Mittwoch, den r«. Juni 1SSS
Sette 2
italienisch-abessinische sich auch auf die Frage einer allgemeinen See-
im N n V d ! e e b ad Sm ev e n r n - , o » --
aller Welt
Neues aus
r
Mächtekonferenz zur Verlängerung oder Aende-
rung des Washingtoner und des Londoner Flot-
tenvertrags. Auch in dieser Frage werde man
die Initiative nicht ergreifen.
Gefährlicher Dachstuhlbrand
20 Feuerwehrleute rauchvergiftet
Kempten, 25. Juni
Dachgeschoß der Kammerlichtspiele in
Im ., . . ..
Kempten brach heute mittag ein Brand aus, bei
dessen Bekämpfung 20 Feuerwehrleute so schwere
Rauchvergiftungen erlitten, daß sie ins Kran-
kenhaus verbracht werden mußten. Das Feuer
entstand während einer Filmvorführung für
Schüler. Es gelang, unter den Kindern eine Pa-
nik zu verhüten und sie ohne geringste Gefähr-
dung ins Freie zu bringen. Ein Feuerwehr-
mann trug schwere Augenverletzungen davon.
Bisher 600 000 RM. für die Opfer von Reinsdorf
DNB. Berlin, 25. Juni
Am Montag, den 24. Juni fand auf Einla-
duna der „Stiftung für Opfer der Arbeit" in
Der Führe besuchte gestern ans der Rückfahrt
von Hamburg seinen Stellvertreter Reichs¬
minister Rudolf Hetz, der sich zur Erholung in
Hohenlychen aufhält.
Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist gestern
früh 6 Uhr nach guter Fahrt aus Südamerika
nach Friedrichshafen zurückgekehrt. Es landete
kurz nach 7 Uhr auf dem Werftgelände glatt.
Die Führung des Schiffes lag in den Händen
von Kapitän Prutz.
*
Durch königliches Dekret ist am Dienstag das
italienische Unterstaatssekretariat für Presse und
Propaganda zum Ministerium erhoben worden.
Ter bisherige Unterstaatssekretär Graf Galeazzo
Ciano, der Schwiegersohn Mussolinis, wurde
gleichzeitig zum Propagandaminister ernannt.
*
Die Volksabstimmung über die Amtsverlänge- j Frage' der künftigen Ausgestaltung der Landge-
Mächte zur Aufrechterhaltung der Ruhe in
Europa notwendig sei. Die abessinische Frage
sei behandelt worden, ohne datz Vorschläge ge-
macht oder Uebereinkommen getroffen wurden,
es habe sich auch hier nur um einen Meinungs-
austausch gehandelt.
Ser italienisch-abessinische
Schlichtvngsausschuß
Beginn der Beratungen
DNB. Haag, 25. Juni.
Die römischen Besprechungen
Auch die abessinische Frage wurde behandelt
Der letzte Gouverneur
von Samoa gestorben
Dr. Erich Schulz-Ewerth
DNB. Berlin, 24. Juni
In der vergangenen Nacht ist im Alter von 65
Jahren der letzte Gouverneur der ehemaligen
deutschen Kolonie Samoa, Dr. Erich Schulz-
Ewerth, in seiner Berliner Wohnung unerwartet
verstorben. Dr. Schulz-Ewerth war zwar vor
einiger Zeit erkrankt, befand sich aber bereits auf
dem Wege zur Besserung: eine Embolie setzte
setzte dann Plötzlich seinem Leben ein Ziel.
Gouverneur a. D. Dr. Schulz-Ewerth wurde
1870 geboren und trat im Jahre 1898 in den
deutschen Kolonialdienst ein. Im Jahre 1901
wurde er als Bezirksrichter nach Samoa versetzt
und rückte dort in die Stellung eines Referenten j
und Oberrichters auf. 1912 wurde er als Nach-
folger des zum Staatssekretär ernannten Dr.
Solf zum Gouverneur von Samoa ernannt. Wäh-
rend des Krieges befand sich Dr. Schulz-Ewerth
als Kriegsgefangener in Neuseeland. Nach dem
Kriege war er als Kommissar bei der Hauptstelle
zur Verteidigung Deutscher vor feindlichen Ge-
richten tätig. Er schied dann aus dem Reichs-
dienst aus und hat sich in dem letzten Jahrzehnt
seines Lebens vor allem dadurch verdient gemacht,
daß er der Kolonialschuldlüge entgegentrat.
Der LuMutz
Erste zusammenfassende praktische Prüfung
Berlin, 24. Juni.
Die im Befehlsbereich der Luftkreiskomman-
dos 2 (Berlin) und 3 (Dresden) veranstaltete
mehrtägige Luftschutzübung fand am 22. Juni in
Stettin mit einer großen kritischen Besprechung
durch den Befehlshaber im Luftkreis Berlin,
Generalleutnant Kaupisch, ihren Abschluß.
Nach der Wiedergewinnung der deutschen
Wehrfreiheit und dem Wiedererstehen der Luft-
waffe ist mit der Möglichkeit zugleich die Not-
wendigkeit gegeben, das vorwiegend in der
Theorie aufgebaute System des Luftschutzes, das
bisher nur gelegentlich unter sehr behelfsmäßi-
gen Annahmen und nur in Teilgebieten erprobt
werden konnte, einer zusammenfassenden prak-
tischen Prüfung zu unterwerfen. So wirkten erst-
malig bei der Uebung an der Oder auf Grund
einer angenommenen Lage und in einem größe-
ren Raum alle militärischen und zivilen Ele-
mente des Luftschutzes zusammen. Der gleichzei-
tige Einsatz des Flugmelde- und Luftschutzwarn-
dienstes mit örtlichen Stellen des zivilen Luft-
schutzes und mit den für die militärische Abwehr
zur Verfügung stehenden Luftstreitkräften und
Flakbatterien stellten die Leistungsfähigkeit des
gesamten Melde- und Abwehrverfahrens unter
Beweis, und vermittelte allen beteiligten Dienst-
stellen eine Fülle wertvoller Erfahrungen.
Verständigung zwischen Deutschland und Frank-
reich. Dies umso eher, als die tatsächliche Lage
zwischen beiden Ländern geklärter ist, als je.
Gibt es doch nach den Erklärungen des Führers
keine territorialen Streitfragen zwischen Frank-
reich und Deutschland mehr. Glauben und hof-
fen wir mit Herrn von Ribbentrop zuversichtlich
auf diese zweite Etappe zum F-^den und zur
Einheit.
Das Schlußkommumque
DNB. Rom, 25. Juni.
Ueber die Abschlußbesprechungen zwischen
Mussolini und Eden wird von italienischer Seite
folgendes amtliches Communique ausge-
geben:
„Minister Eden hat heute eine weitere ein-
stündige Unterredung mit dem Regierungschef
geführt. Die verschiedenen europäischen Pro-
bleme wurden einer Prüfung unterzogen. Es
wurde hierbei festgestellt, daß die in dem Lon-
doner Communiqus vom 3. Februar und in den
Beschlüssen von Stresa festgelegten Linien im
Interesse der Festigung Europas weiterentwickelt
werden sollen. In dem Verlauf der Unterredung
ist auch die abessinische Frage behandelt wor-
den."
Eden über seine Besprechungen mit Mussolini
DNB. Rom, 25. Juni.
Zu dem am Dienstag abend veröffentlichten
italienischen Communiqus hat Eden vor der eng-
lischen Presse folgende kurze Erklärung ab-
gegeben:
„Nach Erörterung der gegenwärtigen europä-
ischen Lage besteht zwischen Mussolini und mir
Übereinstimmung in Bezug auf die Möglichkeit,
die Arbeit für die Befriedung Europas gemäß
den Richtlinien der Erklärung von London und
der Beschlüsse von Stresa fortzusetzen."
Zu der in dem Communiqus erwähnten Be-
sprechung zwischen Mussolini und Eden über die
abessinische Frage wird von zuständiger eng-
lischer Seite erklärt, datz die beiderseitigen Ge-
sichtspunkte mit der größten Offenheit und Voll-
ständigkeit dargelegt worden seien. Ueber Ein-
zelheiten könne noch nichts gesagt werden, da
Eden, der Mittwoch mittag mit einem Luxuszug
nach Paris und London zurückkehrt, zunächst dem
englischen Ministerrat berichten müsse. Irgend-
welche Vorschläge seien jedoch von England nicht
gemacht worden; desgleichen werden die Ge-
rüchte über eine Verständigung in der abessini-
schen Frage von englischer Seite aufs bestimm-
teste dementiert. Von englischer Seite wird der
Genugtuung über die Aussprache von Mussolini
und Eden Ausdruck gegeben. Auch der Gedanken-
austausch über die abessinische Frage wird be-
grüßt. Bei der Besprechung der einzelnen The-
men des Londoner Communiquss, so wird aus-
drücklich betont, sind alle Punkte, abgesehen von
der Frage der Rückkehr Deutschlands in den
Völkerbund, erörtert worden. Es ist nicht aus-
geschlossen, datz am Mittwoch vormittag noch
eine weitere Besprechung zwischen Eden und dem
Staatssekretär Suvich stattfindet. Die Bespre-
chungen Eden-Mussolini sind jedoch bereits abge-
schlossen.
Von italienischer Seite wird zu den Bespre-
chungen erklärt, datz sie sich auf die Behandlung
des Donaupaktes, der Flotten- und Luftfragen,
des Ostpaktes und der Landrüstung im allgemei-
nen erstreckt haben. Es seien hier keine Beschlüsse
gefaßt, sondern lediglich ein freundschaftlicher
und freimütiger Gedankenaustausch gepflogen
worden. Hierbei sei Einmütigkeit darüber erzielt
tvorden, daß dis Solidarität der drei Stresa-
»Die Meistersinger"
auf dem Reich-Parteitag
Ehrenvoller Auftrag für Benno von Arent
DNB. Berlin, 25. Juni
Der Führer und Reichskanzler hat Pg. Benno
von Arent beauftragt, die Entwürfe für die Ko-
stüme und Dekorationen zur Festaufführung der
„Meistersinger" anläßlich des Reichsparteitages
. 1935) und des erfolgten Umbaues des Opernhau¬
ses Nürnberg zu entwerfen.
Wittenberg die konstituierende Sitzung des Ver-
waltungsausschusses für die zu dem Unglück in
Reinsdorf eingegangenen Spenden ergab sich,
daß eine Summe von 600 000 RM. bisher einge-
ggngen ist. Durch die Bemühungen des Kreis-
leiters und der sonstigen örtlichen Stellen zur
Linderung der unmittelbar eingetretenen Notlage
sind davon bisher 85 000 NM. an die Hinterblie-
benen der tödlich Verunglückten und an die Ver-
letzten zur Auszahlung gelangt.
104 Jahre alt
Osnabrück, 25. Juni
Wie amtlich mitgeteilt wird, ist der älteste Ein-
wohner der Provinz Hannover der aus Heeke bei
Alfhausen (Kreis Bersenbrück) stammende und
noch jetzt dort wohnende Georg vor dem Felde,
der am 24. Dezember 1831 geboren und jetzt 104
Jahre alt ist. Trotz seines gesegneten Alters ist
er noch heute ein eifriger Erzähler und beschäf-
tigt sich noch jeden Tag mit kleinen Arbeiten.
Gern erzählt er von seiner Militärzeit beim 6.
Truppenteil in Nienburg (Weser) und seiner
Tätigkeit als Torfstecher in Dänemark. Man
möchte annehmen, daß Georg vor dem Felde
mit seinen 104 Lenzen nicht nur der älteste Ein-
wohner der Provinz, sondern Wohl auch von
Deutschland sein wird.
Großfeuer in Tetschen
Tetschen (Böhmen), 25. Juni
In der Nacht zum Dienstag brach in einem
Raum des Tetschener Lagerhauses, in dem 500
Waggons Salpeter lagerten, ein Brand aus, der
rasch um sich griff. Im Augenblick standen etwa
50 Waggons Salpeter in Flammen. Tie Lösch-
arbeiten gestalteten sich außerordentlich schwierig.
Die Feuerwehr mußte schließlich die Betondecke
des Lagerraumes zerschlagen und den Brand-
herd von vier Stellen aus mit Schaumgeräten
bekämpfen. Erst am Dienstag morgen gelang es,
den Brand einzukreisen. Der Schaden ist bedeu-
tend. Tie Brandursache konnte noch nicht geklärt
werden.
Nicht mehr In einem Atemzug
Urteil und Snadcnerweiö
Der Reichsjustizminister weist — wie das
NdZ meldet — auf § 7 Abs. 3 der Gnadenord-
nung hin, der die Behörden verpflichtet, sich
Privatpersonen gegenüber aller Aeutzerungen
zu enthalten, die Hoffnung auf einen Gnaden-
erweis erwecken können. Der Minister betont,
datz diese Vorschrift für alle in Gnadensachen
mitwirkenden Stellen gelte, auch für die er-
Rr. 14»
kennenden Gerichte. Zu den allgemeinen Grün-
den, die dagegen sprechen, vorzeitig die Hoff-
nung auf eine bestimmte Entschließung der zur
Ausübung des Enadenrechts berufenen Stelle
zu erwecken, komme für die erkennenden Ge-
richte hinzu, datz ihre Kundgebungen in erhöh-
tem Matze davor bewahrt werden müßten,, zu
Enttäuschungen zu führen. Die bisweilen be-
obachtete öffentliche Bekanntgabe einer Stel-
lungnahme des Gerichts zur Gnadensrage in
Zusammenhang mit der Urteilsverkündung
führe überdies zur Abschwächung des Urteils-
spruchs. Entschließt sich das erkennende Gericht
wegen der besonderen Lage eines Einzelfalles
dazu, die Prüfung der Gnadenfrage anzuregen,
oder einen Enadenerweis bereits zu befürwor-
ten, so werde dies deshalb lediglich in einem
schriftlichen, nur der Enadenbehörde mitzutei-
lenden Vermerk zum Ausdruck zu bringen sein.
Die Ftnanzvirtschast de- Reich-
hat durch die dieser Tage veröffentlichten Ab-
schlutzziffern der Bücher der Reichshauptkasse für
das Jahre 1934 eine bemerkenswerte Beleuch-
tung erfahren. Wir hörten da, daß das Steuer»
aufkommen im Jahre 1934 um nicht weniger alt
1025 Millionen RM den Etatvoranschlag über-
stiegen hat Nach Abzug der Mehrüberwet-
sungen an die Länder in Höhe von rund 430
Millionen RM und sonstiger Verrechnungen
sind immer noch rund 550 Millionen RM an
Steuern mehr aufgegekommen Zu diesem Be-
trag tritt ein Mehr bei der Reichsanleihe in
Höhe von 765 Millionen, darunter 490 Mil-
lionen Erlös aus der Sparkassenanleihe und
275 Millionen aus sonstiger Reichsanleihe, so-
daß rund 1350 Millionen RM mehr auf der
Einnahmeseite des Jahres 1934 verbucht wer-
den konnten. Demgegenüber stehen freilich 1700
Millionen RM Mehrausgaben, die aber eine
überaus rationelle und wirtschaftliche Verwen-
dung gefunden haben. Nicht weniger als 39h
Millionen RM wurden allein an Zuschüssen für
Instandsetzung an Gebäuden verausgabt, dem
Freiwilligen Arbeitsdienst wurden Zuwendun-
gen von 124 Mill- RM gemacht, zur Einlösung
vgn Arbeitsbeschaffungswechseln wurden 494
Mill. RM verwandt, der Umtausch von Fran-
ken im Saargebiet erforderte 43 Mill. RM,
dazu kamen noch 95 Mill. RM für llebernahme
von Bürgschaften und Garantien und 84 Milll
RM für den Rückkauf von Schuldverschreibun-
gen des Reiches.
Dieses Zahlen spiegeln auch den hohen Stand
der Wirtschaftsbelebung, den Erfolg der Ar-
beitsbesch affungsmatznahmen, wie
aber auch das Ergebnis der Bemühungen um
eine gesunde in sich organisch entwickelte und
systematisch aufgebaute Finanzwirtschaft wieder.
Hält man dazu, datz die von Seiten der Reichs-
bank und des Reichswirtschaftsministeriums ge-
troffenen Maßnahmen der gesamten Wirt-
schafts- und Finanz-Politik des Reiches ein-
starke Stütze geben, dann sieht man, daß eine
harte gewiß mit viel Sorgen und Opfern ver-
bundene Arbeit sich lohnt und lohnen mutz, weil
eben ein einheitlicher Wille sie beflügelt, und
weil das Volk selbst in allen seinen wirtschaft-
lichen und beruflichen Schichten in einheitlichem
Wollen seine Kraft für das Wohl des Ganzen
einzusetzen bereit ist.
Handel mit Zitronen
Die HV. der Deutschen Eartenbauwirtschaft-
hat eine Anordnung Nr. 10 erlassen, wonach ab
20. Juni 1935 ein Verkauf von Zitronen von
Großhändler an Großhändler ohne Ausnahme
verboten wird. Angeordnet wird ferner, datz
die zulässigen Höchstverdienstspannen bei der
Abgabe vom Import an den Großhandel einer-
seits, vom Großhandel an den Kleinhandel
andererseits, auch nitch durch Einschaltung von
Zwischenstufen des Handels (Agenten, Vertre-
ter, Versandhändler usw ) erhöht werden dür-
fen. Der Importeur darf die Kiste Zitronen
mit einem Aufschlag von höchstens 2 RM auf
seinen Einstandspreis ab Jnlandslager an den
Großhändler Weiterverkäufen, der Großhändler
darf die Kiste Zitronen höchstens mit 1 RM
Aufschlag an den Kleinhändler Weiterverkäufen.
Großhandelsfilialbetriebe werden dem Klein-
handel gleichgesetzt. Dem Uebertreter der An-
ordnung droht neben Geldstrafe bis zu 100 000
RM Meldung beim Reichskommissar für Preis-
überwachung zwecks vorübergehender oder
dauernder Schließung des Betriebes.
Die Mette Unterredung Edens
mit Mussolini
DNB. Rom, 25. Juni.
Dienstag um 17 Uhr begann die zweite Unter-
redung zwischen Mussolini und Eden, nach-
dem der englische Minister mit seiner Begleitung
von Castell Fusano zurückgekehrt war, wo er an
dem ihm zu Ehren von Suvich veranstalteten
Frühstück teilgenommen hatte. Die Unterredung
dauerte ungefähr zwei Stunden. Anschließend
empfing der englische Minister seine Presse.
Abreise Edens am Mittwoch
Rückfragen in London
DNB. Nom, 25. Juni.
Wie man von englischer Seite hört, ist die
Abreise Edens auf Mittwoch mittag festgesetzt
worden. Der englische Minister trifft sodann
Donnerstag früh in Paris ein, wo er einen Zug
überschlagen will, um die verabredete zweite
Besprechung mit Laval zu führen. Aus der ur-
sprünglich kürzer bemessenen Aufenthaltsdauer
in Rom schließt man hier, datz bereits die erste
Besprechung zwischen Mussolini und Eden es
notwendig machte, daß der englische Minister sich
mit seiner Regierung in Verbindung setzte. Je-
denfalls wird die plötzliche Verschiebung der für
Montag nachmittag angesetzten zweiten Bespre-
chung in 24 Stunden hieraus erklärt. Nachdem
der Draht zwischen Rom und London eifrig ge-
spielt hat, wird Eden sicherlich imstande sein,
die Rückfragen, die im Lause der ersten Unter-
redung mit dem Duce aufgetaucht sind, zu beant-
worten.
mala gestaltete sich zu einem gewaltigen Persön-
lichen Erfolg für diesen bewährten Staatsmann.
Nach dem bisherigen Ergebnis der Gesamtzählung
wurden 834 IW Ja-Stimmen und 1227 Nein-
Stimmen abgegeben. . . - H
*
Auf ein Grußtelegramm der in Stuttgart zu-
sammengekommenen französischen und deutschen
Frontkämpfer antwortete der Führer und Reichs-
kanzler mit herzlichen Worten.
Ter Führer und Reichskanzler empfing eine
Abordnung der Arbeitsopser und verweilte mit
ihnen längere Zeit in herzlichem Gespräch.
*
Ter Preußische Staatsrat trat unter dem Vor- >
sitz des Ministerpräsidenten Göring zu einer Ta-
! qung zusammen. Auf der Tagesordnung stand di«
—- -- -- Frage der künftigen Ausgestaltung der Landge-.
MM des Migen Präsidenten Miep in Guate? 1 rneinde im Ar-itt-n Mich, - '
kannte französische Jurist Professor de la Pra-
delle, der von seinem Sohn, dem Pariser Rechts-
anwalt Raymond de la Pradelle, begleitet wird,
sowie Professor Pitman Benjamin Potter aus
Genf, in Scheveningen an. Heute morgen traf
das zweite italienische Mitglied des Ausschusses,
der außerordentliche Botschafter Graf Aldo-
vrandi Marescotti, in Begleitung zweier italie-
nischer Sachverständiger ein. Die Italiener sind
im Palace-Hotel, die anderen Mitglieder des
Ausschusses im Grand-Hotel abgestiegen. Man
glaubt, daß die Verhandlungen, die bekanntlich
die Regelung der zwischen Italien und Abessi-
nien entstandenen Grenzzwischenfälle zum Gegen-
stand haben, längere Zeit in Anspruch nehmen
werden. Sollte der Ausschuß bis zum 25. Juli
noch nicht zu einer Uebereinstimmung gelangt
sein, so wird dem Einvernehmen nach von den
vier Ausschutzmitgliedern ein fünfter, unpartei-
ischer Schiedsrichter ernannt werden, dessen
Stimme dann die Entscheidung bringen soll.
Die Bereinigten Staaten und die Flottenfrage
DNB. Washington, 25. Juni.
Im Staatsdepartement nahm man mit sehr
großem Interesse von der britischen Mitteilung
Kenntnis, daß die Reichsregierung sich verpflich-
tet habe, Teil IV des Londoner Seeabkommens
zu beachten. Man erklärte, daß man amtlich
hiervon noch nicht unterrichtet sei und daß man
. s die weiteren Schritte auch in Zukunft der briti-
^zm Laufe „ es heuigen^ns ag wrr er Regierung überlassen werde. Dies beziehe
Beratungen im Nordseebad Schevenin-.
gen beginnen.
Gestern abend kamen bereits drei oder vier
Mitglieder des Ausschusses, der italienische
Staatsrat Graf Raffaele Montagna, der be-
Sette 2
italienisch-abessinische sich auch auf die Frage einer allgemeinen See-
im N n V d ! e e b ad Sm ev e n r n - , o » --
aller Welt
Neues aus
r
Mächtekonferenz zur Verlängerung oder Aende-
rung des Washingtoner und des Londoner Flot-
tenvertrags. Auch in dieser Frage werde man
die Initiative nicht ergreifen.
Gefährlicher Dachstuhlbrand
20 Feuerwehrleute rauchvergiftet
Kempten, 25. Juni
Dachgeschoß der Kammerlichtspiele in
Im ., . . ..
Kempten brach heute mittag ein Brand aus, bei
dessen Bekämpfung 20 Feuerwehrleute so schwere
Rauchvergiftungen erlitten, daß sie ins Kran-
kenhaus verbracht werden mußten. Das Feuer
entstand während einer Filmvorführung für
Schüler. Es gelang, unter den Kindern eine Pa-
nik zu verhüten und sie ohne geringste Gefähr-
dung ins Freie zu bringen. Ein Feuerwehr-
mann trug schwere Augenverletzungen davon.
Bisher 600 000 RM. für die Opfer von Reinsdorf
DNB. Berlin, 25. Juni
Am Montag, den 24. Juni fand auf Einla-
duna der „Stiftung für Opfer der Arbeit" in
Der Führe besuchte gestern ans der Rückfahrt
von Hamburg seinen Stellvertreter Reichs¬
minister Rudolf Hetz, der sich zur Erholung in
Hohenlychen aufhält.
Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist gestern
früh 6 Uhr nach guter Fahrt aus Südamerika
nach Friedrichshafen zurückgekehrt. Es landete
kurz nach 7 Uhr auf dem Werftgelände glatt.
Die Führung des Schiffes lag in den Händen
von Kapitän Prutz.
*
Durch königliches Dekret ist am Dienstag das
italienische Unterstaatssekretariat für Presse und
Propaganda zum Ministerium erhoben worden.
Ter bisherige Unterstaatssekretär Graf Galeazzo
Ciano, der Schwiegersohn Mussolinis, wurde
gleichzeitig zum Propagandaminister ernannt.
*
Die Volksabstimmung über die Amtsverlänge- j Frage' der künftigen Ausgestaltung der Landge-
Mächte zur Aufrechterhaltung der Ruhe in
Europa notwendig sei. Die abessinische Frage
sei behandelt worden, ohne datz Vorschläge ge-
macht oder Uebereinkommen getroffen wurden,
es habe sich auch hier nur um einen Meinungs-
austausch gehandelt.
Ser italienisch-abessinische
Schlichtvngsausschuß
Beginn der Beratungen
DNB. Haag, 25. Juni.
Die römischen Besprechungen
Auch die abessinische Frage wurde behandelt
Der letzte Gouverneur
von Samoa gestorben
Dr. Erich Schulz-Ewerth
DNB. Berlin, 24. Juni
In der vergangenen Nacht ist im Alter von 65
Jahren der letzte Gouverneur der ehemaligen
deutschen Kolonie Samoa, Dr. Erich Schulz-
Ewerth, in seiner Berliner Wohnung unerwartet
verstorben. Dr. Schulz-Ewerth war zwar vor
einiger Zeit erkrankt, befand sich aber bereits auf
dem Wege zur Besserung: eine Embolie setzte
setzte dann Plötzlich seinem Leben ein Ziel.
Gouverneur a. D. Dr. Schulz-Ewerth wurde
1870 geboren und trat im Jahre 1898 in den
deutschen Kolonialdienst ein. Im Jahre 1901
wurde er als Bezirksrichter nach Samoa versetzt
und rückte dort in die Stellung eines Referenten j
und Oberrichters auf. 1912 wurde er als Nach-
folger des zum Staatssekretär ernannten Dr.
Solf zum Gouverneur von Samoa ernannt. Wäh-
rend des Krieges befand sich Dr. Schulz-Ewerth
als Kriegsgefangener in Neuseeland. Nach dem
Kriege war er als Kommissar bei der Hauptstelle
zur Verteidigung Deutscher vor feindlichen Ge-
richten tätig. Er schied dann aus dem Reichs-
dienst aus und hat sich in dem letzten Jahrzehnt
seines Lebens vor allem dadurch verdient gemacht,
daß er der Kolonialschuldlüge entgegentrat.
Der LuMutz
Erste zusammenfassende praktische Prüfung
Berlin, 24. Juni.
Die im Befehlsbereich der Luftkreiskomman-
dos 2 (Berlin) und 3 (Dresden) veranstaltete
mehrtägige Luftschutzübung fand am 22. Juni in
Stettin mit einer großen kritischen Besprechung
durch den Befehlshaber im Luftkreis Berlin,
Generalleutnant Kaupisch, ihren Abschluß.
Nach der Wiedergewinnung der deutschen
Wehrfreiheit und dem Wiedererstehen der Luft-
waffe ist mit der Möglichkeit zugleich die Not-
wendigkeit gegeben, das vorwiegend in der
Theorie aufgebaute System des Luftschutzes, das
bisher nur gelegentlich unter sehr behelfsmäßi-
gen Annahmen und nur in Teilgebieten erprobt
werden konnte, einer zusammenfassenden prak-
tischen Prüfung zu unterwerfen. So wirkten erst-
malig bei der Uebung an der Oder auf Grund
einer angenommenen Lage und in einem größe-
ren Raum alle militärischen und zivilen Ele-
mente des Luftschutzes zusammen. Der gleichzei-
tige Einsatz des Flugmelde- und Luftschutzwarn-
dienstes mit örtlichen Stellen des zivilen Luft-
schutzes und mit den für die militärische Abwehr
zur Verfügung stehenden Luftstreitkräften und
Flakbatterien stellten die Leistungsfähigkeit des
gesamten Melde- und Abwehrverfahrens unter
Beweis, und vermittelte allen beteiligten Dienst-
stellen eine Fülle wertvoller Erfahrungen.
Verständigung zwischen Deutschland und Frank-
reich. Dies umso eher, als die tatsächliche Lage
zwischen beiden Ländern geklärter ist, als je.
Gibt es doch nach den Erklärungen des Führers
keine territorialen Streitfragen zwischen Frank-
reich und Deutschland mehr. Glauben und hof-
fen wir mit Herrn von Ribbentrop zuversichtlich
auf diese zweite Etappe zum F-^den und zur
Einheit.
Das Schlußkommumque
DNB. Rom, 25. Juni.
Ueber die Abschlußbesprechungen zwischen
Mussolini und Eden wird von italienischer Seite
folgendes amtliches Communique ausge-
geben:
„Minister Eden hat heute eine weitere ein-
stündige Unterredung mit dem Regierungschef
geführt. Die verschiedenen europäischen Pro-
bleme wurden einer Prüfung unterzogen. Es
wurde hierbei festgestellt, daß die in dem Lon-
doner Communiqus vom 3. Februar und in den
Beschlüssen von Stresa festgelegten Linien im
Interesse der Festigung Europas weiterentwickelt
werden sollen. In dem Verlauf der Unterredung
ist auch die abessinische Frage behandelt wor-
den."
Eden über seine Besprechungen mit Mussolini
DNB. Rom, 25. Juni.
Zu dem am Dienstag abend veröffentlichten
italienischen Communiqus hat Eden vor der eng-
lischen Presse folgende kurze Erklärung ab-
gegeben:
„Nach Erörterung der gegenwärtigen europä-
ischen Lage besteht zwischen Mussolini und mir
Übereinstimmung in Bezug auf die Möglichkeit,
die Arbeit für die Befriedung Europas gemäß
den Richtlinien der Erklärung von London und
der Beschlüsse von Stresa fortzusetzen."
Zu der in dem Communiqus erwähnten Be-
sprechung zwischen Mussolini und Eden über die
abessinische Frage wird von zuständiger eng-
lischer Seite erklärt, datz die beiderseitigen Ge-
sichtspunkte mit der größten Offenheit und Voll-
ständigkeit dargelegt worden seien. Ueber Ein-
zelheiten könne noch nichts gesagt werden, da
Eden, der Mittwoch mittag mit einem Luxuszug
nach Paris und London zurückkehrt, zunächst dem
englischen Ministerrat berichten müsse. Irgend-
welche Vorschläge seien jedoch von England nicht
gemacht worden; desgleichen werden die Ge-
rüchte über eine Verständigung in der abessini-
schen Frage von englischer Seite aufs bestimm-
teste dementiert. Von englischer Seite wird der
Genugtuung über die Aussprache von Mussolini
und Eden Ausdruck gegeben. Auch der Gedanken-
austausch über die abessinische Frage wird be-
grüßt. Bei der Besprechung der einzelnen The-
men des Londoner Communiquss, so wird aus-
drücklich betont, sind alle Punkte, abgesehen von
der Frage der Rückkehr Deutschlands in den
Völkerbund, erörtert worden. Es ist nicht aus-
geschlossen, datz am Mittwoch vormittag noch
eine weitere Besprechung zwischen Eden und dem
Staatssekretär Suvich stattfindet. Die Bespre-
chungen Eden-Mussolini sind jedoch bereits abge-
schlossen.
Von italienischer Seite wird zu den Bespre-
chungen erklärt, datz sie sich auf die Behandlung
des Donaupaktes, der Flotten- und Luftfragen,
des Ostpaktes und der Landrüstung im allgemei-
nen erstreckt haben. Es seien hier keine Beschlüsse
gefaßt, sondern lediglich ein freundschaftlicher
und freimütiger Gedankenaustausch gepflogen
worden. Hierbei sei Einmütigkeit darüber erzielt
tvorden, daß dis Solidarität der drei Stresa-
»Die Meistersinger"
auf dem Reich-Parteitag
Ehrenvoller Auftrag für Benno von Arent
DNB. Berlin, 25. Juni
Der Führer und Reichskanzler hat Pg. Benno
von Arent beauftragt, die Entwürfe für die Ko-
stüme und Dekorationen zur Festaufführung der
„Meistersinger" anläßlich des Reichsparteitages
. 1935) und des erfolgten Umbaues des Opernhau¬
ses Nürnberg zu entwerfen.
Wittenberg die konstituierende Sitzung des Ver-
waltungsausschusses für die zu dem Unglück in
Reinsdorf eingegangenen Spenden ergab sich,
daß eine Summe von 600 000 RM. bisher einge-
ggngen ist. Durch die Bemühungen des Kreis-
leiters und der sonstigen örtlichen Stellen zur
Linderung der unmittelbar eingetretenen Notlage
sind davon bisher 85 000 NM. an die Hinterblie-
benen der tödlich Verunglückten und an die Ver-
letzten zur Auszahlung gelangt.
104 Jahre alt
Osnabrück, 25. Juni
Wie amtlich mitgeteilt wird, ist der älteste Ein-
wohner der Provinz Hannover der aus Heeke bei
Alfhausen (Kreis Bersenbrück) stammende und
noch jetzt dort wohnende Georg vor dem Felde,
der am 24. Dezember 1831 geboren und jetzt 104
Jahre alt ist. Trotz seines gesegneten Alters ist
er noch heute ein eifriger Erzähler und beschäf-
tigt sich noch jeden Tag mit kleinen Arbeiten.
Gern erzählt er von seiner Militärzeit beim 6.
Truppenteil in Nienburg (Weser) und seiner
Tätigkeit als Torfstecher in Dänemark. Man
möchte annehmen, daß Georg vor dem Felde
mit seinen 104 Lenzen nicht nur der älteste Ein-
wohner der Provinz, sondern Wohl auch von
Deutschland sein wird.
Großfeuer in Tetschen
Tetschen (Böhmen), 25. Juni
In der Nacht zum Dienstag brach in einem
Raum des Tetschener Lagerhauses, in dem 500
Waggons Salpeter lagerten, ein Brand aus, der
rasch um sich griff. Im Augenblick standen etwa
50 Waggons Salpeter in Flammen. Tie Lösch-
arbeiten gestalteten sich außerordentlich schwierig.
Die Feuerwehr mußte schließlich die Betondecke
des Lagerraumes zerschlagen und den Brand-
herd von vier Stellen aus mit Schaumgeräten
bekämpfen. Erst am Dienstag morgen gelang es,
den Brand einzukreisen. Der Schaden ist bedeu-
tend. Tie Brandursache konnte noch nicht geklärt
werden.
Nicht mehr In einem Atemzug
Urteil und Snadcnerweiö
Der Reichsjustizminister weist — wie das
NdZ meldet — auf § 7 Abs. 3 der Gnadenord-
nung hin, der die Behörden verpflichtet, sich
Privatpersonen gegenüber aller Aeutzerungen
zu enthalten, die Hoffnung auf einen Gnaden-
erweis erwecken können. Der Minister betont,
datz diese Vorschrift für alle in Gnadensachen
mitwirkenden Stellen gelte, auch für die er-
Rr. 14»
kennenden Gerichte. Zu den allgemeinen Grün-
den, die dagegen sprechen, vorzeitig die Hoff-
nung auf eine bestimmte Entschließung der zur
Ausübung des Enadenrechts berufenen Stelle
zu erwecken, komme für die erkennenden Ge-
richte hinzu, datz ihre Kundgebungen in erhöh-
tem Matze davor bewahrt werden müßten,, zu
Enttäuschungen zu führen. Die bisweilen be-
obachtete öffentliche Bekanntgabe einer Stel-
lungnahme des Gerichts zur Gnadensrage in
Zusammenhang mit der Urteilsverkündung
führe überdies zur Abschwächung des Urteils-
spruchs. Entschließt sich das erkennende Gericht
wegen der besonderen Lage eines Einzelfalles
dazu, die Prüfung der Gnadenfrage anzuregen,
oder einen Enadenerweis bereits zu befürwor-
ten, so werde dies deshalb lediglich in einem
schriftlichen, nur der Enadenbehörde mitzutei-
lenden Vermerk zum Ausdruck zu bringen sein.
Die Ftnanzvirtschast de- Reich-
hat durch die dieser Tage veröffentlichten Ab-
schlutzziffern der Bücher der Reichshauptkasse für
das Jahre 1934 eine bemerkenswerte Beleuch-
tung erfahren. Wir hörten da, daß das Steuer»
aufkommen im Jahre 1934 um nicht weniger alt
1025 Millionen RM den Etatvoranschlag über-
stiegen hat Nach Abzug der Mehrüberwet-
sungen an die Länder in Höhe von rund 430
Millionen RM und sonstiger Verrechnungen
sind immer noch rund 550 Millionen RM an
Steuern mehr aufgegekommen Zu diesem Be-
trag tritt ein Mehr bei der Reichsanleihe in
Höhe von 765 Millionen, darunter 490 Mil-
lionen Erlös aus der Sparkassenanleihe und
275 Millionen aus sonstiger Reichsanleihe, so-
daß rund 1350 Millionen RM mehr auf der
Einnahmeseite des Jahres 1934 verbucht wer-
den konnten. Demgegenüber stehen freilich 1700
Millionen RM Mehrausgaben, die aber eine
überaus rationelle und wirtschaftliche Verwen-
dung gefunden haben. Nicht weniger als 39h
Millionen RM wurden allein an Zuschüssen für
Instandsetzung an Gebäuden verausgabt, dem
Freiwilligen Arbeitsdienst wurden Zuwendun-
gen von 124 Mill- RM gemacht, zur Einlösung
vgn Arbeitsbeschaffungswechseln wurden 494
Mill. RM verwandt, der Umtausch von Fran-
ken im Saargebiet erforderte 43 Mill. RM,
dazu kamen noch 95 Mill. RM für llebernahme
von Bürgschaften und Garantien und 84 Milll
RM für den Rückkauf von Schuldverschreibun-
gen des Reiches.
Dieses Zahlen spiegeln auch den hohen Stand
der Wirtschaftsbelebung, den Erfolg der Ar-
beitsbesch affungsmatznahmen, wie
aber auch das Ergebnis der Bemühungen um
eine gesunde in sich organisch entwickelte und
systematisch aufgebaute Finanzwirtschaft wieder.
Hält man dazu, datz die von Seiten der Reichs-
bank und des Reichswirtschaftsministeriums ge-
troffenen Maßnahmen der gesamten Wirt-
schafts- und Finanz-Politik des Reiches ein-
starke Stütze geben, dann sieht man, daß eine
harte gewiß mit viel Sorgen und Opfern ver-
bundene Arbeit sich lohnt und lohnen mutz, weil
eben ein einheitlicher Wille sie beflügelt, und
weil das Volk selbst in allen seinen wirtschaft-
lichen und beruflichen Schichten in einheitlichem
Wollen seine Kraft für das Wohl des Ganzen
einzusetzen bereit ist.
Handel mit Zitronen
Die HV. der Deutschen Eartenbauwirtschaft-
hat eine Anordnung Nr. 10 erlassen, wonach ab
20. Juni 1935 ein Verkauf von Zitronen von
Großhändler an Großhändler ohne Ausnahme
verboten wird. Angeordnet wird ferner, datz
die zulässigen Höchstverdienstspannen bei der
Abgabe vom Import an den Großhandel einer-
seits, vom Großhandel an den Kleinhandel
andererseits, auch nitch durch Einschaltung von
Zwischenstufen des Handels (Agenten, Vertre-
ter, Versandhändler usw ) erhöht werden dür-
fen. Der Importeur darf die Kiste Zitronen
mit einem Aufschlag von höchstens 2 RM auf
seinen Einstandspreis ab Jnlandslager an den
Großhändler Weiterverkäufen, der Großhändler
darf die Kiste Zitronen höchstens mit 1 RM
Aufschlag an den Kleinhändler Weiterverkäufen.
Großhandelsfilialbetriebe werden dem Klein-
handel gleichgesetzt. Dem Uebertreter der An-
ordnung droht neben Geldstrafe bis zu 100 000
RM Meldung beim Reichskommissar für Preis-
überwachung zwecks vorübergehender oder
dauernder Schließung des Betriebes.
Die Mette Unterredung Edens
mit Mussolini
DNB. Rom, 25. Juni.
Dienstag um 17 Uhr begann die zweite Unter-
redung zwischen Mussolini und Eden, nach-
dem der englische Minister mit seiner Begleitung
von Castell Fusano zurückgekehrt war, wo er an
dem ihm zu Ehren von Suvich veranstalteten
Frühstück teilgenommen hatte. Die Unterredung
dauerte ungefähr zwei Stunden. Anschließend
empfing der englische Minister seine Presse.
Abreise Edens am Mittwoch
Rückfragen in London
DNB. Nom, 25. Juni.
Wie man von englischer Seite hört, ist die
Abreise Edens auf Mittwoch mittag festgesetzt
worden. Der englische Minister trifft sodann
Donnerstag früh in Paris ein, wo er einen Zug
überschlagen will, um die verabredete zweite
Besprechung mit Laval zu führen. Aus der ur-
sprünglich kürzer bemessenen Aufenthaltsdauer
in Rom schließt man hier, datz bereits die erste
Besprechung zwischen Mussolini und Eden es
notwendig machte, daß der englische Minister sich
mit seiner Regierung in Verbindung setzte. Je-
denfalls wird die plötzliche Verschiebung der für
Montag nachmittag angesetzten zweiten Bespre-
chung in 24 Stunden hieraus erklärt. Nachdem
der Draht zwischen Rom und London eifrig ge-
spielt hat, wird Eden sicherlich imstande sein,
die Rückfragen, die im Lause der ersten Unter-
redung mit dem Duce aufgetaucht sind, zu beant-
worten.
mala gestaltete sich zu einem gewaltigen Persön-
lichen Erfolg für diesen bewährten Staatsmann.
Nach dem bisherigen Ergebnis der Gesamtzählung
wurden 834 IW Ja-Stimmen und 1227 Nein-
Stimmen abgegeben. . . - H
*
Auf ein Grußtelegramm der in Stuttgart zu-
sammengekommenen französischen und deutschen
Frontkämpfer antwortete der Führer und Reichs-
kanzler mit herzlichen Worten.
Ter Führer und Reichskanzler empfing eine
Abordnung der Arbeitsopser und verweilte mit
ihnen längere Zeit in herzlichem Gespräch.
*
Ter Preußische Staatsrat trat unter dem Vor- >
sitz des Ministerpräsidenten Göring zu einer Ta-
! qung zusammen. Auf der Tagesordnung stand di«
—- -- -- Frage der künftigen Ausgestaltung der Landge-.
MM des Migen Präsidenten Miep in Guate? 1 rneinde im Ar-itt-n Mich, - '
kannte französische Jurist Professor de la Pra-
delle, der von seinem Sohn, dem Pariser Rechts-
anwalt Raymond de la Pradelle, begleitet wird,
sowie Professor Pitman Benjamin Potter aus
Genf, in Scheveningen an. Heute morgen traf
das zweite italienische Mitglied des Ausschusses,
der außerordentliche Botschafter Graf Aldo-
vrandi Marescotti, in Begleitung zweier italie-
nischer Sachverständiger ein. Die Italiener sind
im Palace-Hotel, die anderen Mitglieder des
Ausschusses im Grand-Hotel abgestiegen. Man
glaubt, daß die Verhandlungen, die bekanntlich
die Regelung der zwischen Italien und Abessi-
nien entstandenen Grenzzwischenfälle zum Gegen-
stand haben, längere Zeit in Anspruch nehmen
werden. Sollte der Ausschuß bis zum 25. Juli
noch nicht zu einer Uebereinstimmung gelangt
sein, so wird dem Einvernehmen nach von den
vier Ausschutzmitgliedern ein fünfter, unpartei-
ischer Schiedsrichter ernannt werden, dessen
Stimme dann die Entscheidung bringen soll.
Die Bereinigten Staaten und die Flottenfrage
DNB. Washington, 25. Juni.
Im Staatsdepartement nahm man mit sehr
großem Interesse von der britischen Mitteilung
Kenntnis, daß die Reichsregierung sich verpflich-
tet habe, Teil IV des Londoner Seeabkommens
zu beachten. Man erklärte, daß man amtlich
hiervon noch nicht unterrichtet sei und daß man
. s die weiteren Schritte auch in Zukunft der briti-
^zm Laufe „ es heuigen^ns ag wrr er Regierung überlassen werde. Dies beziehe
Beratungen im Nordseebad Schevenin-.
gen beginnen.
Gestern abend kamen bereits drei oder vier
Mitglieder des Ausschusses, der italienische
Staatsrat Graf Raffaele Montagna, der be-