Nr. 128
Secl« 4
Me Reichssporlwerbewoche
WWWWS
j.
„Heldetverger Boitsblatt" — Dienstag, den 28. Mai 1935
WMritand
vom 28. (27.) Mai 1935.
Plochingen 34 (40), Heilbronn 129 (126),
Jagstfeld '87 (91), Diedesheim 129 (114) Hei-
delberg 253 (265) Zentimeter.
Vorsitzender Landgerichtsdir. Dr. Erb,
Beisitzer Landgerichtsrat Krastel und
Amtsgerichtsrat Lemmer, Vertreter der
Anklage: Oberstaatsanwalt Haas.
8 Heidelberg, den 27. Mai.
In der letzten Sitzung der derzeitigen
Schwurgerichtpseriode wurde die schwere
Bluttat in der Krahnengasse vom Donners-
tag, den 3. Januar ds. Js., die noch in aller
Erinnerung steht, verhandelt. Begreiflicher-
weise hatte der Fall eine große Anzahl In-
teressierter in das Gerichtsgebäude gelockt.
Auch auf dem Weg zum Gefängnis hatte
sich vormittags und abends eine große Men-
schenmenge angesammelt. Die Verhandlung
selber verlief ohne jede Sensation. Der An-
geklagte, ein schmächtiger kleiner Mann mit
langgeschnitenem Gesicht, hoher Stirn und
üppigem, glatt zurückgekämmtem schwarzem
Haar, machte nicht eigentlich den Eindruck
eines Schwerverbrechers. Bei seiner Ver-
teidigung zeigte er im allgemeinen eine gute
Haltung und ließ sich nicht zu Eefühlsaus-
brüchen hinreißen. Die Verhandlung dauerte
bis in die späte Abendstunde. Es wurden
dreizehn Zeugen vernommen und darnach
zwei Gutachten, das eine von Medizinalrat
Dr. Pfunder, das andere von Oberarzt Dr.
Müller, abgegeben. Nach 7 Uhr abends
fällte das Schwurgericht das Urteil:
der Angeklagte Anton Böhm wird
wegen Totschlags zu fünf Jah-
ren Zuchthaus (abzügl. 4 Monate
Untersuchungshaft) verurteilt. Es wird
die Unterbringung in eine Heil- und
Pflegeanstalt angeordnet.
Aus der Einvernahme des Anton Böhm
und den Zeugenaussagen war zu entneh-
men, daß die persönlichen Verhältnisse bei
dem Angeklagten recht trübe waren. Er
hatte schon in frühester Jugend schwer zu
Hause zu leiden. Im übrigen muß er als
erblich belastet angesehen werden. Geboren
ist er am 10. Januar 1904 in Wiesenbach.
Die junge Ehe des Angeklagten stand gleich
unter einem unglücklichen Stern. Seine
Frau Lina, geb. Waller, brachte ein Kind
mit, die anderen fünf stammen aus der
neuen Ehe. Das Zusammenleben war durch
die schlechte wirtschaftliche Lage getrübt.
Dazu kam, daß der Angeklagte charakterliche
Mängel hatte, die nach und nach das Zusam-
menleben unerträglich machten. Die Zeu-
genaussagen stimmten in dieser Richtung
überein, daß Böhm stets sehr aufgeregt war
und bei den kleinsten Streitigkeiten gleich
mit Totschlag gedroht habe. Gegen diese
Aeußerungen wendet sich der Angeklagte
allerdings stets mit Nachdruck. Der Frau
stellten die Zeugen durchgehend einen guten
Leumund aus. Freilich scheint in der letzten
Zeit das eheliche Verhältnis auch von der
Frau nicht in der richtigen Art gepflegt wor-
den zu sein. Die schwachen Seiten des An-
geklagten wurden durch mehrere Vorfälle in
sehr unkluger und ungeschickter Weise getrof-
fen, und so kam es zu Störungen, die bei
verständigem Verhalten sehr wohl hätten
vermieden werden können. Die Familie
wohnte zuerst in Schlierbach. Schon dort
waren Streitereien zwischen dem Angeklag-
ten, dem Hausherr, Geschäftsleuten u. a.
Personen. Auch der Mietsherr hier in Hei-
delberg in der Krahnengasse hatte über
Böhm zu klagen. Freilich ist der Angeklagte
nie irgendwelchen Leidenschaften, etwa der
Trunksucht oder dem typischen Müßiggang
mit dem Schimpfwort „sterilisierter Hund" u. mit
der Drohung, ihn jetzt nach Wiesloch bringen zu
können, ins höchste Stadium getrieben worden
sei, sodaß man von einer bewußten Schuld
nicht mehr sprechen könne. Unter Berücksich-
tigung dieser Tatsache beantragte er, dem Ange-
klagten außer dem 8 51, 2 die Vergünstigung des
8 213 zuzubilligen. Mit einem Jahr Ge-
fängnis dürfe die Tat hinreichend gesühnt
sein.
In seinem Schlußwort hob Böhm selber darauf
ab, daß er die Tat in reinem Wahnsinn
ausgeführt habe, daß er ferner in den Augen
des Gerichts nicht als der Verbrecher schlechthin
gelten möge, da er ja außer dieser Tat sich noch
nie straffällig gemacht habe.
Das Gericht sprach den bereits erwähnten Ur-
teilsspruch aus. Es charakterisierte die Tat als
ungeheure Rohheit und Brutalität. Strafmil-
dernd seien die Bestimmungen des 8 51, 2 zur
Anwendung gekommen, der 8 213 jedoch nicht,
da man nicht von einer schweren Beleidigung
seitens der Frau sprechen könne. Den Angeklag-
ten treffe die eigene Schuld, da er bewußt die
Ehe zu einem Martyrium für seine Frau ge-
macht habe.
«rihelbklmr NerElMuiMN
Mittwoch, den 29. Mai: Reichsverband
deutscher Rundfunkteilnehmer,
Kreisgruppe Heidelberg, 20 Uhr, Haus Roden-
steiner: „Unterhaltungs-Abend".
Donnerstag, den 3V. Mai: Odenwaldklub,
Ortsgruppe Heidelberg, großes Himmelfahrtsi
Wandertreffen.
Donnerstag, den 30. Mai: Doppelkonzert
im Stadtgarten.
Lichtspieltheater.
Capitol: „Das Mädchen Johanna".
Gloria: „Die Stimme der Liebe".
Kammerlicht: „Was bin ich ohne Dich".
Odeon: „Der letzte Walzer"
Schloßlicht: „Menschen ohne Nerven".
FilmbühneLeimen: „Grüß' mir die Lore
noch einmal".
am Dienstag eine Probe ihres Könnens ab-
legen.
Der Klub acht er startet auf der Heidel-
berger Seite und ist ebenfalls für Karlsruhe
gemeldet; er und der Achter der Ruderge-
s e l l schäft, der in der Mitte am Start
liegen wird, werden einen guten Prüfstein
für den Universitätsachter abgeben.
Die Rennstrecke wird von der Alten
Brücke bis zur Friedrichsbvücke durch Boote
der Kanuvereine, unterhalb der Friedrichs-
brücke durch die Rudervereine abgegrenzt.
Nach dem Rennen wird der Seglerver-
ein ein Geschwadersegeln vorführen.
Volkstänze und Gymnastik auf dem Markt-
platz in Neuenheim Frauenturner der TG. 78
Im Rahmen der Reichssport-Werbewoche
werden heute Dienstag abend 9 Uhr von den
Turnerinnen der TG. 78 Volkstänze und
Gymnastik auf dem Neuenheimer Markt-
platz vorgeführt. Die Bevölkerung ist zu die-
sen Vorführungen- die einen Einblick in die
Arbeit der Turnerinnenabteilung ermöglichen,
ein geladen.
In der H i n d e n b u rgs ch ul e veranstal-
tet die Frauenabteilung der TG. 78
einen Durnabend, der ebenfalls — für solche,
die Lust am Mitturnen, wie für solche, die le-
diglich zuschauen wollen — zugänglich ist.
verfallen gewesen. Abgesehen von momen-
tanen psychischen Affekten, aus denen die
Konflikte entstanden, galt er als normal.
Die enger mit ihn in Beziehung standen,
aber erkannten seinen Defekt. „Er spinnt",
äußerte eine Zeugin, die vom Richter nach
ihrer Meinung über den Angeklagten ge-
fragt wurde.
Ruhig und genau gab Böhm den Vorfall
bei der T a t an. Nachher stellte er sich auf
der Polizeiwache: „Ich habe soeben meine
Frau erschlagen, hier habt Ihr die Schlüssel,
macht mit mir, was Ihr wollt!". Den Poli-
zei- und Eernichtsbeamten. die sich später an
den Tatort begaben, bot sich ein fürchterlicher
Anblick. Die Frau lag in einem verwahr-
losten Zimmer mit zertrümmertem Schädel
im Bett, in dem die Blutspuren deutlich
sichtbar waren.
Medizinalrat Dr. Pfunder gab das
Gutachten über den Befund der Toten ab:
Nase, Wange, Stirn und Schläfenfeite waren
stark verletzt, durch einen zweiten Schlag
gegen den Hals war der Kehlkopf abgerissen.
— Das Gutachten des Oberarztes Dr. M ü l-
ler ging dahin, daß bei dem Angeklagten
Schwachsinn und pathologisch krankhafte
Eifersucht konstatiert worden sei. Er müsse
als vermindert zurechnungs-
fähig gelten. Der 8 51 komme in vollem
Umfange nicht in Frage, wohl aber der Abf.
2 8 51. Es fei die Verbringung in eine
Anstalt als zweckdienlich zu erachten.
Der Oberstaatsanwalt Haas entwarf
eingehend ein Bild von der zerrütteten Ehe,
die, was den Böhm betreffe, nur auf fin n-
liche Sexualität abgestellt gewesen
fei. Brutale Rohheit und weinerliche Weich-
heit charakterisiere die Anlage des Böhm.
Das Leben der Frau sei ein wahrhaf-
tiges Martyrium gewesen. Bei der
ungeheuren Selbstsucht, die der Angeklagte
an den Tag gelegt habe, sei es zu verstehen,
daß auch die Frau in der letzten Zeit der
Ekel erfaßt habe, daß auch sie ihre ehelichen
Verpflichtungen vernachlässigt habe. Es sei
zu verstehen, daß sie unter solchen Umständen
mit dem Gedanken der Scheidung umgegan-
gen sei, daß sie in der letzten Zeit für un-
nötige Dinge, beispielsweise für zwei Fla-
schen Wekn zur Feier des Silvesters die not-
wendigste Wäsche versetzt habe, und auch
sonst auf Abwechslung und etwas Freude
z. B. durch Kinobesuch ausgegangen fei. Die
Treue habe sie stets gehalten und dies wurde
auch von allen Zeugen bestätigt. Er bean-
tragte für die Tat, die stark an eine über-
legte Handlung angrenze, unter Zubil-
ligung des 8 51, 2 (verminderte Zurech-
nungsfähigkeit) Zuchthaus von sechs
Jahren und die Unterbringung in eine
Heil- und Pflegeanstalt, weil eine stete Ge-
fahr für die öffentliche Sicherheit in dem
Angeklagten gegeben sei. Für diese unerhört
furchtbare Bluttat an der eigenen Frau und
an einer Mutter von fünf Kindern sei nur
eine schwere Strafe am Platze; das Ver-
halten des Angeklagten im allgemeinen sei
entsetzlich heimtückisch und tierisch gewesen.
Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Well-
brock, gründete seine Verteidigung auf den
charakterlichen Zustand seines Mandanten als
eines „guten Troddels", der eigentlich wider sei-
nen Willen in diese unglückliche Ehe hineinge-
bracht worden sei. Er stellte die Tat als eine ty-
pische Affekthandlung dar, die durch die g löb-
liche Beleidigung seitens der Frau kurz
nach dem Geschlechtsverkehr vor dem Totschlag
Nah und Fern
Pforzheim. (Kameradentag derehe-
maligen badischen Fußartille-
r ist en.) Boi starker Beteiligung aus dem
ganzen Lande vereinigten sich hier am Sams-
tag und Sonntag die ehemaligen badischen
Fußartilleristen zum diesjährigen Kameraden-
tag. Die Festpredigt beim Gottesdienst hielt
Stadtpsarrer Weidner, der selbst als
Frontsoldat beim badischen Fußartillerie-Re-
giment 14 diente. Er feierte den Geist der
Kameradschaft und das Werk unseres Führers
Adolf Hitler, worauf die Weihe der neuen
Fahne der Bezirksgruppe Pforzheim folgte.
Oberleutnant a. D. Thulcke übermittelte
die Glückwünsche des Landesverbandes und des
Waffenringes der Deutschen schweren Artil-
lerie. Im nächsten Jahre kommen die frühe-
ren 14er in Rastatt zusammen.
Speyer. (Die Kirche im Dienste
des Naturschutzes.) Neuerdings helfen
die verschiedensten Körperschaften mit, die
Bevölkerung mit den Gedanken des Natur-
schutzes vertraut zu machen. Auch die prote-
stantische Kirche ist darum angegangen wor-
den. und der Kirchenrat der Pfalz hat ange-
regt, daß an einem Sonntag in der ersten
Hälfte des Monats Juni (2. Juni oder zwei-
ter Pfingsttag) der Gottesdienst aller prote-
stantischen Kirchen der Pfalz in diesem
Sinne gestaltet werde. In diesem Gottes-
dienst soll über „Gott, Natur und Mensch"
gepredigt werden mit dem Grundgedanken,
daß die Göttlichkeit der Natur, in der sich
Gottes Allmacht und Weisheit offenbare, den
Menschen zum Schutz und zur Schonung der
Kreatur verpflichte.
MtterimtbrMen
Für Mittwoch: Besonders im Süden vor-
wiegend bewölkt, vereinzelt leichte Regenfälle,
Temperaturen wenig verändert.
sen vergilbten Blättern: „Jeder Atemzug, je-
der Seufzer ist hier fixiert; hier ist der Augen-
blick «verewigt . .
ch
Städtisches Theater Heidelberg. Nur noch
wenige Tage und die Spielzeit 1934/35 ist zu
Ende. Der heutige Abend bringt eine Wieder-
holung der «beliebten Oper „Mignon" von
Thomas, für die Nachtragsmvste A 5.
Programm für heute Dienstag:
Nachm. 5.30 Uhr: Auf dem Platz des HTV. 46:
Rugby-Wettspiel: Stadt gegen Universität.
Abends 7.30 Uhr: Anrudern der Ruderer und
Kanufahrer.
Abends 8 Uhr: Achterrennen: Regattaverband
gegen Universität.
Abends 8.05 Uhr: Auffahrt der Segler.
Abends 8.30 Uhr: Auf dem Rasenplatz im
Marstall: NSG. „Kraft durch Freude".
Allg. Körperschule (Männer und Frauen).
Heute 20 Uhr Achterrennen
Universität, HRK und RGH am Start
Wie aus dem Programm der Olympia-
Werbewoche bereits ersichtlich lvar, veranstal-
tet die Fachsäule Rudersport am heutigen
Dienstag, abends 8 Uhr, auf der bekannten
Regattagstrecke ein Ach ter renn en, an
dem eine Mannschaft der Universität Heidel
berg, ausgebildet von Baurat Döring, und
je eine Mannschaft des Ruderklubs und der
Rudergesellschaft teilnehmen werden. Die
U n i v e r s i t ät s m a nm s ch af t, die auf
der Neuenheimer Seite startet, ist die erste
Mannschaft, welche die Universität auf offenen
Regatten vertreten soll, sie ist auch auf die
Karlsruher Regatta gemeldet und wird also
Gvaibe getragen. Die Verstorbene raffte der
Tod MN Freitag Äb-enid durch einen Schlag-
QNfall ans dem Felde, mitten aus der Arbeit
heraus, hinweg. Nach der Einsegnung durch
H. H. Stadtpfarrer Schwall sang der Mütter-
verein einige Weisen und am Schluß wölbte
sich über dem Grab eine Unzahl von Kränzen
Zeugnis ablegend von der Belietheit der Ver-
storbenen.
X Teilweise Sonnenfinsternis. Im Juni
treten zufällig zwei Neumonde ein, am 1. und
30. Bei diesem zweiten Neumond fällt der
Schattenkegel des Erdbegleiters auf die nörd-
lichste Halbkugel der Erde, dort also eine Son-
nenfinsternis erzeugend, die allerdings nur
teilweise ist und in ihrem günstigsten Gebiet
0.34 Teile des Sonnendurchmessers bedeckt.
Die Finsternis findet in den Abendstunden
statt, Deutschland liegt nicht mehr in ihrem
Bereich. Sie ist sichtbar im nordwestlichen und
nördlichen Teil Europas, in Grönland, im
Norden Asiens und im gesamten nördlichen
Polargebiet. Von europäischen Gebieten kön-
nen also die Skandinavier, Finnen und Dä-
nen die Finsternis sehen, ebenso Engländer
und Iren und knapp bei Sonnenuntergang
auch die Küste-nbewohner Hollands und der
Bretagne.
X Bon der Post. Durch die Aufstellung eines
Fern sprech Häuschens mit Markenge-
bsr auf dem Platz vor dem Schlachthof ist die
Weiterführung der in der Nähe (Drogerie
Holzhauer) befindlichen Poststelle hin-
fällig .geworden. Sie wird daher mit Ablauf
des 31. Mai aufgehoben.
X Nationalsozialistische Kriegsapferversor-
gung, Kreis Heidelberg. Am 30. Mai (Him-
melfahrt) findet in Saarbrücken ein
Frontsoldaten- und Kriegsopfer-Befreiungs-
treffen statt. Sonderzüge fahren ab Hei-
delberg am Mittwoch, den 29. Mai, um
15Z5 Uhr, ab Mannhe'm um 15.55 Uhr; am
Donnerstag, 30. Mai, ab H e ideIberg
3.30 Uhr früh, ab Mannheim 3.50 Uhr. Die
Rückfahrt ab Saarbrücken wird in Saarbrücken
bekanntgegeen. — Wer mitfahren will (auch
diejenigen, die sich bereits gemeldet haben),
muß h eute (Dienstag) auf der Geschäftsstelle,
U -n tere N e cka rst ra ß e 1 in der Ze't von
16—19 Uhr vorsprechen.
NslAMrW
Schwerer Verkehrsunfall. Auf der Wieblin-
ger Landstraße fuhr gestern nachmittag ein
Motorradfahrer von hinten .gegen einen Per-
sonenkraftwagen, der gerade die Straßenseite
wechselte, nm zu einer Tankstelle zu gelangen.
Durch den Anprall wurde der Motorradfahrer
zu Boden geschlendert und erheblich verletzt.
Ein am Unfallovt anwesender Arzt leistete dem
Verunglückten, der u. a. einen komplizierten
Schenkelbvuch erlitten hatte, die erste Hilfe
und veranlaßte die Verbringung in die Klinik.
Fahrraddiebstähle. Gestern wurden der Po-
lizei vier Fahrraddiebstähle angezeigt.
Führerschein abgenommen. Einem Motor-
radfahrer, der in stark angetrunkenem Zustand
- in vergangener Nacht durch die Gvabengaslse
fuhr, wurde der Führerschein abgenommen.
Das Motorrad wurde Yon der Polizei sicher-
gestellt.
Paul Keller : „Die Heimat". Volksausgabe.
207. Tausend, Ganzlwd. RM. 2.85. Berqstadt-
verlag, Breslau.
. In höchster Dramatik entfaltet sich hier die Er-
Mhlungskunst Paul Kellers. Wie fast alle seine
Romane, so spielt auch dieser in Schlesien und
zwar in der Heimat des Dichters, im Walden-
burger Vergland. Der Roman erzählt die
Schicksale eines schlesischen Bauernsohnes, der mit
seiner Familie im Kampf um das väterliche Gut
von schweren Prüfungen heimgesucht rwrd und
schließlich zu der Erkenntnis kommt, daß „Hei-
mat Friede ist".
Und wie diesem schlesischen Bauernsohn, so
gmg es auch uns allen. Auch wir mußten mit
ganzer Seele um unsere Heimat kämpfen, um
dann die stillen, unsichtbaren Kräfte zu spüren,
die aus ihr zu uns herüberströmten. Heimat —
das Wort ist so deutsch, daß es in keine andere
Sprache übersetzt werden kann. Und daß wir aus
diesem Buche etwas von den ewigen Kräften der
deutschen Erde spüren, das ist das schönste an
diesem bedeutendsten Roman Paul Kellers.
*
Beethovens Konversationsheste. Uober die
Jahve van Beethovens Taubheit gibt es eine
erschütternde Dokumentensammlung, die uns
das tägliche Leben des Meisters, sein Schaffen,
seine Empfindungen und Stimmungen, seine
Freuden und mehr noch ferne Leiden und Sor-
gen erschließt. Es find die „Konversa-
tionsheste", kleine Hefte von handlichem
Format, durch die der taube Tondichter in den
Jahren 1819—1827 mit der Umwelt verkehrte.
Sie lagen «bisher unevfchlassen in den Archiven
«der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin.
In jahrelanger Arbeit hat der bekannte Beet-
hovenforscher Walther NohI die kleinen, un-
deutlich mit Bleistift geschriebenen Zettel' ent-
ziffert. Um dieses einzigartige Beethovendenk-
mal veMfen blichen zu können, richtet die Aka-
demische Verlagsgesellschast Athenaion m.b.H.
Potsdam einen Aufruf um Beteiligung an die
musikalische. Welt. In diesen als Kultuvdoku-
ment unschätzbaren Kouversatwnsheften spricht
das Genie in feinen menschlichsten Stunden zu
«uns. Grillparzer, selbst der bedeutendste Ge-
sprächtspartner Beethovens, bezeugte von die-
„Turngemeinde 1889, e. V. Dossenheim.
Ain kommenden Donnerstag, den 30. ds
Mts. (Himmelfahrtstag) finde; die Götzwan-
deruug statt, und zwar führt der Weg durch
den Wald über Schriesheim nach Leuters-
hausen. Ein gemütlicher Nachmittag ist den
Teilnehmern bezw. den Turnern gesichert. An-
treten ist morgens 10.45 Uhr im Gasthaus
zum Adler, Dossenheim. Es hat alles zu er-
scheinen."
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„Heldetverger Boitsblatt" — Dienstag, den 28. Mai 1935
WMritand
vom 28. (27.) Mai 1935.
Plochingen 34 (40), Heilbronn 129 (126),
Jagstfeld '87 (91), Diedesheim 129 (114) Hei-
delberg 253 (265) Zentimeter.
Vorsitzender Landgerichtsdir. Dr. Erb,
Beisitzer Landgerichtsrat Krastel und
Amtsgerichtsrat Lemmer, Vertreter der
Anklage: Oberstaatsanwalt Haas.
8 Heidelberg, den 27. Mai.
In der letzten Sitzung der derzeitigen
Schwurgerichtpseriode wurde die schwere
Bluttat in der Krahnengasse vom Donners-
tag, den 3. Januar ds. Js., die noch in aller
Erinnerung steht, verhandelt. Begreiflicher-
weise hatte der Fall eine große Anzahl In-
teressierter in das Gerichtsgebäude gelockt.
Auch auf dem Weg zum Gefängnis hatte
sich vormittags und abends eine große Men-
schenmenge angesammelt. Die Verhandlung
selber verlief ohne jede Sensation. Der An-
geklagte, ein schmächtiger kleiner Mann mit
langgeschnitenem Gesicht, hoher Stirn und
üppigem, glatt zurückgekämmtem schwarzem
Haar, machte nicht eigentlich den Eindruck
eines Schwerverbrechers. Bei seiner Ver-
teidigung zeigte er im allgemeinen eine gute
Haltung und ließ sich nicht zu Eefühlsaus-
brüchen hinreißen. Die Verhandlung dauerte
bis in die späte Abendstunde. Es wurden
dreizehn Zeugen vernommen und darnach
zwei Gutachten, das eine von Medizinalrat
Dr. Pfunder, das andere von Oberarzt Dr.
Müller, abgegeben. Nach 7 Uhr abends
fällte das Schwurgericht das Urteil:
der Angeklagte Anton Böhm wird
wegen Totschlags zu fünf Jah-
ren Zuchthaus (abzügl. 4 Monate
Untersuchungshaft) verurteilt. Es wird
die Unterbringung in eine Heil- und
Pflegeanstalt angeordnet.
Aus der Einvernahme des Anton Böhm
und den Zeugenaussagen war zu entneh-
men, daß die persönlichen Verhältnisse bei
dem Angeklagten recht trübe waren. Er
hatte schon in frühester Jugend schwer zu
Hause zu leiden. Im übrigen muß er als
erblich belastet angesehen werden. Geboren
ist er am 10. Januar 1904 in Wiesenbach.
Die junge Ehe des Angeklagten stand gleich
unter einem unglücklichen Stern. Seine
Frau Lina, geb. Waller, brachte ein Kind
mit, die anderen fünf stammen aus der
neuen Ehe. Das Zusammenleben war durch
die schlechte wirtschaftliche Lage getrübt.
Dazu kam, daß der Angeklagte charakterliche
Mängel hatte, die nach und nach das Zusam-
menleben unerträglich machten. Die Zeu-
genaussagen stimmten in dieser Richtung
überein, daß Böhm stets sehr aufgeregt war
und bei den kleinsten Streitigkeiten gleich
mit Totschlag gedroht habe. Gegen diese
Aeußerungen wendet sich der Angeklagte
allerdings stets mit Nachdruck. Der Frau
stellten die Zeugen durchgehend einen guten
Leumund aus. Freilich scheint in der letzten
Zeit das eheliche Verhältnis auch von der
Frau nicht in der richtigen Art gepflegt wor-
den zu sein. Die schwachen Seiten des An-
geklagten wurden durch mehrere Vorfälle in
sehr unkluger und ungeschickter Weise getrof-
fen, und so kam es zu Störungen, die bei
verständigem Verhalten sehr wohl hätten
vermieden werden können. Die Familie
wohnte zuerst in Schlierbach. Schon dort
waren Streitereien zwischen dem Angeklag-
ten, dem Hausherr, Geschäftsleuten u. a.
Personen. Auch der Mietsherr hier in Hei-
delberg in der Krahnengasse hatte über
Böhm zu klagen. Freilich ist der Angeklagte
nie irgendwelchen Leidenschaften, etwa der
Trunksucht oder dem typischen Müßiggang
mit dem Schimpfwort „sterilisierter Hund" u. mit
der Drohung, ihn jetzt nach Wiesloch bringen zu
können, ins höchste Stadium getrieben worden
sei, sodaß man von einer bewußten Schuld
nicht mehr sprechen könne. Unter Berücksich-
tigung dieser Tatsache beantragte er, dem Ange-
klagten außer dem 8 51, 2 die Vergünstigung des
8 213 zuzubilligen. Mit einem Jahr Ge-
fängnis dürfe die Tat hinreichend gesühnt
sein.
In seinem Schlußwort hob Böhm selber darauf
ab, daß er die Tat in reinem Wahnsinn
ausgeführt habe, daß er ferner in den Augen
des Gerichts nicht als der Verbrecher schlechthin
gelten möge, da er ja außer dieser Tat sich noch
nie straffällig gemacht habe.
Das Gericht sprach den bereits erwähnten Ur-
teilsspruch aus. Es charakterisierte die Tat als
ungeheure Rohheit und Brutalität. Strafmil-
dernd seien die Bestimmungen des 8 51, 2 zur
Anwendung gekommen, der 8 213 jedoch nicht,
da man nicht von einer schweren Beleidigung
seitens der Frau sprechen könne. Den Angeklag-
ten treffe die eigene Schuld, da er bewußt die
Ehe zu einem Martyrium für seine Frau ge-
macht habe.
«rihelbklmr NerElMuiMN
Mittwoch, den 29. Mai: Reichsverband
deutscher Rundfunkteilnehmer,
Kreisgruppe Heidelberg, 20 Uhr, Haus Roden-
steiner: „Unterhaltungs-Abend".
Donnerstag, den 3V. Mai: Odenwaldklub,
Ortsgruppe Heidelberg, großes Himmelfahrtsi
Wandertreffen.
Donnerstag, den 30. Mai: Doppelkonzert
im Stadtgarten.
Lichtspieltheater.
Capitol: „Das Mädchen Johanna".
Gloria: „Die Stimme der Liebe".
Kammerlicht: „Was bin ich ohne Dich".
Odeon: „Der letzte Walzer"
Schloßlicht: „Menschen ohne Nerven".
FilmbühneLeimen: „Grüß' mir die Lore
noch einmal".
am Dienstag eine Probe ihres Könnens ab-
legen.
Der Klub acht er startet auf der Heidel-
berger Seite und ist ebenfalls für Karlsruhe
gemeldet; er und der Achter der Ruderge-
s e l l schäft, der in der Mitte am Start
liegen wird, werden einen guten Prüfstein
für den Universitätsachter abgeben.
Die Rennstrecke wird von der Alten
Brücke bis zur Friedrichsbvücke durch Boote
der Kanuvereine, unterhalb der Friedrichs-
brücke durch die Rudervereine abgegrenzt.
Nach dem Rennen wird der Seglerver-
ein ein Geschwadersegeln vorführen.
Volkstänze und Gymnastik auf dem Markt-
platz in Neuenheim Frauenturner der TG. 78
Im Rahmen der Reichssport-Werbewoche
werden heute Dienstag abend 9 Uhr von den
Turnerinnen der TG. 78 Volkstänze und
Gymnastik auf dem Neuenheimer Markt-
platz vorgeführt. Die Bevölkerung ist zu die-
sen Vorführungen- die einen Einblick in die
Arbeit der Turnerinnenabteilung ermöglichen,
ein geladen.
In der H i n d e n b u rgs ch ul e veranstal-
tet die Frauenabteilung der TG. 78
einen Durnabend, der ebenfalls — für solche,
die Lust am Mitturnen, wie für solche, die le-
diglich zuschauen wollen — zugänglich ist.
verfallen gewesen. Abgesehen von momen-
tanen psychischen Affekten, aus denen die
Konflikte entstanden, galt er als normal.
Die enger mit ihn in Beziehung standen,
aber erkannten seinen Defekt. „Er spinnt",
äußerte eine Zeugin, die vom Richter nach
ihrer Meinung über den Angeklagten ge-
fragt wurde.
Ruhig und genau gab Böhm den Vorfall
bei der T a t an. Nachher stellte er sich auf
der Polizeiwache: „Ich habe soeben meine
Frau erschlagen, hier habt Ihr die Schlüssel,
macht mit mir, was Ihr wollt!". Den Poli-
zei- und Eernichtsbeamten. die sich später an
den Tatort begaben, bot sich ein fürchterlicher
Anblick. Die Frau lag in einem verwahr-
losten Zimmer mit zertrümmertem Schädel
im Bett, in dem die Blutspuren deutlich
sichtbar waren.
Medizinalrat Dr. Pfunder gab das
Gutachten über den Befund der Toten ab:
Nase, Wange, Stirn und Schläfenfeite waren
stark verletzt, durch einen zweiten Schlag
gegen den Hals war der Kehlkopf abgerissen.
— Das Gutachten des Oberarztes Dr. M ü l-
ler ging dahin, daß bei dem Angeklagten
Schwachsinn und pathologisch krankhafte
Eifersucht konstatiert worden sei. Er müsse
als vermindert zurechnungs-
fähig gelten. Der 8 51 komme in vollem
Umfange nicht in Frage, wohl aber der Abf.
2 8 51. Es fei die Verbringung in eine
Anstalt als zweckdienlich zu erachten.
Der Oberstaatsanwalt Haas entwarf
eingehend ein Bild von der zerrütteten Ehe,
die, was den Böhm betreffe, nur auf fin n-
liche Sexualität abgestellt gewesen
fei. Brutale Rohheit und weinerliche Weich-
heit charakterisiere die Anlage des Böhm.
Das Leben der Frau sei ein wahrhaf-
tiges Martyrium gewesen. Bei der
ungeheuren Selbstsucht, die der Angeklagte
an den Tag gelegt habe, sei es zu verstehen,
daß auch die Frau in der letzten Zeit der
Ekel erfaßt habe, daß auch sie ihre ehelichen
Verpflichtungen vernachlässigt habe. Es sei
zu verstehen, daß sie unter solchen Umständen
mit dem Gedanken der Scheidung umgegan-
gen sei, daß sie in der letzten Zeit für un-
nötige Dinge, beispielsweise für zwei Fla-
schen Wekn zur Feier des Silvesters die not-
wendigste Wäsche versetzt habe, und auch
sonst auf Abwechslung und etwas Freude
z. B. durch Kinobesuch ausgegangen fei. Die
Treue habe sie stets gehalten und dies wurde
auch von allen Zeugen bestätigt. Er bean-
tragte für die Tat, die stark an eine über-
legte Handlung angrenze, unter Zubil-
ligung des 8 51, 2 (verminderte Zurech-
nungsfähigkeit) Zuchthaus von sechs
Jahren und die Unterbringung in eine
Heil- und Pflegeanstalt, weil eine stete Ge-
fahr für die öffentliche Sicherheit in dem
Angeklagten gegeben sei. Für diese unerhört
furchtbare Bluttat an der eigenen Frau und
an einer Mutter von fünf Kindern sei nur
eine schwere Strafe am Platze; das Ver-
halten des Angeklagten im allgemeinen sei
entsetzlich heimtückisch und tierisch gewesen.
Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Well-
brock, gründete seine Verteidigung auf den
charakterlichen Zustand seines Mandanten als
eines „guten Troddels", der eigentlich wider sei-
nen Willen in diese unglückliche Ehe hineinge-
bracht worden sei. Er stellte die Tat als eine ty-
pische Affekthandlung dar, die durch die g löb-
liche Beleidigung seitens der Frau kurz
nach dem Geschlechtsverkehr vor dem Totschlag
Nah und Fern
Pforzheim. (Kameradentag derehe-
maligen badischen Fußartille-
r ist en.) Boi starker Beteiligung aus dem
ganzen Lande vereinigten sich hier am Sams-
tag und Sonntag die ehemaligen badischen
Fußartilleristen zum diesjährigen Kameraden-
tag. Die Festpredigt beim Gottesdienst hielt
Stadtpsarrer Weidner, der selbst als
Frontsoldat beim badischen Fußartillerie-Re-
giment 14 diente. Er feierte den Geist der
Kameradschaft und das Werk unseres Führers
Adolf Hitler, worauf die Weihe der neuen
Fahne der Bezirksgruppe Pforzheim folgte.
Oberleutnant a. D. Thulcke übermittelte
die Glückwünsche des Landesverbandes und des
Waffenringes der Deutschen schweren Artil-
lerie. Im nächsten Jahre kommen die frühe-
ren 14er in Rastatt zusammen.
Speyer. (Die Kirche im Dienste
des Naturschutzes.) Neuerdings helfen
die verschiedensten Körperschaften mit, die
Bevölkerung mit den Gedanken des Natur-
schutzes vertraut zu machen. Auch die prote-
stantische Kirche ist darum angegangen wor-
den. und der Kirchenrat der Pfalz hat ange-
regt, daß an einem Sonntag in der ersten
Hälfte des Monats Juni (2. Juni oder zwei-
ter Pfingsttag) der Gottesdienst aller prote-
stantischen Kirchen der Pfalz in diesem
Sinne gestaltet werde. In diesem Gottes-
dienst soll über „Gott, Natur und Mensch"
gepredigt werden mit dem Grundgedanken,
daß die Göttlichkeit der Natur, in der sich
Gottes Allmacht und Weisheit offenbare, den
Menschen zum Schutz und zur Schonung der
Kreatur verpflichte.
MtterimtbrMen
Für Mittwoch: Besonders im Süden vor-
wiegend bewölkt, vereinzelt leichte Regenfälle,
Temperaturen wenig verändert.
sen vergilbten Blättern: „Jeder Atemzug, je-
der Seufzer ist hier fixiert; hier ist der Augen-
blick «verewigt . .
ch
Städtisches Theater Heidelberg. Nur noch
wenige Tage und die Spielzeit 1934/35 ist zu
Ende. Der heutige Abend bringt eine Wieder-
holung der «beliebten Oper „Mignon" von
Thomas, für die Nachtragsmvste A 5.
Programm für heute Dienstag:
Nachm. 5.30 Uhr: Auf dem Platz des HTV. 46:
Rugby-Wettspiel: Stadt gegen Universität.
Abends 7.30 Uhr: Anrudern der Ruderer und
Kanufahrer.
Abends 8 Uhr: Achterrennen: Regattaverband
gegen Universität.
Abends 8.05 Uhr: Auffahrt der Segler.
Abends 8.30 Uhr: Auf dem Rasenplatz im
Marstall: NSG. „Kraft durch Freude".
Allg. Körperschule (Männer und Frauen).
Heute 20 Uhr Achterrennen
Universität, HRK und RGH am Start
Wie aus dem Programm der Olympia-
Werbewoche bereits ersichtlich lvar, veranstal-
tet die Fachsäule Rudersport am heutigen
Dienstag, abends 8 Uhr, auf der bekannten
Regattagstrecke ein Ach ter renn en, an
dem eine Mannschaft der Universität Heidel
berg, ausgebildet von Baurat Döring, und
je eine Mannschaft des Ruderklubs und der
Rudergesellschaft teilnehmen werden. Die
U n i v e r s i t ät s m a nm s ch af t, die auf
der Neuenheimer Seite startet, ist die erste
Mannschaft, welche die Universität auf offenen
Regatten vertreten soll, sie ist auch auf die
Karlsruher Regatta gemeldet und wird also
Gvaibe getragen. Die Verstorbene raffte der
Tod MN Freitag Äb-enid durch einen Schlag-
QNfall ans dem Felde, mitten aus der Arbeit
heraus, hinweg. Nach der Einsegnung durch
H. H. Stadtpfarrer Schwall sang der Mütter-
verein einige Weisen und am Schluß wölbte
sich über dem Grab eine Unzahl von Kränzen
Zeugnis ablegend von der Belietheit der Ver-
storbenen.
X Teilweise Sonnenfinsternis. Im Juni
treten zufällig zwei Neumonde ein, am 1. und
30. Bei diesem zweiten Neumond fällt der
Schattenkegel des Erdbegleiters auf die nörd-
lichste Halbkugel der Erde, dort also eine Son-
nenfinsternis erzeugend, die allerdings nur
teilweise ist und in ihrem günstigsten Gebiet
0.34 Teile des Sonnendurchmessers bedeckt.
Die Finsternis findet in den Abendstunden
statt, Deutschland liegt nicht mehr in ihrem
Bereich. Sie ist sichtbar im nordwestlichen und
nördlichen Teil Europas, in Grönland, im
Norden Asiens und im gesamten nördlichen
Polargebiet. Von europäischen Gebieten kön-
nen also die Skandinavier, Finnen und Dä-
nen die Finsternis sehen, ebenso Engländer
und Iren und knapp bei Sonnenuntergang
auch die Küste-nbewohner Hollands und der
Bretagne.
X Bon der Post. Durch die Aufstellung eines
Fern sprech Häuschens mit Markenge-
bsr auf dem Platz vor dem Schlachthof ist die
Weiterführung der in der Nähe (Drogerie
Holzhauer) befindlichen Poststelle hin-
fällig .geworden. Sie wird daher mit Ablauf
des 31. Mai aufgehoben.
X Nationalsozialistische Kriegsapferversor-
gung, Kreis Heidelberg. Am 30. Mai (Him-
melfahrt) findet in Saarbrücken ein
Frontsoldaten- und Kriegsopfer-Befreiungs-
treffen statt. Sonderzüge fahren ab Hei-
delberg am Mittwoch, den 29. Mai, um
15Z5 Uhr, ab Mannhe'm um 15.55 Uhr; am
Donnerstag, 30. Mai, ab H e ideIberg
3.30 Uhr früh, ab Mannheim 3.50 Uhr. Die
Rückfahrt ab Saarbrücken wird in Saarbrücken
bekanntgegeen. — Wer mitfahren will (auch
diejenigen, die sich bereits gemeldet haben),
muß h eute (Dienstag) auf der Geschäftsstelle,
U -n tere N e cka rst ra ß e 1 in der Ze't von
16—19 Uhr vorsprechen.
NslAMrW
Schwerer Verkehrsunfall. Auf der Wieblin-
ger Landstraße fuhr gestern nachmittag ein
Motorradfahrer von hinten .gegen einen Per-
sonenkraftwagen, der gerade die Straßenseite
wechselte, nm zu einer Tankstelle zu gelangen.
Durch den Anprall wurde der Motorradfahrer
zu Boden geschlendert und erheblich verletzt.
Ein am Unfallovt anwesender Arzt leistete dem
Verunglückten, der u. a. einen komplizierten
Schenkelbvuch erlitten hatte, die erste Hilfe
und veranlaßte die Verbringung in die Klinik.
Fahrraddiebstähle. Gestern wurden der Po-
lizei vier Fahrraddiebstähle angezeigt.
Führerschein abgenommen. Einem Motor-
radfahrer, der in stark angetrunkenem Zustand
- in vergangener Nacht durch die Gvabengaslse
fuhr, wurde der Führerschein abgenommen.
Das Motorrad wurde Yon der Polizei sicher-
gestellt.
Paul Keller : „Die Heimat". Volksausgabe.
207. Tausend, Ganzlwd. RM. 2.85. Berqstadt-
verlag, Breslau.
. In höchster Dramatik entfaltet sich hier die Er-
Mhlungskunst Paul Kellers. Wie fast alle seine
Romane, so spielt auch dieser in Schlesien und
zwar in der Heimat des Dichters, im Walden-
burger Vergland. Der Roman erzählt die
Schicksale eines schlesischen Bauernsohnes, der mit
seiner Familie im Kampf um das väterliche Gut
von schweren Prüfungen heimgesucht rwrd und
schließlich zu der Erkenntnis kommt, daß „Hei-
mat Friede ist".
Und wie diesem schlesischen Bauernsohn, so
gmg es auch uns allen. Auch wir mußten mit
ganzer Seele um unsere Heimat kämpfen, um
dann die stillen, unsichtbaren Kräfte zu spüren,
die aus ihr zu uns herüberströmten. Heimat —
das Wort ist so deutsch, daß es in keine andere
Sprache übersetzt werden kann. Und daß wir aus
diesem Buche etwas von den ewigen Kräften der
deutschen Erde spüren, das ist das schönste an
diesem bedeutendsten Roman Paul Kellers.
*
Beethovens Konversationsheste. Uober die
Jahve van Beethovens Taubheit gibt es eine
erschütternde Dokumentensammlung, die uns
das tägliche Leben des Meisters, sein Schaffen,
seine Empfindungen und Stimmungen, seine
Freuden und mehr noch ferne Leiden und Sor-
gen erschließt. Es find die „Konversa-
tionsheste", kleine Hefte von handlichem
Format, durch die der taube Tondichter in den
Jahren 1819—1827 mit der Umwelt verkehrte.
Sie lagen «bisher unevfchlassen in den Archiven
«der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin.
In jahrelanger Arbeit hat der bekannte Beet-
hovenforscher Walther NohI die kleinen, un-
deutlich mit Bleistift geschriebenen Zettel' ent-
ziffert. Um dieses einzigartige Beethovendenk-
mal veMfen blichen zu können, richtet die Aka-
demische Verlagsgesellschast Athenaion m.b.H.
Potsdam einen Aufruf um Beteiligung an die
musikalische. Welt. In diesen als Kultuvdoku-
ment unschätzbaren Kouversatwnsheften spricht
das Genie in feinen menschlichsten Stunden zu
«uns. Grillparzer, selbst der bedeutendste Ge-
sprächtspartner Beethovens, bezeugte von die-
„Turngemeinde 1889, e. V. Dossenheim.
Ain kommenden Donnerstag, den 30. ds
Mts. (Himmelfahrtstag) finde; die Götzwan-
deruug statt, und zwar führt der Weg durch
den Wald über Schriesheim nach Leuters-
hausen. Ein gemütlicher Nachmittag ist den
Teilnehmern bezw. den Turnern gesichert. An-
treten ist morgens 10.45 Uhr im Gasthaus
zum Adler, Dossenheim. Es hat alles zu er-
scheinen."