-vr. 132
„Heidelberger BolkSblatt" — Samstag, den 8. Jmrl 1935
SeiL 3
Heidelberg, den 8. Juni 1935.
Die Flleser danken
Die Fliegerortsgruppe Heidelberg dankt
der gesamten Heidelberger Bevölkerung für
das während der Luftfährt-Werbewoche der
Fliegerei gegenüber erwiesene Wohlwollen.
Die Anwesenheit der viesen Tausende am
Baggerloch hat uns gezeigt, wie groß die
Zuneigung Heidelbergs zum deutschen
Flugwesen ist. Ebenso hat das Ergebnis
der Sammlung wiederum bewiesen, daß die
Heidelberger Volksgenossen gewillt sind,
ihren Fliegern zu helfen. Die Erkenntnis
ist bereits auch hier gereift, daß, wer der
Fliegerei hilft, sich selbst hilft.
Die Luftfahrt-Werbewoche ist vorüber.
Die Werbung von Mitgliedern geht unun-
terbrochen fort. Noch ist es jedem Volksge-
nossen möglich, als aktives oder förderndes
Mitglied der Flieger-Ortsgruppe beizutre-
ten. Neuaufnahmen von Mitgliedern wer-
'den im Monat Juni noch ohne Entrichtung
der Aufnahmegebührt von NM. 2.— voll-
zogen.
Aufrichtigen Dank allen Behörden
und Betriebs st eilen, denen die er-
folgreiche Durchführung des Deutschland-
fluges und der Luftfahrt-Werbewoche mit
zu verdanken ist. Damit auch allen Spen-
dern, die uns die Mittel zur Durchfüh-
rung unserer vom Reichsluftminister gestell-
ten Aufgabe in die Hand gegeben haben;
Dank der Landespolizei, der SA.,
S A R., dem FAD. und der HQJ. für die
Entsendung der Ehrenabordnung bei der
Flaggenhissung und nicht zuletzt Dank der
Heidelberger Presse, die sich in
Erkenntnis der Notwendigkeit einer lei-
stungsfähigen Flieger-Ortsgruppe ganz in
den Dienst der Werbung gestellt und damit
eine nationale Sache von höchster Bedeutung
unterstützt hat.
Alle unsere Freunde und Helfer haben
uns und damit dem Vaterland einen Dienst
erwiesen und damit 'im Sinne unseres Füh-
rers gehandelt. Heil Hitler!
gez. Vuzengeiger,
Flieger-Ortsgruppenführer.
Deutschland braucht Luftschutz
Der zivile Luftschutz kann nur dann er-
folgreich durchgeführt werden, wenn jeder
Volksgenosse sich an diesem Selbstschutz des
Deutschen Volkes beteiligt.
Der Herr Reichsminister der Luftfahrt hat
den Reichsluftschutzbund
mit der Durchführung dieser Aufgabe be-
traut.
JeiMchr Krau MchMe:
Stehst du verantwortungslos abseits oder
willst du Helfer sein?
Gemeinnutz geht vor Eigennutz!
Wie du deine Pflicht für Volk und Heimat
im Selbstschutz der Zivilbevölkerung erfüllen
kannst, sagen dir die Ortsgruppen des RLB.
Was verstehen wir unter Gesundheltsschüdltngen?
In engerem Sinne gelten als Gesundheits-
schädlings alle diejenigen Tiere, die den Men-
schen durch Blutsangen, Biß, Stich, Atzen,
Jucken oder Ruhestörung gesundheitlich beein-
trächtigen oder gar ansteckende Krankheiten
auf ihn übertragen. Wir müssen aber auch die-
jenigen Tiere als Gesundheitsschädlinge in
weiterem Sinne betrachten, die die Nahrungs-
vorräte des Menschen in seiner Wohnung und
die Wohnungseinrichtungen selbst schädigen.
Als Anhang sind hier aber auch die Schädlinge
der sanitären Einrichtungen, also der Wasser-
versorgungsanlagen, Bäder und Abwasser-
reinigungsanlagen, einzubeziehen.
An erster Stelle stehen die Insekten, dann
folgen die Milben und Zecken und mehr an-
eg sw et'e Tausendfüßler, Kellerasseln und
Kellerschnecken. Von größter Bedeutung sind
weiterhin die Ratten und Män'e. Unter den
Insekten sind von besonderer Bedeutung die
Wanzen, Schaben, Fliegen, Stechmücken,
Flöhe, Läuse, Ameisen, Wespen, Flechtlinge
und besonders als Material- und Vorrats-
schädlinge zahlreiche Käferarten.
Diese Tiere teilen wir aber nicht zoologisch-
systematisch nach Tierklassen, -ordnungen und
Familien, sondern im wesentlichen nach ihrem
Standort, insbesondere nach den Oertlichkei-
ten, an denen sie sich entwickeln. Bei dieser
i raktischen Einteilung, bei der man auch
gleichzeitig gewisse Richtlinien für die Be-
kämpfung einhält, lassen im wesentlichen drei
Gruppen unterscheiden: 1. Sogenannte Frei-
nister, d. Tiere, die ih_. Entwicklung im
allgemeinen nicht in den menschlichen Woh-
nungen nehmen, sondern im Freien. Beispiele:
Die meisten Fliegenarten (Mist, Äbfallstoffe),
Stechmücken, Wespen und die meisten Amei-
senarten. 2. Wobnungsnister (Wanzen, Scha-
ben, Pharaoameisen, Motten, Käsefliegen).
3. Körpernister (Läuse und Krätzmilben). Bei-
spiele für Uebergänge zwischen den Gruppen
Ratten und Mäuse, Flöbe u. a. m.
Boni RelKslustschlltzdienst
Bei der Aufstellung der Selbsthilfskräfte in-
nerhalb der Wohnhäuser ist es vorgekommen,
daß eingeteilte Hausbewohner versuchten, ihr
Dienstpersonal als Ersatz in Vorschlag zu
bringen.
Hierzu sei folgendes festgestellt:
Der Reichsluftschutzbund hat verschiedene
Richtlinien und Vorschriften, nach denen er
dis im Haus tätigen Selbstschutzkräfte aus-
wäblt. Nicht die soziale Stellung ist maßge-
bend, sondern bestimmte Gesichtspunkte, die
bindend sind. Ueberflüssig aber sollte es sein,
noch besonders darauf hinzuweisen, daß der
Reichslustschutzbund nur Volksgenossen und
Volksgenossinnnen kennt.
Seine Wirksamkeit ist in hohem Maße vom
kameradschaftlichen Zusammenstehen in Zei-
ten der Gefahren abhängig und es bedeutet
eine ganz grobe Verkennung der Pflichten
Volk und Gemeinschaft gegenüber, wenn je-
mand glaubt, seine Tätigkeit im Luftschutz auf
Personal oder minder gut gestellte Volksge-
nossen abwälzen zu können.
Das Hilfswerk „M u t t e r u nd K in d"
der NS-Volkswohlsahrt sorgt für die Gesund-
erhaltung den deutschen Familien. Volksgenos-
sen! Unterstützt ihre soziale Arbeit. Helft fer-
ner mit bei der Kinderbandverschickung, indem
Ihr Freiplätze der nächsten NSV-Dienststelle
meldet — und Ihr helft Deutschland!
Dle KmEmg der
WngUtte
Der Anfang der Gausonnwendfeier zur
Einweihung der Thingstätte auf dem Hei-
ligen Berg ist auf Samstag, den 22. Juni,
9.30 Uhr abends festaesetzt. Die Einweihung
beginnt mit einer Uebergabefeier vor der
Thingstätte und wird dann in der Thing-
stätte selbst mit einer Weiherede des Gau-
leiters und Reichsstathalters Robert Wag-
ner und der anschließenden eigentlichen
Sonnwendfeier fortgsetzt. Da die Thing-
stätte in Weihraum ist. sind lautes Sprechen
und Rauchen mit der Würde der Stätte bei
der Feier nicht vereninbar. Die Erlebnis-
wirkung soll auch nicht durch laute Beifalls-
äußerungen gestört werden.
AauMrung ter AsIMsniM
„Srikisrs Mterlmt"
Das Chorwerk „Heiliges Vaterland" von
Franz Philip p, eine Volkskantate für Män-
nerchor und Knabenstimmen (Werk 32) erlebt
am 22. Juni bei der feierlichen Einweihung
der Thingstätte aus dem Heiligen Berg eine
Uraufführung besonderer Art. Nach einem
Entwurf der R eich spropagaUdaleitung der
NSDAP wurde das Chorwerk einbezogen in
die Feierfolge einer großen Sonnwendfeier,
deren musikalische Grundlage die Volkskantate
von Franz Philipp darstellt. Zwischen den
einzelnen Teilen der Kantate erklingen — die
innere Erlebnislinie der Kantate ergänzend —
Dichtungen der jungen Generation. Dichtung
und Musik stehen hier aber nicht beziehungslos
nebeneinander, sondern sie verbinden sich mit
Vom k^ilnr
Lspiiol
„F r i f cher Wind aus Kanada." Ein e
fatale Geschäftslage im Modehaus Firma I.
N. Granitz ist die erste Tatsache. Sehr fatal,
wenn der Chef des Hauses (Max Gülstor f f)
-war fabelhaft Entwürfe machen «kann und
überhaupt einen respektablen Sinn für Schick
und gute Kombination an den Tag legt, .so daß
die Damenwelt sich sicherlich vorteilhaft bei
ihm beraten lassen kann, im übrigen aber gar
kein Talent entwickelt, wenn es darum geht,
Ware gegen Geld, und nicht etwa gegen
Liebenswürdigkeiten einzutauschen. In dieser
Schwäche ist Max Gülstorfs ein amüsanter
Vertreter des Herrengeschlechts; man nimmt
ihm dabei seine Schwäche nicht einmal übel;
sie ist auf ihn recht versöhnend zu geschnit-
ten, er bleibt nach wie vor Kavalier, mit dem
nmn über eher „Häuser" versetzen, als sie aus
der faulen Geschäftslage retten kann. Er ist
entzückt über ein neues Modell, und schon hat
er es auch an irgendeine Freundin — ver-
schenkt, nicht etwa verkauft. Dies die eine Tat-
sache. Die andere: frischer Wind aus
Kanada! Aufs Tempo kommt es an, auf
das Tempo der Entschlüsse, des Tatwillens.
Daß das keine finstere Angelegenheit zu wer-
den braucht, zeigt uns „Jonny" (Harald
Paulsen), der Sohn 'des großen Finanziers
aus Kanada „Henry Baker" (Jakob Liedt-
ke). Bei ihm geiht alles mit einer fabelhaften
NvUMe, leicht, beschwingt, mit einem „Song"
im Herzen und Gemüt. Er kann !was. Frei¬
lich steht ihm ja auch der „gute Alte" bei allen
Schwierigkeiten zur Verfügung und es ist mit
einer der amüsanten Witze dieses Filmes, wie
er so „Uebevbwückungskredite" in die bankrotte
Wirtschaft der Firma Granitz hereinbringen
kann. Der moderne Geschäftsmann wird sich
daran allerdings kein Beispiel nehmen können.
Aber die Illusion, die sich der Film dieser Art
gestattet und die er hier und auch sonst in die
befreiende Unbekümmertheit des Herrn „Jon-
ny" hinsinbringt, macht einen wesentlichen
Anteil an dem Reiz der ganzen Filmhandlung
aus. Man muß ihn seihen, diesen flotten Ge-
schäftsmann und — Liebhaber des Töchter-
leins (Dovit Kreysler) des Besitzers des
Modeisalons! Er hat immer das Interesse für
sich, und wenn er etwas „managert", dann hat
es Schmiß und Charakter. Es ist Leistung, was
da vor Augen geführt wird und nicht nur Max
Gülstorff und Harald Paulsen, auch und vor-
nehmlich Paul Hörbiger (Angestellter des
Modehauses) und Jakob Tiedtke können sich
in den Erfolg teilen. Hörbiger: eine komische
Figur mit mehreren neuen Nuancen und Be-
wegungen, Diedtke: der „Alte", der von „Welt"
und zugleich von gemütstiefer Seele ist. Ge-
danklich wird man nicht beschwert, aber es ist
gerade sine Leistung, ohne wesentliche Gedan-
ken doch das berechtigte Interesse der Zuschauer
und Zuhörer für sich zu behalten. U. a. Toi-
letten von Format — Preise werden nur selten
erwähnt — und dem ist gut so. Ohne Senti-
mentalität geht das Ganze vonstatten, man
schaut und hört gerne zu und erwartet das
Neueste und Folgende. Daß es schließlich auch
noch zu der von „Jonny" von vornherein in
Aussicht genommenen „Verbindung des Glücks"
kommt, ist nebensächlich, aber es soll doch ab-
schließend erwähnt sein, denn damit ist zu-
gleich auch die endgültige Sanierung der Firma
I. N. Granitz gesichert und das will dem Zu-
schauer im Interesse der neuesten Mode ein
unbedingtes Erfordernis sein! — Im Vor-
programm werden auserlesene Neuigkeiten und
interessante Bilder, u. a. der farbenfrohe und
ei-mall reiche „Gestiefelte Kater"-Film geboten.
§6ilrMtkl5piele
„Nata s ch a". Der ergreifende Liebesroman
einer russischen Generalstochter findet in die-
sem Filmwerk seine lebendige Gestaltung. Der
Film spielt in den Kriegsjahren, wodurch der
szenische Ausbau eine interessante und span-
nende Bereicherung erhält. Die Handlung ist
psychologisch fein erfaßt und findet in der
Kriegsgerichtsszene ihren tiefsten seelischen
Ausdrück. Die unwiderstehliche Schönheit von
Annabella als Natascha, vor allem ihr reifes,
nachhaltiges Spiel wird die Siegeslaufbahn
dieses Filmes immer sichern. Dazu ein ausge-
zeichnetes musikalisches Drehbuch, das sich
außerordentlich gut einfügt. Von den übrigen
Darstellern ist als stärkste Figur Harry Baur
als Brinkoff zu nennen, gegen den Kapitän
Jgnatoff (P. Richard Willm) etwas äbfällt. —
Das Beiprogramm ist sehr reichhaltig und zoigt
neben einem reichlich amerikanisch zugeschnitte-
nen Märchenfilm und einem lehrreichen Kul-
turfilm interessante Aufnahmen aus dem
Eisacktale.
Wllgstmvrgen
Die Erde prangte wie zur Hochzeitsfeier.
Es luden zu dem Fest die weißen Dolden
der Blüten. Und der Sonne Strahlenschleier
erglänzten hell, so demantgleich und golden,
als ob sie alle Herzen glücklich machen wollten,
Es funkelte in allen Taukristallen.
In klaren Lüften schwebten ferne Glocken.
Es tönten zart die kleinen Nachtigallen,
die Lerchen stiegen aus dem grünen Roggen,
und in den Fliederhecken war ein süß Froh-
locken. —
Da schwebte leise ein geheimes Rauschen
in Tälern tief und auf den lichten Höhen.
Dem mußten Strauch und Baum und
Menschen lauschen.
Sie füblten es wie Gottes Odem wehen,
und alle, alle konnten es sogleich verstehen.
Man hörte es die Silberquellen sagen.
Es jauchzte in den Abermillionen,
in allen Zungen, aller Völker Sprachen
und hallte wider au den Wolkenthronen:
„Ein guter Vater muß im ew'gen Aether
wohnen!" —
den nationalsozialistischen Bekenntnisformen
(Ein- und Ausmarsch der Formationen und
Fahnen, Treue-Bekenntnis usw.) und dem
Brauchtum der Sonnwendfeier zur geschlosse-
nen Einheit einer Fsierhandlung. Das Werk
wird von den Heidelberger Männerchören un-
ter Leitung des Generalmusikdirektors Over-
Hoff in Verbindung mit nationalsoziglisti«.
schon Jugendformationen aufgeführt.
An demselben Abend kommt die Volkskan-
tate „Heiliges Vaterland" von Franz Philipp
auch auf dem Thmgplatz in Koblenz zur Auf-
führung. Die konzertmäßige Uraufführung fin-
det statt beim diesjährigen Badischen Sänger-
bund essest durch die Karlsruher Sängerver-
einigung unter Leitung des Gauchormeisters
H ugo Rahner
MMraiiMllmg
„IMWaad brAuchl RadWrwm"
Die Reichsgemeinschaft für Radfahrwegebau
hat sich entschlossen, eine Wanderausstellung
unter dem Motto „Deutschland braucht Radfahr-
wege" durchzuführen. Die Ausstellung wird in
Berlin Ende Juli eröffnet. Von Berlin aus
nimmt sie dann ihren Weg durch die deutschen
Großstädte. Ausgehend von der Darstellung des
Umfanges und der Bedeutung des Radfahrver-
kehrs werden eine Menge interessanter Radfahr-
wegeprojekte aus allen Teilen Deutschlands ge-
zeigt. An Hand von Modellen und Tafeln wird
alles das zusammengestellt, was für die Anlage
von Radfahrwegen spricht. Daneben wird dem
Fachmann gezeigt, wie man auf billigste Art
einen Radfahrweg anlegt.
Die Reichsgemeinschaft befaßt sich satzungsge-
mäß mit der Förderung der Anlage von Rad-
fahrwegen. Durch entsprechende Propaganda-
maßnahmen wurde erreicht, daß dre Stadtver-
waltungen und die sonstigen für den Radfahr-
wegobau zuständigen Stellen jetzt fast ausnahms-
los die Notwendigkeit des Baues von Radfahr-
wegen anerkennen.
MtbeMkte Lehrer türk« keinen
NrivatvntrrrW erteilen
Ans Grund einer Weisung des Reichserzie«
hungsministers Hal der badische Unterrichts«
Minister ungeordnet, daß fsstbesoldete Leiter
(-innen) der höheren Lehranstalten, Fachschulen
und Volksschulen grundsätzlich keinerlei
Privatunterricht erteilen dürfen. Aus-
nahmen können nur dann gemacht werden,
wo, wie es vor allem in Dörfern und kleinen
Städten Vst der Fall ist, Eltern von Schulkin-
dern eine besondere Ausbildung ihrer Kinder
wünschen und andere Lehrkräfte nicht zur Ver-
fügung stehen.
Nichtangestellten Lehrkräften kann die Er-
laubnis zur Erteilung von Privatunterricht
bei den höheren Lehranstalten und Fachschulen
auf Antrag von Fall zu Fall erteilt werden,
jedoch mit der Maßgabe, daß der öffentliche
Dienst darunter nicht leidet. Der Privatunter-
richt darf in diesem Falle, soweit es sich um
vollbeschäftigte Lehrkräfte handelt, sechs Stun-
den wöchentlich nicht überschreiten.
Den Schülern (-innen) der eigenen Klassen
dürfen auch nicht festangestellte Lehrkräfte kei-
nen Privatunterricht erteilen. — Das Hal-
ten von Ko st zöglingen ist den festange-
stellten Leitern (-innen) und Lehrern (-innen)
an öffentlichen Schulen sowohl in der eigenen
Wohnung als auch in den Räumen der im
Hause wohnenden Verwandten oder Untermie-
tern untersagt. Nichtfestanstellte Lehrer (-innen)
müssen vor Aufnahme von Kostzöglingen die
Genehmigung des Ministers einholen; für
Schüler der eigenen Klasse wird diese Geneh-
migung nicht erteilt. — Ausnahmen von diesen
Bestimmungen sind nur in ganz besonders ge«
Pesacki ass
Scsiavraitt
8tsubkreier, scUsttiAsr 6r»rtsn
ZMklerbsM, Lur: 4-8
Haltestelle cker Ltssts- u. 3tr»benb»jLS
„Heidelberger BolkSblatt" — Samstag, den 8. Jmrl 1935
SeiL 3
Heidelberg, den 8. Juni 1935.
Die Flleser danken
Die Fliegerortsgruppe Heidelberg dankt
der gesamten Heidelberger Bevölkerung für
das während der Luftfährt-Werbewoche der
Fliegerei gegenüber erwiesene Wohlwollen.
Die Anwesenheit der viesen Tausende am
Baggerloch hat uns gezeigt, wie groß die
Zuneigung Heidelbergs zum deutschen
Flugwesen ist. Ebenso hat das Ergebnis
der Sammlung wiederum bewiesen, daß die
Heidelberger Volksgenossen gewillt sind,
ihren Fliegern zu helfen. Die Erkenntnis
ist bereits auch hier gereift, daß, wer der
Fliegerei hilft, sich selbst hilft.
Die Luftfahrt-Werbewoche ist vorüber.
Die Werbung von Mitgliedern geht unun-
terbrochen fort. Noch ist es jedem Volksge-
nossen möglich, als aktives oder förderndes
Mitglied der Flieger-Ortsgruppe beizutre-
ten. Neuaufnahmen von Mitgliedern wer-
'den im Monat Juni noch ohne Entrichtung
der Aufnahmegebührt von NM. 2.— voll-
zogen.
Aufrichtigen Dank allen Behörden
und Betriebs st eilen, denen die er-
folgreiche Durchführung des Deutschland-
fluges und der Luftfahrt-Werbewoche mit
zu verdanken ist. Damit auch allen Spen-
dern, die uns die Mittel zur Durchfüh-
rung unserer vom Reichsluftminister gestell-
ten Aufgabe in die Hand gegeben haben;
Dank der Landespolizei, der SA.,
S A R., dem FAD. und der HQJ. für die
Entsendung der Ehrenabordnung bei der
Flaggenhissung und nicht zuletzt Dank der
Heidelberger Presse, die sich in
Erkenntnis der Notwendigkeit einer lei-
stungsfähigen Flieger-Ortsgruppe ganz in
den Dienst der Werbung gestellt und damit
eine nationale Sache von höchster Bedeutung
unterstützt hat.
Alle unsere Freunde und Helfer haben
uns und damit dem Vaterland einen Dienst
erwiesen und damit 'im Sinne unseres Füh-
rers gehandelt. Heil Hitler!
gez. Vuzengeiger,
Flieger-Ortsgruppenführer.
Deutschland braucht Luftschutz
Der zivile Luftschutz kann nur dann er-
folgreich durchgeführt werden, wenn jeder
Volksgenosse sich an diesem Selbstschutz des
Deutschen Volkes beteiligt.
Der Herr Reichsminister der Luftfahrt hat
den Reichsluftschutzbund
mit der Durchführung dieser Aufgabe be-
traut.
JeiMchr Krau MchMe:
Stehst du verantwortungslos abseits oder
willst du Helfer sein?
Gemeinnutz geht vor Eigennutz!
Wie du deine Pflicht für Volk und Heimat
im Selbstschutz der Zivilbevölkerung erfüllen
kannst, sagen dir die Ortsgruppen des RLB.
Was verstehen wir unter Gesundheltsschüdltngen?
In engerem Sinne gelten als Gesundheits-
schädlings alle diejenigen Tiere, die den Men-
schen durch Blutsangen, Biß, Stich, Atzen,
Jucken oder Ruhestörung gesundheitlich beein-
trächtigen oder gar ansteckende Krankheiten
auf ihn übertragen. Wir müssen aber auch die-
jenigen Tiere als Gesundheitsschädlinge in
weiterem Sinne betrachten, die die Nahrungs-
vorräte des Menschen in seiner Wohnung und
die Wohnungseinrichtungen selbst schädigen.
Als Anhang sind hier aber auch die Schädlinge
der sanitären Einrichtungen, also der Wasser-
versorgungsanlagen, Bäder und Abwasser-
reinigungsanlagen, einzubeziehen.
An erster Stelle stehen die Insekten, dann
folgen die Milben und Zecken und mehr an-
eg sw et'e Tausendfüßler, Kellerasseln und
Kellerschnecken. Von größter Bedeutung sind
weiterhin die Ratten und Män'e. Unter den
Insekten sind von besonderer Bedeutung die
Wanzen, Schaben, Fliegen, Stechmücken,
Flöhe, Läuse, Ameisen, Wespen, Flechtlinge
und besonders als Material- und Vorrats-
schädlinge zahlreiche Käferarten.
Diese Tiere teilen wir aber nicht zoologisch-
systematisch nach Tierklassen, -ordnungen und
Familien, sondern im wesentlichen nach ihrem
Standort, insbesondere nach den Oertlichkei-
ten, an denen sie sich entwickeln. Bei dieser
i raktischen Einteilung, bei der man auch
gleichzeitig gewisse Richtlinien für die Be-
kämpfung einhält, lassen im wesentlichen drei
Gruppen unterscheiden: 1. Sogenannte Frei-
nister, d. Tiere, die ih_. Entwicklung im
allgemeinen nicht in den menschlichen Woh-
nungen nehmen, sondern im Freien. Beispiele:
Die meisten Fliegenarten (Mist, Äbfallstoffe),
Stechmücken, Wespen und die meisten Amei-
senarten. 2. Wobnungsnister (Wanzen, Scha-
ben, Pharaoameisen, Motten, Käsefliegen).
3. Körpernister (Läuse und Krätzmilben). Bei-
spiele für Uebergänge zwischen den Gruppen
Ratten und Mäuse, Flöbe u. a. m.
Boni RelKslustschlltzdienst
Bei der Aufstellung der Selbsthilfskräfte in-
nerhalb der Wohnhäuser ist es vorgekommen,
daß eingeteilte Hausbewohner versuchten, ihr
Dienstpersonal als Ersatz in Vorschlag zu
bringen.
Hierzu sei folgendes festgestellt:
Der Reichsluftschutzbund hat verschiedene
Richtlinien und Vorschriften, nach denen er
dis im Haus tätigen Selbstschutzkräfte aus-
wäblt. Nicht die soziale Stellung ist maßge-
bend, sondern bestimmte Gesichtspunkte, die
bindend sind. Ueberflüssig aber sollte es sein,
noch besonders darauf hinzuweisen, daß der
Reichslustschutzbund nur Volksgenossen und
Volksgenossinnnen kennt.
Seine Wirksamkeit ist in hohem Maße vom
kameradschaftlichen Zusammenstehen in Zei-
ten der Gefahren abhängig und es bedeutet
eine ganz grobe Verkennung der Pflichten
Volk und Gemeinschaft gegenüber, wenn je-
mand glaubt, seine Tätigkeit im Luftschutz auf
Personal oder minder gut gestellte Volksge-
nossen abwälzen zu können.
Das Hilfswerk „M u t t e r u nd K in d"
der NS-Volkswohlsahrt sorgt für die Gesund-
erhaltung den deutschen Familien. Volksgenos-
sen! Unterstützt ihre soziale Arbeit. Helft fer-
ner mit bei der Kinderbandverschickung, indem
Ihr Freiplätze der nächsten NSV-Dienststelle
meldet — und Ihr helft Deutschland!
Dle KmEmg der
WngUtte
Der Anfang der Gausonnwendfeier zur
Einweihung der Thingstätte auf dem Hei-
ligen Berg ist auf Samstag, den 22. Juni,
9.30 Uhr abends festaesetzt. Die Einweihung
beginnt mit einer Uebergabefeier vor der
Thingstätte und wird dann in der Thing-
stätte selbst mit einer Weiherede des Gau-
leiters und Reichsstathalters Robert Wag-
ner und der anschließenden eigentlichen
Sonnwendfeier fortgsetzt. Da die Thing-
stätte in Weihraum ist. sind lautes Sprechen
und Rauchen mit der Würde der Stätte bei
der Feier nicht vereninbar. Die Erlebnis-
wirkung soll auch nicht durch laute Beifalls-
äußerungen gestört werden.
AauMrung ter AsIMsniM
„Srikisrs Mterlmt"
Das Chorwerk „Heiliges Vaterland" von
Franz Philip p, eine Volkskantate für Män-
nerchor und Knabenstimmen (Werk 32) erlebt
am 22. Juni bei der feierlichen Einweihung
der Thingstätte aus dem Heiligen Berg eine
Uraufführung besonderer Art. Nach einem
Entwurf der R eich spropagaUdaleitung der
NSDAP wurde das Chorwerk einbezogen in
die Feierfolge einer großen Sonnwendfeier,
deren musikalische Grundlage die Volkskantate
von Franz Philipp darstellt. Zwischen den
einzelnen Teilen der Kantate erklingen — die
innere Erlebnislinie der Kantate ergänzend —
Dichtungen der jungen Generation. Dichtung
und Musik stehen hier aber nicht beziehungslos
nebeneinander, sondern sie verbinden sich mit
Vom k^ilnr
Lspiiol
„F r i f cher Wind aus Kanada." Ein e
fatale Geschäftslage im Modehaus Firma I.
N. Granitz ist die erste Tatsache. Sehr fatal,
wenn der Chef des Hauses (Max Gülstor f f)
-war fabelhaft Entwürfe machen «kann und
überhaupt einen respektablen Sinn für Schick
und gute Kombination an den Tag legt, .so daß
die Damenwelt sich sicherlich vorteilhaft bei
ihm beraten lassen kann, im übrigen aber gar
kein Talent entwickelt, wenn es darum geht,
Ware gegen Geld, und nicht etwa gegen
Liebenswürdigkeiten einzutauschen. In dieser
Schwäche ist Max Gülstorfs ein amüsanter
Vertreter des Herrengeschlechts; man nimmt
ihm dabei seine Schwäche nicht einmal übel;
sie ist auf ihn recht versöhnend zu geschnit-
ten, er bleibt nach wie vor Kavalier, mit dem
nmn über eher „Häuser" versetzen, als sie aus
der faulen Geschäftslage retten kann. Er ist
entzückt über ein neues Modell, und schon hat
er es auch an irgendeine Freundin — ver-
schenkt, nicht etwa verkauft. Dies die eine Tat-
sache. Die andere: frischer Wind aus
Kanada! Aufs Tempo kommt es an, auf
das Tempo der Entschlüsse, des Tatwillens.
Daß das keine finstere Angelegenheit zu wer-
den braucht, zeigt uns „Jonny" (Harald
Paulsen), der Sohn 'des großen Finanziers
aus Kanada „Henry Baker" (Jakob Liedt-
ke). Bei ihm geiht alles mit einer fabelhaften
NvUMe, leicht, beschwingt, mit einem „Song"
im Herzen und Gemüt. Er kann !was. Frei¬
lich steht ihm ja auch der „gute Alte" bei allen
Schwierigkeiten zur Verfügung und es ist mit
einer der amüsanten Witze dieses Filmes, wie
er so „Uebevbwückungskredite" in die bankrotte
Wirtschaft der Firma Granitz hereinbringen
kann. Der moderne Geschäftsmann wird sich
daran allerdings kein Beispiel nehmen können.
Aber die Illusion, die sich der Film dieser Art
gestattet und die er hier und auch sonst in die
befreiende Unbekümmertheit des Herrn „Jon-
ny" hinsinbringt, macht einen wesentlichen
Anteil an dem Reiz der ganzen Filmhandlung
aus. Man muß ihn seihen, diesen flotten Ge-
schäftsmann und — Liebhaber des Töchter-
leins (Dovit Kreysler) des Besitzers des
Modeisalons! Er hat immer das Interesse für
sich, und wenn er etwas „managert", dann hat
es Schmiß und Charakter. Es ist Leistung, was
da vor Augen geführt wird und nicht nur Max
Gülstorff und Harald Paulsen, auch und vor-
nehmlich Paul Hörbiger (Angestellter des
Modehauses) und Jakob Tiedtke können sich
in den Erfolg teilen. Hörbiger: eine komische
Figur mit mehreren neuen Nuancen und Be-
wegungen, Diedtke: der „Alte", der von „Welt"
und zugleich von gemütstiefer Seele ist. Ge-
danklich wird man nicht beschwert, aber es ist
gerade sine Leistung, ohne wesentliche Gedan-
ken doch das berechtigte Interesse der Zuschauer
und Zuhörer für sich zu behalten. U. a. Toi-
letten von Format — Preise werden nur selten
erwähnt — und dem ist gut so. Ohne Senti-
mentalität geht das Ganze vonstatten, man
schaut und hört gerne zu und erwartet das
Neueste und Folgende. Daß es schließlich auch
noch zu der von „Jonny" von vornherein in
Aussicht genommenen „Verbindung des Glücks"
kommt, ist nebensächlich, aber es soll doch ab-
schließend erwähnt sein, denn damit ist zu-
gleich auch die endgültige Sanierung der Firma
I. N. Granitz gesichert und das will dem Zu-
schauer im Interesse der neuesten Mode ein
unbedingtes Erfordernis sein! — Im Vor-
programm werden auserlesene Neuigkeiten und
interessante Bilder, u. a. der farbenfrohe und
ei-mall reiche „Gestiefelte Kater"-Film geboten.
§6ilrMtkl5piele
„Nata s ch a". Der ergreifende Liebesroman
einer russischen Generalstochter findet in die-
sem Filmwerk seine lebendige Gestaltung. Der
Film spielt in den Kriegsjahren, wodurch der
szenische Ausbau eine interessante und span-
nende Bereicherung erhält. Die Handlung ist
psychologisch fein erfaßt und findet in der
Kriegsgerichtsszene ihren tiefsten seelischen
Ausdrück. Die unwiderstehliche Schönheit von
Annabella als Natascha, vor allem ihr reifes,
nachhaltiges Spiel wird die Siegeslaufbahn
dieses Filmes immer sichern. Dazu ein ausge-
zeichnetes musikalisches Drehbuch, das sich
außerordentlich gut einfügt. Von den übrigen
Darstellern ist als stärkste Figur Harry Baur
als Brinkoff zu nennen, gegen den Kapitän
Jgnatoff (P. Richard Willm) etwas äbfällt. —
Das Beiprogramm ist sehr reichhaltig und zoigt
neben einem reichlich amerikanisch zugeschnitte-
nen Märchenfilm und einem lehrreichen Kul-
turfilm interessante Aufnahmen aus dem
Eisacktale.
Wllgstmvrgen
Die Erde prangte wie zur Hochzeitsfeier.
Es luden zu dem Fest die weißen Dolden
der Blüten. Und der Sonne Strahlenschleier
erglänzten hell, so demantgleich und golden,
als ob sie alle Herzen glücklich machen wollten,
Es funkelte in allen Taukristallen.
In klaren Lüften schwebten ferne Glocken.
Es tönten zart die kleinen Nachtigallen,
die Lerchen stiegen aus dem grünen Roggen,
und in den Fliederhecken war ein süß Froh-
locken. —
Da schwebte leise ein geheimes Rauschen
in Tälern tief und auf den lichten Höhen.
Dem mußten Strauch und Baum und
Menschen lauschen.
Sie füblten es wie Gottes Odem wehen,
und alle, alle konnten es sogleich verstehen.
Man hörte es die Silberquellen sagen.
Es jauchzte in den Abermillionen,
in allen Zungen, aller Völker Sprachen
und hallte wider au den Wolkenthronen:
„Ein guter Vater muß im ew'gen Aether
wohnen!" —
den nationalsozialistischen Bekenntnisformen
(Ein- und Ausmarsch der Formationen und
Fahnen, Treue-Bekenntnis usw.) und dem
Brauchtum der Sonnwendfeier zur geschlosse-
nen Einheit einer Fsierhandlung. Das Werk
wird von den Heidelberger Männerchören un-
ter Leitung des Generalmusikdirektors Over-
Hoff in Verbindung mit nationalsoziglisti«.
schon Jugendformationen aufgeführt.
An demselben Abend kommt die Volkskan-
tate „Heiliges Vaterland" von Franz Philipp
auch auf dem Thmgplatz in Koblenz zur Auf-
führung. Die konzertmäßige Uraufführung fin-
det statt beim diesjährigen Badischen Sänger-
bund essest durch die Karlsruher Sängerver-
einigung unter Leitung des Gauchormeisters
H ugo Rahner
MMraiiMllmg
„IMWaad brAuchl RadWrwm"
Die Reichsgemeinschaft für Radfahrwegebau
hat sich entschlossen, eine Wanderausstellung
unter dem Motto „Deutschland braucht Radfahr-
wege" durchzuführen. Die Ausstellung wird in
Berlin Ende Juli eröffnet. Von Berlin aus
nimmt sie dann ihren Weg durch die deutschen
Großstädte. Ausgehend von der Darstellung des
Umfanges und der Bedeutung des Radfahrver-
kehrs werden eine Menge interessanter Radfahr-
wegeprojekte aus allen Teilen Deutschlands ge-
zeigt. An Hand von Modellen und Tafeln wird
alles das zusammengestellt, was für die Anlage
von Radfahrwegen spricht. Daneben wird dem
Fachmann gezeigt, wie man auf billigste Art
einen Radfahrweg anlegt.
Die Reichsgemeinschaft befaßt sich satzungsge-
mäß mit der Förderung der Anlage von Rad-
fahrwegen. Durch entsprechende Propaganda-
maßnahmen wurde erreicht, daß dre Stadtver-
waltungen und die sonstigen für den Radfahr-
wegobau zuständigen Stellen jetzt fast ausnahms-
los die Notwendigkeit des Baues von Radfahr-
wegen anerkennen.
MtbeMkte Lehrer türk« keinen
NrivatvntrrrW erteilen
Ans Grund einer Weisung des Reichserzie«
hungsministers Hal der badische Unterrichts«
Minister ungeordnet, daß fsstbesoldete Leiter
(-innen) der höheren Lehranstalten, Fachschulen
und Volksschulen grundsätzlich keinerlei
Privatunterricht erteilen dürfen. Aus-
nahmen können nur dann gemacht werden,
wo, wie es vor allem in Dörfern und kleinen
Städten Vst der Fall ist, Eltern von Schulkin-
dern eine besondere Ausbildung ihrer Kinder
wünschen und andere Lehrkräfte nicht zur Ver-
fügung stehen.
Nichtangestellten Lehrkräften kann die Er-
laubnis zur Erteilung von Privatunterricht
bei den höheren Lehranstalten und Fachschulen
auf Antrag von Fall zu Fall erteilt werden,
jedoch mit der Maßgabe, daß der öffentliche
Dienst darunter nicht leidet. Der Privatunter-
richt darf in diesem Falle, soweit es sich um
vollbeschäftigte Lehrkräfte handelt, sechs Stun-
den wöchentlich nicht überschreiten.
Den Schülern (-innen) der eigenen Klassen
dürfen auch nicht festangestellte Lehrkräfte kei-
nen Privatunterricht erteilen. — Das Hal-
ten von Ko st zöglingen ist den festange-
stellten Leitern (-innen) und Lehrern (-innen)
an öffentlichen Schulen sowohl in der eigenen
Wohnung als auch in den Räumen der im
Hause wohnenden Verwandten oder Untermie-
tern untersagt. Nichtfestanstellte Lehrer (-innen)
müssen vor Aufnahme von Kostzöglingen die
Genehmigung des Ministers einholen; für
Schüler der eigenen Klasse wird diese Geneh-
migung nicht erteilt. — Ausnahmen von diesen
Bestimmungen sind nur in ganz besonders ge«
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