Dienstag, den 1L. Juni 1SSS
SK. 1«s
Das deutsch-niederländische Meinschiffahrtsabkommen
ist
Gewinnung und Verarbeitung neuer KnMasersioffe
ten, Wohlfahrtsanstalten und ähnliche Einrich-1936 in Kraft.
im
befchlagnahmt. Außerdem
angeordnet, daß sämtliche
binnen 24 Stunden ent-
die Unfallstelle
zwei Personen gerettet
Pflicht der Mitglieder beider Organisationen
ist, jede Inanspruchnahme ihres Schiffsraumes
nur über die Meldestellen erfolgen zu lassen. Den
Mitgliedern beider Organisationen wird eine
völlige Gleichbehandlung garantiert, und zwar
mit der Maßgabe, daß in dem Verkehr, der sich
stromaufwärts von der Ruhr und höher gelege-
nen Nheinhäfen abspielt, bezüglich des F'rach-
tenanteils in d em seinerzeitigen Verhältnis
zwischen deutschen und holländischen Partikulier-
schiffern, so wie dieses vor der Errichtung der
Meldestelle in Duisburg-Ruhrort bestand, keine
Aenderung vorgenommen wird. Voraussetzung
hierfür ist, daß hinsichtlich der holländischen
Kohlenverschiffungen, insbesondere hinsichtlich
der Transporte des Limburger Steinkohlenbek-
kens, innerhalb absehbarer Zeit ausreichende
Maßnahmen zwecks Verringerung des Angebots
von Schiffsraum an der Ruhr ergriffen werden.
Die Beförderung des sogenannten deutschen Re-
gierungsgetreides zwischen Rotterdam und den
deutschen Rheinhäfen wird wie bisher vorzugs-
weise mit den deutschen Rheinschiffen geschehen,
wobei eventuelle sich für die holländischen Par-
tikulierschiffer ergebende Nachteile hinsichtlich
der Reihenfolge durch entsprechende Maßnahmen
der Rotterdamer Meldestelle nach Möglichkeit
ausgeglichen werden sollen. Das Abkommen
läuft zunächst bis zum 31. Dezember 1938. Es
wird jedesmal um ein weiteres halbes Jahr
verlängert, falls es nicht ausdrücklich mit drei-
monatiger Frist vorher gekündigt w-orden ist.
Ueber die aktuelle Frage der Bedeutung und
Verwendung der Kunstspinnfaser hielt der
Leiter der Textilforschungsanstält Kreseld, Prof.
Dr. Wilhelm Weltzin, im Haus der Technik in
Essen einen Vortrag, in dem er davon ausging,
daß die Herstellung der Kunstspinnfaser nicht
allein unter dem Gesichtspunkt des Rohstoff-
mangels betrachtet werden dürfe. Länder, bei
denen weder von Rohstoffmangel noch von der
Devisenseite die Rede sein könne, seien eben-
falls mit dieser Frage stark beschäftigt wie z.
V. England und Japan. Dies zeige, daß hier
irgend ein allgemeiner Entwicklungsgang vor-
liegen müsse, der in Deutschland entsprechend
der allgemeinen Lage verstärkt zum Ausdruck
komme. Man sei her mit einer Arbeit beschäf-
tigt, die nicht kurzfristig mit möglichst hoher
Produktionssteigerung in Gang zu bringen sei,
sondern bei der man auf lange Sicht ar-
beite. Man müsse schrittweise vorgehen und im-
mer darauf achten, daß die Qualität weiter
verbessert werde Eine andere Frage sei die
nach dem deutschen Bedarf und nach der Mög-
lichkeit, in welchem Umfange Deutschland von
ausländischen Rohstoffen unabhängig gemacht
werden könne. Im Jahre 1933 seien bei einer
Einfuhr von etwa 409 000 t Baumwolle und
158 00 t Wolle nur ungefähr 7 000 t Kunstspinn-
faser hergestellt worden. Heute betrage die
Kunstspinnsasererzeugung in Deutschland schä-
tzungsweise 20 000 t und man rechne damit, sie
bis Ende des Jahres auf 30 000 t zu bringen. >
tungen. — Als Großhändler im Sinne dieser
Verordnung gilt ein Händler insoweit nicht, als
er Waren aus dem Auslande aufgrund eines
seitens der Reichsstelle für Milcherzeugnisse,
Oele und Fette erteilten Uebernahmescheine un-
mittelbar einführt. Der unmittelbaren Einfuhr
aus dem Auslande gleichgestellt ist die Zuteilung
von Waren durch die Reichsstelle für Milcher-
zeugnisse, Oele und Fette, soweit diese Zutei-
lung nachweislich als Ersatz für eine frühere
Einfuhrtätigkeit des betreffenden Händlers er-
folgt.
H 3. Die Reichsstelle für Milcherzeugnisse,
Oele und Fette kann mit Zustimmung des
Reichskommissars für Preisüberwachung Aus-
nahmen von dem Verbot des H 1 bewilligen.
8 4. Wer dem Verbot des § 1 vorsätzlich oder
fahrlässig zuwider handelt, wird mit Geldstrafe,
deren Höchstmaß unbeschränkt ist, bestraft. — Die
Vorschriften des Abschnitts 4 (Strafantrag,
Ordnungsstrafen) der Verordnung über Preis-
überwachung vom 11. Dezember 1934 finden
Anwendung.
§ 8. Diese Verordnung tritt mir dem 10. Juni
Sandel mit Slen und Zetten
Der Reichskommissar für Preisüberwachung
erläßt eine vom 1. Juni datierte Verordnung
zur Vereinfachung und Verbilligung des Waren-
verkehrs im Handel mit Oelen und Fetten,
die folgenden Wortlaut hat:
8 1. Im Handel mit pflanzlichen und tieri-
schen Oelen und Fetten ist es verboten, Waren
von einem Großhändler an einen anderen
Großhändler mit einem Aufschlag auf die Ein-
standspreise zu veräußern. Die Berechtigung
eines Aufschlages auf die Einstandspreise seitens
eines Großhändlers ist vielmehr nur zulässig,
wenn die Veräußerung an einen Kleinhändler
oder an die verarbeitende Industrie erfolgt.
8 2. Als Kleinhändler im Sinne dieser Ver-
ordnung gilt lediglich, wer die Waren an den
letzten Verbraucher absetzt. Als letzte Verbrau-
cher sind auch Gastwirte, Schankwirte und an-
dere Gewerbetreibende anzusehen, soweit sie die
Waren zur Verwendung innerhalb ihrer Be-
triebsstätten beziehen. Entsprechendes gilt für
Krankenhäuser, Heilanstalten, Erziehungsanstal-
Nettungsboote der sofort herbeigeeilten Küsten--
danrpfer geborgen.
Fünf Personen im Oeresund ertrunken
DNB. Kopenhagen, 10. Juni. Zwei schwere
Unglücksfälle, die fünf Menschenlieben forderten,
haben sich am Pfingstsamstag auf dem Oere-
sund ereignet: Sechs Mitglieder eines Kopen-
hagener Segelclubs hatten am Samstag nachmit-
tag mit einem Segelboot die Fahrt nach der im
Oeresund gelegenen schwedischen Insel Hven an-
getreten. Ms das Boot sich etwa sechs Seemeilen
südlich von Hven befand, ging plötzlich ein hef-
tiger Regen nieder. Gleichzeitig kam ein starker
Wind auf und die Wellen gingen so hoch, daß das
Segelboot voll Wasser schlug und kenterte. Als
ein anderes Segelboot endlich
erreichte, konnten nur
werden, während von den übrigen vier keine
Spur mehr zu entdecken war. — Das zweite
Unglück ereignete sich vor Skodsborg an der dä-
nischen Riviera. Ein mit zwei Brüdern besetztes
Segelboot, das sich auf der Fahrt nach Helsing,-
fors befand, kenterte. Einer der beiden Brüder
konnte von einem zur Hilfe herbeigeeilten Boot
gerettet werden, während der andere ertrank.
Die Beisetzung in Hannover
Die Trauerfeier für Generaloberst von
Linsingen in Hannover
DNB Hannover, 8. Juni.
Unter starker Beteiligung der Bevölkerung
und Garnison Hannover wurde Generaloberst
Alexander von Linsingen heute Vormit-
tag zur letzten Ruhe getragen- Blumenschmuck
füllte den Altarraum, wo der Sarg des Ver-
ewigten, umgeben von den Fahnen des Infan-
terieregiments 74 ausgestellt war. Vier Offi-
ziere hielten die Totenwache. Im Mittelschiff
der Kirche sah man neben den Familienmit-
gliedern und den Vertretern der Reichs-,
Staats- und Kommunalbehörden die Vertreter
des Heeres und der alten Generalität, darunter
Generalleutnant Dollmann, der mit der
Vertretung des Oberbefehlshabers des Heeres,
General Fritsch, beauftragt war. Als Ver-
treter der Braunschweigischen Regierung wohn-
ten Ministerpräsident Klagges und Staats-
minister Alpers der Trauerlseierlichkeit bei.
Divsionspfarrer Otto gedachte in seiner
Trauerpredigt der erfolgreichen Lebensarbeit
des Entschlafenen. Nach dem gemeinsamen Ge-
sang eines Chorals trat der Oberfehlshaber des
Truppenkommandos II, General der Artillerie
Ritter von L e eb, an den Sarg, um im Auf-
trage des obersten Befehlshabers der Wehr-
macht, des Führers und Reichskanzlers Adolf
Hitler, des Reichskriegsministers Generaloberst
von Blomberg und des Eruppenkommandos H
Kränze am Sarge Les Entschlafenen niederzu-
legen. In einer kurzen Ansprache hob er noch-
mals die Verdienste des vorbildlichen Heerfüh-
rers hervor. Ferner ließ der Oberbefehlshaber
der Luftmacht, General Göring, einen Kranz
niederlegen. Im Namen der SA und der Pro-
vinz Hannover legte Stabschef Lutze einen
Kranz nieder. Nach weiteren Kranznieder-
legungen wurde der Sarg unter Glockengeläut
durch sechs Unteroffiziere herausgetragen, um
nach dem neuen St. Nikolai-Friedhof überge-
führt zu werden, wo unter militärischen Ehren
die Beisetzung erfolgte.
nukidse sei aufgerollt worden von dem Volkskom-
missar des Innern der kaukasischen Republiken
Beria , dem früheren Chef der Tscheka im Kau-
kasus, der ans Veranlassung Stalins eine ge-
heime Untersuchung gegen Jenukidse dnrchgeführt
hat. Der Fall Jenukidse hat in Moskau großes
Aussehen erregt.
*
Das Bundeskommissariat des Innern (OGPU)
hat Jenukidse zur Verbannung nach der ostsibi-
rischen Stadt Boidibo ohne Angabe des Zeit-
raumes verurteilt. Nach der Bundesverfassung
der Sowjetunion kann die OGPU Verbannmrg
von 5 bis 10 Jahren verhängen. Das Privatar-
chiv Jenukidses und bei ihm vorgefundene Par-
teidokumente wurden
hat die Parteileitung
Bilder von Jenukidse
fern-t werden.
Das neue Lilstabwehrgeschdtz
der englischen Flotte
DNB. London, 8. Juni
Der Schleier der Geheimhaltung, mit dem das
neue Luftabwehrgeschütz der englischen Flotts
bisher umgeben worden ist, wird jetzt zum ersten-
male von den englischen Behörden gelüftet. Der
Flottenkorrespondent des „Daily Telegraph" mel-
det: Die neue Luftwaffe bedeutet eine Revolu-
tion in den Abwehrmethoden der englischen
Flotte gegen niedrig fliegende Bomben- und Tor-
pedoflugzeuge. Tas neue „Wundergeschütz" ist
nach Ansicht der meisten Marineoffiziere die wir-
kungsvollste Antwort auf Luftangriffe aus nie-
driger Höhe, die bisher erfunden worden ist. Es
handelt sich um ein schwerkalibriges, mehrläufiges
Maschinengewehr, das etwa 100 hoch-explosive
Granaten in der Minute abfeuert. Der Schuß-
bereich geht weit über den Bereich hinaus, mit
dem ein Torpedoflugzeug einen aussichtsvollen
Angriff gegen ein Kriegsschiff durchführen kann.
Der Strom der Granaten, die das Wasser Peit-
schen und entweder durch Zeit- oder Aufschlags-
zündung explodieren, setzt ein Sperrfeuer auf.
durch das kein Ftugzeug hindurch kann. Die Auf-
schlagszündung ist so empfindlich, daß selbst die
Berührung eines Flugzeugdrahtes zur Explosion
führt. Die englischen Schlachtschiffe und Kreuzer
sind in den letzten Jahren bereits ' mit einem
neuen Geschütz ausgerüstet worden, und es wird
in Zukunft auf allen größeren Schiffen der eng-
lischen Flotte ausgestellt werden.
Vluigruppenbestimmuns
Ständiger Unterfuchungsarzt im Heer
NdZ. Berlin, 8. Juni
Der Oberbefehlshaber des Heeres hat, laut
NdZ., folgende Anordnung getroffen: „Für die
Blutübertragung als Rettungsmittel bei Verb-lu-
tungsgefahr und schweren Bluterkrankungen ist
die Bestimmung der Blutgruppen notwendig. Sie
wird als ständige Untersuchungsari
im Heer eingeführt. Untersucht werden zunächst
alle in den Standortlazaretten am Sitz eines
Wehrkreiskommandos z»gebenden Soldaten. Ter
Heeressanitätsinspekteur erläßt die dazu notwen-
digen Ausführungsbeimmungen".
Sie Wahlen in Griechenland
287 von 300 Abgeordneten Mitglieder der
Regierungspartei
DNB. Athen, 10. Juni. Tie griechischen Wah-
len sind in voller Ruhe durchgeführt worden.
Die Wahlenthaltung war verhältnismäßig ge-
ring, obwohl die Weniselisten Stimmenthaltung
angekündigt hatten. Von 300 Sitzen entfielen 287
auf die Regierungspartei. Die Liste des Generals
Metaxas konnte nur 7 Mandate erlangen. Außer-
dem wurden sechs unabhängige Kandidaten ge-
wählt.
Wnf Tote und 22 Verletzte bei einem Autobus-
Unglück
DNB. Vern, 10. Juni. In Neuenburg bei
DlaLvillievs im Val de Ruz (Neuenburger Jura)
fuhr ein Autobus aus Burgdorf (Kanton Bern)
in «irrer Kurv? über den Straßenrand und stürzte
Böschung hinunter. Fünf Personen wurden
SStötei 23 verbcht. daven acht schwer.
Autounglück bei einem Ausflug der Jugendorga-
nisation der Heimwehr
DNB. Wien, 8. Juni. Tie Jugendorganisation
der Heimwehr „Jung Vaterland" veranstaltete m
zwei Lastkraftwagen einen P fingst au sslug nach
Adnout. Ungefähr auf halber Paßhöh-e verun-
glückte eines der Autos, wobei drei Insas-
sen getötet und acht schwer verletzt wurden.
Unter den Teilnehmern befindet sich auch der
Sohn des Ministers Fey. Der Minister wurde
sofort von dem Unglück verständigt und unter-
brach daraufhin seine Reise von Budapest nach
dem Plattensee, um sich an die Unglücksstelle
begeben.
Vollstreckung eines Todesurteils
DNB. Berlin, 8. Ium. Am 8. Juni 1935
in Torgau der am 16. Juli 1888 geborene Vin-
zenz Kurtz hingerichtet worden, den das Schwur-
gericht in Torgau wegen Ermordung sei-
ner Ehefrau in Lauchhammer zum Tode
verurteilt hat. Da er Liebschaften mit anderen
Frauen unterhielt, war ihm seine Ehefrau lästig
geworden. Er lockte sie in einen Wald, wo er
sie erwürgte, und, um einen Selbstmord vorzu-
täuschen, an einer Birke aufhängte. Der Führer
und Reichskanzler hat von dem Begnadigungs-
recht keinen Gebrauch gemacht, weil der Verur-
teilte aus eigensüchtigen und verwerflichen Be-
weggründen gehandelt und die Tat mit außer-
ordentlicher Rohheit begangen hat
Jenukidse verbannt
Jenukidse aus der Kommunistischen Partei
ausgestoßen
DNB. Moskau, 8. Juni
Amtlich wird gemeldet: Ter Hauptausschuß
der Kommunistischen Partei der Sowjetunion
hat nach Entgegennahme eines Berichtes des Vor-
sitzenden des Ausschusses für Parteikontrolle be-
schlossen, den ehemaligen Sekretär des Hauptvoll-
zugsausschusses der Sowjetunion, Jenukidse,
wegen politischer Zersetzung aus dem Hauptaus-
schuß der Kommunistischen Partei zu entfernen
und aus der Partei auszustoßen. — In Zusam-
menhang mit der Maßregelung Jenukidses wur-
den überdies Maßnahmen der Kontrollorgane
zur notwendig gewordenen Ueberprüfung und
Säuberung des gesamten dienstlichen Apparates
des Sekretariates des Hauptvollzugsausschusses
der Sowjetunion getroffen.
Nach einer Meldung aus Tiflis hat in Zusam-
menhang mit dem Beschluß des Zentralkomitees
der Kommunistischen Partei über den Fall Jenu-
kidse nun auch das Präsidium des Vollzugsaus-
schusses der kaukasischen Republiken
Jenukidse seines Amtes enthoben. Er schied von
sämtlichen AemterN der kaukasischen Regierung
aus. Er und seine 15 Mitarbeiter sind verhaftet
und nach Moskau gebracht worden. Jenukidse
und seine verhafteten Freunde werden in einem
Sonderverfahren der OGPU. und der Partei ab-
geurtsilt werden. — Die ganze Aktion «egen Je-
Litauen
Vor 200 Prozessen gegen Memelländer
DNB. Memel, 17. Juni
Zur Zeit schweben auf Grund des sogen. Ge-
setzes zum Schutze von Volk und Staat noch etwa
200 Prozesse gegen Memelländer. In die-
sen Verfahren stützt sich die Mehrzahl der Be-
schuldigungen auf angeblich geäußerte illoyale Be-
merkungen, Schimpfworte und ähnliches. Tie
Prozesse sollen nach Möglichkeit noch vor den
Gerichtsferien ihre Erledigung finden, wozu
eigens Tagungen großlitauischer Gerichte aus
Kowno in Memel anberaumt sind.
DNB. Kowno, 7. Juni
Das litauische Oberste Tribunal in Kowno hat
bei der Behandlung einiger Beschwerden von
nrun entlassenen memolländischen Richtern zur
Sprachenfrage des Memelgebiets eine grundsätz-
liche Entscheidung von weittragender Bedeutung
getroffen. Wie der halbamtliche „Lietuvos Aidas"
hierzu meldet, wird auf Grund dieser Entschei-
dung das Nichtbeherrschen der litauischen Sprache
allen Beamten der autonomen Behörden des Me-
melgebiets gegenüber als Verstoß gegen die Ge-
setze ausgelegt, sodaß solche Beamte mit Entfer-
nung aus dem Dienst bestraft werden können.
Ferner wird darauf hin gewiesen, daß diese Ent-
scheidung für das Direktorium nunmehr eine g-
fehliche Handhabe zur Prüfung von Beamten
Memelgebiet darstellt.
In Verfolg der zwischen der deutschen und
der holländischen Rheinschifsahrt erziel-
ten engen Zusammenarbeit bei der Befrachtung
des Schiffsraumes ist nunmehr in Rotterdam
eine Meldestelle errichtet worden. Bereits am
Montag und Dienstag haben sich die ersten
Schiffer in diese neue offizielle Liste der hollän-
dischen Rheinschiffahrtzentrale eingetragen.
Wir führen nachstehend die wichtigsten Punkte
des am 29. Mai 1935 in Duisburg unterzeich-
neten und am 1. Juni 1935 in Kraft getretenen
niederländisch-deutschen Rheinschisfahrtsabkom-
mens auf. Vertragspartner sind auf deutscher
Seite der Betriebsverband der deut-
schen Rheinschisfahrt, in dem alle deut-
schen Partikulierschiffer zusammengeschlossen
wurden, und auf holländischer Seite die Nieder-
ländische Rheinschiffahrtszentrale (Nederlandsche
Rijnvaartcentrale) zu Rotterdam. Aus dem
Abkommen ergibt sich zunächst, daß der Betriebs-
verband und die Niederländische Rheinschiff-
fahrtszentrale sich gegenseitig als die alleinigen
Vertreter der deutschen und holländischen Rhein-
schiffer anerkennen. Zwei Mitglieder jeder Or-
ganisation sorgen für die ständige gegenseitige
Fühlungnahme. Auf Grund von Artikel 4 des
Abkommens werden sowohl in Deutschland wie
in Holland Meldestellen für die Partiku-
lierschiffer unterhalten oder errichtet. Diese
Meldestellen sollen möglichst gleichlautend ein-
gerichtet und gehandhabt werden. Beide Orga-
nisationen sind sich nach den wichtigsten Bestim-
mungen des Abkommens darüber einig, daß es '
Küften-amvfer gestrandet
DAW Newyork, 8. Juni. Bei Vinabhaven
A^chn-ch Uek Ausslustdarnpfer „Costine" mit
W Pastaqiervr kn d'ckMu Nebel aus ein Fslsen-
W. Zahlreich« Passagv^re wurden durch den Au-
MM w- Waste» cpsworten. .Zwei Personen sind
, Di« uL-rigen wurden durch die
Zn Kürze
Die Verweigerung der olympischen Kredits
durch den schweizerischen Nationalrat hat in der
Westschweiz großes Aufsehen erregt.
*
Der Festsommer der Stadt München wurde
mit einem Konzert der Berliner Philharmoni-
ker unter Furtwängler in Anwesenheit des
Führers feierlich eröffnet.
*
Die Danziger Politische Polizei hat eine
Gruppe von zehn Personen, darunter eine Frau
festgenommen, die versucht hatten, in Danzig
eine Gruppe der sogenannten Vierten Interna-
tionale unter dem Namen „Revolutionäre So-
zialdemokraten" zu organisieren. Dem Führer
dieser Gruppe, dem Danziger Juden Dr. Kissin
sowie seiner Frau und dem aus Rußland stam-
menden Jakob Goldfarb gelang es. noch
rechtzeitig ins Ausland zu verschwinden. Gegen
die verhafteten Personen wird ein Verfahren
wegen Vorbereitung zum Hochverrat eingeleitet
werden, da die von dieser Gruppe verbreiteten
illegalen Schriften sowie ihre sonstige Tätigkeit
offen die Herbeiführung eines gewaltsamen Um-
sturzes bezweckten.
Im Vergleich zu den Einfuhrzahlen für Baum-
wolle und Wolle sei die Produktion immer noch
sehr niedrig. Die Frage, bis zu welcher Höhe sie
gesteigert werden solle, werde sich aus der Ent-
wicklung nicht nur des Marktes, sondern auch
der übrigen Lage ergeben. In der letzten Zeit
habe sich die Einstellung des Publikums gegen-
über der Kunstspinnfaser gewandelt- Es müsse
immer wieder betont werden, daß man bei der
heutigen Stapelfaser die Möglichkeit habe,
Stoffe der verschiedensten Art in einer Weise
zu strecken, die eine starke Qualitätsverminde-
rung unter keinen Umständen bedeute. Der Vor-
tragende erläuterte dann die Gewinnung und
Verarbeitung der Stapelfaser, ausgehend von
den beiden Grundstoffen Holz und Baumwolle,
bezw. Baumwollabfälle. Weit über 90 Prozent
der Erzeugung würden heute noch aus Holz ge-
wonnen. Allerdings sei das Produkt heute noch
zu teuer, es müsse verbilligt werden durch
die Herabsetzung der Herstellungskosten, durch
Uebergang zum kontinuierlichen Betrieb Man
sei heute in einem Stadium, in dem sich die
Mischfaser entwickele. Staat Baumwolle und
Wolle als reine Garne zu verwenden, habe man
schon seit Jahren versucht, die Kunstspinnfaser
mit diesen natürlichen Fasern zu mischen. In
wissenschaftlicher Beziehung dürfe man bei der
heutigen Kenntnis der Faserstoffe nicht stehen
bleiben. Die Forschungsarbeiten müssen noch
weiter fortentwickelt werden.
SK. 1«s
Das deutsch-niederländische Meinschiffahrtsabkommen
ist
Gewinnung und Verarbeitung neuer KnMasersioffe
ten, Wohlfahrtsanstalten und ähnliche Einrich-1936 in Kraft.
im
befchlagnahmt. Außerdem
angeordnet, daß sämtliche
binnen 24 Stunden ent-
die Unfallstelle
zwei Personen gerettet
Pflicht der Mitglieder beider Organisationen
ist, jede Inanspruchnahme ihres Schiffsraumes
nur über die Meldestellen erfolgen zu lassen. Den
Mitgliedern beider Organisationen wird eine
völlige Gleichbehandlung garantiert, und zwar
mit der Maßgabe, daß in dem Verkehr, der sich
stromaufwärts von der Ruhr und höher gelege-
nen Nheinhäfen abspielt, bezüglich des F'rach-
tenanteils in d em seinerzeitigen Verhältnis
zwischen deutschen und holländischen Partikulier-
schiffern, so wie dieses vor der Errichtung der
Meldestelle in Duisburg-Ruhrort bestand, keine
Aenderung vorgenommen wird. Voraussetzung
hierfür ist, daß hinsichtlich der holländischen
Kohlenverschiffungen, insbesondere hinsichtlich
der Transporte des Limburger Steinkohlenbek-
kens, innerhalb absehbarer Zeit ausreichende
Maßnahmen zwecks Verringerung des Angebots
von Schiffsraum an der Ruhr ergriffen werden.
Die Beförderung des sogenannten deutschen Re-
gierungsgetreides zwischen Rotterdam und den
deutschen Rheinhäfen wird wie bisher vorzugs-
weise mit den deutschen Rheinschiffen geschehen,
wobei eventuelle sich für die holländischen Par-
tikulierschiffer ergebende Nachteile hinsichtlich
der Reihenfolge durch entsprechende Maßnahmen
der Rotterdamer Meldestelle nach Möglichkeit
ausgeglichen werden sollen. Das Abkommen
läuft zunächst bis zum 31. Dezember 1938. Es
wird jedesmal um ein weiteres halbes Jahr
verlängert, falls es nicht ausdrücklich mit drei-
monatiger Frist vorher gekündigt w-orden ist.
Ueber die aktuelle Frage der Bedeutung und
Verwendung der Kunstspinnfaser hielt der
Leiter der Textilforschungsanstält Kreseld, Prof.
Dr. Wilhelm Weltzin, im Haus der Technik in
Essen einen Vortrag, in dem er davon ausging,
daß die Herstellung der Kunstspinnfaser nicht
allein unter dem Gesichtspunkt des Rohstoff-
mangels betrachtet werden dürfe. Länder, bei
denen weder von Rohstoffmangel noch von der
Devisenseite die Rede sein könne, seien eben-
falls mit dieser Frage stark beschäftigt wie z.
V. England und Japan. Dies zeige, daß hier
irgend ein allgemeiner Entwicklungsgang vor-
liegen müsse, der in Deutschland entsprechend
der allgemeinen Lage verstärkt zum Ausdruck
komme. Man sei her mit einer Arbeit beschäf-
tigt, die nicht kurzfristig mit möglichst hoher
Produktionssteigerung in Gang zu bringen sei,
sondern bei der man auf lange Sicht ar-
beite. Man müsse schrittweise vorgehen und im-
mer darauf achten, daß die Qualität weiter
verbessert werde Eine andere Frage sei die
nach dem deutschen Bedarf und nach der Mög-
lichkeit, in welchem Umfange Deutschland von
ausländischen Rohstoffen unabhängig gemacht
werden könne. Im Jahre 1933 seien bei einer
Einfuhr von etwa 409 000 t Baumwolle und
158 00 t Wolle nur ungefähr 7 000 t Kunstspinn-
faser hergestellt worden. Heute betrage die
Kunstspinnsasererzeugung in Deutschland schä-
tzungsweise 20 000 t und man rechne damit, sie
bis Ende des Jahres auf 30 000 t zu bringen. >
tungen. — Als Großhändler im Sinne dieser
Verordnung gilt ein Händler insoweit nicht, als
er Waren aus dem Auslande aufgrund eines
seitens der Reichsstelle für Milcherzeugnisse,
Oele und Fette erteilten Uebernahmescheine un-
mittelbar einführt. Der unmittelbaren Einfuhr
aus dem Auslande gleichgestellt ist die Zuteilung
von Waren durch die Reichsstelle für Milcher-
zeugnisse, Oele und Fette, soweit diese Zutei-
lung nachweislich als Ersatz für eine frühere
Einfuhrtätigkeit des betreffenden Händlers er-
folgt.
H 3. Die Reichsstelle für Milcherzeugnisse,
Oele und Fette kann mit Zustimmung des
Reichskommissars für Preisüberwachung Aus-
nahmen von dem Verbot des H 1 bewilligen.
8 4. Wer dem Verbot des § 1 vorsätzlich oder
fahrlässig zuwider handelt, wird mit Geldstrafe,
deren Höchstmaß unbeschränkt ist, bestraft. — Die
Vorschriften des Abschnitts 4 (Strafantrag,
Ordnungsstrafen) der Verordnung über Preis-
überwachung vom 11. Dezember 1934 finden
Anwendung.
§ 8. Diese Verordnung tritt mir dem 10. Juni
Sandel mit Slen und Zetten
Der Reichskommissar für Preisüberwachung
erläßt eine vom 1. Juni datierte Verordnung
zur Vereinfachung und Verbilligung des Waren-
verkehrs im Handel mit Oelen und Fetten,
die folgenden Wortlaut hat:
8 1. Im Handel mit pflanzlichen und tieri-
schen Oelen und Fetten ist es verboten, Waren
von einem Großhändler an einen anderen
Großhändler mit einem Aufschlag auf die Ein-
standspreise zu veräußern. Die Berechtigung
eines Aufschlages auf die Einstandspreise seitens
eines Großhändlers ist vielmehr nur zulässig,
wenn die Veräußerung an einen Kleinhändler
oder an die verarbeitende Industrie erfolgt.
8 2. Als Kleinhändler im Sinne dieser Ver-
ordnung gilt lediglich, wer die Waren an den
letzten Verbraucher absetzt. Als letzte Verbrau-
cher sind auch Gastwirte, Schankwirte und an-
dere Gewerbetreibende anzusehen, soweit sie die
Waren zur Verwendung innerhalb ihrer Be-
triebsstätten beziehen. Entsprechendes gilt für
Krankenhäuser, Heilanstalten, Erziehungsanstal-
Nettungsboote der sofort herbeigeeilten Küsten--
danrpfer geborgen.
Fünf Personen im Oeresund ertrunken
DNB. Kopenhagen, 10. Juni. Zwei schwere
Unglücksfälle, die fünf Menschenlieben forderten,
haben sich am Pfingstsamstag auf dem Oere-
sund ereignet: Sechs Mitglieder eines Kopen-
hagener Segelclubs hatten am Samstag nachmit-
tag mit einem Segelboot die Fahrt nach der im
Oeresund gelegenen schwedischen Insel Hven an-
getreten. Ms das Boot sich etwa sechs Seemeilen
südlich von Hven befand, ging plötzlich ein hef-
tiger Regen nieder. Gleichzeitig kam ein starker
Wind auf und die Wellen gingen so hoch, daß das
Segelboot voll Wasser schlug und kenterte. Als
ein anderes Segelboot endlich
erreichte, konnten nur
werden, während von den übrigen vier keine
Spur mehr zu entdecken war. — Das zweite
Unglück ereignete sich vor Skodsborg an der dä-
nischen Riviera. Ein mit zwei Brüdern besetztes
Segelboot, das sich auf der Fahrt nach Helsing,-
fors befand, kenterte. Einer der beiden Brüder
konnte von einem zur Hilfe herbeigeeilten Boot
gerettet werden, während der andere ertrank.
Die Beisetzung in Hannover
Die Trauerfeier für Generaloberst von
Linsingen in Hannover
DNB Hannover, 8. Juni.
Unter starker Beteiligung der Bevölkerung
und Garnison Hannover wurde Generaloberst
Alexander von Linsingen heute Vormit-
tag zur letzten Ruhe getragen- Blumenschmuck
füllte den Altarraum, wo der Sarg des Ver-
ewigten, umgeben von den Fahnen des Infan-
terieregiments 74 ausgestellt war. Vier Offi-
ziere hielten die Totenwache. Im Mittelschiff
der Kirche sah man neben den Familienmit-
gliedern und den Vertretern der Reichs-,
Staats- und Kommunalbehörden die Vertreter
des Heeres und der alten Generalität, darunter
Generalleutnant Dollmann, der mit der
Vertretung des Oberbefehlshabers des Heeres,
General Fritsch, beauftragt war. Als Ver-
treter der Braunschweigischen Regierung wohn-
ten Ministerpräsident Klagges und Staats-
minister Alpers der Trauerlseierlichkeit bei.
Divsionspfarrer Otto gedachte in seiner
Trauerpredigt der erfolgreichen Lebensarbeit
des Entschlafenen. Nach dem gemeinsamen Ge-
sang eines Chorals trat der Oberfehlshaber des
Truppenkommandos II, General der Artillerie
Ritter von L e eb, an den Sarg, um im Auf-
trage des obersten Befehlshabers der Wehr-
macht, des Führers und Reichskanzlers Adolf
Hitler, des Reichskriegsministers Generaloberst
von Blomberg und des Eruppenkommandos H
Kränze am Sarge Les Entschlafenen niederzu-
legen. In einer kurzen Ansprache hob er noch-
mals die Verdienste des vorbildlichen Heerfüh-
rers hervor. Ferner ließ der Oberbefehlshaber
der Luftmacht, General Göring, einen Kranz
niederlegen. Im Namen der SA und der Pro-
vinz Hannover legte Stabschef Lutze einen
Kranz nieder. Nach weiteren Kranznieder-
legungen wurde der Sarg unter Glockengeläut
durch sechs Unteroffiziere herausgetragen, um
nach dem neuen St. Nikolai-Friedhof überge-
führt zu werden, wo unter militärischen Ehren
die Beisetzung erfolgte.
nukidse sei aufgerollt worden von dem Volkskom-
missar des Innern der kaukasischen Republiken
Beria , dem früheren Chef der Tscheka im Kau-
kasus, der ans Veranlassung Stalins eine ge-
heime Untersuchung gegen Jenukidse dnrchgeführt
hat. Der Fall Jenukidse hat in Moskau großes
Aussehen erregt.
*
Das Bundeskommissariat des Innern (OGPU)
hat Jenukidse zur Verbannung nach der ostsibi-
rischen Stadt Boidibo ohne Angabe des Zeit-
raumes verurteilt. Nach der Bundesverfassung
der Sowjetunion kann die OGPU Verbannmrg
von 5 bis 10 Jahren verhängen. Das Privatar-
chiv Jenukidses und bei ihm vorgefundene Par-
teidokumente wurden
hat die Parteileitung
Bilder von Jenukidse
fern-t werden.
Das neue Lilstabwehrgeschdtz
der englischen Flotte
DNB. London, 8. Juni
Der Schleier der Geheimhaltung, mit dem das
neue Luftabwehrgeschütz der englischen Flotts
bisher umgeben worden ist, wird jetzt zum ersten-
male von den englischen Behörden gelüftet. Der
Flottenkorrespondent des „Daily Telegraph" mel-
det: Die neue Luftwaffe bedeutet eine Revolu-
tion in den Abwehrmethoden der englischen
Flotte gegen niedrig fliegende Bomben- und Tor-
pedoflugzeuge. Tas neue „Wundergeschütz" ist
nach Ansicht der meisten Marineoffiziere die wir-
kungsvollste Antwort auf Luftangriffe aus nie-
driger Höhe, die bisher erfunden worden ist. Es
handelt sich um ein schwerkalibriges, mehrläufiges
Maschinengewehr, das etwa 100 hoch-explosive
Granaten in der Minute abfeuert. Der Schuß-
bereich geht weit über den Bereich hinaus, mit
dem ein Torpedoflugzeug einen aussichtsvollen
Angriff gegen ein Kriegsschiff durchführen kann.
Der Strom der Granaten, die das Wasser Peit-
schen und entweder durch Zeit- oder Aufschlags-
zündung explodieren, setzt ein Sperrfeuer auf.
durch das kein Ftugzeug hindurch kann. Die Auf-
schlagszündung ist so empfindlich, daß selbst die
Berührung eines Flugzeugdrahtes zur Explosion
führt. Die englischen Schlachtschiffe und Kreuzer
sind in den letzten Jahren bereits ' mit einem
neuen Geschütz ausgerüstet worden, und es wird
in Zukunft auf allen größeren Schiffen der eng-
lischen Flotte ausgestellt werden.
Vluigruppenbestimmuns
Ständiger Unterfuchungsarzt im Heer
NdZ. Berlin, 8. Juni
Der Oberbefehlshaber des Heeres hat, laut
NdZ., folgende Anordnung getroffen: „Für die
Blutübertragung als Rettungsmittel bei Verb-lu-
tungsgefahr und schweren Bluterkrankungen ist
die Bestimmung der Blutgruppen notwendig. Sie
wird als ständige Untersuchungsari
im Heer eingeführt. Untersucht werden zunächst
alle in den Standortlazaretten am Sitz eines
Wehrkreiskommandos z»gebenden Soldaten. Ter
Heeressanitätsinspekteur erläßt die dazu notwen-
digen Ausführungsbeimmungen".
Sie Wahlen in Griechenland
287 von 300 Abgeordneten Mitglieder der
Regierungspartei
DNB. Athen, 10. Juni. Tie griechischen Wah-
len sind in voller Ruhe durchgeführt worden.
Die Wahlenthaltung war verhältnismäßig ge-
ring, obwohl die Weniselisten Stimmenthaltung
angekündigt hatten. Von 300 Sitzen entfielen 287
auf die Regierungspartei. Die Liste des Generals
Metaxas konnte nur 7 Mandate erlangen. Außer-
dem wurden sechs unabhängige Kandidaten ge-
wählt.
Wnf Tote und 22 Verletzte bei einem Autobus-
Unglück
DNB. Vern, 10. Juni. In Neuenburg bei
DlaLvillievs im Val de Ruz (Neuenburger Jura)
fuhr ein Autobus aus Burgdorf (Kanton Bern)
in «irrer Kurv? über den Straßenrand und stürzte
Böschung hinunter. Fünf Personen wurden
SStötei 23 verbcht. daven acht schwer.
Autounglück bei einem Ausflug der Jugendorga-
nisation der Heimwehr
DNB. Wien, 8. Juni. Tie Jugendorganisation
der Heimwehr „Jung Vaterland" veranstaltete m
zwei Lastkraftwagen einen P fingst au sslug nach
Adnout. Ungefähr auf halber Paßhöh-e verun-
glückte eines der Autos, wobei drei Insas-
sen getötet und acht schwer verletzt wurden.
Unter den Teilnehmern befindet sich auch der
Sohn des Ministers Fey. Der Minister wurde
sofort von dem Unglück verständigt und unter-
brach daraufhin seine Reise von Budapest nach
dem Plattensee, um sich an die Unglücksstelle
begeben.
Vollstreckung eines Todesurteils
DNB. Berlin, 8. Ium. Am 8. Juni 1935
in Torgau der am 16. Juli 1888 geborene Vin-
zenz Kurtz hingerichtet worden, den das Schwur-
gericht in Torgau wegen Ermordung sei-
ner Ehefrau in Lauchhammer zum Tode
verurteilt hat. Da er Liebschaften mit anderen
Frauen unterhielt, war ihm seine Ehefrau lästig
geworden. Er lockte sie in einen Wald, wo er
sie erwürgte, und, um einen Selbstmord vorzu-
täuschen, an einer Birke aufhängte. Der Führer
und Reichskanzler hat von dem Begnadigungs-
recht keinen Gebrauch gemacht, weil der Verur-
teilte aus eigensüchtigen und verwerflichen Be-
weggründen gehandelt und die Tat mit außer-
ordentlicher Rohheit begangen hat
Jenukidse verbannt
Jenukidse aus der Kommunistischen Partei
ausgestoßen
DNB. Moskau, 8. Juni
Amtlich wird gemeldet: Ter Hauptausschuß
der Kommunistischen Partei der Sowjetunion
hat nach Entgegennahme eines Berichtes des Vor-
sitzenden des Ausschusses für Parteikontrolle be-
schlossen, den ehemaligen Sekretär des Hauptvoll-
zugsausschusses der Sowjetunion, Jenukidse,
wegen politischer Zersetzung aus dem Hauptaus-
schuß der Kommunistischen Partei zu entfernen
und aus der Partei auszustoßen. — In Zusam-
menhang mit der Maßregelung Jenukidses wur-
den überdies Maßnahmen der Kontrollorgane
zur notwendig gewordenen Ueberprüfung und
Säuberung des gesamten dienstlichen Apparates
des Sekretariates des Hauptvollzugsausschusses
der Sowjetunion getroffen.
Nach einer Meldung aus Tiflis hat in Zusam-
menhang mit dem Beschluß des Zentralkomitees
der Kommunistischen Partei über den Fall Jenu-
kidse nun auch das Präsidium des Vollzugsaus-
schusses der kaukasischen Republiken
Jenukidse seines Amtes enthoben. Er schied von
sämtlichen AemterN der kaukasischen Regierung
aus. Er und seine 15 Mitarbeiter sind verhaftet
und nach Moskau gebracht worden. Jenukidse
und seine verhafteten Freunde werden in einem
Sonderverfahren der OGPU. und der Partei ab-
geurtsilt werden. — Die ganze Aktion «egen Je-
Litauen
Vor 200 Prozessen gegen Memelländer
DNB. Memel, 17. Juni
Zur Zeit schweben auf Grund des sogen. Ge-
setzes zum Schutze von Volk und Staat noch etwa
200 Prozesse gegen Memelländer. In die-
sen Verfahren stützt sich die Mehrzahl der Be-
schuldigungen auf angeblich geäußerte illoyale Be-
merkungen, Schimpfworte und ähnliches. Tie
Prozesse sollen nach Möglichkeit noch vor den
Gerichtsferien ihre Erledigung finden, wozu
eigens Tagungen großlitauischer Gerichte aus
Kowno in Memel anberaumt sind.
DNB. Kowno, 7. Juni
Das litauische Oberste Tribunal in Kowno hat
bei der Behandlung einiger Beschwerden von
nrun entlassenen memolländischen Richtern zur
Sprachenfrage des Memelgebiets eine grundsätz-
liche Entscheidung von weittragender Bedeutung
getroffen. Wie der halbamtliche „Lietuvos Aidas"
hierzu meldet, wird auf Grund dieser Entschei-
dung das Nichtbeherrschen der litauischen Sprache
allen Beamten der autonomen Behörden des Me-
melgebiets gegenüber als Verstoß gegen die Ge-
setze ausgelegt, sodaß solche Beamte mit Entfer-
nung aus dem Dienst bestraft werden können.
Ferner wird darauf hin gewiesen, daß diese Ent-
scheidung für das Direktorium nunmehr eine g-
fehliche Handhabe zur Prüfung von Beamten
Memelgebiet darstellt.
In Verfolg der zwischen der deutschen und
der holländischen Rheinschifsahrt erziel-
ten engen Zusammenarbeit bei der Befrachtung
des Schiffsraumes ist nunmehr in Rotterdam
eine Meldestelle errichtet worden. Bereits am
Montag und Dienstag haben sich die ersten
Schiffer in diese neue offizielle Liste der hollän-
dischen Rheinschiffahrtzentrale eingetragen.
Wir führen nachstehend die wichtigsten Punkte
des am 29. Mai 1935 in Duisburg unterzeich-
neten und am 1. Juni 1935 in Kraft getretenen
niederländisch-deutschen Rheinschisfahrtsabkom-
mens auf. Vertragspartner sind auf deutscher
Seite der Betriebsverband der deut-
schen Rheinschisfahrt, in dem alle deut-
schen Partikulierschiffer zusammengeschlossen
wurden, und auf holländischer Seite die Nieder-
ländische Rheinschiffahrtszentrale (Nederlandsche
Rijnvaartcentrale) zu Rotterdam. Aus dem
Abkommen ergibt sich zunächst, daß der Betriebs-
verband und die Niederländische Rheinschiff-
fahrtszentrale sich gegenseitig als die alleinigen
Vertreter der deutschen und holländischen Rhein-
schiffer anerkennen. Zwei Mitglieder jeder Or-
ganisation sorgen für die ständige gegenseitige
Fühlungnahme. Auf Grund von Artikel 4 des
Abkommens werden sowohl in Deutschland wie
in Holland Meldestellen für die Partiku-
lierschiffer unterhalten oder errichtet. Diese
Meldestellen sollen möglichst gleichlautend ein-
gerichtet und gehandhabt werden. Beide Orga-
nisationen sind sich nach den wichtigsten Bestim-
mungen des Abkommens darüber einig, daß es '
Küften-amvfer gestrandet
DAW Newyork, 8. Juni. Bei Vinabhaven
A^chn-ch Uek Ausslustdarnpfer „Costine" mit
W Pastaqiervr kn d'ckMu Nebel aus ein Fslsen-
W. Zahlreich« Passagv^re wurden durch den Au-
MM w- Waste» cpsworten. .Zwei Personen sind
, Di« uL-rigen wurden durch die
Zn Kürze
Die Verweigerung der olympischen Kredits
durch den schweizerischen Nationalrat hat in der
Westschweiz großes Aufsehen erregt.
*
Der Festsommer der Stadt München wurde
mit einem Konzert der Berliner Philharmoni-
ker unter Furtwängler in Anwesenheit des
Führers feierlich eröffnet.
*
Die Danziger Politische Polizei hat eine
Gruppe von zehn Personen, darunter eine Frau
festgenommen, die versucht hatten, in Danzig
eine Gruppe der sogenannten Vierten Interna-
tionale unter dem Namen „Revolutionäre So-
zialdemokraten" zu organisieren. Dem Führer
dieser Gruppe, dem Danziger Juden Dr. Kissin
sowie seiner Frau und dem aus Rußland stam-
menden Jakob Goldfarb gelang es. noch
rechtzeitig ins Ausland zu verschwinden. Gegen
die verhafteten Personen wird ein Verfahren
wegen Vorbereitung zum Hochverrat eingeleitet
werden, da die von dieser Gruppe verbreiteten
illegalen Schriften sowie ihre sonstige Tätigkeit
offen die Herbeiführung eines gewaltsamen Um-
sturzes bezweckten.
Im Vergleich zu den Einfuhrzahlen für Baum-
wolle und Wolle sei die Produktion immer noch
sehr niedrig. Die Frage, bis zu welcher Höhe sie
gesteigert werden solle, werde sich aus der Ent-
wicklung nicht nur des Marktes, sondern auch
der übrigen Lage ergeben. In der letzten Zeit
habe sich die Einstellung des Publikums gegen-
über der Kunstspinnfaser gewandelt- Es müsse
immer wieder betont werden, daß man bei der
heutigen Stapelfaser die Möglichkeit habe,
Stoffe der verschiedensten Art in einer Weise
zu strecken, die eine starke Qualitätsverminde-
rung unter keinen Umständen bedeute. Der Vor-
tragende erläuterte dann die Gewinnung und
Verarbeitung der Stapelfaser, ausgehend von
den beiden Grundstoffen Holz und Baumwolle,
bezw. Baumwollabfälle. Weit über 90 Prozent
der Erzeugung würden heute noch aus Holz ge-
wonnen. Allerdings sei das Produkt heute noch
zu teuer, es müsse verbilligt werden durch
die Herabsetzung der Herstellungskosten, durch
Uebergang zum kontinuierlichen Betrieb Man
sei heute in einem Stadium, in dem sich die
Mischfaser entwickele. Staat Baumwolle und
Wolle als reine Garne zu verwenden, habe man
schon seit Jahren versucht, die Kunstspinnfaser
mit diesen natürlichen Fasern zu mischen. In
wissenschaftlicher Beziehung dürfe man bei der
heutigen Kenntnis der Faserstoffe nicht stehen
bleiben. Die Forschungsarbeiten müssen noch
weiter fortentwickelt werden.