F-Mag, d« WM tt«
des
Ley
ein
wie
kehrsnetz. Kohlen- und Eisenerzvorrüte, die hier
noch schlummern, sollen gehoben werden, Besied-
lung und industrielle Verarbeitung schließen sich
an. Sibirien bietet Ersatz für die aufgegebene
Mandschurei. Bei einer solchen fernöstlichen Ent-
wicklung Rußlands erscheint für dieses Reich
— was auch sonst immer sich ereignen mag —
der historische Vertrag über den Verkauf der
Ost-Ehina-Bahn in einem anderen Lichte. 0.0.
Die neuesten italienischen Meldungen über
Zwischenfälle im abessinischen Grenz-
gebiet finden in London starke Beachtung.
die jungen Menschen des ganzen Volkes wieder
wandern. Wir tun das aus dreierlei Gründen:
Das Gesellentum soll damit wieder Sinngel-
tung bekommen, die ihm einst schon zukam. Wir
wollen ferner, daß der junge deutsche Mensch sein
Vaterland kennenlernt, denn er muß es kennen,
um es recht schätzen und um es lieben zu können.
Und nicht zuletzt wollen wir die letzten Ueberreste
konfessioneller Gesellenvereine
damit zerschlagen. Wir können auch auf diesem
Gebiet Zwiespalt und Zersetzung nicht dulden.
Wir können nicht einsehen, daß der katholische
Bäckergeselle ein anderer sei als der evangelische.
Wir werden beide nur fragen, so rief Dr. Ley
unter stürmischer Zustimmung aus, ob sie Deut-
sche sind! Wir wollen — und das verstößt nicht
im geringsten gegen das Konkordat oder sonstige
Verträge — die Deutsche Arbeitsfront frei halten
von Hader und Zersetzung. Deshalb möchte ich.
bei dieser Gelegenheit betonen, daß meine Anord-
nung, wonach Angehörige konfessioneller Gesellen-
und Arbeitervereine nicht der Deutschen Arbeits-
front angehören können, d. h., daß sie von einer
Doppelmitgliedschast ausgeschlos-
s e n sind, heute genau so weiter Geltung hat
wie damals, als ich sie schuf.
So wandert dann hinaus ihr jungen Menschen!
Lernt Deutschland kennen, haltet euch stolz und
wacker, wenn auch das Schicksal euch dann und
wann keinen Sonnenschein gibt. Dieses Wander-
jahr soll für euch ein Jahr der Erziehung, des
Hartwerdens, der Kameradschaft sein, das Jahr
eurer Erziehung zu nationalen Sozialisten, di«
in Treue zum Führer stehen. Wandert hinaus
im Geiste des Führers, ihr wandert für das neue
Deutschland'
Stürmischer Beifall dankte Dr- Ley.
Nach dem Deutschland-Lied sprach Reichs-
handwerksmeister W. G. Schmidt den Wunsch
aus, daß die Gesellen diese Stunde, in der Ge-
danken des Führers in die Tat umgesetzt wur-
den, nie vergessen möchten. Auf dem Königs-
platz vor dem Bismarckdenkmal nahmen Dr.
Ley und der Reichshandwerksmeister W. G.
Schmidt den Vorbeimarsch ab, um sich dann un-
ter den Heilrufen der Menge aufs herzlichste
von den Gesellen zu verabschieden.
hrr die Amur-Bahnen zerstören und die Küsten-
provinz nebst Wladiwostok besetzen — im Zuge
der transsibirischen Eisenbahn viele Kilometer
nördlich eine neue Bahn, die vom Baikalsee
Mer Komsomoljsk nach Sowjetskaja Gawanj
oder Port-Kastri, wo ein zweiter Pazifik-Hafen
entstehen soll, führen wird. Querverbindungen
zur Amur-Bahn vervollständigen Vas wirtschaft-
lichen und militärischen Zwecken dienende Ver-
DNB. Berlin, 25. April. 1600 Gesellen aus
allen Zweigen des Handwerks sind am Donners-
tag in den verschiedensten Gegenden des Reiches
nach festgelegtem Plan in einer Art Austausch-
verfahren aus die Wanderschaft gegangen. Dieses
Ereignis, das eine neue Epoche im Handwerks-
leben der Gegenwart einleitete, wurde vom ge-
samten Berliner Handwerk zu einer großen Kund-
gebung ausgestaltet, die im Lustgarten stattfand
und von der Reichsbetriebsgemeinschaft Hand-
werk der Deutschen Arbeitsfront veranstaltet
wurde. Ten 75 Gesellen aus Groß-Berlin, die
nun für ein Jahr von der Reichshauptstadt Ab-
schied nahmen, gaben Abordnungen des gesam-
ten Groß-Berliner Handwerks das Geleit.
Marsch mäßig ausgerüstet, mit einem Wander-
stab aus gedrehtem Holz, standen die 75 Gesellen
vor dem Schloß, umgeben von Handwerksabord-
nuugen aller Sparten in B-erusstracht. Auf dec
Schloßrampe sand sich inzwischen Reichsorganisa-
tionsleiter Dr. Ley ein, um die Gesellen offi-
ziell auf die Wanderschaft zu entsenden, mit ihm
der Reichshandwerksmeister und Leiter dec
Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk W. G.
Schmidt, ferner der Reichsfachgruppenwalter
Fedtke, Vertreter des Amtes Reisen und Wan-
dern der TAF, der NS-Gemeinschaft Kraft durch
Freude, der PO und andere mehr.
Nach einleitenden Begrüßungsworten
Reichsfachgruppenwalters Fedtke nahm Dr.
das Wort. „Wir beginnen heute wieder
Werk", so füorte er u. a. aus, „das so gut
zum Erliegen gekommen war. Als ich seinerzeit
dem Amt für Reisen und Wandern den Auftrag
gab, dieses Gesellenwandern in die Wege zu lei-
ten, war mir klar, welche Schwierigkeiten damit
verbunden waren. Und doch habe ich nie gezögert,
immer wieder darauf hinzuweisen, und heute bin
ich froh, daß der Tag da ist, wo das deutsche
Handwerk einen alten Brauch wieder aufnimmt.
75 junge Menschen wandern hinaus aus dieser
großen Stadt, gleichzeitig 1000 im ganzen deut-
schen Vaterland. E sist das nur ein Anfang.
Aber wir werden beweisen, daß wir auch diesen
Anfang weiterführen und beenden. Den Zweif-
lern sei gesagt, daß wir nicht ruhen werden, bis
Die Senkung
der Kirchensteuer 1S3S
NdZ. Berlin, 25. April. Im Anschluß an sei-
nen Erlaß über die Senkung der Kirchensteuer
für 1935 macht Reichsminister Rust in recht-
licher Beziehung daraus aufmerksam, daß bei
den Lohnsteuerpflichtigen die im Kalenderjahr
1934 einbehaltene Lohnsteuer als Maßstab der
Kirchensteuer 1935 zu Grunde zu legen ist- Bei
den Veranlagten einschließlich der Veranlagten
mit steuerabzugspflichtigen Einkünften werde
die Einkommensteuer des Kalenderjahres 1934
bereits nach den Vorschriften des neuen Einkom-
mensteuergesetzes festgesetzt. Für sie bilde also
die hiernach veranlagte Einkommensteuer 1934
den Maßstab der Kirchensteuer 1935.
anderen Genfer Nationen das Problem ist.
Ich weiß, daß, wenn Vie unruhige Geschichte
dieser Zeiten in kaltem und gerechtem Licht der
Wahrheit studiert und ausgezeichnet werden
wird, nicht die ganze Schuld vor
DeutschlandsTüre ab geladen werden
wird. Dies wird aber Deutschland von dem Ta-
del nicht befreien, die Aussichten aus Erfolg der
Frievensbemühung zerstört zu haben, auch nicht
von dem Tadel, Europa plötzlich besorgt gemachr
und sich wieder dem verhängnisvollen Weg des
Militarismus zugekehrt und somit die Nationen
Europas gezwungen zu haben, sich wieder mit
erhöhter militärischer Rüstung zu versehen. Dies
habe ich mit Bedauern und nicht nur in selbst-
gerechter Verurteilung geschrieben. Die Tür für
eine ehrenvolle Vereinbarung, die Deutschland
nicht nur sicher machen, sondern ihm auch Vas
Vertrauen seiner Nachbarn geben und es zu
einem geschätzten Gefährten des Friedenswerks,
anstatt zu einem ungewissen und verdächtigen
Beobachter machen wirv, ist nach wie vor
offen und niemand anders als Deutschland
wird sie schließen. Stresa hat dies klargemacht.
Wird die deutsche Regierung ihre friedfertigen
Absichten beweisen durch die sofortige Erklärung,
daß sie bereit ist, ihre Rolle bei der praktischen
Durchführung der Entschließungn von Stresa
zu spielen?
*
Die meisten Berliner Morgenblätter beschäfti-
gen sich in Leitartikeln mit den Ausführungen,
die der britische Ministerpräsident MacDonald
in der Zeitschrift „News Letter" gemacht hat.
Der „Völkische Beobachter" schreibt:
Es wird niemand in Deutschland geben, der
nicht die immer wiederholten Bemühungen Mac
Donalds für die Sicherung des Friedens in
Europa anerekennen wird. Umsomehr wird die
Haltung, wie aus dem Artikel im „News Let-
ter" hervorgeht, bedauert werden müssen. Sie
zeigt klar, daß MacDonald anscheinend niemals
die politische Lage in Europa in den 16 Jahren
seit Versailles in ihrer Wirklichkeit erkannt
hat. Von der Tatsache, daß die anderen Unter-
zeichnermächte des Versailler Diktats bis heute
nicht daran gedacht haben, ihren Verpflichtun-
gen aus dem bekannten Teil V nachzukommen,
und daß Frankreich sie heute sogar feierlich be-
streitet, weiß MacDonald nicht zu berichten.
Dafür aber macht er Deutschland den Vorwurf,
wieder den „Weg des Militarismus" beschritten
und das gegenseitige Vertrauen in Europa zer-
stört zu haben. Auf diese Vorwürfe von engli-
scher Seite, Vie leider ebensogut aus einer fran-
zösischen Redaktion stammen könnten, machen
Deutschland nicht in seiner Ueberzeugung irre,
das moralische Recht auf seiner Seite gehabt
zu haben, als es den Schritt vom 16. März tat.
Beginn deSTriduums in Lourdes
DNB Paris, 25. April.
In dem französischen Wallfahrtsort Lourdes
begann heute die erste Messe des Triduums, bei
dem drei Tage lang ununterbrochen Messen dar-
gebracht werden. Diese außerordentliche Ver-
anstaltung, die unter dem Vorsitz des Kardinal-
staatssekretärs Pacelli stattfindet, geht auf
eine Idee eines englischen Geistlichen zurück, der
der Ansicht war, daß in den Tagen, in denen die
Welt in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht
besonders leidet, auch außergewöhnliche Gebets,
mittel notwendig sind. Gegenwärtig sind etwa
70 Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte und
Pilgergruppen aus allen Erdteilen in Lourdes
angemeldet. Am Sonntag nachmittag wird im
Laufe einer Abschlußfeier der Papst durch
Rundfunk eine Ansprache halten und seinen apo-
stolischen Segen erteilen.
die würdige Umgestaltung Eures Betriebs. Nutzt
Frühjahr und Sommer, verschönt die Statte
Eurer Arbeit durch Grünanlagen und Blumen.
Schönheit der Arbeit durch Grünanlagen im
Betrieb! Sonne und Grün allen Schafsenden.
Betriebsführer und Gefolgschaften, packt alle
gemeinsam an! Tie Arbeitsstätten im neuen
Deutschland müssen die schönsten und würdigsten
der Welt sein!
Speer, Leiter des Amts für Schönheit der Arbeit
NSG. ,^raft durch Freude"
Deutsche Arbeitsfront.
DNB. London, 25. April
Ministerpräsident MacDonald veröffent-
licht in seiner Eigenschaft als Parlamentsmit-
glied im „News Letter", dem Wochenblatt der
Nationalen Arbeiterpartei, einen Artikel, der
die Ueberschrift trägt „Friede, Deutsch-
land und Stresa". In dem Artikel heißt
es u. a.:
Heute ist das Los des Friedensstifters hart.
Er sieht sich plötzlich einer schnellen Bewegung
Deutschlands gegenüber, die neue Befürchtun-
gen in den Gemütern der europäischen Natio-
nen erregt. Herrn Hitlers Ankündigung war
-egleitet von der üblichen Erklärung friedferti-
ger Absichten, und während seiner Besprechun-
gen mit Sir John Simon und Eden hat er
sich auf gewisse Vorschläge für Friedensgaran-
tien festgelegt, von denen, obwohl sie, gemessen
an den gegenwärtigen Erfordernissen, sehr
wenig Bedeutung haben, zweifellos einiger Ge-
brauch gemacht werden kann, wenn Europa in
der Gemütsverfassung ist, zu einer ruhigeren
Prüfung der Sicherheitsprobleme zurückzukeh-
ren. Ich kann nicht beschuldigt werden, mich
Deutschland jemals in der „Versailler Geistes-
verfassung" oder der Geistesverfassung eines
Mannes genähert zu haben, der von der Vor-
aussetzung ausging, daß ein mächtiges und stol-
zes Volk durch Macht in Unterwürfigkeit gehal-
ten werden könnte. Ich war immer überzeugt,
daß es für den Völkerbund katastrophal sein
würde, wenn er von den Siegern zur Verewi-
gung einer Machtstellung und einer Geistesver-
fassung benutzt werden würde, in der sie sich am
Tage ihres Sieges befanden. Als ich Vas letzte-
mal in Genf sprach, sagte ich, daß Sieger und
Besiegte besondere Friedensbemühungen zu un-
ternehmen hätten. Die bewaffneten Mächte müß-
ten einem niedrigeren Rüstungsstand zustimmen
und die anderen einen Beitrag leisten, der die
Ruhe und vertrauensvolle Stimmung in Europa
erhöhen würde. Wie ich soeben dargelegt habe,
haben die Berliner Besprechungen einige
Punkte aufgezeigt, die weiter untersucht werden
sollten, um festzustellen, ob sie irgendwie zur
kollektiven Sicherheit beitragen. Aber welches
auch das Ergebnis sein mag, Deutschland hat
in einer Weise gehandelt, die das gegcn-eitige
Vertrauen in Europa zerstörte. Es beansprucht
ein Maß bewaffneter Macht, das die meisten
Nationen Europas seiner Gnade preisgibt. Ber-
lin behauptet, daß Deutschland rüste, um seine
Ehre und Selbstachtung zu befriedigen,
und es behauptet ferner, daß der Umfang sei-
ner Rüstungen nur zu seiner eigenen Sicherung
ausreicht. Aber wie kann Berlin blind sein ge-
genüber der Wirkung, die seine kolossale
Rüstung auf das Gefühl der Sicherheit anderer
Nationen haben muß? „Ihr müßt mir ver-
trauen", lautet die Antwort. „Ich versichere
Euch, daß ich keine feindselige Absicht gegen Euch
habe." Es fordert seine Nachbarn auf, eine
mündliche Versicherung friedfertiger Absicht an-
zunehmen, die es selbst nicht von seinen Nach-
barn annehmen würde. Die Nationen, die in
ihren Beiträgen zur Abrüstung im Rückstand ve-
rlieben sind, beglückwünschen sich jetzt selbst,
daß sie darauf gewartet haben, daß Deutschland
zuerst seinen Beitrag leiste. Das deutsche Volk
verlangt viel zu viel von denen, die es am
besten verstehen und das größte Mitgefühl mit
ihm haben, wenn es fordert, daß sein Ziel eben-
so wie seine Methoden ohne Furcht und ohne
Verdacht hingenommen werden sollten. Kein
europäisches Volk, nicht einmal ein Volk, das
das größte Vertrauen genießt, kann es sich
leisten, sich selbst von dem Friedenssystem Euro-
pas zu isolieren. Ein Land, das erklärt: „Hier
sind meine Entscheidungen, und ich werde sie mit
niemanden erörtern", verlangt zuviel von sei-
nen Nachbarn, wenn es hofft, als Friedenshel-
fer angesehen zu werden. Meine ersten ernsten
Zweifel an der deutschen Diplomatie entstanden,
als Deutschland den Völkerbund ver-
ließ aus Gründen, die ich niemals als gewich-
tig einschätzen konnte, außer, ich sollte anneh-
men, daß der deutschen Regierung die Befriedung
Europas gleichgültig sei. Zwei Wege standen ihr
offen: der ein« war, ihre Forderungen vor einer
Konferenz in Genf Vorzubringen. Hierauf er-
widerte sie: „Ich würde nicht fair behandelt
werden". Aber kein Land hat das Recht, es ab-
zulehnen, mit anderen zusammenzukommen, auf
Grund einer bloßen Mutmaßung. Deutschland
hat sich nicht das Ansehen und die Anteilnahme
«worben, die es suchte; es hat das Mißtrauen
so gut wie jede Nation in Europa erregt. Die
britische Regierung glaubt, daß die Hilfe
Deutschlands bei allen Friedens-
u«d Abrüstungsverhandlungen we-
sentlich ist. Wenn es diese Hilfe nicht leistet,
ßs «rächt Deutschland sich selbst zu dem Problem
Friedens, anstatt sich mit uns zu vereinigen
dsr Voraussetzung, daß der Friede auch für
DssHchlantz so wie für Großbritannien und alle
Rudolf Heß 41 aü
DNB Berlin, 25. April.
, Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister
Rudolf Heß, feiert am 26. April seinen 41.
Geburtstag. Aus diesem Anlaß sind ihm aus
allen Kreisen der Bevölkerung, insbesondere
auch aus allen Organisationen der NSDAP be-
reits eine Fülle von herzlichen Glückwünschen
zugegangen, die Dokumente sind für die beson-
dere Volksverbundenheit dieses Mannes, den der
Führer am 21. April 1933, also vor nunmehr
zwei Jahren, zu seinem Stellvertreter bestimmt
hatte.
Rudolf Heß wurde am 26. April 1894 in Ale-
xandrien als Sohn eines Kaufmannes geboren
und stammt aus einem fränkischen Handwerker-
geschlecht. Er machte den Krieg als Kriegsfrei-
williger im 1. bayer. Jnf.-Regt, mit und wurde
1916 vor Verdun und 1917 als Stroßtruppführer
in Rumänien verwundet. Rudolf Heß wurde
dann Flieger bei der Jagdstaffel 36. Nach dem
Krieg studierte er in München Geschichte und
Volkswirtschaft und wurde bei der Befreiung
Münchens von den Spartakisten erneut ver-
wundet. Er kam schon 1921 zur NSDAP und
war einer der ersten SA-Führer der Bewegung.
In der ersten großen Saalschlacht im Hofbräu-
haus im November 1921 wurde er wiederum
verwundet- Er nahm an dem Erheoungsver«
such am 9. November 1923 in München teil,
wurde zu eineinhalb Jahren Festung verurteil*
und war Mitgefangener des Führers in Lands-
berg am Lech. Nach der Wiederbegrünyung
der NSDAP wurde er der erste Adjutant des
Führers . Ende 1932 wurde er zum Vorsitzenden
der Politischen Zentralkommission der NSDAP
ernannt, bis zum 21. April 1933 di« Ernennugn
zum Stellvertreter des Führers, zum End« 1W8
zumReichsminister ohneGeschaftsbereich erfolgte.
Wie der Presse in Palästina meldet, will sich der
bekannte jüdische Politiker und Zionist Dr.
Chaim Weizmank aus der Politik zurück»
ziehen. Er übernimmt jetzt die Leitung eineS
neuen großen chemischen Unternehmens, das von
der Imperial Chemical Industries mst> der Pa-
lestine Chemical Industries ins Lebem zerrchen
wird. Der Name des neuen AntemehM«w O
PaLsstmsrÄ EhsurwoL DeoslopWs« MsMch.
Ivvo Handwerksgesellen wandern
Sr. Leh über den Sinn des Gesellenwanderns
Die Verpflichtung
des Vertrauensrates
DNB- Berlin, 25. April.
Das Reichs arbeitsmini st erium teilt
im Einvernehmen mit dem Reichsministerium
für Volksaufklärung und Propaganda und der
Leitung der Deutschen Arbeitsfront mit:
Es besteht Veranlassung, noch einmal darauf
hinzuweisen, daß das im Gesetz zur Ordnung
der nationalen Arbeit geforderte gemeinsame
Gelöbnis des Führers des Betriebes und der
Vertrauensmänner im Betriebe selbst stattfin-
den muß, und zwar in der Regel am 1. Mai
und dort, wo aus besonderen betrieblichen
Gründen das Gelöbnis an diesem Tage nicht
abgelegt werden kann, am 30. April oder 2. und
3. Mai. Unabhängig von diesem Gelöbnis im
Betriebe findet im Rahmen der Feierlichkeiten
am Nationalfeiertag eine weltanschauliche Ver-
pflichtung der Vertrauensräte statt, die vom
Tempelhofer Feld aus im Rundfunk übertragen
wird.
Sonne und Grün
allen Schaffenden!
Ein Aufruf des Amts für Schönheit der Arbeit
DNB. Berlin, 25. April
Der Leiter des Amtes für Schönheit der Ar-
beit, Speer, hat taut „Jndi" folgenden Aufruf
erlassen:
Der dritte Frühling im nationalsozialistischen
Deutschland ist angebrochen. Wälder, Wiesen
und Gärten prangen in frischem Grün — aber
das Gesicht vieler Arbeitsstätten ist grau und
häßlich geblieben.
Laßt den Frühling in die Betriebe!
Oeffnet Türen und Fenster, säubert Räume
und Höfe von unnötigem Schutt und Gerümpel,
schafft Grünanlagen überall, wo es nur eben
möglich ist!
Verwahrloste Fabrikhöfe, Winkel und Ecken
müssen verschwinden und freundlichen Grünflä-
chen mit Bäumen, Hecken und Ruhebänken Platz
machen. Brachliegende Freiflächen, vernachläs-
sigte Gärten müssen frisch hergerichtet und für
die Gefolgschaft zur Erholung in Pausen geöffnet
werden.
Bringt Blumen in die Aufenthaltsräume und,
soweit es angängig ist, auch in die Arbeitsstätten
selbst. Verschönt die Umgebung Eurer Werke
durch Grünanlagen, reißt häßlich« Zäune nieder
und schafft eine würdige Werksumfriedung! Legt
Freibäder und Sportwiesen an!
Betriebsführer, sorgt dafür, daß durch Grün-
anlagen Eurer Gefolgschaft Erfrischung und Ar-
beitsfreude gegeben wird.
Männer und Frauen dr Gefolgschaft Packt mit
an und schafft Euch würdige Arbeitsstätten.
Der 1. Mai, der Festtag der deutschen Arbeit,
steht vor der Tür, Wählt ihn zum Zeitpunkt M
des
Ley
ein
wie
kehrsnetz. Kohlen- und Eisenerzvorrüte, die hier
noch schlummern, sollen gehoben werden, Besied-
lung und industrielle Verarbeitung schließen sich
an. Sibirien bietet Ersatz für die aufgegebene
Mandschurei. Bei einer solchen fernöstlichen Ent-
wicklung Rußlands erscheint für dieses Reich
— was auch sonst immer sich ereignen mag —
der historische Vertrag über den Verkauf der
Ost-Ehina-Bahn in einem anderen Lichte. 0.0.
Die neuesten italienischen Meldungen über
Zwischenfälle im abessinischen Grenz-
gebiet finden in London starke Beachtung.
die jungen Menschen des ganzen Volkes wieder
wandern. Wir tun das aus dreierlei Gründen:
Das Gesellentum soll damit wieder Sinngel-
tung bekommen, die ihm einst schon zukam. Wir
wollen ferner, daß der junge deutsche Mensch sein
Vaterland kennenlernt, denn er muß es kennen,
um es recht schätzen und um es lieben zu können.
Und nicht zuletzt wollen wir die letzten Ueberreste
konfessioneller Gesellenvereine
damit zerschlagen. Wir können auch auf diesem
Gebiet Zwiespalt und Zersetzung nicht dulden.
Wir können nicht einsehen, daß der katholische
Bäckergeselle ein anderer sei als der evangelische.
Wir werden beide nur fragen, so rief Dr. Ley
unter stürmischer Zustimmung aus, ob sie Deut-
sche sind! Wir wollen — und das verstößt nicht
im geringsten gegen das Konkordat oder sonstige
Verträge — die Deutsche Arbeitsfront frei halten
von Hader und Zersetzung. Deshalb möchte ich.
bei dieser Gelegenheit betonen, daß meine Anord-
nung, wonach Angehörige konfessioneller Gesellen-
und Arbeitervereine nicht der Deutschen Arbeits-
front angehören können, d. h., daß sie von einer
Doppelmitgliedschast ausgeschlos-
s e n sind, heute genau so weiter Geltung hat
wie damals, als ich sie schuf.
So wandert dann hinaus ihr jungen Menschen!
Lernt Deutschland kennen, haltet euch stolz und
wacker, wenn auch das Schicksal euch dann und
wann keinen Sonnenschein gibt. Dieses Wander-
jahr soll für euch ein Jahr der Erziehung, des
Hartwerdens, der Kameradschaft sein, das Jahr
eurer Erziehung zu nationalen Sozialisten, di«
in Treue zum Führer stehen. Wandert hinaus
im Geiste des Führers, ihr wandert für das neue
Deutschland'
Stürmischer Beifall dankte Dr- Ley.
Nach dem Deutschland-Lied sprach Reichs-
handwerksmeister W. G. Schmidt den Wunsch
aus, daß die Gesellen diese Stunde, in der Ge-
danken des Führers in die Tat umgesetzt wur-
den, nie vergessen möchten. Auf dem Königs-
platz vor dem Bismarckdenkmal nahmen Dr.
Ley und der Reichshandwerksmeister W. G.
Schmidt den Vorbeimarsch ab, um sich dann un-
ter den Heilrufen der Menge aufs herzlichste
von den Gesellen zu verabschieden.
hrr die Amur-Bahnen zerstören und die Küsten-
provinz nebst Wladiwostok besetzen — im Zuge
der transsibirischen Eisenbahn viele Kilometer
nördlich eine neue Bahn, die vom Baikalsee
Mer Komsomoljsk nach Sowjetskaja Gawanj
oder Port-Kastri, wo ein zweiter Pazifik-Hafen
entstehen soll, führen wird. Querverbindungen
zur Amur-Bahn vervollständigen Vas wirtschaft-
lichen und militärischen Zwecken dienende Ver-
DNB. Berlin, 25. April. 1600 Gesellen aus
allen Zweigen des Handwerks sind am Donners-
tag in den verschiedensten Gegenden des Reiches
nach festgelegtem Plan in einer Art Austausch-
verfahren aus die Wanderschaft gegangen. Dieses
Ereignis, das eine neue Epoche im Handwerks-
leben der Gegenwart einleitete, wurde vom ge-
samten Berliner Handwerk zu einer großen Kund-
gebung ausgestaltet, die im Lustgarten stattfand
und von der Reichsbetriebsgemeinschaft Hand-
werk der Deutschen Arbeitsfront veranstaltet
wurde. Ten 75 Gesellen aus Groß-Berlin, die
nun für ein Jahr von der Reichshauptstadt Ab-
schied nahmen, gaben Abordnungen des gesam-
ten Groß-Berliner Handwerks das Geleit.
Marsch mäßig ausgerüstet, mit einem Wander-
stab aus gedrehtem Holz, standen die 75 Gesellen
vor dem Schloß, umgeben von Handwerksabord-
nuugen aller Sparten in B-erusstracht. Auf dec
Schloßrampe sand sich inzwischen Reichsorganisa-
tionsleiter Dr. Ley ein, um die Gesellen offi-
ziell auf die Wanderschaft zu entsenden, mit ihm
der Reichshandwerksmeister und Leiter dec
Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk W. G.
Schmidt, ferner der Reichsfachgruppenwalter
Fedtke, Vertreter des Amtes Reisen und Wan-
dern der TAF, der NS-Gemeinschaft Kraft durch
Freude, der PO und andere mehr.
Nach einleitenden Begrüßungsworten
Reichsfachgruppenwalters Fedtke nahm Dr.
das Wort. „Wir beginnen heute wieder
Werk", so füorte er u. a. aus, „das so gut
zum Erliegen gekommen war. Als ich seinerzeit
dem Amt für Reisen und Wandern den Auftrag
gab, dieses Gesellenwandern in die Wege zu lei-
ten, war mir klar, welche Schwierigkeiten damit
verbunden waren. Und doch habe ich nie gezögert,
immer wieder darauf hinzuweisen, und heute bin
ich froh, daß der Tag da ist, wo das deutsche
Handwerk einen alten Brauch wieder aufnimmt.
75 junge Menschen wandern hinaus aus dieser
großen Stadt, gleichzeitig 1000 im ganzen deut-
schen Vaterland. E sist das nur ein Anfang.
Aber wir werden beweisen, daß wir auch diesen
Anfang weiterführen und beenden. Den Zweif-
lern sei gesagt, daß wir nicht ruhen werden, bis
Die Senkung
der Kirchensteuer 1S3S
NdZ. Berlin, 25. April. Im Anschluß an sei-
nen Erlaß über die Senkung der Kirchensteuer
für 1935 macht Reichsminister Rust in recht-
licher Beziehung daraus aufmerksam, daß bei
den Lohnsteuerpflichtigen die im Kalenderjahr
1934 einbehaltene Lohnsteuer als Maßstab der
Kirchensteuer 1935 zu Grunde zu legen ist- Bei
den Veranlagten einschließlich der Veranlagten
mit steuerabzugspflichtigen Einkünften werde
die Einkommensteuer des Kalenderjahres 1934
bereits nach den Vorschriften des neuen Einkom-
mensteuergesetzes festgesetzt. Für sie bilde also
die hiernach veranlagte Einkommensteuer 1934
den Maßstab der Kirchensteuer 1935.
anderen Genfer Nationen das Problem ist.
Ich weiß, daß, wenn Vie unruhige Geschichte
dieser Zeiten in kaltem und gerechtem Licht der
Wahrheit studiert und ausgezeichnet werden
wird, nicht die ganze Schuld vor
DeutschlandsTüre ab geladen werden
wird. Dies wird aber Deutschland von dem Ta-
del nicht befreien, die Aussichten aus Erfolg der
Frievensbemühung zerstört zu haben, auch nicht
von dem Tadel, Europa plötzlich besorgt gemachr
und sich wieder dem verhängnisvollen Weg des
Militarismus zugekehrt und somit die Nationen
Europas gezwungen zu haben, sich wieder mit
erhöhter militärischer Rüstung zu versehen. Dies
habe ich mit Bedauern und nicht nur in selbst-
gerechter Verurteilung geschrieben. Die Tür für
eine ehrenvolle Vereinbarung, die Deutschland
nicht nur sicher machen, sondern ihm auch Vas
Vertrauen seiner Nachbarn geben und es zu
einem geschätzten Gefährten des Friedenswerks,
anstatt zu einem ungewissen und verdächtigen
Beobachter machen wirv, ist nach wie vor
offen und niemand anders als Deutschland
wird sie schließen. Stresa hat dies klargemacht.
Wird die deutsche Regierung ihre friedfertigen
Absichten beweisen durch die sofortige Erklärung,
daß sie bereit ist, ihre Rolle bei der praktischen
Durchführung der Entschließungn von Stresa
zu spielen?
*
Die meisten Berliner Morgenblätter beschäfti-
gen sich in Leitartikeln mit den Ausführungen,
die der britische Ministerpräsident MacDonald
in der Zeitschrift „News Letter" gemacht hat.
Der „Völkische Beobachter" schreibt:
Es wird niemand in Deutschland geben, der
nicht die immer wiederholten Bemühungen Mac
Donalds für die Sicherung des Friedens in
Europa anerekennen wird. Umsomehr wird die
Haltung, wie aus dem Artikel im „News Let-
ter" hervorgeht, bedauert werden müssen. Sie
zeigt klar, daß MacDonald anscheinend niemals
die politische Lage in Europa in den 16 Jahren
seit Versailles in ihrer Wirklichkeit erkannt
hat. Von der Tatsache, daß die anderen Unter-
zeichnermächte des Versailler Diktats bis heute
nicht daran gedacht haben, ihren Verpflichtun-
gen aus dem bekannten Teil V nachzukommen,
und daß Frankreich sie heute sogar feierlich be-
streitet, weiß MacDonald nicht zu berichten.
Dafür aber macht er Deutschland den Vorwurf,
wieder den „Weg des Militarismus" beschritten
und das gegenseitige Vertrauen in Europa zer-
stört zu haben. Auf diese Vorwürfe von engli-
scher Seite, Vie leider ebensogut aus einer fran-
zösischen Redaktion stammen könnten, machen
Deutschland nicht in seiner Ueberzeugung irre,
das moralische Recht auf seiner Seite gehabt
zu haben, als es den Schritt vom 16. März tat.
Beginn deSTriduums in Lourdes
DNB Paris, 25. April.
In dem französischen Wallfahrtsort Lourdes
begann heute die erste Messe des Triduums, bei
dem drei Tage lang ununterbrochen Messen dar-
gebracht werden. Diese außerordentliche Ver-
anstaltung, die unter dem Vorsitz des Kardinal-
staatssekretärs Pacelli stattfindet, geht auf
eine Idee eines englischen Geistlichen zurück, der
der Ansicht war, daß in den Tagen, in denen die
Welt in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht
besonders leidet, auch außergewöhnliche Gebets,
mittel notwendig sind. Gegenwärtig sind etwa
70 Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte und
Pilgergruppen aus allen Erdteilen in Lourdes
angemeldet. Am Sonntag nachmittag wird im
Laufe einer Abschlußfeier der Papst durch
Rundfunk eine Ansprache halten und seinen apo-
stolischen Segen erteilen.
die würdige Umgestaltung Eures Betriebs. Nutzt
Frühjahr und Sommer, verschönt die Statte
Eurer Arbeit durch Grünanlagen und Blumen.
Schönheit der Arbeit durch Grünanlagen im
Betrieb! Sonne und Grün allen Schafsenden.
Betriebsführer und Gefolgschaften, packt alle
gemeinsam an! Tie Arbeitsstätten im neuen
Deutschland müssen die schönsten und würdigsten
der Welt sein!
Speer, Leiter des Amts für Schönheit der Arbeit
NSG. ,^raft durch Freude"
Deutsche Arbeitsfront.
DNB. London, 25. April
Ministerpräsident MacDonald veröffent-
licht in seiner Eigenschaft als Parlamentsmit-
glied im „News Letter", dem Wochenblatt der
Nationalen Arbeiterpartei, einen Artikel, der
die Ueberschrift trägt „Friede, Deutsch-
land und Stresa". In dem Artikel heißt
es u. a.:
Heute ist das Los des Friedensstifters hart.
Er sieht sich plötzlich einer schnellen Bewegung
Deutschlands gegenüber, die neue Befürchtun-
gen in den Gemütern der europäischen Natio-
nen erregt. Herrn Hitlers Ankündigung war
-egleitet von der üblichen Erklärung friedferti-
ger Absichten, und während seiner Besprechun-
gen mit Sir John Simon und Eden hat er
sich auf gewisse Vorschläge für Friedensgaran-
tien festgelegt, von denen, obwohl sie, gemessen
an den gegenwärtigen Erfordernissen, sehr
wenig Bedeutung haben, zweifellos einiger Ge-
brauch gemacht werden kann, wenn Europa in
der Gemütsverfassung ist, zu einer ruhigeren
Prüfung der Sicherheitsprobleme zurückzukeh-
ren. Ich kann nicht beschuldigt werden, mich
Deutschland jemals in der „Versailler Geistes-
verfassung" oder der Geistesverfassung eines
Mannes genähert zu haben, der von der Vor-
aussetzung ausging, daß ein mächtiges und stol-
zes Volk durch Macht in Unterwürfigkeit gehal-
ten werden könnte. Ich war immer überzeugt,
daß es für den Völkerbund katastrophal sein
würde, wenn er von den Siegern zur Verewi-
gung einer Machtstellung und einer Geistesver-
fassung benutzt werden würde, in der sie sich am
Tage ihres Sieges befanden. Als ich Vas letzte-
mal in Genf sprach, sagte ich, daß Sieger und
Besiegte besondere Friedensbemühungen zu un-
ternehmen hätten. Die bewaffneten Mächte müß-
ten einem niedrigeren Rüstungsstand zustimmen
und die anderen einen Beitrag leisten, der die
Ruhe und vertrauensvolle Stimmung in Europa
erhöhen würde. Wie ich soeben dargelegt habe,
haben die Berliner Besprechungen einige
Punkte aufgezeigt, die weiter untersucht werden
sollten, um festzustellen, ob sie irgendwie zur
kollektiven Sicherheit beitragen. Aber welches
auch das Ergebnis sein mag, Deutschland hat
in einer Weise gehandelt, die das gegcn-eitige
Vertrauen in Europa zerstörte. Es beansprucht
ein Maß bewaffneter Macht, das die meisten
Nationen Europas seiner Gnade preisgibt. Ber-
lin behauptet, daß Deutschland rüste, um seine
Ehre und Selbstachtung zu befriedigen,
und es behauptet ferner, daß der Umfang sei-
ner Rüstungen nur zu seiner eigenen Sicherung
ausreicht. Aber wie kann Berlin blind sein ge-
genüber der Wirkung, die seine kolossale
Rüstung auf das Gefühl der Sicherheit anderer
Nationen haben muß? „Ihr müßt mir ver-
trauen", lautet die Antwort. „Ich versichere
Euch, daß ich keine feindselige Absicht gegen Euch
habe." Es fordert seine Nachbarn auf, eine
mündliche Versicherung friedfertiger Absicht an-
zunehmen, die es selbst nicht von seinen Nach-
barn annehmen würde. Die Nationen, die in
ihren Beiträgen zur Abrüstung im Rückstand ve-
rlieben sind, beglückwünschen sich jetzt selbst,
daß sie darauf gewartet haben, daß Deutschland
zuerst seinen Beitrag leiste. Das deutsche Volk
verlangt viel zu viel von denen, die es am
besten verstehen und das größte Mitgefühl mit
ihm haben, wenn es fordert, daß sein Ziel eben-
so wie seine Methoden ohne Furcht und ohne
Verdacht hingenommen werden sollten. Kein
europäisches Volk, nicht einmal ein Volk, das
das größte Vertrauen genießt, kann es sich
leisten, sich selbst von dem Friedenssystem Euro-
pas zu isolieren. Ein Land, das erklärt: „Hier
sind meine Entscheidungen, und ich werde sie mit
niemanden erörtern", verlangt zuviel von sei-
nen Nachbarn, wenn es hofft, als Friedenshel-
fer angesehen zu werden. Meine ersten ernsten
Zweifel an der deutschen Diplomatie entstanden,
als Deutschland den Völkerbund ver-
ließ aus Gründen, die ich niemals als gewich-
tig einschätzen konnte, außer, ich sollte anneh-
men, daß der deutschen Regierung die Befriedung
Europas gleichgültig sei. Zwei Wege standen ihr
offen: der ein« war, ihre Forderungen vor einer
Konferenz in Genf Vorzubringen. Hierauf er-
widerte sie: „Ich würde nicht fair behandelt
werden". Aber kein Land hat das Recht, es ab-
zulehnen, mit anderen zusammenzukommen, auf
Grund einer bloßen Mutmaßung. Deutschland
hat sich nicht das Ansehen und die Anteilnahme
«worben, die es suchte; es hat das Mißtrauen
so gut wie jede Nation in Europa erregt. Die
britische Regierung glaubt, daß die Hilfe
Deutschlands bei allen Friedens-
u«d Abrüstungsverhandlungen we-
sentlich ist. Wenn es diese Hilfe nicht leistet,
ßs «rächt Deutschland sich selbst zu dem Problem
Friedens, anstatt sich mit uns zu vereinigen
dsr Voraussetzung, daß der Friede auch für
DssHchlantz so wie für Großbritannien und alle
Rudolf Heß 41 aü
DNB Berlin, 25. April.
, Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister
Rudolf Heß, feiert am 26. April seinen 41.
Geburtstag. Aus diesem Anlaß sind ihm aus
allen Kreisen der Bevölkerung, insbesondere
auch aus allen Organisationen der NSDAP be-
reits eine Fülle von herzlichen Glückwünschen
zugegangen, die Dokumente sind für die beson-
dere Volksverbundenheit dieses Mannes, den der
Führer am 21. April 1933, also vor nunmehr
zwei Jahren, zu seinem Stellvertreter bestimmt
hatte.
Rudolf Heß wurde am 26. April 1894 in Ale-
xandrien als Sohn eines Kaufmannes geboren
und stammt aus einem fränkischen Handwerker-
geschlecht. Er machte den Krieg als Kriegsfrei-
williger im 1. bayer. Jnf.-Regt, mit und wurde
1916 vor Verdun und 1917 als Stroßtruppführer
in Rumänien verwundet. Rudolf Heß wurde
dann Flieger bei der Jagdstaffel 36. Nach dem
Krieg studierte er in München Geschichte und
Volkswirtschaft und wurde bei der Befreiung
Münchens von den Spartakisten erneut ver-
wundet. Er kam schon 1921 zur NSDAP und
war einer der ersten SA-Führer der Bewegung.
In der ersten großen Saalschlacht im Hofbräu-
haus im November 1921 wurde er wiederum
verwundet- Er nahm an dem Erheoungsver«
such am 9. November 1923 in München teil,
wurde zu eineinhalb Jahren Festung verurteil*
und war Mitgefangener des Führers in Lands-
berg am Lech. Nach der Wiederbegrünyung
der NSDAP wurde er der erste Adjutant des
Führers . Ende 1932 wurde er zum Vorsitzenden
der Politischen Zentralkommission der NSDAP
ernannt, bis zum 21. April 1933 di« Ernennugn
zum Stellvertreter des Führers, zum End« 1W8
zumReichsminister ohneGeschaftsbereich erfolgte.
Wie der Presse in Palästina meldet, will sich der
bekannte jüdische Politiker und Zionist Dr.
Chaim Weizmank aus der Politik zurück»
ziehen. Er übernimmt jetzt die Leitung eineS
neuen großen chemischen Unternehmens, das von
der Imperial Chemical Industries mst> der Pa-
lestine Chemical Industries ins Lebem zerrchen
wird. Der Name des neuen AntemehM«w O
PaLsstmsrÄ EhsurwoL DeoslopWs« MsMch.
Ivvo Handwerksgesellen wandern
Sr. Leh über den Sinn des Gesellenwanderns
Die Verpflichtung
des Vertrauensrates
DNB- Berlin, 25. April.
Das Reichs arbeitsmini st erium teilt
im Einvernehmen mit dem Reichsministerium
für Volksaufklärung und Propaganda und der
Leitung der Deutschen Arbeitsfront mit:
Es besteht Veranlassung, noch einmal darauf
hinzuweisen, daß das im Gesetz zur Ordnung
der nationalen Arbeit geforderte gemeinsame
Gelöbnis des Führers des Betriebes und der
Vertrauensmänner im Betriebe selbst stattfin-
den muß, und zwar in der Regel am 1. Mai
und dort, wo aus besonderen betrieblichen
Gründen das Gelöbnis an diesem Tage nicht
abgelegt werden kann, am 30. April oder 2. und
3. Mai. Unabhängig von diesem Gelöbnis im
Betriebe findet im Rahmen der Feierlichkeiten
am Nationalfeiertag eine weltanschauliche Ver-
pflichtung der Vertrauensräte statt, die vom
Tempelhofer Feld aus im Rundfunk übertragen
wird.
Sonne und Grün
allen Schaffenden!
Ein Aufruf des Amts für Schönheit der Arbeit
DNB. Berlin, 25. April
Der Leiter des Amtes für Schönheit der Ar-
beit, Speer, hat taut „Jndi" folgenden Aufruf
erlassen:
Der dritte Frühling im nationalsozialistischen
Deutschland ist angebrochen. Wälder, Wiesen
und Gärten prangen in frischem Grün — aber
das Gesicht vieler Arbeitsstätten ist grau und
häßlich geblieben.
Laßt den Frühling in die Betriebe!
Oeffnet Türen und Fenster, säubert Räume
und Höfe von unnötigem Schutt und Gerümpel,
schafft Grünanlagen überall, wo es nur eben
möglich ist!
Verwahrloste Fabrikhöfe, Winkel und Ecken
müssen verschwinden und freundlichen Grünflä-
chen mit Bäumen, Hecken und Ruhebänken Platz
machen. Brachliegende Freiflächen, vernachläs-
sigte Gärten müssen frisch hergerichtet und für
die Gefolgschaft zur Erholung in Pausen geöffnet
werden.
Bringt Blumen in die Aufenthaltsräume und,
soweit es angängig ist, auch in die Arbeitsstätten
selbst. Verschönt die Umgebung Eurer Werke
durch Grünanlagen, reißt häßlich« Zäune nieder
und schafft eine würdige Werksumfriedung! Legt
Freibäder und Sportwiesen an!
Betriebsführer, sorgt dafür, daß durch Grün-
anlagen Eurer Gefolgschaft Erfrischung und Ar-
beitsfreude gegeben wird.
Männer und Frauen dr Gefolgschaft Packt mit
an und schafft Euch würdige Arbeitsstätten.
Der 1. Mai, der Festtag der deutschen Arbeit,
steht vor der Tür, Wählt ihn zum Zeitpunkt M