Drenskiw, den «8. ME 1838
Seite S
zu mindern. Anstelle des Ministerpräsidenten
antwortete Sir John Simon, daß die britische
Regierung, die schon immer auf die Bedeutung
eines Zustandekommens derartiger Abmachun-
gen hingewiesen habe, seit einiger Zeit mit den
anderen interessierten Regierungen hinsichtlich
der Möglichkeit von Verhandlungen zwischen den
fünf im Londoner Protokoll erwähnten Mächten
über einen Lustpakt und ein Luftbegrenzungs-
abkommen in Fühlung stehe. Was den zweiten
Teil der Frage angehe, so sei es nicht notwen-
dig, zu versichern, daß die britische Regierung
ihre ernstesten Bemühungen auf das Zustande-
kommen einer allgemeinen Regelung richte, die
für alle an den jetzt schwebenden internationa-
len Fragen interessierten Parteien annehmbar
sei. Er könne im Augenblick keine weitere Er-
klärung hierüber abgeben.
Englands Quäker
gegen das Lustprogramm
Anerkennung des deutschen Friedenswillens
DNB. London, 27. Mai.
Die Gesellschaft der Freunde (Quäker) faßte
eine Entschließung, in der darauf hingswiesen
wird, daß die Politik, den Frieden auf Gewalt
und Furcht zu begründen, von den ungerechten
Bedingungen des Versailler Friedensvertrages
mit seiner falschen Beschuldigung Deutschlands
zu dem gegenwärtigen Augenblick geführt habe,
in dem die englischen Luftstreitkräfte verdreifacht
würden. Auf diesem Wege könne kein dauern-
der und schöpferischer Friede erreicht werden.
Sie forderten daher die Nation auf, den Vor-
schlag der Verdreifachung der Luftstreitkräfte ab-
zulehnen und sofort eine Aktion zur Abschaffung
der Kampfflugzeuge einzuleiten. Die Entschlie-
ßuna weift in diesem Zusammenhang auf den
deutschen Vorschlag einer Aechtung jeglichen
Bombenabwurfs hin. Es wird verlangt, daß
die Regierung sofort auf das deutsche Angebot
eingehen solle, um den Frieden in Europa her-
zustellen. Es würde ein moralischer Schaden sein,
wenn die Geste der Freundschaft anders als will-
kommen geheißen würde. Die Entschließung ist
dem Präsidenten des Staatsrates, Baldwin,
überreicht worden.
Nie Werbeaktion
für die britische Luftwaffe
DRV London, 27. Mai
Am Samstag stand ganz England im Zei-
chen des Reichsflugtages, der als große Werbe-
aktion für die britische Luftwaffe gedacht war.
Vierzig zum größten Teil militärische Flug-
häfen wurden der Öffentlichkeit zur Besich-
tigung freigegeben, und der Zustrom der Be-
völkerung bewies, wie groß das Interesse der
breiten Massen an der Luftwaffe ist, die heute
nach Ansicht aller verantwortlichen englischen
Kreise eine lebenswichtige Rolle für die Ver-
teidigung des Landes spielt.
Je stärker die Luftpropaganda jedoch wächst,
umso häufiger werden die Stimmen, die vor
einer Vernachlässigung der britischen Flotte
warnen. Sie wird auch heute noch bei aller
Würdigung, die der Luftwaffe zuteil wird, als
die erste Verteidigungslinie angesehen. Das ist
auch der Grundgedanke eines Artikels, den der
Admiral der Flotte Sir Roger Keyes in der
„Sunday Times" veröffentlicht. Der vor kur-
zem in den Ruhestand versetzte Admiral stellt
dabei die Behauptung auf, daß die britische
Flotte, gemessen an der Flottenstärke anderer
Mächte, verhältnismäßig schwächer sei als seit
vielen Generationen.
Sie Rede des Führers
DRV London, 27. Mai.
Saarbrücken, 27. Mai.
Der Gewerkverein Christlicher
Bergarbeiter Saar, der nach der Rück-
kehr des Saarlandes zum Mutterland seine
Daseinsgrundlagen verloren hat, wurde von sei-
nem bisherigen Führer Peter Kiefer zu einer
Abschiedskundgebung in den großen Saal des
Johannishofes einberufen. Es war eine gewal-
tige Kundgebung, die den großen Saal bis auf
den letzten Platz füllte. Das Bild des Führers
wurde umrahmt von der neuen Fahne der Ar-
beisfront und der alten des Gewerkvereins,
während Bergleute in Uniform und mit bren-
nenden Grubenlampen die Ehrenwache hielten.
Nach einem einleitenden Marsch hielt Peter
Kiefer eine Rede, in der er einleitend einen
Rückblick warf auf die Entstehung des Gewerk-
vereins und dabei u. a. ausführte:
Unsere bisherige Bewegung wurde nicht von
arbeitsscheuen, ehrgeizigen oder machthungrigen
Menschen gegründet, um für sich eine Versor-
gungsanstalt oder ein Machtinstrument zur Ver-
folgung gesellschafts- oder vaterlandsfeindlicher
Ziele zu fördern. Nein! Unsere Bewegung wuchs
aus dem Arbeitertum als Antwort aus
die furchtbare Entwürdigung, die der Arbeit
an sich und dem Arbeiter selbst als wertvolles
Mitglied seiner Volksfamilie auf allen Gebie-
ten des Lebens zuteil geworden war und zuteil
wurde. War es ein Wunder, daß den verlocken-
den Melodien des Marx'schen Manifestes Arbei-
ter erliegen mußten, die man in ein Tierdasein
gestoßen hatte, denen man den Glauben an eine
Gerechtigkeit geraubt und beigebracht hatte, daß
es für sie kein Vaterland gebe? Weite Kreise
des deutschen Arbeitertums konnten auf Grund
ihrer Verbundenheit mit dem angestammten
Volk und Vaterland und ihres unerschütterlichen
Glaubens an einen ewigen Schöpfer und an
ewige Gerechtigkeit nicht in einer Bewegung
bleiben oder sich ihr anschließen, die Gott und
Vaterland leugnete. Sie mußten sich eine Be-
wegung schaffen, die ihre religiöse
Ueberzeugung und ihre patriotische
Haltung unangetastet und ungefährdet ließ,
die danach strebte, auf gesetzlicher Grundlage und
gemäß dem geltenden Sittengesetz dem deutschen
Arbeitertum sein- Recht im deutschen Volks-
leben zu erringen. So entstanden die christ-
lich - nationalen Gewerkschaften,
deren ältestes und im Saarland stärkstes Glied
der Gewerkverein christlicher Berg-
arbeiter war. Vom Geist der unabdingbaren
Verpflichtung gegenüber dem eigenen Volk und
Vaterland waren all die Verbände beseelt, die
im Endkampf um unsere deutsche Saarheimat
sich in der Deutschen Gewerkschaftsfront zusam-
mengefunden hatten. Für sie galt an Stelle der
Parole „Internationale Klassensolidarität" die
natürliche Parole „Nationale Volks-
sol i Ä a r i t ä t". Mir war die Ehre geschenkt j
gewesen, sie in schwerer, aber auch in schöner!
Zeit leiten zu dürfen. Ich konnte meine Mission
nur erfüllen, weil unverbrüchliche Treue, unzer-
störbares Vertrauen und Opferbereitschaft der
ganzen Mitgliedschaft mir das ermöglichten.
Darum ist es eine besondere Pflicht für mich,
nicht nur den Vertrauensmännern unserer Be-
wegung, sondern der ganzen Mitgliedschaft den
herzlichen Dank unseres Vaterlandes auszuspre-
chen, für das wir gemeinsam gestritten und
auch gesiegt haben. So stehen wir in nationaler
und sozialer Aufgeschlossenheit bereit, in die
Deutsche Arbeitsfront einzugehen. Sie
ist berufen, das große Wollen Adolf Hitlers,
das deutsche Volk endlich zu einer unzerstör-
baren Nation und Gemeinschaft zusammenzu-
schweißen, innerhalb der schaffenden Volksgenos-
sen zu verwirklichen. Wer sich als Arbeiter der
Teilnahme an diesem Zielstreben verschlösse,
hätte es wahrhaftig nicht begriffen, daß es um
sein eigenes Schicksal geht. Der Einzelne wird
nur dann leben können, wenn Deutschland lebt.
Diesem Deutschland und den schaffenden Men-
schen dient die Deutsche Arbeitsfront. So gehen
wir hochgemut in die große Gemeinschaft
Deutsche Arbeitsfront ein, die das zu verwirk-
lichen bestrebt ist, was immer als Sehnsucht in
uns brannte. Dieser unserer neuen Bewegung
wollen wir dienen mit all unseren Kräften und
mit voller Hingabe. Unserer Bewegung werden-
wir stets als der Heimstätte gedenken, die
uns in der Vergangenheit redlich und erfolg-
reich betreut hat, die uns Beruf, Volk und Va-
terland neugewinnen und tief lieben lernte.
Nie werden wir uns ihrer zu schä-
men brauchen, weil wir tatsächlich mit
Stolz auf ihre Taten zurückblicken können.
Die Deutsche Arbeitsfront umfangen
wir als unsere neue, größere Heim-
stätte; unser Erbgut soll ganz ihr geweiht
sein. Mit ihr wollen wir in die neue Zeit mar-
schieren und mitbauen helfen an der Sicherung
und Besserung unserer Zukunft und der Größe
unseres heißgeliebten deutschen Vaterlandes!
Die Rede wurde mit begeistertem Beifall aus-
genommen und anschließend gemeinsam das
Saarlied gesunden. Darauf ergriff als Vertre-
ter des Gauwalters Stahl Herr Vollbehr
das Wort, der die Grüße des Gauwalters über-
brachte und in seinen weiteren Ausführungen
die Verdienste des Gewerkvereins in der Ver-
gangenheit anerkannte. Nun aber schaffe die
DAF die Gemeinschaft und Verbundenheit aller
schaffenden deutschen Menschen, und er bitte, das
was in harter Kampfzeit an Haltung und Tra-
dition gewonnen sei, auch auf die DAF zu über-
tragen.
Anschließend übermittelte Kreisleiter Kuh-
nen die Grüße des Oberbürgermeisters Dürr-
feld. Dr. Hermann Röchling richtete an die
Bergarbeiterschaft einen Aufruf zur Zusammen-
arbeit. Arbeiter und Unternehmer müßten, wie
in den vergangenen Jahren, so auch weiterhin
an der Saar zusammenstehen. Alois Len-
Hardt rief dazu auf, wie in der Vergangenheit
so auch künftig christlich und national zu sein,
und dankte Peter Kiefer für seine Verdienste um
die Arbeiterschaft und um das Deutschtum. So-
dann ergriff nochmals Peter Kiefer das Wort
zu einer Schlußansprache, die er mit einem Sieg-
Heil auf die DAF, Deutschland und seinen Füh-
rer beendete. Mit dem Deutschland- und Horst-
Wessel-Lied fand die eindrucksvolle Kundgebung
ihren Abschluß.
Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily
Telegraph" meldet, daß die Rede Hitlers
voraussichtlich als Weißbuch in England ver-
öffentlicht werden wird. Englische Abgeordnete,
die den vollen Text der Rede prüften, seien der
Ansicht, daß sie auf amtlichem Wege im Parla-
ment in Umlauf gesetzt werden müsse.
Der diplomatische Korrespondent der „Sunday
Times" schreibt in diesem Zusammenhang, an-
gesichts der Tatsache, daß die Rede möglicher-
weise die Tagesordnung für eine höchst bedeut-
same internationale Konferenz abgeben könne,
werde in London eine völlige Klarstellung der
Rede als höchst wünschenswert angesehen.
DNB. London, 27. Mai.
Außenminister Simon wurde am Montag im
Unterhaus gefragt, ob den Mitgliedern des Un-
terhauses der volle und genaue Wortlaut der
Hitler-Rede zur Verfügung gestellt werden
könne. Simon dankte dem Fragesteller für seine
Anregung und erklärte, daß er Vorkehrungen
für eine Uebersetzung dieser Rede getroffen hätte,
die er dann zur Verfügung des Unterhauses
stellen werde.
Aus dieser Antwort geht hervor, daß die Re-
gierung nicht die Absicht hat, die Rede Hitlers
dem Parlament als Weißbuch zu überreichen.
Ein neuer englischer Dreadnought-Typ
DNB London, 27. Mai.
Der Flottenkorrespondent des „D a i l y T e l e-
graph" meldet, daß zurzeit die Pläne für
einen neuen englischen Dreadnought-
Typ vorbereitet werden. Das Schiff werde auf
den Namen „KönigEeorg V." getauft wer-
den. Der Grund für die Ausarbeitung dieser
Pläne sei darin zu sehen, daß der Flottenfeier-
tag für den Schlachtschiffbau am 31. Dezember
1936 zu Ende gehe und daß England zu Beginn
des Jahres 1937 zwei neue Schlachtschiffe auf
Kiel legen müsse, falls keine unvorhergesehenen
Entwicklungen eintreten. Angesichts der vielen
großen und mächtigen Schlachtschiffe, die im
Auslande gebaut oder geplant würden, würde es
nicht möglich sein, die neuen englischen Schiffe
auf den ursprünglich von der Admiralität >ns
> Auge gefaßten Standart von 25 WO Tonnen fest-
zusetzen, vielmehr würden sie den größten
ausländischen Typen, wie den französi-
schen Schlachtschiffen „Dunkerque" und „Straß-
bourg" und den italienischen Schlachtschiffen
„Tittoria Veneto" und „Littorio" (35 000 Ton-
nen) gleich kommen.
Eden ist zufrieden
DNB London, 27. Mai.
Lordsiegelbewahrer Eden traf am Sonntag
abend wieder in London ein. Bei seiner An-
kunft erklärte er einem Pressevertreter: „Ich
glaube, daß wir allen Grund haben, mit der
Arbeit des Löikerbundsrates in dieser Woche zu-
frieden zu sein. Die Schwierigkeiten im Zusam-
menhang mit Danzig sind geschlichtet worden.
Der ungarisch-südslawische Streitfall ist jetzt
glücklich abgeschlossen. Die italienisch-abessini-
schen Meinungsverschiedenheiten sind auf dem
Wege der Regelung. In allen diesen Fällen
wurde das Ansehen des Völkerbundes aufrecht-
erhalten, und seine Eignung zur Förderung einer
friedlichen Regelung internationaler Schwierig-
keiten ist wieder einmal bewiesen worden. Unser
Dank gebürt der klugen Staatskunst der betrof-
fene Parteien und allen Regierungen, die zu
diesen Ergebnissen beigetragen haben."
Görmg und seine Gattin bei König Voris
DNB Sofia, 27. Mai.
Reichsluftfahrtminister General Göring
stattete am Montag um 11 Uhr dem bulgari-
schen Ministerpräsidenten Toscheff im Minister-
präsidium einen Besuch ab, der 20 Minuten
dauerte Anschließend besuchte General Göring
Außenminister Kosseiwanoff, Kriegsminister
Zaneff und Verkehrsminister Koschucharoff in
ihren Ministerien.
Kurz vor 13 Uhr begab sich General Göring
in einem Kraftwagen des Königs nach dem
Sommerschloß Vranja bei Sofia, wo König
Boris ihn und seine Gattin, Reichsminister
Kerrl und Gattin, sowie die Damen und Her-
ren der Begleitung, den deutschen Gesandten
Rümelin und die Herren der Gesandtschaft zu
einem Frühstück geladen hatte.
Auch im Laufe des Montag wurde General
Göring überall, wo er von der Bevölkerung er-
kannt wurde, mit Sympathiekundgebungen über-
häuft.
Gegenüber böswilligen Erfindungen auslän-
discher Blätter von einer kommunistischen Kund-
gebung gegen Göring in Sofia erklärte der
Direktor der Landespolizei dem Vertreter des
DNB, daß Liese Nachrichten völlig aus der Luft
gegriffen sind.
bulgarische Auszeichnungen
für Göring und seine Begleitung
Tie am 1. Juni 1935 nach den Anleihebedin-
qungen vorgesehene Planmäuige Tilgung der 4)4
(8)prozentlgen Hess. Staatsanleihe von
19M ist von der Hess. StaatsschuldenveE
--- TE'-L-N'L-:- Toschesf, Autz°nmini!t«r KMiwanoss. Eilen!.
iLreibnn««n erfolgt. I bahnministor Kojncharoff, Unterrichtsminister
Empfang beim deutschen Gesandten
DNB Sofia, 27. Mai.
Aus Anlaß des Besuches des Ministerpräsi-
denten General Göring und des Reichsmini-
sters Kerrl veranstaltete der deutsche Gesandte
Geheimrat Rümelin am Sonntagabend einen
Empfang in den Räumen der deutschen Gesandt-
schaft. An dem Empfang nahmen der Bruder
durch freihändigen Ankauf der Teilschulden-Ver- Toscheff,
Derzwette sudetendeutscheSieg
DNB Prag, 27. Mai-
Nach den amtlichen Ergebnissen der Landes«
u. Bezirksvertretungswahlen in der Tschechoslo-
wakei ist wiederum, wie bei den Parlaments-
wahlen, das Hauptmerkmal der überwältigende
Wahlsieg der Sudetendeutschen Partei, die in
Böhmen und Mähren zusammen abermals weit
über 1 200 000 Stimmen erhielt. Die Sudeten-
deutsche Partei ist mit 318 WO Stimmen die
stärkste Partei der Landesvertretung von Mäh-
ren geworden. Die frühere stärkste Partei, die
tschechische katholische Volkspartei, steht an zwei,
ter Stelle. Von den deutschen Stimmen in Böh-
men erhielt die Sudetendeutsche Partei am letz-
ten Sonntag 68,24 v. H. und jetzt 70,89 v.H.; in
Mähren ist das verhältnismäßige Ansteigen der
Sudentendeutschen Partei noch stärker gewesen.
Hat die Sudetendeutsche Partei bei den Parla-
mentswahlen durstschnittlich zwei Drittel aller
deutschen Stimmen erreicht, so nähert sich dieses
Verhältnis einer Dreiviertelmehrheit. Die Ver-
hältniszahl der deutschen zu den tschechischen
Stimmen ist gleich geblieben. Unter den tsche-
chischen Parteien sind die Verschiebungen nicht
bedeutend.
General Radefs, Kriegsminister General Slata-
noff sowie andere Persönlichkeiten teil-
Kurz vor dem Abendempfang hat der König
Ministerpräsident Göring das Großkreuz des
AlexanLerordens, dem Reichsminister Kerrl die
: Erste Klasse desselben Ordens, Staatssekretär
Körner und Generalleutnant Milch das Groß-
kreuz des Zivilverdienstordens bezw. des Mitt-
tärverdienstordens verliehen. Auch die anderen
Herren der Begleitung der Reichsminister er-
! hielten vom König hohe Auszeichnungen.
Nach dem Frühstück im Sommerschloß Vranja
lud König Boris General Göring und seine
Gattin zu einem Ausflug nach dem im Rila-
Eebirge gelegenen Jagdschloß Vistridza ein. An
dem Ausflug nahmen auch Prinz Cyrill und
Oberpräsident Prinz Philipp von Hessen, der
Schwager des Königs Boris, teil.
Sie Knabe nenisührung in Tacoma
Newyork, 27. Mai
Die Entführung des neunjährigen George
Weyerhäuser, des Sohnes eines Fabrikanten m
Tacoma, der seit dem 24. ds. Mts. verschwun-
den ist, wird von der Polizei äußerlich mit
größter Zurückhaltung behandelt, um die bal-
dige Rückgabe des Knaben nicht zu erschweren
und dessen Leben zu gefährden. In Seattle, wo
diese neueste Entführung ungeheure Aufregung
verursacht hat, haben sich die besten Geheim-
polizisten eingefunden und die Nachforschungen
ausgenommen. Man vermutet, daß die Mör-
derbande. die im letzten Jahre eine sechsköp-
fige wohlhabende Familie umgebracht hatte,
ohne bisher entdeckt zu werden, an der Tat be-
teiligt ist.
Bei einem anderen Erpressungsversuch in
Pasadena (Kalifornien), wo eine Bande von
zehn Verbrechern von einem Bankier 72 000
Dollar zu erpressen versuchte, kam es am Sonn-
tag zu einem Revolvergefecht zwischen Polizei
und einigen Mitgliedern der Bande. Einerder
Verbrecher wurde dabei schwer verwundet. Sein
Zustand ist so ernst, daß er kaum vernommen
werden kann.
Die Kindesräuber verlangen 2VV OVO Dollar
Lösegeld
Newyork, 27. Mai.
Auf inständiges Bitten der Familie des ent-
führten neunjährigen George Weyerhäuser in
j Tacoma haben sich die Kriminalbeamten zurück-
gezogen, um den Entführern jede Gelegenheit
zu geben, den Knaben unversehrt zurückzubrin-
gen. Den Eltern ist ein Brief zugegangen, der
genaue Anweisungen für die Zahlung von
200 000 Dollar Lösegeld enthält. Die Zahlung
wird innerhalb von fünf Tagen gefordert. Die
Familie versucht nun mit den Entführern in
Verbindung zu treten.
Neue Verschiffung italienischer
Truppen nach Sstasrika
Neue Verschiffungen italienischer Truppen nach
Ostafrika
DNB. Rom, 27. Mai.
In den letzten Tagen sind erneut Verschiffun-
gen italienischer Truppen und Kriegsmaterials
nach Ostafrika erfolgt. Der Ueberseedampfer
„Biamcamano", der schon mehrfach den Weg
nach den ostafrikanischen Kolonien zurückgelegt
hat, verließ Sonntag nacht den Hafen von Neapel
mit 1900 Mann, 87 Offizieren und 201 Unter-
offizieren der Division Gavinana an Bord. Auch
in Sardinien stehen bereits größere Formatio-
nen der 3. für Ostafrika mobilisierten Division
Sabauda zur Ausreise bereit.
Zwei katholische Pfarrer verurteilt
Berlin, 27. Mai.
Wie die „DAZ" aus Koblenz berichtet, ver-
urteilte das dortige Schöffengericht den Pfarrer
Fiesen Hahn aus Koblenz-Neuendorf aus
Grund der Verordnung gegen den Mißbrauch
der Kanzel zu sechs Monaten Gefängnis. Der
Pfarrer war angeklagt, in einer Predigt über
die christliche Caritas gesprochen und dabei das
Winterhilfswerk und die Nationalsozialistische
Volkswohlfahrt verächtlich gemacht zu haben.
Seine Erklärungen, daß er die Verhältnisse im
alten Rom mit dem „panem et ciecenses" be-
trachtet habe, ließ das Gericht nicht gelten.
Der Pfarrer Giles in Mayen wurde wegen
Angriffen auf die Hitlerjugend zu fünf Mona-
ten Gefängnis verurteilt. Der Pfarrer bestritt,
in seiner Predigt irgendwelche beleidigenden
Absichten gehabt zu haben-
Seite S
zu mindern. Anstelle des Ministerpräsidenten
antwortete Sir John Simon, daß die britische
Regierung, die schon immer auf die Bedeutung
eines Zustandekommens derartiger Abmachun-
gen hingewiesen habe, seit einiger Zeit mit den
anderen interessierten Regierungen hinsichtlich
der Möglichkeit von Verhandlungen zwischen den
fünf im Londoner Protokoll erwähnten Mächten
über einen Lustpakt und ein Luftbegrenzungs-
abkommen in Fühlung stehe. Was den zweiten
Teil der Frage angehe, so sei es nicht notwen-
dig, zu versichern, daß die britische Regierung
ihre ernstesten Bemühungen auf das Zustande-
kommen einer allgemeinen Regelung richte, die
für alle an den jetzt schwebenden internationa-
len Fragen interessierten Parteien annehmbar
sei. Er könne im Augenblick keine weitere Er-
klärung hierüber abgeben.
Englands Quäker
gegen das Lustprogramm
Anerkennung des deutschen Friedenswillens
DNB. London, 27. Mai.
Die Gesellschaft der Freunde (Quäker) faßte
eine Entschließung, in der darauf hingswiesen
wird, daß die Politik, den Frieden auf Gewalt
und Furcht zu begründen, von den ungerechten
Bedingungen des Versailler Friedensvertrages
mit seiner falschen Beschuldigung Deutschlands
zu dem gegenwärtigen Augenblick geführt habe,
in dem die englischen Luftstreitkräfte verdreifacht
würden. Auf diesem Wege könne kein dauern-
der und schöpferischer Friede erreicht werden.
Sie forderten daher die Nation auf, den Vor-
schlag der Verdreifachung der Luftstreitkräfte ab-
zulehnen und sofort eine Aktion zur Abschaffung
der Kampfflugzeuge einzuleiten. Die Entschlie-
ßuna weift in diesem Zusammenhang auf den
deutschen Vorschlag einer Aechtung jeglichen
Bombenabwurfs hin. Es wird verlangt, daß
die Regierung sofort auf das deutsche Angebot
eingehen solle, um den Frieden in Europa her-
zustellen. Es würde ein moralischer Schaden sein,
wenn die Geste der Freundschaft anders als will-
kommen geheißen würde. Die Entschließung ist
dem Präsidenten des Staatsrates, Baldwin,
überreicht worden.
Nie Werbeaktion
für die britische Luftwaffe
DRV London, 27. Mai
Am Samstag stand ganz England im Zei-
chen des Reichsflugtages, der als große Werbe-
aktion für die britische Luftwaffe gedacht war.
Vierzig zum größten Teil militärische Flug-
häfen wurden der Öffentlichkeit zur Besich-
tigung freigegeben, und der Zustrom der Be-
völkerung bewies, wie groß das Interesse der
breiten Massen an der Luftwaffe ist, die heute
nach Ansicht aller verantwortlichen englischen
Kreise eine lebenswichtige Rolle für die Ver-
teidigung des Landes spielt.
Je stärker die Luftpropaganda jedoch wächst,
umso häufiger werden die Stimmen, die vor
einer Vernachlässigung der britischen Flotte
warnen. Sie wird auch heute noch bei aller
Würdigung, die der Luftwaffe zuteil wird, als
die erste Verteidigungslinie angesehen. Das ist
auch der Grundgedanke eines Artikels, den der
Admiral der Flotte Sir Roger Keyes in der
„Sunday Times" veröffentlicht. Der vor kur-
zem in den Ruhestand versetzte Admiral stellt
dabei die Behauptung auf, daß die britische
Flotte, gemessen an der Flottenstärke anderer
Mächte, verhältnismäßig schwächer sei als seit
vielen Generationen.
Sie Rede des Führers
DRV London, 27. Mai.
Saarbrücken, 27. Mai.
Der Gewerkverein Christlicher
Bergarbeiter Saar, der nach der Rück-
kehr des Saarlandes zum Mutterland seine
Daseinsgrundlagen verloren hat, wurde von sei-
nem bisherigen Führer Peter Kiefer zu einer
Abschiedskundgebung in den großen Saal des
Johannishofes einberufen. Es war eine gewal-
tige Kundgebung, die den großen Saal bis auf
den letzten Platz füllte. Das Bild des Führers
wurde umrahmt von der neuen Fahne der Ar-
beisfront und der alten des Gewerkvereins,
während Bergleute in Uniform und mit bren-
nenden Grubenlampen die Ehrenwache hielten.
Nach einem einleitenden Marsch hielt Peter
Kiefer eine Rede, in der er einleitend einen
Rückblick warf auf die Entstehung des Gewerk-
vereins und dabei u. a. ausführte:
Unsere bisherige Bewegung wurde nicht von
arbeitsscheuen, ehrgeizigen oder machthungrigen
Menschen gegründet, um für sich eine Versor-
gungsanstalt oder ein Machtinstrument zur Ver-
folgung gesellschafts- oder vaterlandsfeindlicher
Ziele zu fördern. Nein! Unsere Bewegung wuchs
aus dem Arbeitertum als Antwort aus
die furchtbare Entwürdigung, die der Arbeit
an sich und dem Arbeiter selbst als wertvolles
Mitglied seiner Volksfamilie auf allen Gebie-
ten des Lebens zuteil geworden war und zuteil
wurde. War es ein Wunder, daß den verlocken-
den Melodien des Marx'schen Manifestes Arbei-
ter erliegen mußten, die man in ein Tierdasein
gestoßen hatte, denen man den Glauben an eine
Gerechtigkeit geraubt und beigebracht hatte, daß
es für sie kein Vaterland gebe? Weite Kreise
des deutschen Arbeitertums konnten auf Grund
ihrer Verbundenheit mit dem angestammten
Volk und Vaterland und ihres unerschütterlichen
Glaubens an einen ewigen Schöpfer und an
ewige Gerechtigkeit nicht in einer Bewegung
bleiben oder sich ihr anschließen, die Gott und
Vaterland leugnete. Sie mußten sich eine Be-
wegung schaffen, die ihre religiöse
Ueberzeugung und ihre patriotische
Haltung unangetastet und ungefährdet ließ,
die danach strebte, auf gesetzlicher Grundlage und
gemäß dem geltenden Sittengesetz dem deutschen
Arbeitertum sein- Recht im deutschen Volks-
leben zu erringen. So entstanden die christ-
lich - nationalen Gewerkschaften,
deren ältestes und im Saarland stärkstes Glied
der Gewerkverein christlicher Berg-
arbeiter war. Vom Geist der unabdingbaren
Verpflichtung gegenüber dem eigenen Volk und
Vaterland waren all die Verbände beseelt, die
im Endkampf um unsere deutsche Saarheimat
sich in der Deutschen Gewerkschaftsfront zusam-
mengefunden hatten. Für sie galt an Stelle der
Parole „Internationale Klassensolidarität" die
natürliche Parole „Nationale Volks-
sol i Ä a r i t ä t". Mir war die Ehre geschenkt j
gewesen, sie in schwerer, aber auch in schöner!
Zeit leiten zu dürfen. Ich konnte meine Mission
nur erfüllen, weil unverbrüchliche Treue, unzer-
störbares Vertrauen und Opferbereitschaft der
ganzen Mitgliedschaft mir das ermöglichten.
Darum ist es eine besondere Pflicht für mich,
nicht nur den Vertrauensmännern unserer Be-
wegung, sondern der ganzen Mitgliedschaft den
herzlichen Dank unseres Vaterlandes auszuspre-
chen, für das wir gemeinsam gestritten und
auch gesiegt haben. So stehen wir in nationaler
und sozialer Aufgeschlossenheit bereit, in die
Deutsche Arbeitsfront einzugehen. Sie
ist berufen, das große Wollen Adolf Hitlers,
das deutsche Volk endlich zu einer unzerstör-
baren Nation und Gemeinschaft zusammenzu-
schweißen, innerhalb der schaffenden Volksgenos-
sen zu verwirklichen. Wer sich als Arbeiter der
Teilnahme an diesem Zielstreben verschlösse,
hätte es wahrhaftig nicht begriffen, daß es um
sein eigenes Schicksal geht. Der Einzelne wird
nur dann leben können, wenn Deutschland lebt.
Diesem Deutschland und den schaffenden Men-
schen dient die Deutsche Arbeitsfront. So gehen
wir hochgemut in die große Gemeinschaft
Deutsche Arbeitsfront ein, die das zu verwirk-
lichen bestrebt ist, was immer als Sehnsucht in
uns brannte. Dieser unserer neuen Bewegung
wollen wir dienen mit all unseren Kräften und
mit voller Hingabe. Unserer Bewegung werden-
wir stets als der Heimstätte gedenken, die
uns in der Vergangenheit redlich und erfolg-
reich betreut hat, die uns Beruf, Volk und Va-
terland neugewinnen und tief lieben lernte.
Nie werden wir uns ihrer zu schä-
men brauchen, weil wir tatsächlich mit
Stolz auf ihre Taten zurückblicken können.
Die Deutsche Arbeitsfront umfangen
wir als unsere neue, größere Heim-
stätte; unser Erbgut soll ganz ihr geweiht
sein. Mit ihr wollen wir in die neue Zeit mar-
schieren und mitbauen helfen an der Sicherung
und Besserung unserer Zukunft und der Größe
unseres heißgeliebten deutschen Vaterlandes!
Die Rede wurde mit begeistertem Beifall aus-
genommen und anschließend gemeinsam das
Saarlied gesunden. Darauf ergriff als Vertre-
ter des Gauwalters Stahl Herr Vollbehr
das Wort, der die Grüße des Gauwalters über-
brachte und in seinen weiteren Ausführungen
die Verdienste des Gewerkvereins in der Ver-
gangenheit anerkannte. Nun aber schaffe die
DAF die Gemeinschaft und Verbundenheit aller
schaffenden deutschen Menschen, und er bitte, das
was in harter Kampfzeit an Haltung und Tra-
dition gewonnen sei, auch auf die DAF zu über-
tragen.
Anschließend übermittelte Kreisleiter Kuh-
nen die Grüße des Oberbürgermeisters Dürr-
feld. Dr. Hermann Röchling richtete an die
Bergarbeiterschaft einen Aufruf zur Zusammen-
arbeit. Arbeiter und Unternehmer müßten, wie
in den vergangenen Jahren, so auch weiterhin
an der Saar zusammenstehen. Alois Len-
Hardt rief dazu auf, wie in der Vergangenheit
so auch künftig christlich und national zu sein,
und dankte Peter Kiefer für seine Verdienste um
die Arbeiterschaft und um das Deutschtum. So-
dann ergriff nochmals Peter Kiefer das Wort
zu einer Schlußansprache, die er mit einem Sieg-
Heil auf die DAF, Deutschland und seinen Füh-
rer beendete. Mit dem Deutschland- und Horst-
Wessel-Lied fand die eindrucksvolle Kundgebung
ihren Abschluß.
Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily
Telegraph" meldet, daß die Rede Hitlers
voraussichtlich als Weißbuch in England ver-
öffentlicht werden wird. Englische Abgeordnete,
die den vollen Text der Rede prüften, seien der
Ansicht, daß sie auf amtlichem Wege im Parla-
ment in Umlauf gesetzt werden müsse.
Der diplomatische Korrespondent der „Sunday
Times" schreibt in diesem Zusammenhang, an-
gesichts der Tatsache, daß die Rede möglicher-
weise die Tagesordnung für eine höchst bedeut-
same internationale Konferenz abgeben könne,
werde in London eine völlige Klarstellung der
Rede als höchst wünschenswert angesehen.
DNB. London, 27. Mai.
Außenminister Simon wurde am Montag im
Unterhaus gefragt, ob den Mitgliedern des Un-
terhauses der volle und genaue Wortlaut der
Hitler-Rede zur Verfügung gestellt werden
könne. Simon dankte dem Fragesteller für seine
Anregung und erklärte, daß er Vorkehrungen
für eine Uebersetzung dieser Rede getroffen hätte,
die er dann zur Verfügung des Unterhauses
stellen werde.
Aus dieser Antwort geht hervor, daß die Re-
gierung nicht die Absicht hat, die Rede Hitlers
dem Parlament als Weißbuch zu überreichen.
Ein neuer englischer Dreadnought-Typ
DNB London, 27. Mai.
Der Flottenkorrespondent des „D a i l y T e l e-
graph" meldet, daß zurzeit die Pläne für
einen neuen englischen Dreadnought-
Typ vorbereitet werden. Das Schiff werde auf
den Namen „KönigEeorg V." getauft wer-
den. Der Grund für die Ausarbeitung dieser
Pläne sei darin zu sehen, daß der Flottenfeier-
tag für den Schlachtschiffbau am 31. Dezember
1936 zu Ende gehe und daß England zu Beginn
des Jahres 1937 zwei neue Schlachtschiffe auf
Kiel legen müsse, falls keine unvorhergesehenen
Entwicklungen eintreten. Angesichts der vielen
großen und mächtigen Schlachtschiffe, die im
Auslande gebaut oder geplant würden, würde es
nicht möglich sein, die neuen englischen Schiffe
auf den ursprünglich von der Admiralität >ns
> Auge gefaßten Standart von 25 WO Tonnen fest-
zusetzen, vielmehr würden sie den größten
ausländischen Typen, wie den französi-
schen Schlachtschiffen „Dunkerque" und „Straß-
bourg" und den italienischen Schlachtschiffen
„Tittoria Veneto" und „Littorio" (35 000 Ton-
nen) gleich kommen.
Eden ist zufrieden
DNB London, 27. Mai.
Lordsiegelbewahrer Eden traf am Sonntag
abend wieder in London ein. Bei seiner An-
kunft erklärte er einem Pressevertreter: „Ich
glaube, daß wir allen Grund haben, mit der
Arbeit des Löikerbundsrates in dieser Woche zu-
frieden zu sein. Die Schwierigkeiten im Zusam-
menhang mit Danzig sind geschlichtet worden.
Der ungarisch-südslawische Streitfall ist jetzt
glücklich abgeschlossen. Die italienisch-abessini-
schen Meinungsverschiedenheiten sind auf dem
Wege der Regelung. In allen diesen Fällen
wurde das Ansehen des Völkerbundes aufrecht-
erhalten, und seine Eignung zur Förderung einer
friedlichen Regelung internationaler Schwierig-
keiten ist wieder einmal bewiesen worden. Unser
Dank gebürt der klugen Staatskunst der betrof-
fene Parteien und allen Regierungen, die zu
diesen Ergebnissen beigetragen haben."
Görmg und seine Gattin bei König Voris
DNB Sofia, 27. Mai.
Reichsluftfahrtminister General Göring
stattete am Montag um 11 Uhr dem bulgari-
schen Ministerpräsidenten Toscheff im Minister-
präsidium einen Besuch ab, der 20 Minuten
dauerte Anschließend besuchte General Göring
Außenminister Kosseiwanoff, Kriegsminister
Zaneff und Verkehrsminister Koschucharoff in
ihren Ministerien.
Kurz vor 13 Uhr begab sich General Göring
in einem Kraftwagen des Königs nach dem
Sommerschloß Vranja bei Sofia, wo König
Boris ihn und seine Gattin, Reichsminister
Kerrl und Gattin, sowie die Damen und Her-
ren der Begleitung, den deutschen Gesandten
Rümelin und die Herren der Gesandtschaft zu
einem Frühstück geladen hatte.
Auch im Laufe des Montag wurde General
Göring überall, wo er von der Bevölkerung er-
kannt wurde, mit Sympathiekundgebungen über-
häuft.
Gegenüber böswilligen Erfindungen auslän-
discher Blätter von einer kommunistischen Kund-
gebung gegen Göring in Sofia erklärte der
Direktor der Landespolizei dem Vertreter des
DNB, daß Liese Nachrichten völlig aus der Luft
gegriffen sind.
bulgarische Auszeichnungen
für Göring und seine Begleitung
Tie am 1. Juni 1935 nach den Anleihebedin-
qungen vorgesehene Planmäuige Tilgung der 4)4
(8)prozentlgen Hess. Staatsanleihe von
19M ist von der Hess. StaatsschuldenveE
--- TE'-L-N'L-:- Toschesf, Autz°nmini!t«r KMiwanoss. Eilen!.
iLreibnn««n erfolgt. I bahnministor Kojncharoff, Unterrichtsminister
Empfang beim deutschen Gesandten
DNB Sofia, 27. Mai.
Aus Anlaß des Besuches des Ministerpräsi-
denten General Göring und des Reichsmini-
sters Kerrl veranstaltete der deutsche Gesandte
Geheimrat Rümelin am Sonntagabend einen
Empfang in den Räumen der deutschen Gesandt-
schaft. An dem Empfang nahmen der Bruder
durch freihändigen Ankauf der Teilschulden-Ver- Toscheff,
Derzwette sudetendeutscheSieg
DNB Prag, 27. Mai-
Nach den amtlichen Ergebnissen der Landes«
u. Bezirksvertretungswahlen in der Tschechoslo-
wakei ist wiederum, wie bei den Parlaments-
wahlen, das Hauptmerkmal der überwältigende
Wahlsieg der Sudetendeutschen Partei, die in
Böhmen und Mähren zusammen abermals weit
über 1 200 000 Stimmen erhielt. Die Sudeten-
deutsche Partei ist mit 318 WO Stimmen die
stärkste Partei der Landesvertretung von Mäh-
ren geworden. Die frühere stärkste Partei, die
tschechische katholische Volkspartei, steht an zwei,
ter Stelle. Von den deutschen Stimmen in Böh-
men erhielt die Sudetendeutsche Partei am letz-
ten Sonntag 68,24 v. H. und jetzt 70,89 v.H.; in
Mähren ist das verhältnismäßige Ansteigen der
Sudentendeutschen Partei noch stärker gewesen.
Hat die Sudetendeutsche Partei bei den Parla-
mentswahlen durstschnittlich zwei Drittel aller
deutschen Stimmen erreicht, so nähert sich dieses
Verhältnis einer Dreiviertelmehrheit. Die Ver-
hältniszahl der deutschen zu den tschechischen
Stimmen ist gleich geblieben. Unter den tsche-
chischen Parteien sind die Verschiebungen nicht
bedeutend.
General Radefs, Kriegsminister General Slata-
noff sowie andere Persönlichkeiten teil-
Kurz vor dem Abendempfang hat der König
Ministerpräsident Göring das Großkreuz des
AlexanLerordens, dem Reichsminister Kerrl die
: Erste Klasse desselben Ordens, Staatssekretär
Körner und Generalleutnant Milch das Groß-
kreuz des Zivilverdienstordens bezw. des Mitt-
tärverdienstordens verliehen. Auch die anderen
Herren der Begleitung der Reichsminister er-
! hielten vom König hohe Auszeichnungen.
Nach dem Frühstück im Sommerschloß Vranja
lud König Boris General Göring und seine
Gattin zu einem Ausflug nach dem im Rila-
Eebirge gelegenen Jagdschloß Vistridza ein. An
dem Ausflug nahmen auch Prinz Cyrill und
Oberpräsident Prinz Philipp von Hessen, der
Schwager des Königs Boris, teil.
Sie Knabe nenisührung in Tacoma
Newyork, 27. Mai
Die Entführung des neunjährigen George
Weyerhäuser, des Sohnes eines Fabrikanten m
Tacoma, der seit dem 24. ds. Mts. verschwun-
den ist, wird von der Polizei äußerlich mit
größter Zurückhaltung behandelt, um die bal-
dige Rückgabe des Knaben nicht zu erschweren
und dessen Leben zu gefährden. In Seattle, wo
diese neueste Entführung ungeheure Aufregung
verursacht hat, haben sich die besten Geheim-
polizisten eingefunden und die Nachforschungen
ausgenommen. Man vermutet, daß die Mör-
derbande. die im letzten Jahre eine sechsköp-
fige wohlhabende Familie umgebracht hatte,
ohne bisher entdeckt zu werden, an der Tat be-
teiligt ist.
Bei einem anderen Erpressungsversuch in
Pasadena (Kalifornien), wo eine Bande von
zehn Verbrechern von einem Bankier 72 000
Dollar zu erpressen versuchte, kam es am Sonn-
tag zu einem Revolvergefecht zwischen Polizei
und einigen Mitgliedern der Bande. Einerder
Verbrecher wurde dabei schwer verwundet. Sein
Zustand ist so ernst, daß er kaum vernommen
werden kann.
Die Kindesräuber verlangen 2VV OVO Dollar
Lösegeld
Newyork, 27. Mai.
Auf inständiges Bitten der Familie des ent-
führten neunjährigen George Weyerhäuser in
j Tacoma haben sich die Kriminalbeamten zurück-
gezogen, um den Entführern jede Gelegenheit
zu geben, den Knaben unversehrt zurückzubrin-
gen. Den Eltern ist ein Brief zugegangen, der
genaue Anweisungen für die Zahlung von
200 000 Dollar Lösegeld enthält. Die Zahlung
wird innerhalb von fünf Tagen gefordert. Die
Familie versucht nun mit den Entführern in
Verbindung zu treten.
Neue Verschiffung italienischer
Truppen nach Sstasrika
Neue Verschiffungen italienischer Truppen nach
Ostafrika
DNB. Rom, 27. Mai.
In den letzten Tagen sind erneut Verschiffun-
gen italienischer Truppen und Kriegsmaterials
nach Ostafrika erfolgt. Der Ueberseedampfer
„Biamcamano", der schon mehrfach den Weg
nach den ostafrikanischen Kolonien zurückgelegt
hat, verließ Sonntag nacht den Hafen von Neapel
mit 1900 Mann, 87 Offizieren und 201 Unter-
offizieren der Division Gavinana an Bord. Auch
in Sardinien stehen bereits größere Formatio-
nen der 3. für Ostafrika mobilisierten Division
Sabauda zur Ausreise bereit.
Zwei katholische Pfarrer verurteilt
Berlin, 27. Mai.
Wie die „DAZ" aus Koblenz berichtet, ver-
urteilte das dortige Schöffengericht den Pfarrer
Fiesen Hahn aus Koblenz-Neuendorf aus
Grund der Verordnung gegen den Mißbrauch
der Kanzel zu sechs Monaten Gefängnis. Der
Pfarrer war angeklagt, in einer Predigt über
die christliche Caritas gesprochen und dabei das
Winterhilfswerk und die Nationalsozialistische
Volkswohlfahrt verächtlich gemacht zu haben.
Seine Erklärungen, daß er die Verhältnisse im
alten Rom mit dem „panem et ciecenses" be-
trachtet habe, ließ das Gericht nicht gelten.
Der Pfarrer Giles in Mayen wurde wegen
Angriffen auf die Hitlerjugend zu fünf Mona-
ten Gefängnis verurteilt. Der Pfarrer bestritt,
in seiner Predigt irgendwelche beleidigenden
Absichten gehabt zu haben-