Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Gauleiter Forster zur Lage in Danzig Mahre Zuchthaus «sr Mm Franziskaner



nächsten Jahr die weitverbreitete Opposition
gegen die Niragesetze auszunutzen hoffte.

Sturm umgerissen, in der Hauptstadt selbst ver-
schiedene Gebäude abgedeckt. Aus verschiedenen
Teilen der Stadt werden Unglücksfälle durch
herabstürzende Ziegel und umgerissene Bäume
gemeldet. Ta auch der Straßendahnverkehr stark
gestört wurde, sind die Straßen völlig Menschen-
leer.
Die Eisenbahnlinie nach Lom an der Donau ist
beschädigt; der Verkehr auf ihr mußte eingestellt
werden.

Jahren Zuchthaus, 3 Jahren Ehrverlust und
350 000 RM Geldstrafe bezw. weiteren 27 Mo-
naten Zuchthaus. Außerdem wurde die Ein-
ziehung von 44 JG-Farben-Aktien und Mil-
lion Wertersatz angeordnet. Für die Geldbeträge
hafteet die Caritas GmbH.
In der Urteilsbegründung wies der
Vorsitzende u. a- darauf hin, daß es sich hier
um einen besonders schweren Fall von Devisen-
verbrechen handele und zwar um die Verschie-
bung von etwa 600 000 RM. Neu sei im Ge-
gensatz zu den früheren Verfahren die Tat-
sache, daß der Angeklagte durch Ankauf von I.
G. Farbenaktien im Auslande einen Gewinn
von 300 000 RM erzielt habe. Bei dem Ankauf
der I. G. Farbenaktien handele es sich um ein
Spekulationsgeschäft, wie es alle Devisenschieber
begehen. Wenn der Angeklagte sich auf das
Interesse des Ordens berufe, könne ihm nur ent-
gegengehalten werden, daß er bei diesem Ge-
schäft den Geist seines Ordens, der der Armut
leben wolle, mit der gewinnsüchtigen Speku-
lation glatt ins Gesicht geschlagen habe. Hin-
sichtlich seiner Person habe das Gericht als er-
schwerend herongezogen, daß er in einer gerade-
zu unfaßbaren Weise bedenken- und gewissenlos

*
Wie die Agentur Schimbun Rengo meldet, hat
sich in einem japanischen Bergwerk eine
furchtbare Explosion anscheinend durch Entzün-
dung von Gasen ereignet. Bei dem Unglück wur-
den 10 Bergleute aus der Stelle getötet, 40 Ar-
beiter wurden verschüttet. Es besteht wenig Hoff- :
nunig sie retten zu können.

Grotzfeuer in einem pommerschen Dorf —
15 Gebäude eingeäschert
Stettin, 31. Mai. In Priemhausen (Kreis
Naugard) brach am Himmelfahrtstage nachmit-
tags in einer Hühnerfarm Feuer aus, das
schnell auch auf die Nachbarhäuser Übergriff und
zu einem verheerenden Großfeuer wurde. Etwa
30 Feuerwehren aus der ganzen Umgebung
wurden zur Brandbekämpfung eingesetzt. Erst
nach zweieinhalbstündigen Bemühungen konnte
das Feuer eingedämmt werden. Bis zu dieser
Zeit waren 15 Gebäude eingeäschert.

Das Urteil
Wegen fortgesetzten Devrsenverbrechens ver-
urteilte das Berliner Schnell-Schöffengericht den
Angeklagten Otto Goertler zu insgesamt 1v

Aussehen erregt in der englischen Presse ein
Reuterbericht, wonach Mussolini weitere
200 000 Mann unter die Waffen berufen will.
Wenn diese weitere Mobilisation durchgeführt sei,
werde Italien 1.1 Millionen Monn unter den
Waffen haben.

Sine Erklärung de- Verteidigers über die Haltung der Bischöfe
Scharfe Ablehnung der Taten der Angeklagten

DNB. Berlin, 29. Mai.
Vor dem Berliner Schnellschöffengericht be-
gann heute die Verhandlung gegen den 41 Jahre
alten Franziskanerbruder Otto Goertler aus
Waldbreitbach, Kreis Neuwied a. Rh., wegen
fortgesetzten Devisenverbrechens in sechs Fällen.
Nach dem Ergebnis der Ermittlungen der
Zollbehörden und der Staatsanwaltschaft bildet
die Grundlage des Verfahrens auch in diesem
Falle wieder ein Kredit, den das Franziskaner-
kloster in den Jahren 1925/26 bei einer hollän-
dischen Bank in Höhe von insgesamt 960 000
Gulden, also rund 1,6 Millionen RM, ausge-
nommen hatte. Der Angeklagte hatte, angeregt
durch den berüchtigten Dr. H 0 fius, einen Teil
der Obligationen, die sich ausnahmslos in aus-
ländischem Besitz befanden, zurückgekauft. Da
eine behördliche Genehmigung zum Rückkauf der
Obligationen natürlich nicht erteilt worden
wäre, wurde der Rückkauf illegal vorge-
nommen. Zunächst erfolgte der Rückkauf durch
Hofius direkt. Vom Juni 1932 ab erledigte der
Angeklagte die Obligationsrückkäufe direkt in
Holland ohne Vermittlung des Dr. Hofius. Er
hat von diesem Zeitpunkt an bis Ende des ver-
gangenen Jahres systematisch Reichsmarkbeträge
über die deutsche Grenze nach Holland gebracht.
Auf die Gesamtsumme will er sich jetzt nicht
mehr besinnen können, schätzte sie jedoch selbst
auf mehrere Hunderttausend Reichsmark. Wei-
ter hat der Angeklagte auch andere Wertpapiere
in Holland gekauft, die zur Ablösung eines bei
der Landesbank der Rheinprovinz aufgenomme-
nen Hypothekendarlehens von 40-0 000 Gold-
mark, zur Abdeckung inländischer Verbindlich-
keiten des Ordens sowie zur Bestreitung der
Kosten für Bauten in Waldbreitbach und Darm-
stadt dienten. Den Behörden gegenüber hat der
Angeklagte wissentlich unwahr behauptet, die
Wertpapiere seien ein Geschenk von ausländi-
schen Niederlassungen.
Der Antrag des Staatsanwalts
Am Schluß seines Plädoyers beantragte der
Staatsanwalt gegen den Angeklagten Otto
Goertler wegen Devisenverbrechens auf eine
Gesamtstrafe von 10 Jahren Zuchthaus,
5 Jahren Ehrverlust und 400 000 RM Geld-
strafe bzw. weiteren 40 Monaten Zuchthaus zu
erkennen. Außerdem beantragte der Staatsan-
walt die Einziehung von 44 000 RM Wertersatz
und eines weiteren Betrages von 600 000 RM.
Für die Geldstrafe und die Einziehung des
Wertersatzes soll die Caritas GmbH, die Mit-
haftung übernehmen.
In der Verhandlung stellte der Vorsitzende
fest, daß der Orden durch die Geschäfte des An-
geklagten einen Gewinn von rund 50-0 000 RM
erzielt habe, wobei natürlich der Verdienst aus
den Rückkäufen der eigenen Obligationen be-
rücksichtigt worden sei.

Der erste Fernsehkongreß
Feierliche Ehrung des Fernfeherfinders Nipkow
DNB Berlin, 29- Mai.
Nach der am 1. Mai erfolgten Gründung der
Fernsehgemeinschaft, der Reichsrundfunkkam-
mer fand am Mittwoch in Berlin der erste
d'uisch'' Fernseh kongreß statt.
Reichssendeleiter Hadam ovsky würdigte
in einer Ansprache Paul Nipkows Persönlich-
keit und bezeichnete die Erfindung des Fern-
sehens als die Krönung der bisherigen elektro-
rundfunktechnischen Entwicklung. Der technische
Direktor der Reichssendeleitung, Dr. Hub-
mann, sprach darauf über die technischen Ein-
zelheiten der Erfindung und schilderte die
Widerstände, mit denen der Erfinder zu kämp-
fen hatte. Wir wollen dessen gedenken, so sagte
der Redner, daß wir unsere Taten auf die Ver-
dienste unserer Väter aufbauen, und so taufen
wir unseren neuen Fernsehabtastsender auf den
Namen „Paul Nipkow-Sender". Unter den
Klängen des Siegermarsches von Cornelius
fiel dann die Hülle von dem Sendeapparat.
Nach einer weiteren Ansprache des Betriebs»
zellenobmanns Wessel schloß der Kongreß
mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer
und das deutsche Vaterland und dem gemein-
samen Gesang der Nationalhymnen seine denk-
würdige Eröffnungsfeier.

gegenüber dem deutschen Volk vorging, indem er
sich sagte wenn ich hier eine solche Chance zum
Geldverdienen sehe, nehme ich sie wahr. Man
könne nur sagen, daß der Angeklagte im Stil
eines Eroßschiebers unter dem Ordenskleid rie-
senhafte Beträge zum Schaden des deutschen
Volke" und des Deutschen Reiches ins Ausland
gebracht habe Wenn auch nur hundert Leute
in Deutschland in demselben Umfang wie der
Angeklagte geschoben hüten, wäre unermeßliches
Unglück die Folge gewesen.
Vor der Urteilsverkündung hatte der Ver-
teidiger des Angeklagten in seinem Plädoyer
u. a. erklärt, daß ihm die Verteidigung als
Strafverteidiger und auch als deutscher Katho-
lik sehr erschwert worden wäre. Die deutschen
Strafverteidiger seien der Auslandspresse über
die Art ihrer Berichterstattung keinesfalls dank-
bar. Wenn die ausländische Presse glaube, die
Kirche und die Caritas, die deutschen Katho-
liken überhaupt, mit dieser Art Devisenschiebern
in einem Atemzug nennen zu dürfen, so irre sie
sich. Diese Leute seien schuld daran, wenn er
hier ausdrücklich erkläre, daß die Kirche mit
diesen Straftaten nichts zu tun habe. Ich bin
beauftragt, so sagte der Verteidiger, zu er-
klären, daß diedeutschen Bischöfe mi t.
aller Schärfe von diesen Angeklag-
ten abrücken. Sie betrachten diese Leute,
die ihr deutsches Vaterland und ihre Kirche so
schwer geschädigt haben, keinesfalls als Mär-
tyrer Der Verteidiger wies dann auf die Mil-
derungsgründe, die für den Angeklagten spre-
chen, hin, und erinnerte dabei besonders an seine
Verdienste im Kriege, während der Rheinland-
besetzung und als Krankenpfleger. Der Haupt-
schuldige Dr- Hofius sitze leider nicht- auf der
Anklagebank, während die von ihm Verführten
vor Gericht ihre Strafe empfingen.

Sie Bedeutung
des Arbeitsbuches
Material für Entschlüsse der Neichsregierung
NdZ Berlin, 28. Mai.
Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeits-
vermittlung und Arbeitslosenversicherung, Dr.
Syrup, würdigt im neuesten Heft der „Sozia-
len Praxis" in eingehenden Darlegungen die
Bedeutung des neuen Arbeitsbuches. Zusam-
menfassend stellt er fest:
„Sobald die Ausstellung aller Arbeitsbücher
erfolgt ist, also nach etwa einem Jahr, steht in
ihnen ein statistisches Material zur Verfügung,
das für Entschlüsse der Reichsregierung von
größter Tragweite sein wird. Aus die große Be-
deutung der Arbeitsbücher für die Berufs-
ausbildung ist bereits hingewiesen. Aus
ihnen werden aber weiter der Arbeitseinsatz der
Jugend, die ins Erwerbsleben tritt, der Berufs-
wechsel des einzelnen Arbeiters oder Angestell-
ten, der Wechsel der Arbeitskräfte zwischen den
einzelnen Betriebsgruppen, der Zug vom Land
in die Stadt und umgekehrt, der Altersaufbau,
die Geschlechtsverteilung, der Familienstand der
Arbeiterschfat in den einzelnen Wirtschaftszwei-
gen und viele andere Tatsachen festgestellt wer-
den, die für unsere Bevölkerungs-, Sozial- und
Wirtschaftspolitik von größter Tragweite sind.
Daß die Arbeitsbücher für die laufenden Ver-
waltungsausgaben der Reichsanstalt auf dem
Gebiete der Arbeitsvermittlung, der Berufs-
beratung und Lehrftellenvermitlung, der Um-
schulung Arbeitsloser und der gesamten Arbeits-
losenhilfe usw. von hohem Nutzen sein werden,
bedarf keiner besonderen Erörterung. So groß
und arbeitsreich auch die Aufgabe ist, 21 Mil-
lionen Arbeitsbücher auszufertigen und
dauernd auf dem Laufenden zu halten, das Werk
wird die aufgewandte Mühe lohnen."

in Gold zu erfolgen hätten. Die früheren Re-
gierungen hätten sich eben die Arbeit leichter
gemacht. Gauleiter Forster betont dann, daß die
nationalsozialistische Danziger Regierung trotz
allem die Guldenabwertung hätte vermeiden
können, wenn nicht ein Teil der Danziger Be-
völkerung durch spekulative Devisen-
und E 0 ldaufkäufe die Lage verschlimmert
hätte. Die gegenwärtigen Vorgänge in Frank-
reich, das das meiste Gold der Welt besitze,
seien ein Beweis dafür, daß letzten Endes nicht
Gold eine Währung decken könne, sondern daß
die größere Deckung für eine Währung das
Vertrauen der Bevölkerung zu ihrer Wäh-
rung sei.
Der Gauleiter nimmt dann scharf gegen das
Treiben der Oppositionsparteien Stel-
lung, die versucht Hütten, aus diesem ernsten
Ereignis einen parteipolitischen Gewinn heraus-
zuschlagen. Dieses Verhalten sei eine Verant-
wortungslosigkeit dem Deutschtum gegenüber,
wie man sie größer nicht finden könne. Wir wer-
den, so schließt Gauleiter Forster, in der Lage
sein, die Schwierigkeiten zu meistern, wenn die
Danziger Bevölkerung die Nerven behält
und vernünftig ist. Danzig hat nun einmal,
nicht durch unsere Schuld, vom Schicksal diesen
schweren Weg, der mit dem Jahre 1919 begon-
nen hat, vorgezeichnet erhalten. Wir müssen,
mehr denn je, alle miteinander die Zähne zu-
sammenbeißen und in dem Bewußtsein handeln,
daß es hier nicht um Geld und wirtschaftliche
Dinge in erster Linie geht, sondern um das in '
dieser Stadt seit ihrer Gründung herrschende
deutsche Volkstum. Dafür hat jeder einzutreten,
ganz gleich, ob er sich als Nationalsozialist fühlt
oder nicht. In solchen Zeiten darf es in Danzig
keine inneren Gegensätze und keine
Parteien mehr geben, sondern nur noch
Deutsche, die ihre Pflicht tun für das deutsche
Vaterland.

Furchtbare Gasexplosion
in Rewyork
Sechs Tote
Eine furchtbare Gasexplosion ereignete sich am
Mittwoch in einer der dichtbevölkerten Straßen
Newyorks. Die Explosion brachte ein drei-
stöckiges Gebäude in der 21. Straße zum Einsturz.
Sechs Personen kamen bei dem Unglück ums
Leben, während zehn Personen mit zum Teil
schweren Verletzungen aus den Trümmern ge-
borgen werden konnten. Die von dem Unglück
betroffene Gegend besteht vor allem aus alten
Wohnhäusern, sogenannten „Elendskasernen", in
denen sich auch viele kleine Läden und Garagen
befanden. Die Explosion riß eine ganze Haus-
front heraus. Zahlreiche Hilfszüge der Polizei
und Feuerwehr versuchen nach erfolgter Brand-
löschung noch Ueberlebende zu bergen.

Todesurteil bestätigt
Leipzig, 29. Mai. Das Reichsgericht
verwarf antragsgemäß die von dem 25jährigen
Angeklagten Bruno Laude und seiner gleich¬
altrigen Ehefrau Erna geb. Vresemann gegen
das Urteil des Berliner Schwurgerichts vom 1'2.
März eingelegten Revisionen als unbegründet.
Damit sind die Eheleute wegen Mordes und
schweren Raubes rechtskräftig zum Tode verur-
teilt unter Aberkennung der Ehrenrechte auf
Lebenszeit. Das Ehepaar hatte Ende vorigen
Jahres bei dem 86jährigen Hausverwalter Her-
mann Schmidt in Berlin ein möbliertes Zim-
mer gemietet. Am 3. Januar erschlug Laude den
Greis mit einem umwickelten Hammer, um die
Spuren des Verbrechens zu verwischen. An¬
schließend verjubelte das Mörderpaar die ge-
raubten Mietgelder von 84 Mark in fragwürdi-
gen Lokalen. Nach der Rückkehr warfen die An-
geklagten die Leiche aus dem Fenster, um einen
Unfall vorzutäuschen.
Schwere Llngliickssälle
durch Blitzschlag
Iserlohn, 31. Mai. Im benachbarten Oestrich
ereignete sich bei den Rheinisch-Westfälischen
Kalkwerken am Himmelfahrtstage ein nicht
alltäglicher Unglücksfall. Während einige Ar¬
beiter die letzten Vorbereitungen zur Sprengung
einer großen Ladung trafen, zog ein Gewitter
herauf und ein Blitzschlag entzündete die
Sprengladung. Zwei Arbeiter wurden von den, ...__ _ ..,,
gesprengten Steinmassen begraben. Einer von Vorort von Sofia Wurden drei Häuser vom

Zwei Kinder beim Baden ertrunken
Nürnberg, 30. Mai. Wie aus Großgründlach
berichtet wird, sind am Mittwoch abend im Ka-
nal bei Königsmühle zwei Kinder beim Baden
ertrunken. Sie konnten nur noch als Leichen ge-
borgen werden. x
Heftiger Orkan über Bulgarien
Sofia, 30. Mai
Ueber ganz Bulgarien wütet seit Donnerstag
abend ein heftiger Orkan, der bereits beträcht-
lichen Sachschaden angerichtet hat. In einem

Ein -offene- Wort" an die Bevölkerung
DNB. Danzig, 29. Mai.
Am Mittwoch waren vier Wochen vergangen,
seitdem die Danziger Regierung den folgen¬
schweren Entschluß zur Abwertung des Danziger
Guldens fassen mußte. Der Danziger Gauleiter
Forster nahm diesen Tag zum Anlaß, um nach
den schweren Wochen, die die Danziger Bevöl¬
kerung durchgemacht hat, einen „Ein offenes
Wort" überschriebenen Aufsatz in den Danziger
Zeitungen zu veröffentlichen, der mit rückhalt¬
loser Offenheit die Lage Danzigs schildert.
Gauleiter Forster betont einleitend, daß
durch die G u l d e n a b w e r t u n g, die mit
materiellen Opfern der gesamten Bevölkerung
verbunden gewesen sei, zweifellos ein gewisses
Mißtrauen entstanden sei. Dennoch könne man
behaupten, daß alle Danziger, die die Aufklä¬
rungsversammlungen der NSDAP besuchten, zu
der Ueberzeugung kommen würden, daß die Gul¬
denabwertung nicht eine Folge der Politik der
Danziger NSDAP sei. Der Gauleiter beschäf¬
tigt sich dann eingehend mit der früheren Ent-
wicklung Danzigs. Er betont, daß die Ursache
allen Unglücks und aller Ereignisse in Danzig
ausschließlich dem Versailler Vertrag
zuzuschreiben sei. Alle früheren Danziger Regie¬
rungen hätten jedes Jahr das zwangsläufig ent-
standene finanzielle Loch teils durch Kredite,
teils durch das Geld, das sie aus dem Reich für
dorthin gelieferte Erzeugnisse erhielten, zuge¬
stopft. Bei allen möglichen Banken im Auslande
seien von den früheren Regierungen Schulden
in Höhe von insgesamt 115,5 Millionen Gulden
gemacht worden. Dafür sei nicht nur der ge-
samte Grundbesitz Danzigs verpfändet, sondern
zugleich der Danziger Bevölkerung eine furcht¬
bare Last auferlegt worden, die sie in Form von
Steuern im Laufe der Jahrzehnte abtragsn
müsse. Dabei dürfe nicht vergessen werden, daß
die Zinsen und Rückzahlungen für diese Anleihe

Teilweise freiwillige Fortführung
-er Nira-Vestimmungen
DNB Newyork, 29. Mai.
Die führenden Blätter im Lande begrüßen
ebenso wie die Newyorker Zeitungen das Ende
der Niragesetze.
Soweit sich bisher die unmittelbaren Folgen
des Nira-Endes übersehen lassen, werden die
Beschränkungen der Arbeitszeit und die Lohn-
festsetzungen freiwillig fortgesetzt, oder durch
einzelstaatliche Gesetzgebung gesichert. Dagegen
wird das Nachgeben der Preise, wenigstens bei
einigen Industriezweigen, erwartet. Die Ziga-
retten- und Spirituosenpreise sind bereits ge-
senkt worden.
Ein Mitte Juni zu befürchtender Massenstreik
von 450 000 Arbeitern im Kohlenbergbau scheint
weniger eine Folge der Beendigung der Nira-
gesetze M sein, als die in letzter Zeit infolge der
Besserung der Wirtschaftslage zunehmende
Streitlust. Merkwürdigerweise ergriff die Be-
stürzung über die plötzliche Aufhebung der Nira-
gesetze auch die republikanische Parteileitung,
dn diese bei den Prästdentschaftswahlen im

ihnen konnte geborgen werden und wurde in
schwerverletztem Zustande dem Krankenhaus zu-
geführt. Den zweiten Verschütteten, den 30-
jährigen Andreas Weinert hat man zur
Stunde trotz angestrengtester Bemühungen noch
nicht bergen können.
Niedrheimbach, 31. Mai. In den Nachmir-
tagsftunden des Donnerstag entlud sich über
der hiesigen Gegend ein schweres Gewitter.
Zwei Freunde aus Bingen hatten während des
Gewitters unter einem hölzernen Aussichtsturm
Unterschlupf gesucht. Plötzlich schlug der Blitz in
den Turm ein und der 35jährige Otto Trilloff
wurde auf der Stelle getötet, während sein
Freund, der 36 Jahre alte Heinr. Neumann
so schwere Verbrennungen auf der rechten Kör-
perseite erlitt, daß er sofort dem Binger Kran-
kenhaus zugeführt werden mußte. Sein Befin-
den ist sehr ernst.
 
Annotationen