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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 77-149)

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Nr. 121 - Nr. 130 (25. Mai - 6. Juni)
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^e1-«rLerarrB-NSVlatt«-M»ntatz, den 8. FrwE WM

Götte 8

Von Ronda nach Gibraltar

Lchmdrre Milhigkeite» im M«fi«rw»rfen und
Schlehen nach. Irgendein wilder Berberstamm
hat sich hier mit alten Ureinwohnern vermengt
und einen Volksschlag erzeugt, der in vieler Hin-
sicht von den viel lässigeren Andalusiern absticht.
Bon den grünen Tälern und Höhen rings um
Ronda überblickt man vielleicht am besten den
kahlen Strand mit den einsamen Wachtürmen,
den weißen Dörfern und der ewigen Brandung
bis hinunter gen Gibraltar.
Vieles hat sich geändert seit den Blütenzeiten
des romantischen Schmugglerlebens. Heute fahn-
den die Aufsichtsbeamten (es gibt eine besondere
Küstenwachttruppe in Spanien) ebenso sehr auf
die Schmuggler, die von den Freihäfen Tanger
und Gibraltar her ihre schnellen Boote aussen-
den wie auf die Dynamitfischer auf der See.
Ein barbarischer Unfug, diese Tötung von Fi-
schen durch Dynamitpatronen. Er wird hart be-
straft, aber immer wieder lockt diese heißblüti-
gen, undisziplinierten Männer der Südküste die
Lust am Verbotenen, am leichten Gewinn. Sie
haben längst verlernt, die alten wunderbaren
Bewässerungsanlagen instand zu halten. Ein
langes, nationales Erziehungswerk muß hier
erst einsetzen. Aber lieber Himmel, vielleicht geht
dann die Romantik zum Teufel, die heute noch
diesen Südzipfel Europas umweht? . » »

Gibraltar, im Mai.
Kein Zweifel, hier ist schon Afrika! Die knap-
pen 14 Kilometer, die den Südrand von Europa
von Afrika trennen, spielen im Völker- und Kul-
turleben keine Rolle. Die Touristen pflegen im
allgemeinen nur den Hafen von Gibraltar zu
sehen. Sie staunen über die seit Jahrhunderten
hier lebenden Affen an den steilen Felsen, die
Lieblinge der englischen Garnison. Sie versor-
gen fich mit hundert billigen Dingen im engli-
schen Freihafengebiet und bewundern mit leich-
tem Gruseln die deutlich sichtbaren Kasemat-
t en in dem 400 Meter hohen Felsen von Gibral-
tar. „Uneinnehmbar" flüstern die Reisenden.
Seit 260 Jahren weht der Union Jack über die-
ser Trutzfeste Englands am Eingang des Mittel-
meeres. Ein Gibraltar pflegen wir viele ähn-
liche Stützpunkte in der Welt zu nennen, wenn
wir ihre Festigkeit und ihre unvergleichliche stra-
tegische Lage auf einen Nenner bringen wollen.
Es ist wirklich unmöglich, bei der heutigen Ent-
wicklung der Schießtechnik ein großes Schiff beim
Passieren der Felsenenge zu verfolgen.
Und doch ist Gibraltar vom modernen Stande
der Kriegstechnik aus überholt. Nicht daß
die Flugzeuge ihm besonders viel anhaben könn-
ten. Sie würden eine schwierige Lage gegen-
über Abwehrbatterien in 400 Meter Höhe über
dem verwundbaren Hafen haben! Aber es wäre
bei der heutigen Entwicklung der schweren Ge-
schütze ein Leichtes, auf den fast 800 Meter hohen
Bergen der Sierra de la Luna westlich von Gi-
braltar Batterien aufzustellen, die alle Batte-
rien von Gibraltar zudecken könnten. Aber nie-
mand denkt heute in Spanien an solche Mög-
lichkeiten, weil man sich mit Gibraltar und der
englischen Flottenherrschaft abgefunden hat.
Es gibt in ganz Europa nicht viele Punkte, die
sich mit der Fernsicht von jenem südöstlichen Gip-
fel Spaniens vergleichen können. Der Felsen
von Gibraltar liegt unter uns zum Greifen nahe
wie ein kahler, spitzer Felsklotz ins glühende
Farbenspiel des Meeres versenkt. Und drüben
brennt die Sonne mit der gleichen Unbarmher-
zigkeit Wer den schneeweißen Mauern von Tan-
ger, in dessen Hafen die Schornsteine der frem-
den Flotten nie aufhören zu rauchen. Geheim-
nisvoll ziehen sich die hohen Bergketten des
„Riff" an der Küste entlang. Sie sahen den letz-
ten Freiheitskampf der Berber unter Abd el
Krim. Und noch heute ist es nicht ganz unge-
fährlich, sich weit von den spanischen Postenketten
zu entfernen ...
Englische Seeoffiziere sind immer der Ueber-
zeugung gewesen, daß hier bei Gibraltar und
niemals bei Messina sich jene Meerenge befunden
haben müsse, die einst Odysseus besungen hat. In
der Tat haben die reißenden Strömungen im
Meere in dieser Enge Wirbel und Nebel erzeugt,
die schon manchen spanischen Fischer das Leben
gekostet haben. In der Nähe von Gibraltar gibt
es geradezu einen Malstrom, der sich bei
Eintritt der Flut bildet, wenn sich die Mafien
vom Atlantischen Ozean ins Mittelmeer ergie-
ßen. Ein kalter Strom flutet unterirdisch ins
Mittelmeer und ein warmer zieht oben nach dem
Atlantischen Ozean. Es gihört gar nicht viel
Fantasie dazu, sich die Schrecken des Odysseus in-
mitten solcher Gefahren vorzustellen . . .
Eine kleine Zweigbahn führt von Malaga un-
fern von Gibraltar hinauf nach Ronda, dem

Räuber, Mauren, Schmuggler mb Zigeuner
Hort ungebrochenen Maurentums, versprengter
Räuber und Schmuggler! In einer phantastisch
malerischen Lage an die steilen Felsen der 1200
Meter hohen Sierra de Mijas geklebt, umgeben
von alten Burgen und Wachttürmen aus der
Zeit, da die letzten Mauren sich hier zum ver-
zweifelten Widerstand gegen die siegreichen Spa-
nier einnisteten, hat dieses Felsennest nicht nur
landschaftlich, sondern auch volklich einen unend-
lichen Reiz. In den unzähligen Klüften des wil-
den Gebirges fanden von alters her Räuber und
Schmuggler Unterschlupf und erst in jüngster
Zeit vermochte die tüchtige Guardia Civil einen
der bekanntesten Mörder und Räuber nach jahre-
langer Hatz zu erschießen.
Wunderbare Wasserfälle zerstäuben, aus den
Felsen brechend, in den Schluchten rings um das
Städtchen. Die Burschen und Mädchen von
Ronda haben einen Ruf wegen ihrer Schönheit
und — Wildheit im ganzen Süden von Spanien.
Nicht umsonst sagt man den Burschen von Ronda

StaMSamtsnaKMIen
Geburten.
10. Mai: Ilse Helene, T. des Dozenten Che-
miker Dr. Karl Heinrich Adof Lohmann; 11.:
Franz Gustav, S. des Bankbeamten Anton Dm-
ber; 11.: Hedwig Anna Maria, T. des Schlossers
Georg Michael Berger, Plankstadt; 11.: Gerhard
Herbert S. des Bäckers Herbert Georg Sickmül-
ler, Nußloch, Amt Heidelberg; 12.: Margarete
Philippine Betti, T. des Formers Oskar Schenck,
Frankenthal (Pfalz); 12.: Egon Emil, S. des
Gendarmerie-Hauptwachtmeisters Herm. Arm-
bruster, Wiesloch; 12.: Rolf Heinz, S. des Ge-
meinderechners Jakob Leucht, Hoffenheim; 12.:
Hannelore Eva, T. des Maurers Johann Mar-
tin Fritz, Weinheim; 13.: Margarete Gertrud
Anna, T. des Schlofiermeisters August Wilhelm
Raquet; 13.: Julius Peter, S. des Assistenzarz-
tes Dr. med. Julius Karl Maria Berendes; 13.:
Georg Ottmar, S. des Landwirts Georg Trau-
ner, Plankstadt; 14.: Hildegard Margareta Bar-
bara, T. des Landwirts Georg Johann Schollen-
berger, Dossenheim; 14.: Ilse Eva, T. des Ver-
waltungssekretärs Adam Pfrang, Weinheim;
14.: Ruth Ereta^T. des Schreiners Vinzenz Hil-
lenbrand; 14.: Manfred Philipp, S. des Land-
wirts Albert Philipp Koppert, Oftersheim; 14.:
C 'b — . - . - - ...
Ernst^Martin; 15^ Manfred Ludwig Willi, S.
Kurt^ S/ des Tapeziers^Hein'rich^ Schneeberger
Hann Georg Vetter; 16.: Peter Gerhard Georg,
S. des städt. Arbeiters Johann Georg Gugau;
16. : Hans Adam, S. des Tünchers Adam Ziener,
Ober-Absteinach; 16.: Reinhold Hugo, S. des
Molkereibesitzers Walter Andreas Konrad Me-
§
Georg Brunner,
17. :

Eheaufgebote.
15. Mai: Ratschreiberhehilfe a. D. Heinrich
Steigbügel mit Hilda Ziegler; 15.: Vautechniker
Christian Peter Karl Buch, Mannheim, mit
Berta Barbara Roser; 15.: Schneider Karl Aug.
Glück mit Margareta Kolb, St. Ilgen; 15.:
Kraftwagenführer Friedr. Stöcker, Haiterbach,
Kreis Nagold, mit Emilie Sanwald; 16.: Stein-
brecher Alfred Hühn, Leimen, mit Katharina
Rosina Grimminger; 16.: Dr. med. Gustav Frdr.
Otto Busse mit Dr. med. Lieselotte Ottilie Dora
Behling, Berlin-Wilmersdorf; 16.: Taubstum-
menlehrer Dr. phil. Rudolf Häsler m. Elisabetha
Kühnle, Mannheim; 17.: Metzger Otto Jung-
mann mit Greta Knobel, 17.: Lehramtsassessor
Dr. phil. nat. Otto Heinrich Rupp mit Frieda
Margaretha Freiberger; 17.: Schneidmüller An-
ton Ewald mit Maria Josefa Beck; 20.: Bäcker-
meister Otto Albert Josef Maier mit Elsa Herr-
mann; 20.: Monteur Ernst Georg Ebert, Bam-
mental, mit Elisabetha Christina Ziegler; 20.:
Justizpraktikant Philipp Klein, Karlsruhe, mit
Elisabetha Eugler; 21.: Wachtmeister der Schutz-
polizei Josef Wunderte, Pforzheim-Brötzingen,
mit Lina Anna Enderle; 22.: Zahnarzt Edmund
Fischer mit Mechtilde Gruber, Kempten.

Auswärtige Eheschließungen:
2n M annheim : 11. April: Ingenieur Frz.
Theodor Merkel, Mannheim, mit Emma Sofie

ters Josef Thomas Diemer; 18.: Hermann Fritz
Dieter, S. des Zimmermanns Georg Ludwig H.
Rusch; 18.: Ludwig Wolfgang, S. des Gärtners
Georg Lorenz Kirchner; 18.: Rosemarie Else Ka-
tharina, T. des Chirurgie-Mechanikers Gg. Ad.
Haas; 18.: Karl Erich, S. des Kaufmanns Eg.
Wilhelm Dieterle; 19.: Hans Friedrich, S. des
Landwirts Johann Friedrich Arnold; 19.: Rud.
Maximilian, S. des Ingenieurs Hermann Oskar
Rudolf Knobloch; 19.: Frieda Renate, T. des
Bahnarbeiters Johann Georg Zitzmann; 20.: E.
Margarete, T. des Autoschlossers Johann Fried-
rich Beisel; 20.: Klaus Hermann, S. des Eisen-
drehers Georg Wilhelm Zimmer; 20.: Rösa Ma-
ria Elisabeth, T. des Vuchbindermeisters Aloys
Edmund Wilhelm Graf; 20.: Robert Konrad
Raimund, S. des Tapeziers und Dekorateurs R.
Hermann Gottlob Burr; 20.: Heinz, S. des
Hauptlehrers Otto Eugen Kegelmann, Schries-
heim; 22.: Sonja, T. des Schlossers Julius Ja-
kob Rehm.

Erich Benno Alois, S. des Schuhmachermeisters
Ernst Martin; 15.: Manfred Ludwig Willi, S.
des Mechanikers Willi Moos, Mannheim; 15.:
Kurt, S. des Tapeziers Heinrich Schneeberger;
16.: Hildegard Helene, T. des Mechanikers Jo-
hann Georg Vetter; 16.: Peter Gerhard Georg,
S. des städt. Arbeiters Johann Georg Gugau;
16. : Hans Adam, S. des Tünchers Adam Ziener,
Ober-Absteinach; 16.: Reinhold Hugo, S. des
Molkereibesitzers Walter Andreas Konrad Me-
der; 17.: Ilse Käthe, T. des Schlossers Johann
Georg Brunner, Ziegelhausen, Amt Heidelberg;
17. : Frieda Helene, T. des Bürstenmachers Lud-
wig Friedrich Knobloch; 17.: Klaus, S. des pr.
Arztes Dr. med. Otto Robert Karl Ewald; 17.:
Hans Ludwig Wilhelm, S. des Kaufmanns Wil-
helm Hans Lämmler; 17.: Alma Hannelore, T.
des Apothekers Josef Kraus- 188.: Fritz Eugen,
S. des Tapeziermeisters Wilhelm Argen Kalch-
thaler, Neckargemünd; 18.: Johanna Mathilde,
T. des Handelsschulassefiors Dr. Willi Artur
Gellert, Sinsheim a. d. E.; 18.: Waltraud Ilse,
T. des Kaufmanns Christian Friedrich Gustav
Anzer; 18.: Rudolf Joseph, S. des Weichenwär-

Das Buch von den Engeln
„Die Engel sind mehr als eine poetische
Staffage aus dem Repertoire der Volks-
und Märchenpoesie, sie gehören zu Gott
und Christus und zu dem Heiligen Geist,
aber sie gehören auch zu uns."
Mit diesem herben, lichtvollen Satz sagt Erik
Peterson am Schluß seines im Verlag
Jakob H-egner in Leipzig erschienenen Buches
„Das Buch von den Engeln", Stellung und
Bedeutung der heiligen Engel im Kultus"
eigentlich keine neue, aber leider von den mei-
sten, auch liturgisch interessierten und gebilde-
ten Katholiken vergessene Wahrheit. Meistens
kennen wir die Engel doch nur als liebliche,
-geflügelte Kinder im Weihnachtsschmuck oder
als steife, glitzernde Gottesboten, die sich irgend-
eines Auftrags entledigen. Der Verfasser wen-
det sich nicht nur an die Katholiken, alle Ge-
bildeten durfte dieses „Buch von den Engeln"
interessieren. Er führt uns damit tief hinein
in das Verstehen um die irdische und Himm-
lische Polis, das himmlische Jerusalem als
Fortsetzung des Gottesveiches im Tempel zu
Jerusalem, in die Königsherrschaft Christi, die
auch die Kirche als den fortlebenden Christus
auf Erden umfaßt. Was wissen wir noch von
dem Kult in dieser himmlischen Polis, den un-
aufhörlich die Engel dem Ewigen erweisen und
an dem die Kirche als irdische Polis teil hat?
Peterson zeigt uns diese Welt der Myriaden
von Engeln, die dem Lamme „die neue Ode"
singen den unvergänglichen Hymnus des
neuen Aeon, die Hymne des letzten ewigen und
unerschütterlichen Reiches. Er beweist in seiner
gedrängten, wissenschaftlich-nüchternen und
theologisch-exakten, aber doch so hinreißenden
Art, wie die Kirche, ja der ganze Kosmos hin-
.embezogsn wird in diesen Kult der Engel, wie
sie ebnstimmt in dieses Gotteslob.

Im zweiten Teil führt er aus der kirchlichen
Tradition, den verschiedenen Liturgien, vor
allem aus der Markus-Liturgie den Beweis,
wie immer in der Kirche, auch in der Präfa-
ti on des rö mischen Ritus die Gläubigen au (ge-
fordert werden, gleichsam als die „zehnte
Ordo" sich mit den neun Chören der Engel im
Gotteslob zu vereinigen. In einer ganz neuen
Schau erscheint hier die Aufgabe des Mönches,
der -in seinem -liturgischen Psalmgelsang „aus
der natürlichen Ordnung der Dinge heraus-
gehoben ist und sich dem Sein der Engel -ge-
nähert hat". Die Mönche sind die Engel-
Aehnlichen, deshalb bedarf ihr Gingen keiner
musikalischen Begleitung, denn „wie die Engel
sind sie in ihrer Existenz allein zum Organ
des göttlichen Lobpreises geworden". Von hier
aus versteht man erst die Bestimmungen der
Kirche über Volksgesang und Kirchenmusik und
die einzigartige Stellung des -gregorianischen
Chorals. Der Verfasser zeigt dann weiter, wie
die Kirche kein Sakrament spendet, keine Bene-
diktion vornimmt, ohne die Welt der Engel
hineinzubezi-eh-en, die entweder -an der Kult-
handlung teilnehmen, -oder, wie bei der Feier
der hl. Messe, als präsent gedacht sind. Denn
alle -diese Vorgänge sind „öffentliche, kirchlich-
öffentliche und nicht Private Vorgänge. Eine
Oeffentlichk-eit, die der Kirche als -solcher ori-
ginär zukommt, da sie einen Herrn hat, der
als himmlischer König auch eine himmlische
Öffentlich koit besitzt". Grandios drückt Peter-
son dies aus, wenn er von Christus dem König
spricht, der von der Leibwache seiner Engel
begleitet in der hl. Messe -gegenwärtig ist. Das
ist die Kirche, die wir wieder -erleben müssen,
nicht als juristische Person, sondern als die
Ecclesia, die immer wo sie sichtbar zusammen-
tritt von dem Erscheinen jener Engel begleitet
ist, die „aus der Himmelsstadt" kommen, der
Kirche ihren Charakter als einer öffentlichen
Größe -verleihen.

Im letzten, dritten Teil des Buches spricht
der Verfasser über das mystische Leben des
Menschen, das ihn über die natürliche Seins-
ordnung hinaushebt und im Kultus der Kirche
an der Seinsordnung der Engelchöre teilneh-
men läßt. So wird „Theologia" aus -der Got-
teskenntnis zum Gotteslob, letzte und Höchste
Form der gnostischen Erkenntnis. Jetzt erst
verstehen wir ganz das Wesen der Engel, die
das ewige Sein der Gottheit schauen in unauf-
hörlich sm Gotteslob sich verströmen in einem
Jubel, für den die menschlichen Ausdrücke un-
zulänglich und zu schwach sind, die durch ihre
Existenz allein schon das Gotteslos singen.
Kein Mensch wird solange er im Fleische lebt
aus der irdischen Ecclesia entlassen, -aber im-
mer hat er teil in dieser Gemeinschaft der
Kirche -am Kult der Engel, die deswegen nicht
nur zu Christus, sondern auch zu uns gehören.
Bon hier aus müssen wir die Beziehungen von
Engel und Mensch verstehen, des Menschen,
der als Teil der Schöpfung ringt nach Rein-
heit, Geistes'klarheit und nach Erkenntnis und
in dessen dunkeln Tiefen Bewegungen herr-

Xunsl lind
* Römisches Amphitheater in England. Auf
Kosten der englischen Regierung werden in
England Ausgrabungen aus der Römerzeit
'durchgeführt. In Caerlon in Monmouthshite
wurde eine große Festung freigelegt, ebenso
ein noch vollständig erhaltenes gewaltiges
Amphitheater. Von den auf der Festung be-
findlichen fünf Türmen wurde der Westturm
bereits kunstvoll restauriert. Es -ist vorgesehen,
die gesamte Anlage noch in diesem Jähr neu
hexzustellen.
* Veröffentlichung von Beethovens Konver-
sationsheften. Die berühmten ,-Konversations-
hefte" Ludwig van Beethovens, in denen, e-r

We.1L7

Wenn dir RMzrit besinnt...
Rückfragen bei den Auskunftsstellen -
lohnen sich-
Die Reichsbahn macht es uns wirklich
leicht, unsere Reisesehnsucht zu stillen und
haben wir einmal den Bahnhof betreten, so
umfängt uns auch sofort die Poesie des Rei-
sens. Die erwartungsvolle Hast aller Men«
schen, der eigenartige Geruch von Rauch und
Eisen, das Durcheinanderrufen, Reden und
Fragen, das Pfeifen und Schnauben der
Lokomotiven, das alles zieht auch den Phleg-
matischsten in seine Bann. Die Reichsbahn
läßt es sich mit Erfolg angelegen sein den
Bedürfnissen den Reisenden in jeder Weise
entgegenzukommen. Sehr beliebt sind die
billigen Sonderzüge nach Nah und Fern,
deren Zahl in einem fortgesetzten Steigen be-
griffen ist. Für die Pfingstfeiertage und
dann für« die Sommerferien hat die Reichs-
bahn bereits ein umfangreiches Reisepro-
gramm aufgestellt, in dem jeder Reisende je
nach der Länge seines Urlaubs und der
Größe seines Geldbeutel etwas für sich fin-
den wird. Mit besonderer Liebe hat sich die
Reichsbahn der kinderreichen Familien ange-
nommen. Auch ihnen soll die Freude einer
Ferienfahrt nicht versagt bleiben. Merkwür-
digerweise wird die Bestimmung, daß bei ge-
meinsamen Reisen einer Familie mit vier
Kindern nur den halben Fahrpreis zu zah-
len haben, während die unter 10 Jahre alten
Kinder zu zweit auf eine halbe Karte fahren
können usw., noch vielfach nicht beachtet.-
Ueberhaupt scheinen die zahlreichen Vergün-
stigungen, die die Reichsbahn bei vielen Ge-
legenheiten und zahlreichen Personenkreisen
gewährt, noch gar nicht recht bekannt zu sein.
Eine kurze Rückfrage Lei den Auskunfts-
stellen dürfte sich aber sicherlich vielfach loh-
nen - Eine zahlreiche Anhängerschaft haben
sich in den letzten Jahren auch die von der
Reichsbahn veranstalteten Gesellschaftsreisen
erworben. Auch die Fahrten ins Blaue find
aus dem Programm der Reichsbahn kaum
mehr wegzudenken. Also ist die Parole für
die nächsten Wochen und Monate: Hinaus in
die Ferne!

Maas geb. Wenger; in Heckfeld: 16.: Mai:
Hotel-Portier Josef Knaus, Benzingen, mit Ma-
ria Christina Verberich, Heckfeld; in Heidel-
berg: 16. Mai: Kaufmann Heinrich Baumann
mit Katharina Schor!; 16.: Hilfsarbeiter Wilh.
Arnold mit Friederike Elisabeth Heck, Leistadt;
16.: Kaufmann Friedrich Hetz mit Barbara The-
resia Schmitt; 16.: Kaufmann Otto Karl Kunz-
mann mit Pauline Berta Maria Seebold; 18.:
Oberwachtmeister der Landespolizei Wilhelm
Friedrich Bierlein mit Käthe Brückner, Unter-
steinbach; 18.: Schmied Nikolaus Rösch, Eppel-
heim, mit Lydia Frieda Rohrmann, 18.: Ma-
schinenschlosser Hans Karl Theodor Langenbach
mit Anna Maria Meyer geb. Hoffstätter; 18.:
Schreinermeister Josef Karl Odenwald mit Ma-
thilde Anna Leibrand; 18.: Färber Heinrich
Johannes Holzwarth mit Anna Maria Elisa-
betha Feigenbutz; 18.: Maschinenschlosser Johann
Friedrich Metzger mit Elise Wagner; 18.: Kauf-
männischer Angestellter Heinrich Eichler mit
Käthchen Metzger; 18.: prakt. Arzt Dr. med. Gg.
Kempf, Offenburg, mit Katharina Philippine
Margareta Margot Niedenthal, Offenburg; in
Mannheim: 20. April: Schmiedmeister Hch.
Georg Römer mit Anna Wesch; 21.: Kaufmann
Robert Kopp, Gleiwitz, mit Henrica Rosenbaum;

scheu, die ihm selbst oft unbewußt sind. So
muß -der Mensch entweder aufwärts zum En-
gel oder Hinab zum Dämon, so kommt ent-
weder der Engel oder der Dämon zu dem
Menschen, der über sich hinaus will bis zu
jener höchsten Grenze, wo die Cherubim und
Seraphim stehen oder hinab in die Gottesferne
eines Irrwegs. —
Was hier Peterson auf knapp 99 Seiten uns
zu sagen hat, verdient überall Beachtung, wo
man das Wesen des Christentums und beson-
ders des katholischen Kultus verstehen will. Es
ist ein Buch, das den Katholiken mit heiligem
Schauer erfüllt, allen andern Wege ebnet zum
Verständnis der Liturgie und des kath. Glau-
bens, über den leider auch in gebildeten nicht-
katholischen Kreisen durchaus falsche Auffassun-
gen herrschen. Die dem Werk beigegebenen 38
Seiten Anmerkungen legen Zeugnis äb von
der wiGenschaftlichen Gründlichkeit und der
ganz hervorragenden Kenntnis der einschlägi-
gen Literatur, die wir an Peterson immer be-
wundern. cl.

in den Jahren feiner Taubheit über sein
Schaffen, seine Stimmungen, seine Freuden,
seine Sorgen berichtet und in denen er in den
Jahren 1819—1827 mit der Umwelt ver-
kehrte, sollen jetzt veröffentlicht werden. In
-einem Aufruf bittet die Akademische Ver-
lagsanftalt Athenaion die gesamte
musikalische Welt durch rege Beteiligung die-
ses große Werk zu ermöglichen. Der bekannte
Beethovens-orscher Walter Nohl Hai in jahre-
langer, unendlich- müh'samer Arbeit die fast
unleserlichen Blätter dieser erschütternden
Dokumentensammlung, die bisher unerschlossen
in der Preußischen Staatsbibliothek in Ber-
lin lagen, entziffert.
 
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