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Seite 3

Nr. 14« '

Mittwoch, den 1«. Juni 1938

„Sie starben, auf daß Deutschland lebe

Die Versetzung -er Opfer von Reinsdorf


Oie Trauerfeier


«


Hinter den Toten hatten die Feldzeichen der
SA Aufstellung genommen. Landespolizei und
die Ehrenformationen sämtlicher Gliederungen
der Bewegung säumten die beiden Seiten, und
im Hintergrund der Särge unabsehbar im Felde,
das ein dunkler Kiefernwald abschließt, die Be-
legschaft des Werkes, aller Industriebetriebe
Wittenbergs und die Bevölkerung.
Während in den Anfahrtsstraßen zum Werk
SA, SS und Arbeitsdienst Spalier bildeten, hat
die Hitler-Standarte auf dem Platz Aus-
stellung genommen. Ueberall wehten umflort die
Sturmfahnen der SA und SS, die Ehrenzeichen
des Arbeitsdienstes und die Fahnen der Deut-
schen Arbeitsfront. Kränze über Kränze wurden
herbeigetragen. Man sah letzte Grüße des Stell-
vertreters des Führers, Rudolf Heß, der
Reichsleitung der NSDAP, einen großen Lor-
beerkranz auf schwarzem Tuch gebettet, den eine
Gruppe von Feuerwehrleuten der Stickstoffwerke
Wittenberg ihren toten Arbeitskameraden
brachte, weiter einen riesigen Kranz von Dr.
Robert Ley mit der Inschrift: „Ihr starbt für
Deutschland, Euch unsere Treue".
Die zur Trauerfeier erschienenen Angehörigen
wurden von SS-Kameraden auf ihre Plätze ge-
leitet. Auch die Reihen der Trauergäste füllten
sich langsam. Man sah den Reichskriegsminister
Generaloberst von Blomberg, Ministerprä-
sident General der Flieger Göring und die
Reichsminister Dr. Frick, Rust, Dr. Goeb-
bels, Dr. Frank, weiter Reichsorganisations-
leiter Dr. Ley, Reichsleiter Rosenberg,
Stabschef Lutze, Baldur von Schirach so-
wie die Reichsstatthalter Mutschmann und
Kaufmann.
Von Piesteritz kam der Führer heran, um
Abschied zu nehmen von den Toten von Reins-
dorf. Er geht durch das Spalier der Leibstan-
darte. Ihm folgte ein riesiger Kranz roter Rosen,
getragen von zwei SS-Männern, den der Füh-
rer den Toten von Reinsdorf widmete. Schwei-
gend erhob sich alles zum Gruß des Führers.

glücksstätte schlossen. Wir gedenken der Arbeits-!
ramsraden, dre mit dem Einsatz ihres Lebens ein großer Segen für das ganze Volt und für

DRV Berlin, 17. Juni
Die „Erste Wirtschaftsprüfer-Woche für Ee-
meindeprüfungen", die vom 17. bis 22. Juni
vom Institut für Wirtschaftsprüfer und der
Verwaltungsakademie veranstaltet wird, wurde
Montag vormittag in der Singakademie eröff-
net. An der Schulungstagung nahmen mehr als
300 Wirtschaftsprüfer und Revisionsbeamte des
Staates und der Gemeinden aus dem ganzen
Reiche teil. Der Vorsitzende des Instituts für
Wirtschaftsprüfer und Reichsfachgruppenleiter
der Wirtschaftsrechtler im NS-Juristenbund Dr.
Mönckmeyer, bezeichnete es als Aufgabe der
Schulungswoche, den Verufsangehörigen einen
Gesamtüberblick über Gemeindeverwaltung und
Gemeindewirtschaft zu geben.
Den ersten Vortrag des Tagungsprogramms
hielt Staatssekretär Dr. Erauert über „Staats-
anforderungen an die Gemeindeprüfungen". Der
Staatssekretär gab zunächst einleitend einen
Ueberblick über die Entwicklung der Gemeinde-
prüfung und den rechtlichen Zustand, den der
nationalsozialistische Staat auf diesem Gebiete
bei der Machtübernahme angetroffen hatte. Er
wies darauf hin, wie das preußische Gemeinde-
finanzgesetz, das inzwischen durch die Reichsge-
meindeordnung abgelöst worden ist, die erste
grundlegende Entscheidung maßgebend bestimmt
habe. Die Staatsfllhrung sei der Volksgemein-
schaft dafür verantwortlich, daß die Verwaltung
der dem Staat eingegliederten Körperschaften
jederzeit nach den Grundsätzen gewissenhaf-
ter Sparsamkeit, höchster Wirt-
schaftlichkeit und unbedingter Sau-
berkeit geführt wird. Es bedarf, so führte
Staatssekretär Grauert aus, keiner näheren Be-
gründung, daß der Staat diese verantwortungs-
volle Aufgabe nur erfüllen und den Leiter der
Gemeinde entlasten kann, wenn eine ausreichen-
de .Eemeindeprüfung ihm die Grundlagen für
seine Entscheidung geliefert hat. Der Vortra-
gende zählte dann im einzelnen die Forderungen
auf, die der Staat in einer Reihe von grund-
sätzlichen Fragen an die Gemeindeprüfung stellt.
,Me Gemeindeprüfung", so fuhr Staatssekretär

Vor -em Werksgebäude
Langsam füllte sich der Platz, der ringsum von
Bäumen umgeben ist. Rechts und links von dem
erhöhten Podium standen in langer Reihe die
ßhwarzverhängten Bänke für die Angehörigen
Und die Trauergäste. Daneben die 60 Särge,
geschmückt mit der Hakenkreuzfahne. Zu Füßen
der Särge lag je ein Lorbeerkranz mit der In-
schrift: „Unseren toten Kameraden — die trau-
ernde Nation". In bunter Fülle Hortensien in
allen Farben, die sich in langem Bande rings
um die Särge zogen. Der Mittelweg zwischen
den Särgen wurde abgeschlossen durch ein hohes
schwarzes Kreuz, zu dessen Füßen ein riesiger
Lorbeerkranz ruhte.

Zn -er WerMapelle
Wittenberg, 18. Juni.
In der Kapelle der Westfälisch-Anhaltinischen
8 Sprengstoff-AG standen die 60 Särge bereit zum
letzten Gang. Das blutrote Tuch mit dem schwar-
zen Kreuz auf weißem Grund deckte sie. Jeden
Sarg umgab ein grüner Kranz mit weißen Nel-
ken, die sich leuchtend abhoben von den mrt
schwarzen Stoffen bezogenen Wänden. Große
Hakenkreuzfahnen hingen an den Längsseiten
Durch Trauerflore warfen die wenigen Lampen
ein spärliches Licht auf das Totenhaus. Die
Ältarwand war in einen Lorbeerhain verwan-
delt. In dem leicht flackernden Licht von Hun-
derten von Kerzen auf den Kandelabern strahlte
durch das Dunkel das Kruzifix. Zu beiden Sei-
ten der Christusfigur des Altars große Schalen
mit weißen üppigen Päonien. Mitten durch die
Särge führte zum Altar ein Gang, eingefaßt
von dichten Asparagusranken mit Sträußen von
weißen Federnelken. Gedämpfte Kommandos
und das Anrücken von SA kündeten die Ueber-
führung der Toten auf den freien Platz vor dem
Werk. Je sechs Männer betraten die Kapelle
und erhoben den Arm zum Gruß. Dann trugen
sie die teure Last hinaus.

die ganze Nation. Denn in der Art und Weise,
wie heute das ganze Volk und an der Spitze sein
Führer und Kanzler sich zu diesen toten Arbeits-
kameraden bekennen, erweist sich jene wunder-
bare Geschlossenheit der Nation, die neuerstanden
ist, erweist sich wieder auch, daß sich gerade der
deutsche Arbeiter wieder zurückgefunden hat in
eine neue Heimat, wieder Fuß gefaßt hat in sei-
nem Volk, wieder wertollstes Mitglied der
Volksgemeinschaft ist. Ferner erweist sich aber
auch für alle die hunderttausend Arbeitskame-
raden, die heute in mehr oder minder gefahr-
vollen Berufen ihre Kraft, ihre Leistung, und
wenn es gilt ihr Leben, einsetzen, erweist sich
auch für die anderen Volksgenossen, daß sie wie-
der eins geworden sind in der Freude, aber auch
in Leid, erweist sich wieder für diese arbeitenden
Volksgenossen, daß sie wieder eine Ehre errun-
gen haben, erweist sich, daß Führer und Reich
und Nation gewillt sind, ihnen diese Ehre zu
geben und ihnen diese Ehre zu verteidigen. Der
Geistliche hat gesagt: „Nicht der Geist der Furcht,
sondern der Geist der Kraft". Und zu -em wol-
len auch wir uns bekennen, zu dem Geist der
Kraft. Denn auch durch diese Opfer soll wieder
Kraft erstehen, sie sollen nicht umsonst gefallen
sein. Das ist das Große, Leidtragende und An-
gehörige, daß heute nicht mehr umsonst der deut-
schen Mensch in den Tod geht, sondern daß jeder
Einzelne damit ein großes Opfer am Altar des
Vaterlandes niederlegt. Das ist der stärkste
Trost, der Ihnen in der Allmacht Gottes gegeben
werden kann, daß auch sie eingetreten sind für
den notwendigen Aufbau unseres Vaterlandes.
Und mögen die anderen Hunderttausende von
Arbeitskameraden nicht scheu werden, nicht
schwach werden, sondern erkennen, daß es ein
hoher Mut ist, dort zu arbeiten, wo die Gefahr
so nahe beim Leben liegt. Dadurch aber auch
haben sie mit den Boden bereitet, jene schützende
Kraft für die Nation zu schaffen, die uns heute
den Frieden wieder schenkt. Und das möge auch
wiederum Euer Trost sein, daß, wenn heute wie-
der der neue Schutz, die neue Wehr geschaffen
ist für das neue Reich, sie mitgeholfen haben,
die Voraussetzungen dafür zu schaffen und die
Voraussetzungen für den Segen unseres Volkes.
Mögen Sie, meine Angehörigen, im Namen des
Führers, im Namen der Männer von Partei
und Staat, die hohe, die herrliche Gewißheit als
Trost mitnehmen: Ihre Angehörigen starben,
auf daß Deutschland lebe!"
Nach der Gedenkansprache des preußischen i
Ministerpräsidenten folgte zunächst das „Lied s

Erauert fort, „soll in der Sphäre, die man den
freien Bereich der Selbstverwaltung nennen
könnte, Berater der Gemeinden sein.
Hier eröffnet sich für die Gemeindeprüfung ein
Gebiet reicher, fruchtbarer Erfahrungsvermitt-
lung. Die Gemeindeprüfung soll also über die
Lieferung zuverlässiger Grundlagen, die der
Staat für die sogenannte Entlastung braucht,
den Gemeinden Erkenntnisse vermitteln, die nur
aus einer intensiven überörtlichen Betrachtung
gewonnen werden können, die jedoch die Ge-
meinde alsdann selbst für das gemeindliche Le-
ben fruchtbar macht. Es ist klar, daß diese Ziele
nur von einer Prüfungseinrichtung erreicht wer-
den können, die von höchster Leistung und Ver-
antwortung getragen ist."
In den weiteren Vorträgen der Woche wer-
den alle einschlägigen politischen und verfas-
sungsrechtlichen Grundlagen des Eemeindeprü-
fungswesens behandelt,
Die flämischen Frontkämpfer
DNB Brüssel, 17. Juni
Am Sonntag fand in Thielt (Westflandern)
eine Tagung des Flämischen Frontkämpferver-
bands statt, an der etwa 7000 Frontsoldaten aus
der Provinz Westflandern teilnahmen. Im Ge-
gensatz zu der hauptsächlich in Brüssel und im
valonischen Teil Belgiens verbreiteten Kriegs-
teilnehmerorganisation „Fraternelles", die sich
durchaus chauvinistisch betätigt, wandte sich die
„Vos" (Abkürzung für den Flämischen Front-
kämpferverband) auch in ihrer Thielter Tagung
gegen die Ueberspannung des Militarismus. Die
verschiedenen Redner äußerten sich scharf über
die Militärpolitik des Kriegsministers Devöze
und forderten die Kündigung des französisch-
belgischen Militärabkommens, des Blutabkom-
mens, das Belgien in eine Bündnispolitik
Frankreichs hineinziehen könne. Die Flamen
hätten im Kriege für ein freies Belgien ge-
kämpft, sie seien aber irregeführt worden, denn
das heutige Belgien sei ein „Vasall Frankreichs"
Die flämischen Frontkämpfer wollten Frieden
und Abrüstung.

der Gefahr trotzten. Wir neigen unser Haupt
zum Schlußgebet der Arbeit, was uns in der
tiefsten Tiefe unserer Seele bewegt. Sie schufen
Bausteine zu dem Werk, an dem wir weiter-
wirken wollen, wie sie uns ein Beispiel gaben."
Gauleiter Jordan
sprach als Vertreter der NSDAP. „Noch sind
wir", so sagte er, „tiefinnerlich aufgewühlt von
all dem Geschehen, das wir in den letzten Tagen
sehen und miterleben mußten. Angesichts der
Majestät des Todes aber klingt in uns allen auf
das Weinen und das Leid um all die toten Hel-
den des deutschen Werktags, die nunmehr in der
Gemeinschaft des Todes vereint vor uns liegen
Seite an Seite. Wie sie im Leben als Kamera-
den zusammenstanden in der großen Front schaf-
fender Arbeit, so blieben sie zusammen, als sie
den letzten Weg antraten. Das stille Heldentum,
das ihrem Alltag die Weihe gab, hat sie im
Tode zu unsterblicher Größe gebracht. In tiefer
Ehrfurcht," schloß Gauleiter Jordan, „entbiete
ich den toten Kameraden den letzten Gruß. Sie
starben für ein freies und sieghaftes Deutsch-
land und dessen Zukunft, das dermaleinst auch
ihr schönstes und herrlichstes Denkmal sein wird."
Nach der Ansprache des Gauleiters Jordan
legte der preußischen Ministerpräsident General
der Flieger Göring im Auftrag des Führers
in der Mitte der Sargreihe einen riesigen Kranz
mit roten Rosen nieder. Die Kranzschleife trug
auf rotem Grund in goldener Ausführung das
Hoheitszeichen der Partei und als einzige In-
schrift die Worte: „Adolf Hitler". Sodann sprach
im Auftrag des Führers und im Namen der
deutschen Reichsregierung
Ministerpräsident Göring
zu der Trauergemeinde. Göring wandte sich zu-
erst an die Angehörigen der Toten und sprach
ihnen das tiefste Mitgefühl aus. Sodann führte
er weiter aus:
„Wie alle Volksgenossen, so trauern in erster
Linie der Führer und Kanzler und die Män-
ner der Partei und des Staates über ein Un-
glück von so gewaltigem Ausmaß. Es könnte uns
erschüttern und schwach machen, lebten wir nicht
in einem Volk und einem Reich, das wiederauf-
erstanden ist zur Freiheit und zur Ehre, und wo
jeder einzelne Volksgenosse den letzten Einsatz
darbringt, wenn es um die höchsten Güter der
Nation geht. So sind auch diese treuen Arbeits-
kameraden gefallen für das neue Reich, gefallen
für die Auferstehung ihres Volkes. Und so ge-
waltig und so erschütternd der Tod hier einge-
griffen hat, so ersprießt auch aus diesen Opfern,
aus dem Tode dieser tapferen Arbeitskameraden

Sparsam - wirtschaftlich - sauber
Sie erste Mrtschastsprüser-WoKe für Gemeindeprstfungen

1 vom guten Kameraden", das von der Trauerge«
meinde stehend mit erhobener Rechten angehört
j wurde. Dann ertönte der Trauermarsch aus
der „Götterdämmerung" von Richard Wagner
und als Abschluß die Lieder der Nation, das
Horst Wessel-Lied und das Deutschland-Lied. Mit
erhobener Rechten hörte die riesige Trauerge-
meinde die Nationalhymnen stehend an und be-
reitet den gefallenen Kmeraden der Arbeit an-
gesichts der riesigen Werksanlagen eine letzte
stille Ehrung.
Der Führer
ging dann durch die Reihen der Angehörigen
und sprach ihnen persönlich sein Beileid aus.
Er drückte vielen von ihnen die Hand und ehrte
sie mit dem deutschen Gruß.
Dann verließen der Führer und die Trauer-
gäste die Stätte der Trauerfeier. Wieder waren
alle Zufahrtsstraßen und die Straßen der Ort-
schaften von einer großen Menschenmenge um-
säumt, die den Führer, wie auch schon auf sei-
ner Hinfahrt vom Flugplatz Dessau, ehrfurchts-
voll grüßte.
Nach der Abfahrt der Trauergäste schritten
die Angehörigen, die Arbeitskameraden der To-
ten zu den Särgen und verweilten dort noch
lange in stiller Andacht.
Ein heftiger Regen war niedergegangen, als
die mit Trauerflor, Blumen und Tannengrün
geschmückten Wagen mit den Särgen die Fahrt
in die Heimat antraten. Die Männer der SA
und der Sanitätsmannschaften des Roten Kreu-
zes hielten auch hier noch neben ihren toten
Kameraden Wacht. Gleichzeitig wurden die
Sperren eingezogen. Die Kolonnen rückten ab,
und während am Vormittag kein Spiel gerührt,
keine Stimme laut wurde, ging es jetzt nach al-
ter Soldatenart mit Marschklängen und mit ei-
nem alten Kampflied auf den Lippen heim-
wärts. Die Gefolgschaften suchten ihre Betrieb«
auf. Bald zog wieder Leben in Wittenberg ein,
jedoch blieben hier bis auf die Lebensmittelge-
schäfte alle anderen Gebäude geschlossen. DaS
Bunt der Uniformen, unter denen besonders die
vielen Halloren in ihrer bekannten Tracht auf-
fielen, belebte unter den wehenden Fahnen des
Dritten Reiches aber schon wieder die Straßen.
Für eine große Reihe von Volksgenossen in
Wittenberg, besonders für die Kreisleitung, gab
es noch keine Ruhe, da noch am gleichen Nach-
mittag ein Teil der Toten beigesetzt wurden.
Auch am Mittwoch finden noch Beisetzungen
statt, und während sich über den Gräbern der
Toten Hügel wölben, stehen draußen in den
Werken die Lebenden an ihren Arbeitsplätzen,
um weiter zuschaffen im Dienste der Nation, die
in so wundervoller Weise in tiefempfundene
Volksverbundenheit Anteil genommen hat an
dem Schicksal der Hinterbliebenen der Opfer
von Reinsdorf.

, Nachdem die Trauermusik verklungen war,
sprach zuerst der evangelische
Landes bischof Peter
Trostworte zu den Hinterbliebenen. Er legte
seinen Ausführungen das Wort des Neuen Testa-
ments zugrunde: „Gott hat uns nicht gegeben
den Geist der Furcht, sondern der Kraft um der
Liehe und der Zukunft". „Das Gedenken des
gesamten deutschen Volkes ist heute," so sagte er,
„nach Reinsdorf gerichtet und trifft sich mit der
Trauer der Hinterbliebenen. Der Tod hat hier
mit allen seinen Helfershelfern eine Ernte ge-
halten, wie nie seit dem Weltkrieg. Bei einem
sülchen furchtbaren Schlag können wir nur durch
den Glauben zum Frieden kommen, der höher ist
als alle Vernunft, nur wenn wir uns dem un-
begreiflichen Walter aller Geschicke in ehrfürch-
tigem Gehorsam stellen. Der Tod ist verschlungen
in den Sieg. Damit werden wir frei von der
unheimlichen Feindlichkeit dieses Geschehens.
Mit dem Führer wollen wir deshalb beten:
„Herr, laß uns nur nicht feige werden." Mit der
Aufforderung, alle deutschen Volksgenossen mögen
im Geiste der Kraft, der Liebe und der Zucht
zusammenstehen, schloß der Landesbischof.
Propst Dr. Winkelmann
überbrachte dann das Beileid des Papstes,
Pius XI., und des Erzbischofs Klein von Pa-
derborn. „Auch der Tod," führte er aus, „läßt
neue Hoffnungen aufkeimen, durch den, der ihn
uns gesandt hat, unseren Heiland. Und die Bot-
schaft unseres Herrn lautet: „Der Herr kommt
in die durch den Tod des Bruders so schwer ge-
prüfte Kreuzesfamilie." „Jeder, der im Glauben
an mich lebt, wird nicht sterben. Ich bin die
Auferstehung und das Leben." Wir können," so
schloß Dr. Winkelmann, „uns trösten, denn die
toten Arbeitskameraden sind in Frieden einge-
gangen, ihre Seelen sind bei Gott, sie werden
wieder auferwachen."
Nach Propst Dr. Winkelmann sprach
Vetriebsführer Dr. Matthias
für die Belegschaft der Gesamtwerke den letzten
Gruß an die Loten Kameraden. „Angesichts die-
ses Leids," so führte der Redner aus, „ist irdi-
scher Trost schwer. Aber leichter wird die Last,
wenn sie gemeinsam getragen wird. Daher sagen
wir Dank dem Führer und Reichskanzler, der
als erster in Ihren Reihen mitfühlt und hoch-
herzig mithelsend hier eintras, sagen wir Dank
den Ministerien und Amtsstellen, den Amtslei-
tern, der Arbeitsfront sowie den Tausenden und
Abertausenden, die in unserem Vaterlands und
weit darüber hinaus den Ring um diese Un-
glÄ-cksstätte schlossen. Wir gedenken der Arbeits-1
 
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