnwendfeiern zusammenfinden.
Diese sportlichen Wettkämpfe sind in diesem Jahr
die großen Leistungsprüfungen der gesamten
deutschen Jugend. Das deutsche Jungvolk und
die Jungmädel führen ihre Wettkämpfe am
Samstag, dem 22. Juni, dem Tag des deutschen
Jungvolks, durch, die Hitlerjugend und der
BdM am Sonntag, dem 23. Juni, dem Tag der
' Hitlerjugend. Die Wettkämpfe der HI sind
Mannschaftsmehrkämpfe. Die der HI, und ihren
Untergliederungen angehörenden Schüler und
Schülerinnen nehmen, wie laut NdZ der Mini-
ster bestimmt, an der Sonnwendfeier bei bei
ihren HJ-Einheiten teil. Die nicht der HI und
ihren Untergliederungen angehörenden nicht-
jüdischen Schüler und Schülerinnen werden zur
Teilnahme verpflichtet und durch die Schulen
am Abend des 23. Juni zu den Sonnwend-
feiern erfaßt. Die nicht der HI und ihren
Untergliederungen angehörenden Jugendlichen
nehmen als Einzelkämpfer an den sportlichen
Mehrkämpfen teil, wobei ihre Teilnahme
Pflicht ist.
Die Wettkämpfe bestehen für die 10- bis 14-
jährigen männlichen und weiblichen Jugend-
lichen aus 60-Meter-Lauf, Weitsprung und
Schlagballweitwerfen, für die 15- bis Mähri-
gen männlichen Jugendlichen aus 100-Meter-
Lauf, Weitsprung und Keulenweitwerfen, für
die 15- und 18jährigen weiblichen Jugendlichen
(BdM) bis 21 Jahre) aus 100-Meter-Lauf,
Weitsprung und Schlagballweitewrfen. Die
Sonnwendfeiern am Abend des 23. Juni wer-
den von der Reichsjugendführung durchgeführt,
die nähere Anweisungen erläßt. Die Schulen
sind durch den Erlaß des Reichserziehungsmini-
ster szur Teilnahme verpflichtet. Die Beteili-
gung aller Bevölkerungskreise ist erwünscht. Für
die Vorbereitung der Wettkämpfe werden Aus-
schüsse für das Deutsche Jugendfest einberufen.
Der örtliche Veranstalter ist ein Ortsausschuß.
Keine Abänderung des
englischen Lustvrogramms
DNB London, 23. Mai.
v Wie gemeldet, wurde am Donnerstagabend in
London das Gerücht verbreitet, daß die englische
Regierung möglicherweise ihr Luftaufrüstungs-
programm nicht in vollem Umfange durchführen
werde. Nach der Erklärung Hitlers über Deutsch-
lands Bereitwilligkeit zum Abschluß eines Lust-
abkommens sehe die Regierung eine größere
Möglichkeit, zu einer Vereinbarung zu kom-
men, die vielleicht das ganze Aufrüstungspro-
gramm hinfällig machen würde.
Demgegenüber wird in gutunterrichteten eng-
lischen Kreisen erklärt, daß zum mindesten die
Behauptungen über eine mögliche Abänderung
Das Wehrgesetz
im Reichsgesetzblatt
Verordnung über das Erfassungswesen
DNB. Berlin, 23. Mai
Im Reichsgesetzblatt Nr. 52 Teil I vom 22.
Mai 1935 wird das Wehrgesetz vom 21. Mai
1935 veröffentlicht. Ferner enthält das Blatt den
Erlaß des Führers über die Dauer der aktiven
Dienstpflicht sowie den Erlaß des Führers über
die Uebertragung des Verordnungsrechtes nach
dem Wehrgesetz. Dieser Erlaß, der ebenfalls das
Datum des 22. Mai trägt, ermächtigt den Reichs¬
kriegsminister und in den Fragen des Ersatzwe¬
sens und der Wehrüberwachung den Reichsmini¬
ster des Innern, zur Durchführung des Wehrge¬
setzes erforderliche Rechts- und Berwaltungsvor-
schriften zu erlassen.
Des weiteren ist in dem Reichsgesetzblatt eine
„Verordnung über das Erfassungs¬
wesen" vom 22. Mai 1935 enthalten, durch die
die Erfassung der Wehrpflichtigen eingehend ge¬
regelt wird. Danach wird das Erfassungsverfah¬
ren von den polizeilichen Meldebehörden und von
den Standesämtern durch geführt. Tas Verfahren
.der polizeilichen Meldebehörde erfaßt die Dienst¬
pflichtigen an ihrem Wohnsitz oder dauernden
Aufenthaltsort, während das Verfahren des
Standesamtes die Dienstpflichtigen an dem Orte
ihrer Geburt erfaßt und der Ergänzung des Ver¬
fahrens der polizeilichen Meldebehörde dient. Tie
polizeiliche Meldebehörde legt an Hand ihrer Un¬
terlagen (polizeiliche Meldescheine, Einwohner-,
listen und dergleichen) für jeden Dienstpflichtigen,
der an dem festgesetzten Stichtag in ihrem Bezirk
Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt hat, ein Per¬
sonalblatt an, das alle wichtigen Angaben über
die Perofn des Dienstpflichtigen enthält. Tas
Standesamt führt die Geburtskartei nach dem
Geburtsregister. In diese Kartei sind alle in das
Geburtsregister des erfaßten Jahrganges einge¬
tragene Dienstpflichtigen aufzunehmen. Im ein¬
zelnen enthält die Verordnung genaue Vorschrif¬
ten über die Behandlung der einzelnen Formblät¬
ter, die für das Erfassungsverfahren und die Mu-
sterung der Dienstpflichtigen benötigt werden.
Kopien der Formblätter sind dem Reichsgesetz¬
blatt beigefügt. Eine Anlage I zum Reichsgesetz¬
blatt Nr. 52 enthält ein Berufsverzeich¬
nis, in dem sämtliche zur Eintragung in die
Formblätter zugelafsenen Berufsbezeichnungen
aufgezählt werden.
Anlage H enthält die Wehrbezirksein¬
teilung für das Deutsche Reich mit Ausnahme
,der entmilitarisierten Zone, während Anlage UI
die E r s a tz b e z i r k s e i n t e i l u ng für die
entmilitarisierte Zone des Deutschen
Reiches angibt.
Das Personalblatt
der Wehrmacht
NdZ. Berlin, 23. Mai.
Die vom Reichsminister des Innern und vom
Reichskriegsminister erlassene Verordnung über
das Erfassungswesen der Wehrmacht bestimmt
nicht nur in allen Einzelheiten, daß und wie
als Grundlage für das Ersatzwesen der Wehr¬
macht namentliche Personen-Nachweise angelegt
und laufend geführt werden, sondern gibt, wie
das NdZ. meldet, auch die Muster der auszu¬
stellenden Personalblätter für die Wehrpflicht¬
en bekannt. Danach enthält das Personalblatt
nicht nur Fragen nach Geburtsdatum, Geburts¬
ort und Namen sowie der Staatsangehörigkeit
des Pflichtigen, sondern auch nach Name und
Beruf des Vaters, Vorname und Geburtsname
der Mutter und Geburtsjahr der Geschwister
des Dienstpflichtigen. Besondere Fragen gelten
der Religion und Rasse sowie dem Beruf. In
diesem Zusammenhang wird u. a. die Frage ge¬
stellt, ob der Dienstpflichtige bei der HI oder
SA oder SS, beim NSKK oder DLV war, ob
er Wehrsport, Arbeitsdienst oder Landhilfe und
von wann Lis wann getrieben hat. Weiter ist
anzugeben, ob der Dienstpflichtige z. B. das
Reichssportabzeichen oder das S'A-Sportabzei-
chen erworben hat, ob er einen Führerschein für
Kraftfahrzeuge oder Flugzeuge oder des Deut¬
schen Seglerverbandes besitzt, oder das Zeugnis
einer Seefahrtschule, ob er der einzige Ernährer
minderbemittelter Unterhaltsberechtigter oder
der einzige Inhaber oder Erbe eines lebens¬
wichtigen Betriebes, eines Erbhofs, einer Fa¬
brik usw. ist und schließlich, ob der Dienstver¬
pflichtete verkrüppelt oder geistig minderwewk.g
ist. — Diese Angaben hat die Polizei auf dem
Personalblatt einzutragen, soald sie ihr amts¬
bekannt werden.
Sind Tatsachen amtsbekannt, die die An¬
nahme nichtarischer, z. B. jüdischer Abstammung
rechtfertigen, so ist an einer bestimmten Stelle
des Personalblattes ein „N" einzutragen, um
die endgülige Nachprüfung der Rassezugehörig¬
keit aller Dienstpflichtigen zu erleichtern.
Die ausgefüllten Erfassungsmittel sind Ur¬
kunden. Sie sind dem Zugriff und der Einsicht¬
nahme Unberechtigter zu entziehen, unter Ver-
?chluß aufzubewahren und bei eintretender Ge¬
fahr in Sicherheit zu bringen. Im Erfassungs¬
verfahren ist jeder schriftliche oder sonstige Ver-
< * Personen oder Amtsstellen außerhalb
des Deutschen Reiches untersagt.
Partei und Wehrmacht
. DNB. Berlin, 23. Mai.
Zur Verkündung des Wehrgesetzes, in dem sich
^-;^?^bnbe, deutsche Volksheer abzeichnet
Nund u-b--!ch-ist .,P°r-
r Freude begrüßt die national- Vorlage ist damit vorläufig besiegelt. Diese
loziatrstrsche Bewegung dieses bedeutsame Ereig- Tatsache dürfte auch für diese Session das Ende
Ken Regierung
des Luftprogramms auf reinen Mutmaßungen
beruhen.
Seit der Verkündung des Programms im
Parlament habe sich jedenfalls noch nichts er-
eignet, um der Lage ein neues Gesicht zu geben.
Sowohl Baldwin wie Lord Londonderry hätten
erklärt, daß England ein Luftabkommen mit
einer vereinbarten ziffernmäßigen Begrenzung
begrüßen würde, aber vorläufig sei der Beschluß
Englands, die neuen Aufrüstungsmaßnahmen
mit Volldampf in Angriff zu nehmen, in keiner
Weise geändert worden.
Man müsse sich daran erinnern, daß der Ge-
danke eines Luftabkommens bei seiner ersten
! Erörterung auf der Londoner Konferenz zwischen
englischen und französischen Ministern im
Februar als ein Einzelvorschlag im Rahmen
! eines Gesamtprogramms für eine allgemeine
europäische Regelung erörtert worden sei. In
der Zwischenzeit habe sich weder in Stresa noch
seither etwas ereignet, das an dieser Lage etwas
ändere. Irgendwelche Schritte zur Erzielung
eines Luftpaktes müßten selbstverständlich in
enger Zusammenarbeit und Rücksprache mit
Frankreich, Italien und anderen interessierten
Mächten unternommen werden-
Freitag, den ,4. Mai 1988
mm.
Wie die Wehrmacht der Partei die Sicherheit
Die allgemeine Wehrpflicht
t
der Jnflationsgesetzgebung bedeuten- Allerdings
beabsichtigen die Befürworter des Patman-Ge-
setzes, noch einen weiteren Vorschlag zur Bar-
auszahlung des Veteranenbonus einzubringen,
und zwar als Zusatz zu einer schwebenden Ge-
setzesvorlage.
In der 2. Klasse der 45. Preußisch-Süddeut-
schen Massenlotterie wurde am Donnerstag der
IM 000 RM.-Gewinn auf die Nummer 93 830
gezogen. Die erste Abteilung wird in Achteln in
der Provinz Brandenburg, in der zweiten Abtei-
lung in Achteln im Rheinland gespielt. Ein
25 000 RM.-Gewinn entfiel auf die Nummer
324161, die ebenfalls in Achteln im Rheinland
und in Braunschweig geschielt wird.
*
Das planmäßige Streckeniflugzeug Berlin—Pa-
ris, eine dreimotorige Junkers-Maschine der
Deutschen Lufthansa Typ Ju. 52, geführt von
Flugkapitän Steinbeck, hat am 22. Mai die
888 km lange Strecke in der Rekordzeit von nur
drei S tunden und fünf Minuten zurück gelegt.
DNB London, 23. Mai.
Nach einer Reutermeldung steht nunmehr un-
zweifelhaft fest, daß noch vor Ablauf der
Pfingstferien des Parlaments Baldwin anstelle
Macdonalds den Posten des Ministerpräsidenten!
übernehmen wird- Der Grund für diesen Wech-
sel sei die Feststellung des Augenarztes, daß
MacDonalds Augen den Anstrengungen, die
mit seinem jetzigen Amt verbunden sind, nicht
gewachsen seien.
Ein Wechsel auf den Posten des Ministerprä-
sidenten macht nach altenglischer Ueberlieferung
den förmlichen Rücktritt aller übrigen Mitglieder
des Kabinetts erforderlich.
Der neue Ministerpräsident hat somit freie
Hand für einen Umbau des Kabinetts. Nach
Reuter besteht Grund für die Annahme, daß
Baldwin von dieser Gelegenheit weitgehenden
Gebrauch machen werde. MacDonald werde der
Regierung wahrscheinlich als Präsident des
Staatsrates auch weiterhin angehören. Man
werde alles tun, um mit einer möglichst starken
Regierung, die auf der gegenwärtigen natio-
nalen Grundlage stehe, vor die Wähler zu tre-
ten. Die Wahlen zum Parlament würden vor-
aussichtlich im Herbst stattfinden.
Der polnische Staatspräsident empfing am
Mittwoch den Ministerpräsidenten Oberst Slawe!,
den Generalinspekteur der Armee General Rydz-
Smigly und den Außenminister Beck zu einer ge-
meinsamen zweistündigen Besprechung.
*
Der Pariser Berichterstatter der „Times" er-
klärt u. a., es werde einiger Zeit bedürfen, um
die Aufnahme der Rede Hitlers in den amtlichen
Kreisen Frankreichs einzuschätzen. Laval sei nicht
der Mann, der eine Gelegenheit wegwirft, die
es ermöglicht, den gebrechlichen Bau der Versöh-
nung zu verstärken. Ein deutscher Wunsch nach
erneuten Verhandlungen werde Laval nicht ab--
lehnend finden.
MacDonald wieder in London
DNB London, 23. Mai.
Ministerpräsident MacDonald ist Don-
nerstagvormittag aus Schottland, wo er an
einer Kirchenversammlung teilnahm, wieder
nach London zurückgekehrt. Am Donnerstagnach-
mittag führte er den Vorsitz bei einer weiteren
Konferenz zwischen den Ministerpräsidenten der
britischen Dominien und englischen Kabinetts-
mitgliedern. Wie verlautet, wurde hierbei die
internationale Lage, besonders unter ihren
wehrpolitischen Gesichtspunkten erörtert. Der
Kriegsminister, der Luftminister, der erste Lord
der Admiralität und die Stabschefs der Armee,
Flotte und Luftstreitkräfte nahmen an der Be-
sprechung teil.
Roosevelts Erfolg
im Sundesamt
DNB Washington, 23. Mai.
Der Kampf um die Patman-Vorlage, die be-
kanntlich die Auszahlung der erst 1945 fülligen
Kriegsteilnehmerentschädigung schon jetzt und
aufgrund neu zu druckender Papierdollars her-
beiführen will, ist vorläufig beendet. Er ist zu-
gunsten Roosevelts entschieden, der gestern per-
sönlich im Capitol vor den Vertretern der bei-
den Häuser sein Veto gegen die Vorlage begrün-
det hatte und bei einer Abstimmung darüber im
Repräsentantenhaus unterlegen war.
Am Donnerstag hat nun der Bundessenat
ebenfalls über das Veto Roosevelt abgestimmt
und sich mit der erforderlichen Mehrheit für das
Veto ausgesprochen. Das Schicksal der Patman-
Feierliche Weihe einer
Sindendurgdüsie im Zeughaus
DNB. Berlin, 23. Mai.
Im Zeughaus wurde Donnerstag nachmittag
unter ungeheurer Beteiligung von Vertretern
der alten Armee und Marine, des neuen Heeres,
der Kriegsmarine und der Luftwaffe eine vom
Reichsverband Deutscher Offiziere gestiftete
Büste seines ehemaligen Schirmherrn, des Eene-
ralfeldmarschalls von Hindenburg, feierlich
hüllt. Unter den anwesenden Ehrengästen
fanden sich Generalmajor von Hindenburg
seine Gattin sowie andere Mitglieder der
milie Hindenburg, der Oberbefehlshaber
Armee. General der Artillerie Freiherr
nts. Sie sieht darin nicht nur einen der wich-
tigsten Abschnitte der Wiederaufrichtung Deutsch-
lands, ihre Freude ist auch in ihrer inneren
Verbundenheit mit dem deutschen Heer selbst be-
gründet.
Und diese Verbundenheit hat sich nicht nur
aus der politischen Erkenntnis von der Notwen-
digkeit der Armee für die äußere Sicherung der
Nation entwickelt, sie ist auch begründet in den
mit dem Heer besonders verbundenen Persön-
lichkeiten des Führers und der Männer, die mit
ihm kämpften.
Adolf Hitler hat aus eigenem soldatischen Er-
leben heraus dem deutschen Volk den Begriff
des politischen Soldatentums gegeben. In der
Partei sind Hunderte von Toten, zehntausende
Verwundete zum Symbol dieses Begriffes ge-
worden, er ist die Grundlage des politischen Auf-
baues der deutschen Nation von heute.
Nicht nur die Partei hat sich allezeit zum Für-
sprecher des Wshrgedankens gemacht, auch in
der jungen Wehrmacht hat es starke Kräfte ge-
geben, die sich bereits in der Kampfzeit inner-
lich zu Adolf Hitler bekannten und viele Vor-
kämpfer der nationalsozialistischen Idee sind aus
den Reihen der kleinen Wehrmacht von damals
zur Partei gestoßen. Sie sahen im National-
sozialismus den Weg aus der Enge, in Adolf
Hitler erkannten sie den Führer zum Durchbruch
der deutschen Freiheit.
Sie haben auch äußerlich die Brücke geschlagen,
die in jenen Jahren Partei und Wehrmacht
geistig zusammenführte.
Die NSDAP, die der alleinige Träger der
politischen Führung des Volkes und deren Füh-
rer zugleich der Oberste Befehlshaber der Wehr-
macht ist, sieht in der ursächlichen und tiefinne-
ren Verbundenheit von Partei und Armee, von
der die Schöpfung des neuen deutschen Volkshee-
res getragen ist, das granitene Fundament eines
einheitlichen, erfolgreichen Zusammenwirkens
für alle Zukunft.
*
Der Senat in Washington hat den Marine-,
haushalt angenommen.
Reichsstatthaller v. Epp zm
Wiedereinführung der Wehrpflicht
DNB. Berlin, 23. Mai.
In den „Deutschen Verwaltungsblättern"
nimmt Reichsstatthalter General von Epp zur
Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht
folgendermaßen Stellung:
Die Wiedereinführung der allgemeinen Wehr-
pflicht in Deutschland zählt zu den bedeutsamsten
Vorgängen der Gegenwartsgeschichte. Dies be-
ruht nicht nur auf den äußeren Verhältnissen,
unter denen sie sich vollzog. Die allgemeine
Wehrpflicht ist vielmehr berufen, dem deutschen
Volk wieder jene inneren Werte zu vermitteln,
deren es bei seiner geopolitischen Lage mehr als
jedes andere Volk bedarf, wenn es sich in der
Welt behaupten will. Die straffe Zucht militä-
rischer Gehorsamspflicht härtet den Mann, der
soldatische Dienst mit unvermeidlicher körper-
licher Höchstanspannung steigert das Vertrauen
in die eigene Leistungsfähigkeit, die Zusammen-
fassung von Volksgestossen verschiedenster Her-
kunft zu gemeinsamem Handeln unter gleichen
Bedingungen und gleichen Schwierigkeiten för-
dert den Volkszusammenhalt, läßt die Führer-
naturen erkennen und fördert ihre Entwicklung.
Verbindet sich mit der allgemeinen Wehrpflicht
in steigendem Maße SA-Geist, d. h. der Geist
freiwilligen, selbstlosen und restlosen Einsatzes
für Führer und Volk, so werden Ereignisse, wie
sie der Kriegsausgang von 1918 und die Nach-
kriegszeit bis 1933 darstellten, eine einmalige
Ausnahme in der deutschen Geschichte bleiben.
ent-
be-
und
Fa-
der
von
Fritsch als Vertreter des Führers, Reichsaußen-
minister Freiherr von Neurath, Reichsarbeits-
minister Seldte, Staatssekretär Dr. Meißner,
Staatssekretär Milch als Vertreter des Reichs-
luftfahrtsministers, Prinz August Wilhelm von
Preußen, Eroßherzog Adolf Friedrich zu Mecklen-
burg, die Generalität und Admiralität des al-
ten und des neuen Heeres sowie zahlreiche aus-
ländische Militärattaches.
Auf den zur Herrscherhalle führenden Frei-
treppen bildeten in bunter Reihenfolge Fahnen-
abordnungen desKyffhäuserbundes, des NSDFB
(Stahlhelm), des Reichskolonialbundes, der Flie-
ger, des Marinebundes, der Vereinigung ehe-
maliger Kriegsgefangener und der Teno Spa-
lier. Unter den Klängen des Präsentiermar-
sches des 3. Garderegiments zu Fuß, gespielt von
der Kapelle des Musikzuges der Flieger, zogen
die Fahnen der Hindenburgregimenter (3.Earde-
infanterieregiment, 91. Oldenburgisches Infan-
terieregiment und 147. Jnfantrieregiment) so-
wie des Panzerkreuzers „Hindenburg" in die
Halle ein. Die Weiherede hielt Generalmajor
a. D. Graf von der Goltz, im Weltkriege
Führer der deutschen Truppen im Baltikum.
Unter den Klängen des Badenweiler Mar-
sches verließen darauf die Teilnehmer an dem
feierlichen Akt das Zeughaus, vor dem die
Ehrenkompagnie an dem Oberbefehlshaber des
Heeres, General Freiherrrn von Fritsch, und
den anderen Ehrengästen im Paradeschritt vor-
beimarschierte.
Die Büste, die überlebensgroß ist, ist von dem
Bildhauer Ludwig Menzel geschaffen. Am
Fuße des Sockels lagen viele Kränze, darunter
auch der des Führers und Reichskanzlers.
des Volkes nach außen garantiert, so garantiert
die nationalsozialistische Partei der Wehrmacht
den heroischen Geist der Nation, der die Grund-
lage ihres soldatischen Wirkens ist.
So steht das Verhältnis zwischen Partei und
Wehrmacht im Zeichen fruchtbarer und schöpfe-
rischer Wechselwirkungen im Dienst der ganzen
Nation.
In dieser Gemeinsamkeit verbinden sie sich
zum stärksten Ausdruck deutschen Wollens und
deutscher Kraft.
Das Volksfest der
ganzen deutschen lügend
Wie der Reichs- und preußische Erziehungs«
imnister in einem Erlaß an die Oberpräsidenten
mitteilt, soll das diesmalige, das dritte Deutsch«
Jugendfest, die gesamte Jugend aller Gaue "
Deutschlands am Samstg, dem 22., und Sonn- '
tag ,dem 23. Juni, in einem deutschen Volksfest
erfassen. Alle 10- bis 18jährigen Jugendlichen
sollen sich an diesen Tagen zu sportlichen Wett-
kämpfen und Sonnwendfeiern zusammenfinden.
Diese sportlichen Wettkämpfe sind in diesem Jahr
die großen Leistungsprüfungen der gesamten
deutschen Jugend. Das deutsche Jungvolk und
die Jungmädel führen ihre Wettkämpfe am
Samstag, dem 22. Juni, dem Tag des deutschen
Jungvolks, durch, die Hitlerjugend und der
BdM am Sonntag, dem 23. Juni, dem Tag der
' Hitlerjugend. Die Wettkämpfe der HI sind
Mannschaftsmehrkämpfe. Die der HI, und ihren
Untergliederungen angehörenden Schüler und
Schülerinnen nehmen, wie laut NdZ der Mini-
ster bestimmt, an der Sonnwendfeier bei bei
ihren HJ-Einheiten teil. Die nicht der HI und
ihren Untergliederungen angehörenden nicht-
jüdischen Schüler und Schülerinnen werden zur
Teilnahme verpflichtet und durch die Schulen
am Abend des 23. Juni zu den Sonnwend-
feiern erfaßt. Die nicht der HI und ihren
Untergliederungen angehörenden Jugendlichen
nehmen als Einzelkämpfer an den sportlichen
Mehrkämpfen teil, wobei ihre Teilnahme
Pflicht ist.
Die Wettkämpfe bestehen für die 10- bis 14-
jährigen männlichen und weiblichen Jugend-
lichen aus 60-Meter-Lauf, Weitsprung und
Schlagballweitwerfen, für die 15- bis Mähri-
gen männlichen Jugendlichen aus 100-Meter-
Lauf, Weitsprung und Keulenweitwerfen, für
die 15- und 18jährigen weiblichen Jugendlichen
(BdM) bis 21 Jahre) aus 100-Meter-Lauf,
Weitsprung und Schlagballweitewrfen. Die
Sonnwendfeiern am Abend des 23. Juni wer-
den von der Reichsjugendführung durchgeführt,
die nähere Anweisungen erläßt. Die Schulen
sind durch den Erlaß des Reichserziehungsmini-
ster szur Teilnahme verpflichtet. Die Beteili-
gung aller Bevölkerungskreise ist erwünscht. Für
die Vorbereitung der Wettkämpfe werden Aus-
schüsse für das Deutsche Jugendfest einberufen.
Der örtliche Veranstalter ist ein Ortsausschuß.
Keine Abänderung des
englischen Lustvrogramms
DNB London, 23. Mai.
v Wie gemeldet, wurde am Donnerstagabend in
London das Gerücht verbreitet, daß die englische
Regierung möglicherweise ihr Luftaufrüstungs-
programm nicht in vollem Umfange durchführen
werde. Nach der Erklärung Hitlers über Deutsch-
lands Bereitwilligkeit zum Abschluß eines Lust-
abkommens sehe die Regierung eine größere
Möglichkeit, zu einer Vereinbarung zu kom-
men, die vielleicht das ganze Aufrüstungspro-
gramm hinfällig machen würde.
Demgegenüber wird in gutunterrichteten eng-
lischen Kreisen erklärt, daß zum mindesten die
Behauptungen über eine mögliche Abänderung
Das Wehrgesetz
im Reichsgesetzblatt
Verordnung über das Erfassungswesen
DNB. Berlin, 23. Mai
Im Reichsgesetzblatt Nr. 52 Teil I vom 22.
Mai 1935 wird das Wehrgesetz vom 21. Mai
1935 veröffentlicht. Ferner enthält das Blatt den
Erlaß des Führers über die Dauer der aktiven
Dienstpflicht sowie den Erlaß des Führers über
die Uebertragung des Verordnungsrechtes nach
dem Wehrgesetz. Dieser Erlaß, der ebenfalls das
Datum des 22. Mai trägt, ermächtigt den Reichs¬
kriegsminister und in den Fragen des Ersatzwe¬
sens und der Wehrüberwachung den Reichsmini¬
ster des Innern, zur Durchführung des Wehrge¬
setzes erforderliche Rechts- und Berwaltungsvor-
schriften zu erlassen.
Des weiteren ist in dem Reichsgesetzblatt eine
„Verordnung über das Erfassungs¬
wesen" vom 22. Mai 1935 enthalten, durch die
die Erfassung der Wehrpflichtigen eingehend ge¬
regelt wird. Danach wird das Erfassungsverfah¬
ren von den polizeilichen Meldebehörden und von
den Standesämtern durch geführt. Tas Verfahren
.der polizeilichen Meldebehörde erfaßt die Dienst¬
pflichtigen an ihrem Wohnsitz oder dauernden
Aufenthaltsort, während das Verfahren des
Standesamtes die Dienstpflichtigen an dem Orte
ihrer Geburt erfaßt und der Ergänzung des Ver¬
fahrens der polizeilichen Meldebehörde dient. Tie
polizeiliche Meldebehörde legt an Hand ihrer Un¬
terlagen (polizeiliche Meldescheine, Einwohner-,
listen und dergleichen) für jeden Dienstpflichtigen,
der an dem festgesetzten Stichtag in ihrem Bezirk
Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt hat, ein Per¬
sonalblatt an, das alle wichtigen Angaben über
die Perofn des Dienstpflichtigen enthält. Tas
Standesamt führt die Geburtskartei nach dem
Geburtsregister. In diese Kartei sind alle in das
Geburtsregister des erfaßten Jahrganges einge¬
tragene Dienstpflichtigen aufzunehmen. Im ein¬
zelnen enthält die Verordnung genaue Vorschrif¬
ten über die Behandlung der einzelnen Formblät¬
ter, die für das Erfassungsverfahren und die Mu-
sterung der Dienstpflichtigen benötigt werden.
Kopien der Formblätter sind dem Reichsgesetz¬
blatt beigefügt. Eine Anlage I zum Reichsgesetz¬
blatt Nr. 52 enthält ein Berufsverzeich¬
nis, in dem sämtliche zur Eintragung in die
Formblätter zugelafsenen Berufsbezeichnungen
aufgezählt werden.
Anlage H enthält die Wehrbezirksein¬
teilung für das Deutsche Reich mit Ausnahme
,der entmilitarisierten Zone, während Anlage UI
die E r s a tz b e z i r k s e i n t e i l u ng für die
entmilitarisierte Zone des Deutschen
Reiches angibt.
Das Personalblatt
der Wehrmacht
NdZ. Berlin, 23. Mai.
Die vom Reichsminister des Innern und vom
Reichskriegsminister erlassene Verordnung über
das Erfassungswesen der Wehrmacht bestimmt
nicht nur in allen Einzelheiten, daß und wie
als Grundlage für das Ersatzwesen der Wehr¬
macht namentliche Personen-Nachweise angelegt
und laufend geführt werden, sondern gibt, wie
das NdZ. meldet, auch die Muster der auszu¬
stellenden Personalblätter für die Wehrpflicht¬
en bekannt. Danach enthält das Personalblatt
nicht nur Fragen nach Geburtsdatum, Geburts¬
ort und Namen sowie der Staatsangehörigkeit
des Pflichtigen, sondern auch nach Name und
Beruf des Vaters, Vorname und Geburtsname
der Mutter und Geburtsjahr der Geschwister
des Dienstpflichtigen. Besondere Fragen gelten
der Religion und Rasse sowie dem Beruf. In
diesem Zusammenhang wird u. a. die Frage ge¬
stellt, ob der Dienstpflichtige bei der HI oder
SA oder SS, beim NSKK oder DLV war, ob
er Wehrsport, Arbeitsdienst oder Landhilfe und
von wann Lis wann getrieben hat. Weiter ist
anzugeben, ob der Dienstpflichtige z. B. das
Reichssportabzeichen oder das S'A-Sportabzei-
chen erworben hat, ob er einen Führerschein für
Kraftfahrzeuge oder Flugzeuge oder des Deut¬
schen Seglerverbandes besitzt, oder das Zeugnis
einer Seefahrtschule, ob er der einzige Ernährer
minderbemittelter Unterhaltsberechtigter oder
der einzige Inhaber oder Erbe eines lebens¬
wichtigen Betriebes, eines Erbhofs, einer Fa¬
brik usw. ist und schließlich, ob der Dienstver¬
pflichtete verkrüppelt oder geistig minderwewk.g
ist. — Diese Angaben hat die Polizei auf dem
Personalblatt einzutragen, soald sie ihr amts¬
bekannt werden.
Sind Tatsachen amtsbekannt, die die An¬
nahme nichtarischer, z. B. jüdischer Abstammung
rechtfertigen, so ist an einer bestimmten Stelle
des Personalblattes ein „N" einzutragen, um
die endgülige Nachprüfung der Rassezugehörig¬
keit aller Dienstpflichtigen zu erleichtern.
Die ausgefüllten Erfassungsmittel sind Ur¬
kunden. Sie sind dem Zugriff und der Einsicht¬
nahme Unberechtigter zu entziehen, unter Ver-
?chluß aufzubewahren und bei eintretender Ge¬
fahr in Sicherheit zu bringen. Im Erfassungs¬
verfahren ist jeder schriftliche oder sonstige Ver-
< * Personen oder Amtsstellen außerhalb
des Deutschen Reiches untersagt.
Partei und Wehrmacht
. DNB. Berlin, 23. Mai.
Zur Verkündung des Wehrgesetzes, in dem sich
^-;^?^bnbe, deutsche Volksheer abzeichnet
Nund u-b--!ch-ist .,P°r-
r Freude begrüßt die national- Vorlage ist damit vorläufig besiegelt. Diese
loziatrstrsche Bewegung dieses bedeutsame Ereig- Tatsache dürfte auch für diese Session das Ende
Ken Regierung
des Luftprogramms auf reinen Mutmaßungen
beruhen.
Seit der Verkündung des Programms im
Parlament habe sich jedenfalls noch nichts er-
eignet, um der Lage ein neues Gesicht zu geben.
Sowohl Baldwin wie Lord Londonderry hätten
erklärt, daß England ein Luftabkommen mit
einer vereinbarten ziffernmäßigen Begrenzung
begrüßen würde, aber vorläufig sei der Beschluß
Englands, die neuen Aufrüstungsmaßnahmen
mit Volldampf in Angriff zu nehmen, in keiner
Weise geändert worden.
Man müsse sich daran erinnern, daß der Ge-
danke eines Luftabkommens bei seiner ersten
! Erörterung auf der Londoner Konferenz zwischen
englischen und französischen Ministern im
Februar als ein Einzelvorschlag im Rahmen
! eines Gesamtprogramms für eine allgemeine
europäische Regelung erörtert worden sei. In
der Zwischenzeit habe sich weder in Stresa noch
seither etwas ereignet, das an dieser Lage etwas
ändere. Irgendwelche Schritte zur Erzielung
eines Luftpaktes müßten selbstverständlich in
enger Zusammenarbeit und Rücksprache mit
Frankreich, Italien und anderen interessierten
Mächten unternommen werden-